In der Juli-Ausgabe stellte das „Flensburg-Journal“ die Barkasse „Solitüde“ und ihren Förderverein vor. Der Bericht hatte Folgen, die nun ganz plastisch zu greifen sind. Bastler Günter Mehl orientierte sich an den Fotos im „Flensburg-Journal“, legte los und schuf ein Modell im Maßstab 1:30. Ende August übergab er sein Werk an den Vorstand des Fördervereins – natürlich im Rahmen eines kleinen Törns auf der Förde.

Für Günter Mehl war es kein Erstlingswerk. Er hatte schon häufiger regionale Schiffe nachgebaut. Dieses Mal stellte er einige Teile per 3D-Drucker her und klebte und malte in einer 50-stündigen Fleißarbeit. „Ich habe es mir recht einfach gemacht“, lächelt der Tüftler. „Eigentlich schätze ich es etwas filigraner.“ Letztendlich entstand ein Modell von der „Solitüde“, das sich auch als Spardose eignet. Ein Glückscent ging sogleich durch einen Schlitz. Eine runde Öffnung gibt es für die Geldscheine. „Dann kommen hoffentlich sehr viele“, wünscht Günter Mehl dem Förderverein. Das Original wurde 1943 in Hamburg-Neuenfelde erbaut. Die Barkasse hieß damals „Bille“ und wurde von der Reichsmarine als Schlepper eingesetzt. Nach dem Krieg erwarb ein Flensburger Kapitän das Schiff und verkaufte es 1948 an die Stadt Flensburg. Es wurde umgetauft – auf „Solitüde“. Und aufgerüstet – mit einem Vierzylinder-Motor. 1960 wurde schließlich ein neueres Fabrikat der Marke „Mercedes Benz“ installiert, sodass es seither mit 120 PS übers Wasser geht. Die „Solitüde“ war so etwas wie ein „Arbeitspferd“ – bis 2006, als sie nach einem Getriebeschaden ausgemustert wurde. Ein Förderverein wurde gegründet, der die „Solitüde“ wieder ertüchtigen ließ. Seit Anfang 2010 steht sie unter Denkmalschutz und läuft zu Ausflugsfahrten für Kleingruppen aus.

Jan Kirschner

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