Auch im Jahr 2022 fehlt es in ganz Deutschland an Schwimmkursen. Daher startet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jetzt die Schwimmkampagne „Weil Schwimmen Leben rettet!“. Das Ziel: zusätzliche Anfängerschwimmkurse im ganzen Bundesgebiet. „Wir wollen möglichst viele Kinder in Deutschland zu sicheren Schwimmern machen“, so DLRG Präsidentin Ute Vogt.

Mit dem Vorhaben knüpft die DLRG an ihre Kampagne aus dem vergangenen Sommer an. Damals nahmen rund 500 Ortsgruppen – das ist mehr als jede vierte des Verbandes – teil. Die örtlichen Vereine erhielten Unterstützung durch den DLRG Bundesverband, der Ausbildungsmaterial und finanzielle Mittel bereitstellte. So konnten 2.000 zusätzliche Kurse mit 24.000 Teilnehmern durchgeführt werden. Am Ende standen 10.000 Seepferdchen- und 3.500 Schwimmabzeichen-Bronze (Freischwimmer) extra in der Bilanz der Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder. Während mit dem Seepferdchen die Ausbildung wichtiger Grundfertigkeiten bescheinigt wird, weist der Freischwimmer sichere Schwimmer aus.

Ausbildungsrückstand weiterhin groß

Mit diesen und weiteren Bemühungen bildeten die Ehrenamtlichen der DLRG 2021 mehr Menschen aus als im Jahr davor. Insgesamt 111.000 Anfänger begannen, das Schwimmen zu lernen – eine Steigerung um gut 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2020: 73.576). Die Ausbilderinnen und Ausbilder haben 20.435 Bronze- und 36.368 Seepferdchen-Abzeichen abgenommen. Verglichen mit 2020 wurde die Zahl der ausgegebenen Freischwimmer-Urkunden fast verdoppelt; zudem wurden zweieinhalbmal mehr Seepferdchen ausgegeben. Das Niveau von vor der Pandemie ist aber längst nicht erreicht: Im Jahr 2019 nahm die DLRG mehr als 43.000 Freischwimmer und knapp 47.000 Seepferdchen ab.

„Ich hoffe, dass in diesem Jahr mindestens genauso viele Ortsgruppen dabei sind. Wir brauchen zudem die Unterstützung von Kommunen und Badbetreibern, aber auch zum Beispiel von Hotels und Kliniken mit geeigneten Schwimmbecken“, erklärt Ute Vogt. Konkret können Betreiber von Schwimmbädern und Badestellen etwa zusätzliche Öffnungszeiten anbieten und Hallenbäder könnten in den Sommerferien geöffnet bleiben. Auch der Verzicht auf Mehrkosten für zusätzliche Trainingszeiten kann dazu beitragen, die Schwimmfertigkeit in Deutschland wieder zu verbessern. Reduzierte Eintrittsgelder verkleinern insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Familien die Hürde, einen Schwimmkurs zu besuchen.

„Unsere Kampagne hat in vielerlei Hinsicht Vorteile: Mit mehr Schwimmkursen wird es weniger Nichtschwimmer geben und der Schulschwimmunterricht wird spürbar entlastet“, so die DLRG Präsidentin. Mehr Schwimmerinnen und Schwimmer reduzierten auch die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten der Muskulatur und der Gelenke. Aber auch die Schwimmbäder profitierten davon, denn höhere Besucherzahlen während und nach den Kursangeboten sorgten für mehr Eintrittsgelder.

„Schwimmen ist eine Kulturtechnik“

Auch außerhalb der DLRG müssen die Anstrengungen fortgeführt werden, den Rückstand aufzuholen, der während der Corona-Pandemie entstanden ist. Komplett gelöst werden kann das Problem, dass nur 40 Prozent der Zehnjährigen sicher schwimmen können, so aber nicht: Dafür brauche es in der ganzen Republik mehr Schwimmbäder und mehr ausgebildetes Personal für den Schwimmunterricht an den Schulen, ist Vogt überzeugt: „Schwimmen ist eine Kulturtechnik wie das Lesen, Schreiben und Rechnen. Jedes Kind muss das bis zum Ende der Grundschule sicher beherrschen. Dauerhaft zu deutlich mehr sicheren Schwimmern unter den Kindern kommen wir erst, wenn der Schwimmunterricht in den Schulen wieder flächendeckend stattfindet.“

Die DLRG Schwimmkampagne 2022 „Weil Schwimmen Leben rettet“ läuft bis zum Ende des Jahres. Dafür hat der DLRG Bundesverband mehr als eine halbe Million Euro vorgesehen. Auch der BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ wird die Kampagne wieder unterstützen. Mehr Informationen gibt es im Internet unter dlrg.de/schwimmkampagne2022.

Über die DLRG

Die DLRG ist mit über 1,7 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die DLRG ist der größte private Anbieter in der Schwimmausbildung und die Nummer eins in der Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2020 hat sie über 22,7 Millionen Schwimmprüfungen und fast fünf Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In rund 2.000 Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr fast rund sechs Millionen Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie der Wasserrettungsdienst. Rund 41.000 Mitglieder wachen jährlich etwa über zwei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern.

Pressemitteilung DLRG – Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
Bildrechte: DLRG/Reinelt; Fotograf: Daniel-André Reinelt

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