Hecken bieten Sichtschutz, dämpfen Lärm, strukturieren das Grundstück oder geben tierischen Gartenbewohnern ein Zuhause. Wer erstmals das Anpflanzen einer Hecke im eigenen Grün plant, ist von den unterschiedlichen Aspekten, die es zu berücksichtigen gilt, möglicherweise überrascht: Mischhecken, Formschnitt, freiwachsend, wintergrün, Pflanz- oder Grenzabstand sind nur einige der Schlagwörter, die zukünftigen Heckenbesitzern über den Weg laufen. Aber gerade Hecken-Neulinge sollten sich von der großen Auswahl nicht verunsichern lassen und stattdessen zunächst nur auf die Kernfaktoren konzentrieren: Standort, Platz und Wuchs.

Für eine optimale Vorbereitung der neuen Hecke lohnt sich immer die Fachberatung. Gerade aufgrund der vielseitigen Möglichkeiten von immergrünen Formhecken über ganzjährig blühende Blütenhecken bis hin zu duftintensiven Mischhecken oder Vogelschutzhecken braucht es eine fachkundige Unterstützung bei der Pflanzenwahl. Wer hier nach den falschen Kriterien geht und sich zum Beispiel nur von ansprechender Optik oder angenehmer Duftnote inspirieren lässt, könnte statt einer erfolgreichen Heckenpremiere eher ein Trauerspiel erleben. Diese Kriterien sind zwar nicht unwichtig, aber entscheidend sind zunächst einmal die Voraussetzungen, auf die der Neuzugang im Garten oder vor der Terrasse trifft.

Standort und Platzangebot

Genau wie bei jeder anderen Pflanzenwahl sind Bodenfeuchte und -beschaffenheit sowie Sonneneinstrahlung zu klären. Auch die Platzfrage darf nicht unterschätzt werden. Wer also eher auf kleinem Raum plant, sollte sich an schmal wachsenden Hecken orientieren – und damit auch gleichzeitig die Schnittarbeit eingrenzen.

Wuchsverhalten bestimmt auch die Schnittarbeit

Höhe und Breite der Hecken bestimmen nicht nur das Erscheinungsbild. In Kombination mit der Wachstumsdauer sind sie auch entscheidend für den Aufwand an Schnittarbeiten. Schnell wachsende Hecken bieten zeitnah einen guten Sichtschutz, brauchen jedoch öfter einen Formschnitt als langsam wachsende Hecken.

Übrigens: Um den Lichteinfall optimal zu nutzen, sollten Hecken am Boden etwas breiter sein als an der Krone. Möglich ist auch ein senkrechter Schnitt. Die unteren Äste können dann allerdings das Licht nicht optimal nutzen.

Früchte, Laub & Co.: Weitere pflegerelevante Auswahlfaktoren

Es gibt darüber hinaus weitere Aspekte bei der Heckenwahl, die auch Auswirkungen auf den Arbeitsumfang haben können. Seit einigen Jahren kommen in Privatgärten immer mehr Hecken zum Einsatz, die zusätzlich zum Sicht- oder Windschutz einen weiteren Nutzen bieten. Besonders beliebt sind zum Beispiel Insekten- oder Vogelschutzhecken, die durch Blüten und Früchte eine gute Nahrungsquelle für Insekten und diverse Vogelarten sind. Durch ihren breiten Wuchs können diese Hecken zudem von Vögeln als Schutz- und Nistraum genutzt werden. Aufgrund dieser Zusatznutzen wird zum Beispiel die Kornelkirsche eine immer populärer werdende Alternative zu immergrünen Nadelhecken. Als Terrassenabgrenzungen ist sie jedoch eventuell nicht geeignet, da ihre saftigen Früchte auf Terrassen- und Gehwegplatten für störende Flecken sorgen können. Allerdings sind diese – wie auch die Früchte anderer Heckenpflanzen – nicht nur eine Nahrungsquelle für Tiere, sondern auch für uns Menschen genießbar, zum Beispiel in Form von Marmeladen oder Gelees.

Neben dem passenden Boden und ausreichend Platz für die mitunter freiwachsenden Heckenpflanzen ist außerdem wichtig zu wissen, dass die meisten Arten laubabwerfend sind und daher im Herbst die Blätter verlieren. Das macht den Sichtschutz eventuell durchlässiger, aber für die Gartentierwelt ist das durchaus ein weiterer Vorteil, da das Laub einen guten Schutzteppich bildet. Es muss also nicht zwingend geharkt werden.

Feldahorn: Der neue Hecken-Star

Dass eine Hecke nicht aus typischen Heckenpflanzen bestehen muss, zeigt der Feldahorn. Der Baum an sich ist vielen als Straßen- oder Feldbaum vertraut, aber seitdem der „Acer campestre“ zum Baum des Jahres 2015 gekürt wurde, ist er auch als Heckengehölz ins hobbygärtnerische Blickfeld gerückt. Das mag am Titelgewinn liegen, aber vor allem auch daran, dass er extrem hart im Nehmen ist, da er tolerant gegenüber Salz, Ozon und Luftschadstoffen ist. Hitze, Trockenheit und Bodenverdichtung verträgt er ohne Probleme. Selbst als Kübelpflanze für Dachgärten macht er sich gut. Damit ist er eine fast universell einsetzbare Heckenpflanze und geeignet für Heckeneinsteiger mit Lust auf regelmäßige, aber unaufwändige Schnittarbeiten.

Praktische Tipps zur Heckenpflanzung

Für die richtige Pflanzung von Hecken gibt Dr. Regina Fischer vom IVA den Hinweis: „Für die Anpflanzung von Hecken eignen sich grundsätzlich Herbst und Frühjahr, wobei die Pflanzen bei einer Herbstpflanzung noch vor der Winterpause einwurzeln und im Frühjahr gleich ins Wachstum gehen können.“ Wichtig ist auch der Abstand zwischen den Pflanzen, weiß Dr. Fischer: „Stehen die Pflanzen zu eng nebeneinander, können die Hecken später im Inneren braun und kahl werden. Dann fehlt es an Licht, Nährstoffen, Wasser und natürlich Platz.“

Für die Berechnung des benötigten Platzes empfiehlt die IVA-Expertin folgende Faustformel: „Auf einen laufenden Meter werden fünf bis sieben Pflanzen gesetzt, wenn eine Wuchshöhe von 30 Zentimetern angestrebt wird. Bei einer Wuchshöhe von über 120 Zentimetern sind es nur noch zwei oder drei.“ Ganz konkret hängt der Pflanzabstand aber immer von der gewählten Pflanzenart ab.

Damit es keinen Ärger mit den Nachbarn gibt: Soll die Hecke an der Grundstücksgrenze stehen, müssen unbedingt vorab bei der örtlichen Stadt- oder Gemeindeverwaltung die vorgegebenen Mindestabstände sowie Höhenvorgaben geklärt werden.

Als Hilfestellung zum Setzen der Hecke hält der IVA eine kurze Anleitung bereit:

1. Noch vor dem Pflanzenkauf kann der Boden am zukünftigen Standort gründlich aufgelockert und ein Pflanzgraben ausgehoben werden. So können die gekauften Setzlinge sofort eingepflanzt werden. Der Pflanzgraben sollte etwas tiefer und doppelt so breit sein wie die einzupflanzenden Wurzelballen. Wer eine möglichst gerade Hecke haben möchte, kann eine Richtschnur entlang der Heckenstrecke spannen.

2. Vor dem Einpflanzen sollten die Wurzelballen der Heckenpflanzen ausreichend gewässert werden, indem sie entweder im Topf oder als nackte Wurzel längere Zeit in einen Eimer mit Wasser getaucht werden.

3. Die Heckenpflanzen werden so tief in die Erde gesetzt, dass ihre Oberkante der Topferde mit der Oberfläche des Standorts abschließt. Eventuell muss ausgehobener Boden zur Erhöhung in den Pflanzgraben gegeben werden.

4. Abschließend wird der Pflanzgraben mit Erde aufgefüllt und diese festgetreten. Anschließend werden die Pflanzen großzügig gewässert. Auch in den Folgewochen sollte auf eine ausreichende Bewässerung geachtet werden, um das Anwachsen zu fördern. Es ist übrigens nicht notwendig, den Boden vorab zu düngen. Gerade wenn die Hecke im Herbst gepflanzt wird, wäre eine Düngung sogar kontraproduktiv, da ein Austreiben kurz vor Winterbeginn gefördert würde. Besser ist es, die Heckenpflanzen im Frühjahr ab einer konstanten Temperatur von über 10 Grad Celsius mit einem Langzeitdünger beim Austreiben zu unterstützen.

Pressemitteilung Industrieverband Agrar e.V. (IVA)
Bildrechte: Industrieverband Agrar e.V. (IVA); Fotograf: DARIO RONGE FOTOGRAFIE

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