Die Krankheitsausfälle von Arbeitnehmenden bewegten sich auch im Jahr 2023 mit einem Krankenstand von 5,2 %. auf Rekordhöhe. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse der hkk Krankenkasse von 579.000 Erwerbstätigen. Demnach waren 2023 durchschnittlich jeden Tag 52 von 1.000 Beschäftigten arbeitsunfähig (AU). Im Jahr 2022 waren es bereits 5,0 % gewesen. Vor allem Atemwegs- und psychische Erkrankungen sind für den hohen Krankenstand verantwortlich.

Mehr Krankmeldungen

Laut hkk-Datenanalyse ist auch die Zahl der eingereichten Krankmeldungen gegenüber dem Vorjahr um 9,5 Prozent gestiegen (2023: 175 AU-Fälle je 100 Versicherte; 2022: 160). Dabei muss berücksichtigt werden, dass erst seit der Einführung der elektronischen Übermittlung der Krankmeldung (eAU) mit Beginn des Jahres 2023 die Fehlzeiten vollständig erfasst werden. Damit sind die Vorjahreszahlen nur eingeschränkt vergleichbar.

Wie bereits im Jahr 2022 fehlten im vergangenen Jahr mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten mindestens einen Tag krankheitsbedingt am Arbeitsplatz (AU-Quote 2023: 67,0 %; 2022: 66,8 %). Insgesamt waren Arbeitnehmende 2023 durchschnittlich 19 Tage krankgeschrieben – 2022 waren es noch 18 Tage gewesen. Die durchschnittliche Fehlzeit pro AU-Fall sank hingegen von 11,5 Tagen im Jahr 2022 auf 10,9 Tage im Jahr 2023.

Atemwegserkrankungen vorne

Die meisten Fehltage am Arbeitsplatz wurden durch Erkrankungen des Atmungssystems (2023: 20,7 %) verursacht, gefolgt von psychischen Erkrankungen (2023: 18,3 %) und Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems (2023: 17,2 %). Obwohl gegenüber dem Vorjahr insgesamt weniger Fehltage wegen Atemwegserkrankungen (-4,2 %) gemeldet wurden, blieben Erkältungen, Bronchitis und Grippe an der Spitze der der Fehlzeitenstatistik.

Psychische Erkrankungen nehmen zu

Bemerkenswert ist zudem der Anstieg an Ausfällen wegen psychischen Erkrankungen um 19,6 %. „Die Arbeitswelt hat sich verändert. Gewohnte Strukturen sind in vielen Bereichen weggefallen. So viel Veränderung kann auch zur Belastung werden“, so hkk-Gesundheitsexpertin Andrea Gumtau „Hier brauchen wir klare betriebliche Regelungen und gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen, um auch in diesen Umbruchzeiten eine gute Orientierung für die Mitarbeitenden sicherzustellen.“

Altenpflege-Personal am meisten krank

Im Vergleich verschiedener Berufsgruppen hatten Mitarbeitende in der Altenpflege den höchsten Krankenstand (9,9 %), gefolgt von Gesundheits- und Krankenpflegepersonal (7,8 %). Somit hatten Altenpflegende 2023 mit Abstand die meisten Fehltage und waren im Schnitt 36,1 Tage krankgeschrieben. „Derartig hohe Fehlzeiten beeinträchtigen natürlich die Arbeitsabläufe im Pflegebereich und können in Zeiten des Fachkräftemangels durch die wenigen gesunden Kollegen nicht mehr aufgefangen werden. Dieser Zustand ist alarmierend“, sagt Andreas Möller, hkk-Pflegeexperte.

Seiner Einschätzung nach werde die hohe Ausfallquote in der Altenpflege auch durch strukturelle Begebenheiten – wie die Versorgung der Pflegebedürftigen rund um die Uhr mitverursacht. Mitarbeitende im Schichtdienst seien im ständigen Jetlag und damit besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Durch neue Personalbemessungen sei zwar mehr Personaleinsatz möglich. Dem entgegen stehe aber ein erheblicher Fach- und Hilfskräftemangel. Andreas Möller weiß aus seinen Gesprächen mit Bremer Einrichtungen, wie diese versuchen, ihre Mitarbeitenden durch neue Ansätze zu entlasten. Als Beispiele nennt er betriebsinternen Springerpools, die für mehr Dienstplanstabilität sorgen sollen oder eine Mitarbeiterbeteiligung durch Zeit-Sharing, damit Mitarbeitende im persönlichen Biorhythmus beschäftigen werden können.

„Am hilfreichsten wäre natürlich ausreichend Personal, um die Arbeit auf ausreichend viele Schultern zu verteilen“, so Möller. Dazu braucht es weitere Anstrengungen der Politik, Menschen für die Arbeit in der Pflege zu begeistern.

Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse): Die hkk zählt mit mehr als 900.000 Versicherten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen und ist in den vergangenen Jahren um mehrere hunderttausend Kunden gewachsen. Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent ist sie eine der günstigsten Krankenkassen Deutschlands. Der jährliche Beitragsvorteil für Beschäftigte beträgt bis zu 378 Euro; für Selbstständige, die ihre Beiträge selbst zahlen, bis zu 757 Euro jährlich. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Schutzimpfungen und Vorsorge sowie für Schwangerschaftsleistungen. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die rund 25 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Mehr als Mehr als 1.350 Mitarbeiter*innen betreuen 2024 ein Haushaltsvolumen von rund 3,9 Milliarden Euro. Rund 3,0 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung und 0,9 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung. Das Volumen der Leistungsausgaben liegt bei 2,9 Milliarden Euro.

Pressemitteilung hkk Krankenkasse
Foto: Envato.com

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