„Hätte ich das mal früher gewusst! Das ist ja viel zu spannend hier zum Gleich-Weiterfahren!“ meint die sportliche Mittfünfzigerin beim Aufbruch, denn die nächste Fahrradetappe bis Kappeln ist schon fest geplant. Im Anschluss an das Frühstück mit regionalen Besonderheiten wie selbst gemachtem Apfelsaft hatte sie noch eine Runde gedreht im Klimapark Glücksburg, der gleich vor ihrer Zimmertür beginnt. „Ich muss nochmal mit mehr Zeit wiederkommen!“ Wie viele Durchreisende war die Bochumerin eher per Zufall im artefact Gästehaus gelandet, weil Radwanderer für nur eine Nacht anderswo selten eine Unterkunft finden. artefact ist die einzige Bed&Bike-Adresse in Glücksburg, bietet Werk- und Flickzeug, Abstellmöglichkeiten und mehr. Doch dies ist nur ein Mosaikstein der Auswahlkriterien, die nun zur einer besonderen Auszeichung des artefact-Zentrums für nachhaltige Entwicklung führten.

Das Zentrum wurde nun von der durch Beschluss des Deutschen Bundestages gestarteten Kampagne „Katzensprung“ als „Leuchtturm im nachhaltigen Deutschlandtourismus“ ausgezeichnet.
Die ausgewählten Leuchttürme „bieten ein besonderes Urlaubserlebnis, leisten einen Beitrag zum Klimaschutz, kommunizieren das Thema Klimaschutz/Nachhaltigkeit nach außen und sensibilisieren Gäste, Mitarbeiter und Öffentlichkeit. Sie sind motiviert, ein Vorbild für andere Unternehmen zu sein und bieten eine Inspiration für eine an Nachhaltigkeit interessierte Zielgruppe“, heißt es in der Begründung der Auszeichnung.

„Tatsächlich trifft das sehr gut unser Betriebskonzept“, freut sich Werner Kiwitt, Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH, über die neuerliche Auszeichnung. Den Europäischen Solarpreis erhielt der Vorgängerverein 1998 für seine erneuerbare Energieversorgung – zu einer Zeit, als es noch keine kostendeckende Vergütung für den Solarstrom gab. Mit Empfehlungsschreiben der Stadt Glücksburg bewarb sich der gemeinnützige Bildungsträger im Jahr 2000 als Expo-Projekt „zur Entwicklung des nachhaltigen Tourismus in Glücksburg und investierte selber in Deutschlands ersten Energieerlebnispark und Unterkünfte mit damals exotisch anmutenden Baukonzepten: Seegrasdämmung im Dachstuhl, lokaler Lehm verbaut in interkultureller Architektur, 100000 leere „Flens“-Flaschen als betonsparender Fussbodenaufbau – längst haben mehrere Start-ups die Ideen übernommen und weiterentwickelt.
Das artefact-Team entwickelte und testete seitdem immer wieder Neues. Bildungsangebote für Schulklassen und Fachleute etwa zu Solarenergie und Lehmbau führten nicht nur zu zahllosen Projekttagen und der beruflichen Fortbildung zur Fachkraft Lehmbau, sondern auch zu Ferienpass-Angeboten für Urlaubskinder. Die CO2-neutrale „Tour de Flens“ bringt seit zehn Jahren im deutsch-dänischen Grenzgebiet Pioniere und Neulinge der Elektromobilität zusammen. Seit vier Jahren bietet artefact seinen und anderen Urlaubsgästen zwei Elektro-Fahrzeuge für tageweise Ausleihe an und gibt bei Zuganreise und mindestens sieben Übernachtungen 10 % Ermäßigung. Kooperationspartner wie Renatour beteiligen sich an der Finanzierung, die dazu beiträgt, dass inzwischen etwa die Hälfte der artefact-Gäste ohne eigenen Verbrenner nach Glücksburg kommt. „Dank der verbesserten Busanbindung an den Flensburger Bahnhof und des Fahrradverleihs in Glücksburg können wir nun fast eine Mobilitätsgarantie geben“, resümiert Kiwitt. „Nun fehlt noch das E-Car-sharing der Einheimischen, um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren.“
„Das schönste Feedback nach den allwöchentlichen Führungen für Hausgäste ist, wenn Jugendliche sagen, dass ihnen Lernen bei uns Spaß und Mut zur Zukunft gemacht hat und Eltern verraten, vor Jahrzehnten mal auf Klassenfahrt bei uns gewesen zu sein“, ergänzt der gelernte Sozialpädagoge. „Das motiviert uns mindestens genauso wie die jetzige schöne Auszeichnung.“

Weitere Infos zum artefact Zentrum und dem Klimapark Glücksburg gibt es unter www.artefact.de

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