Es gibt ihn schon seit dem Jahr 1909, den Flensburger Friedhof am Friedenshügel. Diese letzte Ruhestätte der Flensburger ist nur eine von mehreren aktuellen und ehemaligen Anlagen, die heute gemeinsam unter dem Begriff „Flensburger Friedhöfe AöR“ zusammengefasst sind. Dazu gehören noch der Mühlenfriedhof, der Alte Friedhof, der Christiansenpark, Einrichtungen wie das Krematorium und das Beratungszentrum. Fußend auf einem schleswig-holsteinischen Landesgesetz von 2003, wurde ein Jahr später, in 2004, durch die Organisationsabteilung der Stadt Flensburg die „Flensburger Friedhöfe AöR“ ins Leben gerufen.
Diese Organisation hat sich in ihren nun bald 20 Jahren als Glücksgriff für die Kommune Stadt Flensburg erwiesen. Unter der Führung der ehemaligen Geschäftsführer Thomas Rasmussen und seinem Nachfolger Holger Hiebsch etablierte sich diese Institution im Laufe der Jahre. Mittlerweile ist Frau Dipl. Ing. Barbara Hartten seit dem 1. Januar 2021 die Geschäftsführerin der Flensburger Friedhöfe AöR: Sie übernahm das Zepter von Holger Hiebsch, der Ende 2020 in den Ruhestand trat.

Die heutigen Köpfe der Flensburger Friedhöfe AöR

Barbara Hartten ist die aktuelle Geschäftsführerin – sie hat sozusagen „den Hut auf“. Doch das ist nicht der einzige Hut, der ihr Haupt ziert: Sie kam zum 1. Oktober 2013 aus Elmshorn zum Technischen Betriebszentrum (TBZ) nach Flensburg; dort ist sie auch heute noch als Technische Betriebsleiterin tätig – sie pendelt somit dienstlich gewissermaßen zwischen TBZ in der Schleswiger Straße und dem Friedenshügel hin und her. Barbara Hartten ist gebürtige Flensburgerin, zog mit ihren Eltern als Kind nach Hamburg, ihr Vater war beruflich bei der Eisenbahn tätig und wurde in die Hansestadt versetzt. Nach erfolgreichem Studium und Erlangung des Grades Diplom-Ingenieur fand sie eine Anstellung bei der Stadt Elmshorn, war dort viele Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen tätig, bis … ja bis ihre Geburtsstadt Flensburg sie sozusagen zurückholte zu ihren Wurzeln.
Mit ihren beiden Engagements beim TBZ und bei den Flensburger Friedhöfen ist es unerlässlich, dass sie in jeder der beiden Institutionen verlässlich funktionierende und motivierte Abteilungsleiter und Mitarbeiter zur Verfügung hat. Im Jahr 2021 war bei letztgenannter Einrichtung der Posten des Betriebsleiters neu zu besetzen. Barbara Harttens Wahl fiel dabei auf Torsten Kreß.
Torsten Kreß ist seit dem 1. Dezember 2021 der neue Betriebsleiter der Flensburger Friedhöfe AöR. Wie seine Chefin ist auch er in Flensburg geboren. Doch auch ihn verschlug es beruflich in eine andere Region: Torsten Kreß war von 1997 bis 2021 als Tourismusdirektor in Tönning tätig, eine Position im öffentlichen Dienst, in der er in Tönning zahlreiche Spuren und Erfolge seines dortigen Wirkens hinterließ. Er ist City- und Regionalmanager, den er an der Fachhochschule in Ingolstadt absolvierte, sowie kommunaler Bilanzbuchalter. Nicht zuletzt deshalb war er für Barbara Hartten genau der richtige Mann für den vakanten Posten in Flensburg. Kreß wohnt heute wieder in Flensburg, im Innenstadtbereich.

Die Flensburger Friedhöfe heute

Nicht zuletzt wegen der großen Vielfalt, für die die „Flensburger Friedhöfe AöR“ heute Verantwortung trägt, der drei innerstädtischen Friedhöfe, dem Krematorium, einem Park (Christiansenpark), einem Beratungszentrum für Angehörige und Besucher, aktuell 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einer markt- und bedarfsgerechten Steuerung durch die rechtlichen Vorgaben sowie der Geschäftsführung und der kaufmännischen Führung der „Anstalt öffentlichen Rechts“ sind die Flensburger Friedhöfe heute wie ein mittelständisches Unternehmen zu betrachten.
Sie leisten allein in einem Jahr etwa 650 Beisetzungen sowie knapp 3.500 Einäscherungen. Die Mitarbeiter haben also ein riesiges Pensum zu absolvieren, wobei noch gar nicht die Rede davon war, was sie sonst noch so zu leisten haben.

Der Friedhof Friedenshügel

Dieser am Stadtrand gelegene Friedhof stellt ein riesiges Areal dar, bildet gemeinsam mit dem nahegelegenen Mühlenfriedhof gewissermaßen „die grüne Lunge“ der westlichen Stadthälfte Flensburgs.
Seit der Inbetriebnahme in 1911 ist der Friedhof Friedenshügel die größte kommunale Begräbnisstätte in Flensburg. Immerhin rund 12.000 Grabstellen auf 25 Hektar Gesamtfläche umfasst die vom Hamburger Architekten Wilhelm Cordes gestaltete Anlage. Neben den herkömmlichen, klassischen Grabstätten sind hier schön gestaltete und moderne Grab-Themenfelder – insgesamt zehn Felder aktuell – mit besonderer Symbolik und Architektur zu finden. Ganz besondere Grabfelder sind dabei die sogenannten Themengrabstätten, wie zum Beispiel das Rosarium, das Grabfeld Baumfrieden, das Wellenreich oder der Ginkgo-Garten. Auf dem Gelände befinden sich außerdem der jüdische sowie der muslimische Friedhof.
Der reiche Baumbestand mit Landschaftsteichen und besonderen Blickachsen lädt nicht nur reine Friedhofsbesucher förmlich zu Spaziergängen auf den großzügigen Rundwegen ein. Doch der Friedhof Friedenshügel hat noch mehr zu bieten.

Die grüne Oase Flensburgs

Wegen seiner Größe und Weitläufigkeit und auch wegen des reichen Baumbestandes haben sich hier im Laufe der Jahre viele Vogelarten niedergelassen. Das weiß auch der hiesige NABU zu schätzen; er hat schon zahlreiche Exkursionen auf dem Gelände durchgeführt und dabei mehrere Dutzend Vogelarten beobachten können: Gewissermaßen von A wie der Amsel bis Z wie dem Zaunkönig sind hier verschiedenste Vögel zu sehen – ein ganz besonderer Artgenosse und vom Aussterben bedrohter Vogel wie der Trauerschnäpper sticht dabei besonders heraus. Dass in seinem Namen der Begriff Trauer enthalten ist, ist aber wohl nicht der Grund seines hiesigen Vorkommens auf dem Friedhofsgelände …

Einrichtungen und Gebäude

In der historischen Kapelle im Zentrum des Friedhofs können bis zu 250 Trauergäste ganz nach den Vorstellungen des Verstorbenen oder seiner Angehörigen Platz finden zum Abschied nehmen. Ganz in der Nähe befindet sich das Beratungszentrum der Flensburger Friedhöfe, das als der zentrale Anlaufpunkt für alle Fragen zur Verfügung steht.
Ebenfalls nicht weit entfernt steht ein weiteres Gebäude: Das moderne, zertifizierte Krematorium für Feuerbestattungen. Als bundesweit eine der wenigen Einäscherungsanlagen darf das kommunale Krematorium Flensburg nach einem durch den TÜV-NORD durchgeführten Zertifizierungsverfahren das Gütesiegel „Kontrolliertes Krematorium“ des Deutschen Städtetages (Arbeitskreis kommunale Krematorien) führen. Die Garantiemarke steht für die Einhaltung einer strengen Siegelrichtlinie, die umfassende Kriterien für die Bereiche Ethik, Totenwürde, Verwaltungsabläufe und Umwelttechnik festlegt. Prüfsteine waren auch der umsichtige und pietätvolle Umgang mit Verstorbenen und die Achtung der Trauergefühle der Angehörigen. Kremierungen (Feuerbestattungen) ohne Wartezeiten in spätestens drei Tagen sind dabei ebenso selbstverständlich, wie die Einhaltung und Dokumentation strenger Verfahrensabläufe und Kontrollmechanismen zur Qualitätssicherung der Feuerbestattung.

Alle im Krematorium eingesetzten Mitarbeiter sind mit Sorgfalt ausgewählt und haben eine berufliche Qualifikation zum Kremationstechniker durchlaufen. Die erfahrenen Kollegen haben die Würde des Verstorbenen und die Trauer der Hinterbliebenen bei allen Handreichungen stets im Blick.
Im Jahre 1921 ließ die bekannte Flensburger Familie Anthon ein Mausoleum auf dem Friedhof Friedenshügel errichten. Es ist das einzige seiner Art in dieser Region, zudem das nördlichste Mausoleum Deutschlands. Ein Jahr später fand hier die Beisetzung von Johann Anthon statt. Im Untergeschoss stehen heute 5 Sarkophage sowie eine Urne. 1992 hat die Familie das Mausoleum an die Flensburger Friedhöfe zurückgegeben. Heute steht es unter Denkmalschutz.
Als Mausoleum bezeichnet man einen mächtigen Grabbau, der meist für bedeutende Herrscher oder Persönlichkeiten errichtet wurde. Das Wort kommt vom persischen König Mausolos. Dieser König starb im Jahre 353 vor Christi Geburt. Man errichtete ihm ein 50 Meter hohes, weithin sichtbares Grabmal in der Stadt Halikarnassos.

Die Zukunftsvisionen für den Friedenshügel

Durch das neue Führungsduo ist auch eine andere Sichtweise auf die vielfältigen Tätigkeiten und vorhandenen Anlagen ins Spiel gekommen. Das betrifft unter anderem den kaufmännischen und verwaltungsrechtlichen Sektor; in der Friedhofssatzung ist schließlich eindeutig geregelt, welche Aufgaben diese AöR zu übernehmen hat, wie diese abzurechnen und durchzuführen sind usw.
„Man darf aber dessen ungeachtet sehr kreativ in seinem Job sein“, fasst Torsten Kreß seine Einstellung und Auffassung vom Beruf in einem Kernsatz zusammen. „In meiner langen Zeit als Tourismusdirektor in Tönning hatte ich immer den Anspruch an mich selbst, innovativ zu denken und nach möglichen und gangbaren neuen Wegen zu suchen.“ Und er ergänzt: „So habe ich es auch hier seit meinem Amtsantritt gehalten. Nach einer Anfangsphase mit dem Begehen und Kennenlernen der weitläufigen Areale, dem Kennenlernen des hiesigen Personals bei zahlreichen Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe ich in vielen Fachgesprächen mit Barbara Hartten auf diverse Möglichkeiten hingewiesen, die künftig aus meiner Sicht angegangen werden könnten und sollten. Frau Hartten ist in der Hinsicht auf der gleichen Linie wie ich“, erfährt Torsten Kreß komplette Rückendeckung durch seine Vorgesetzte. Übrigens hat Frau Hartten eine Ergänzung bzw. Änderung der Friedhofssatzung dahingehend veranlasst, dass künftig auf den Grünflächen des Areals Veranstaltungen kultureller Art statthaft sind – natürlich unter Wahrung der auf einem Friedhof angebrachten Pietät.
In einem ersten Schritt hat die sogenannte „Grün-Abteilung“, also unsere Gärtner, umfangreiche Arbeiten an den Wegen, an den Teichen – überhaupt im gesamten Grünbereich, vorgenommen, insbesondere hat ein deutlich erkennbarer Rückschnitt der Bäume, Büsche, auch in den Teich- und Fließwasserbereichen, stattgefunden. So kamen die Wasserläufe und Teiche komplett wieder zum Vorschein. Auch die Grabstätten einiger bekannter Flensburger, die hier ihre letzte Ruhe fanden, wurden freigeschnitten und wieder „sichtbar“ und lesbar gemacht.
Die zahlreichen Rundwege sind perfekt geeignet für Spaziergänge, dienen ideal der Erholung und Entschleunigung. Die Planer und Erbauer des Friedhofs haben sich ja seinerzeit an englischen Parks orientiert, so lädt auch heute noch ein umfangreicher Baumbestand mit eingebetteten Landschaftsteichen und besonderen Blickachsen zu Aufenthalten und Spaziergängen auf den großzügigen Rundwegen ein. Leider nutzen noch immer viel zu wenige Flensburgerinnen und Flensburger diese Möglichkeiten, draußen in der Natur und in der frischen Luft sich zu erholen und fußläufig zu betätigen.
Bei genauerer und kritischer Betrachtung der so zahlreichen Grabfelder fiel auf, dass auf etlichen Grünflächen nur noch sehr wenige herkömmliche Gräber vorzufinden sind – die im Laufe der nächsten Jahre also zwangsläufig immer weniger werden, wenn sie aus der vertraglichen Ruhezeit (in der Regel 25 Jahre) herausfallen. Bedenkt man in diesem Zusammenhang, dass die Bestattungskultur sich zunehmend gewandelt hat in den letzten Jahrzehnten, wird es absehbar immer mehr Grünflächen vor Ort geben, die komplett „gräberfrei“ sein werden. Der Trend geht heute zu modernen Bestattungsformen, ein erheblicher Rückgang an klassischen Gräbern – einhergehend mit der entsprechenden Grabpflege – ist entsprechend zu beobachten. Friedhofslose Bestattungen nehmen enorm zu, besonders See- und Ruheforstbestattungen sind immer mehr gefragt.

Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung des Areals „Friedenshügel“

Mit den eben beschriebenen Grünflächen könnte man der Natur sehr viel Gutes tun. So sind bereits an einigen Orten sogenannte Blühfelder in Planung, insbesondere am Grabfeld U14 – sind ein Blühfeld, Insektenhotels, eine Verweilzone mit Bänken und Natursitzgelegenheiten vorgesehen sowie ein Wasserurnenfeld in gärtnerischer Anlage. Tafeln für eine Baum- und Insektenbestimmung werden diesen Bereich abrunden. Vorne am Eingangsbereich des Friedenshügels ist ein ganz neues Bestattungsfeld in Ideenplanung. Thema wird „Seebestattung“ sein, das Feld soll „Ebbe und Flut“ heißen, maritime Bezüge zu Flensburg haben, mit entsprechenden Exponaten wie etwa einem Anker oder einem Beiboot die Nähe zum Meer aufzeigen. Nicht weit entfernt – zwischen Eingang und Kapelle – sind ein „Klanggarten“ und integrativ ein „Kolumbarium“ angedacht.
Für die Fußgänger soll es verschiedene attraktive Verweilplätze geben, ein Leitsystem wird den Nutzern jeweils den gewünschten Weg weisen. Auch sogenannte Themenwege sollen geschaffen werden, wie etwa „Wege des Lebens“ oder auch „Weg ins Licht“.

Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung der vorhandenen Gebäude

Insbesondere drei Gebäude auf dem Gelände bieten sich förmlich an, mit ihnen bzw. in ihnen künftig etwas zu machen. Einen Sonderfall stellt die seit Jahrzehnten leerstehende „Villa Friedenhügel“ rechts am Eingang dar. Hier bietet sich ein Verkauf oder eine Verpachtung an einen solventen Interessenten an, der natürlich die Auflagen des Denkmalschutzes und eine zur Lage passende Nutzung der Villa garantieren müsste.
Doch auch die Kapelle ist eine attraktive Immobilie, bei der es eigentlich zu schade ist, dass sie ausschließlich für Trauerfeiern genutzt wird. Warum sollte man in diesem herrlichen Ambiente nicht auch eine Hochzeit/eine Trauung veranstalten dürfen? Ebenso wäre es durchaus für die Macher vorstellbar, dass dort leichte Konzerte, Vorträge oder Lesungen abgehalten werden.
Gleiches gilt erst recht für das Mausoleum. Das Mausoleum bietet die ideale Freibühne für die eben genannten Vorhaben, direkt unterhalb dieser Bühne lässt sich mit vergleichsweise kleinem Aufwand ein optimaler Sitz- und Zuhörerbereich schaffen. „Das wäre für unsere Gärtner ein Klacks“, ist Torsten Kreß von einer solchen Maßnahme völlig überzeugt.
Des Weiteren sind Führungen angedacht, solche allgemeiner Art, aber auch spezielle für bestimmte Gruppen: Für Schüler, Studenten, aber auch für KiTa-Kinder könnten speziell auf die jeweilige Gruppe zugeschnittene Führungen angeboten werden. Und die Friedhöfe informieren auch über den Social-
Media Kanal über Neuigkeiten und Angebote.

Ausblick

Die beiden Verantwortlichen Barbara Hartten im Verbund mit Torsten Kreß haben viele gute Ideen im Köcher, sind hoch motiviert, werden mit großer Sicherheit unter tatkräftiger Hilfe und Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Friedhof Friedenshügel in eine erfreuliche und erlebenswerte Zukunft führen, dabei die Kernaufgaben und die Daseinsberechtigung eines Friedhofes keineswegs aus den Augen verlieren. Das Flensburg Journal ist gespannt auf die weitere Entwicklung und den Fortgang der bereits eingeleiteten Maßnahmen, und wird mit gespannter Vorfreude die weitere Entwicklung am Friedenshügel beobachten. Wir wünschen den dortigen „Machern“ weiter viel Erfolg auf ihrem eingeschlagenen Weg.
Das Flensburg Journal bedankt sich bei den beiden Genannten für ein ausführliches und zielführendes Gespräch und eine interessante und lehrreiche Führung durch das weitläufige Gelände.

Text: Peter Feuerschütz
Fotos: Benjamin Nolte

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