Jeder, der in Flensburg in den letzten gut 50 Jahren irgendwie mit der Bundeswehr, dem Fußballsport, überhaupt Sport, privaten Feiern, Vereinsheimen, Skatspielen, Kochen – oder auch Camping – in Berührung gekommen ist … dem ist er bestimmt schon häufig über den Weg gelaufen.

Die Rede ist von Helmut Hjordthuus, jüngst 75 Jahre alt geworden, scheinbar unverwüstlich, der in den oben genannten Aktivitätsfeldern Zeit seines gesamten Erwachsenenlebens in der Region ständig aktiv war. Das Wörtchen „war“ trifft wohl demnächst zu, denn er möchte mit eigenen Worten „nicht mehr so viele Termine und Verpflichtungen wahrnehmen wollen, möchte endlich auch mal spontan mehr Zeit für sich haben wollen“. Der Name „Hjordt­huus“ kommt aus dem Dänischen, auf Deutsch bedeutet er „Hirschhaus“. „Dem Vernehmen nach gab es einst bei Viborg in Mitteljütland ein gleichnamiges Gut, nach dem die „Ur-Mutter“ der Familie einst genannt wurde“, weiß unser Protagonist über die ursprüngliche Herkunft seines Familiennamens zu berichten.

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“

Ländlich groß geworden

„Ich war ein Probeexemplar“, schmunzelt unser Gesprächspartner. „Ich bin das Produkt einer vorehelichen Beziehung.“ Am 25. November 1948 in der Diako in Flensburg geboren, wuchs der Junge bei seinen Großeltern in Handewitt-Ost auf. „Das Haus lag direkt am Waldesrand, ziemlich abgelegen. Auf dem großen Grundstück gab es einen riesigen Garten, wie damals üblich ein absoluter Nutzgarten. Oma und Opa waren komplette Selbstversorger, alles wuchs auf der eigenen Scholle: Kartoffeln, Gemüse, Obst und alles Übrige, was man zum täglichen Leben benötigte. Im angrenzenden Stall wurden eigene Hühner, Gänse und Kaninchen gehalten. Da mein Opa noch nebenbei auf einem Bauernhof arbeitete, wurde im Dezember immer ein Schwein geschlachtet, das anschließend komplett verwertet wurde.“ Zu Ostern 1955 wurde der kleine Helmut eingeschult, die ersten Jahre besuchte er noch die Volksschule in Langberg. 1962 ging es dann an die Dörfergemeinschaftsschule in Handewitt. Ende März 1964 verließ der 15jährige die Schule mit dem Volksschulabschluss.

Gleich mit dem 1. April 1964 startete für ihn der Ernst des Lebens: Helmut begann bei der Flensburger Firma Kornkompagnie Hermann Horn, im Nordergraben ansässig, eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. „Im Sommer fuhr ich immer mit dem Fahrrad von Handewitt zur Firma im Nordergraben, im Winter bei Schlechtwetter ab Weiche mit dem Bus. Die Tage waren lang, morgens um 6 Uhr aufstehen, abends manchmal erst um 21 Uhr wieder zu Hause“, weiß er noch. Damals waren Lehrjahre eben keine Herrenjahre. Gleichzeitig besuchte der angehende Kaufmann die kaufmännische Berufsschule bis zum 31. März 1967, bestand im gleichen Monat die Gesellenprüfung.

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Weißt du noch?

Das Berufsleben Teil 1

Gleich im Anschluss jobbte Helmut zur Überbrückung bei der seinerzeit bekannten Flensburger Eisfirma „Diplom Is“, er bewarb sich gleichzeitig bei der Polizei für den Mittleren Dienst. „Von 30 Bewerbern haben die jedoch nur drei genommen. Mich haben sie abgelehnt, weil ich zu leicht war“, lacht Helmut. „Als weitere Alternative lockte die Bundeswehr, die haben mich dann prompt genommen.“ Als Zeitsoldat auf 4 Jahre startete Helmut beim „Bund“. Am 1.10.1967 ging es ab nach Pinneberg, zum Luftwaffenausbildungsregiment 1. Nach der „Grundi“ wurde Helmut wieder in die nähere Heimat versetzt: Er kam nach Leck, anfangs in die Sicherungsstaffel des Aufklärungsgeschwaders (AG) 52, später wechselte er innerhalb der Liegenschaft in den Stab des AG 52. Er verlängerte bald seine Dienstzeit auf 8 Jahre. Das wurde ihm mit einer saftigen Weiterverpflichtungsprämie versüßt. Er erreichte den Dienstgrad „Oberfeldwebel“, machte noch während der Dienstzeit seinen Bürokaufmann mit Abschluss vor der IHK. Nebenbei erlangte er die Mittlere Reife, schloss diese Mitte Dezember 1975 bei der Bundeswehrfachschule erfolgreich ab. „Ich war als sogenannter „Versorger“ ein typischer Bürosoldat“, denkt er gern an die Zeit zurück. „Dort habe ich vieles gelernt, was ich später bei meinen anderen Tätigkeiten gut nutzen konnte.“ Im ersten Quartal 1976 war er noch an der WAK Flensburg tätig, doch unmittelbar nach Beendigung ging es für ihn erneut zur Firma „Diplom Is“. „Ich fing dort erst einmal für die bevorstehende Sommersaison als Verkaufsfahrer an, doch bereits ab Oktober 1976 haben die mich zum Leiter des Büros befördert – mit meiner kaufmännischen Ausbildung war das ein Heimspiel für mich.“

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Gründung der eigenen Familie

Längst hatte er eine feste Freundin, Gudrun. Die beiden beschlossen zu heiraten, 1977 war es dann soweit. Noch im selben Jahr, im September 1977, wurde der gemeinsame Sohn Stefan geboren. Die junge Familie Hjordthuus wohnte in Mürwik, ziemlich nahe am damaligen Ortsrand, in der Straße Am Goldregen. Gudrun arbeitete im elterlichen Betrieb mit, einer Gärtnerei in unmittelbarer Nähe. Sie bestärkte ihren Ehemann darin, sich doch um eine Arbeitsstelle im öffentlichen Dienst zu bewerben. Als guter Ehemann hörte er auf seine Liebste, bewarb sich umgehend bei der Standortverwaltung Flensburg – und wurde prompt angenommen und eingestellt. Die Freizeit verbrachten die jungen Leute im Sommer stets auf dem Campingplatz. „Angefangen haben wir in Holnis, später – ich glaube, im Jahre 1980, wechselten wir nach Norgaardholz. 1983 haben wir uns einen eigenen Wohnwagen gekauft, der bis heute noch auf dem Campingplatz in Norgaardholz steht. Inzwischen hat mein Sohn den Wagen übernommen. Er ist für uns wie ein zweites Zuhause“, erzählt der eingefleischte Camper mit gewissem Stolz in der Stimme.

Im Juli 1982 wurde der zweite Sohn Thomas geboren. Jetzt war die Familie komplett. „Die Jungs sind praktisch auf dem Campingplatz groß geworden, ebenso wie später auf Flensburgs Sportplätzen“, beschreibt er das Heranwachsen seiner Kinder.

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Winterurlaub in Faistenau – Langlauf

Das Berufsleben Teil 2

Am 11.07.1980 startete er seine Karriere bei der StOV, der Standortverwaltung. Anfangs war er in der Meiereistraße für ein halbes Jahr in der Bundeswehrkasse eingesetzt, anschließend wechselte er ins Sachgebiet „Verpflegung“. Erst noch als Vertreter des Küchenbuchhalters tätig, fühlte Helmut sich schon bald in jenem Sachgebiet heimisch und war recht schnell in allen Belangen fit. „Das war mein Ding, viele Tätigkeiten hatten mit meinem erlernten Beruf zu tun und nebenbei war es sehr abwechslungsreich. Zu dem Zeitpunkt war die Bundeswehr noch fast überall in Flensburg präsent, wir hatten allein 8 Truppenküchen zu bewirtschaften, der Standort umfasste seinerzeit rund 12.000 Soldaten.

Von der Erstellung von Verpflegungsplänen, dem Einkauf für den täglichen Verbrauch, der Lagerhaltung, Warenkontrolle, Ausgabe der Waren an die Truppe, dem Führen verschiedener Listen, Bezahlung der Rechnungen, der Erstellung von Monatsabschlüssen bis hin zur Beachtung der hygienischen Vorgaben waren das vielfältige Aufgaben. Es war ein interessantes Arbeitsgebiet.“
Dann kam das Jahr 1990, die „Mauer“ fiel und die Wiedervereinigung stand an, und es begann eine neue Ära für die Bundeswehr. Bald nach erfolgter Wiedervereinigung wurde der Personalumfang deutlich auf 370.000 Männer und Frauen reduziert. Das bedeutete auch diverse Änderungen im hiesigen Standort, zahlreiche Kasernen wurden geschlossen, auch die meisten Truppenküchen wurden nach und nach aufgelöst.

„Einige Jahre war ich in der Küche des Instandsetzungs-Bataillons in Weiche eingesetzt, danach folgten vier Jahre in Meierwik, dann begannen die Auflösungen, unter anderem die 1997 in Weiche, dann kam Meierwik, in der Fernmeldeschule in Mürwik, in Tarp und schließlich auch die Küche in Olpenitz. Insgesamt habe ich trotz der Reduzierung der Dienststellen hauptsächlich schöne Zeiten erlebt, ich möchte keines der genannten Kommandos missen.“

Helmut blieb bis zum Eintritt in die Rente der StOV erhalten, im Jahr 2007 konnte er in die sogenannte Altersteilzeit wechseln und so seine berufliche Karriere beenden.

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Siegerehrung 1986

Helmut und der Fußball

„Ich war selbst kein begnadeter Kicker, eher eine Kämpfertype“, kennt er seine Qualitäten als Fußballer. Daher kam es ihm nicht ungelegen, als er die Gelegenheit bekam, vom grünen Rasen an den Spielfeldrand zu wechseln und von dort aus „den Fußball zu leben und zu gestalten“. „Als noch junger Soldat im zarten Alter von 20 Jahren lotste mich der sportbegeisterte Kamerad Ernst Günther Wiek im Oktober 1968 ins nahe gelegene Lindholm. Die hatten beim örtlichen Verein Frisia seinerzeit nur eine einzige Jugendmannschaft, eine D-Jugend. Gemeinsam mit dem genannten Kollegen baute ich in wenigen Jahren eine nennenswerte Jugendabteilung im nordfriesischen Lindholm auf, schließlich hatten wir alle Altersklassen komplett von A-, B-, C- und D-Jugend besetzt (die E-Jugend wurde erst in der Saison 1972/73 eingeführt).

Schnell hatte ich Feuer gefangen für den Jugendfußball, machte schließlich die nötigen Trainerscheine, so erwarb ich im April 1972 nach diversen Kursen an der Verbandssportschule in Malente (heute Uwe Seeler Fußball Park) die B-Lizenz. Nach und nach kamen immer mehr gute Kicker nach Lindholm, so spielten wir bald mit der A-Jugend höherklassig.“
„Mit der Lindholmer A-Jugend stiegen wir in die Bezirksliga auf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schlossen wir die Saison als Tabellenvierter ab – das war für uns ein großer Erfolg!“
Als seine Dienstzeit in Leck vorbei war, wurde es ihm allerdings zu aufwendig, aus Flensburg ins nun weit entfernte Lindholm (ca. 50 km eine Strecke) zu fahren.

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Kreismeister E-Jugend 1

Beim SV Adelby

So nahm das Kapitel SV Adelby seinen Anfang: „Siggi Kühl holte mich im Jahre 1977 schließlich an die Ringstraße zum SVA. Ich übernahm dort als Trainer die B-Jugend, die gerade in die Verbandsliga aufgestiegen war. Nach anfänglich hohen Niederlagen gegen die Spitzenmannschaften Holstein Kiel und VfR Neumünster wurden wir stets besser.
Zum Saisonfinale gegen Holstein Kiel verloren wir das Heimspiel „nur“ mit 2:4 vor rund 300 begeisterten Zuschauern. Der von uns in der Abschlusstabelle erreichte 4. Platz war für einen Aufsteiger recht ordentlich.

Zwar war ich gerade frisch verheiratet und junger Vater geworden, doch arbeitete meine Frau in jenen Jahren täglich viele Stunden im elterlichen Betrieb mit, ich hatte entsprechend Zeit fürs regelmäßige Training und die Spiele am Wochenende. An bestimmten Ritualen wie den gemeinsamen regelmäßigen Mahlzeiten zu Hause und das Kümmern um die Jungs hielten wir jedoch fest“, betont Helmut. Wie es dann so ist, wenn man sich ehrenamtlich engagiert, wurde der junge und erfolgreiche Jugendtrainer innerhalb des Vereins mit weiteren Aufgaben und Ämtern betraut. „Nachdem Veränderungen im Vorstand stattgefunden hatten, wurde ein neuer Fußballobmann gesucht. Dies war mein Einstieg in die Vorstandsarbeit. Die Sportanlage des SVA an der Ringstraße wurde so mein zweites Zuhause.“ Nach und nach erwarb Helmut weitere Qualifikationen und Trainerlizenzen. In jenen Jahren trainierte er diverse Jugendteams unterschiedlicher Altersklassen beim SVA. „Auch beim Aufbau einer Mädchen-Fußballmannschaft war ich beteiligt“, erinnert sich Helmut gern an jene Jahre zurück. Doch Helmut beließ es nicht „nur“ beim Trainieren und Spielen.

„Eine Zeitlang war ich als Schiedsrichter aktiv, doch ich merkte schnell, dass beides – Jugendtrainer und „Schiezen“ – nicht unter einen Hut zu bringen war; ich entschied mich schließlich für den Trainerposten“, beschreibt Helmut seinen kurzen Abstecher ins Schiedsrich­terwesen.
„Neben dem Training und den Spielen organisierte ich viele Freizeitaktivitäten für die Jugendabteilung. So reisten wir in jedem Winter zum Skilaufen nach Österreich, in Faistenau im Salzburger Land verbrachten wir zahlreiche Jahreswechsel beim Ski-Langlauf. Ein fester Termin war zudem das jährliche DFB-Pokalfinale in Berlin. Ab dem Endspiel 1982 waren wir jedes Jahr im Olympiastadion dabei, manchmal mit über 100 Personen. Wir übernachteten dort immer beim VfB Hermsdorf, spielten in manchen Jahren dort sogar Jugendturniere mit dem gastgebenden Verein sowie dem VfB Britz.

In Adelby wurde jahrzehntelang auf der heimischen Anlage am Pfingstwochenende ein großes Jugendturnier veranstaltet, über Himmelfahrt fand viele Jahre lang ein Jugendturnier im Raum Flensburg statt, die Teilnehmer waren dann in der damaligen Jugenderholungsstätte in Schwennauhof in Glücksburg untergebracht – immerhin 25 Jahre lang waren wir vom SV Adelby stets dabei.“ Helmuts ehrenamtliche und ausgesprochen umtriebige Aktivitäten für den Jugendfußball blieben auch dem Landesverband SHFV (Schleswig-Holsteinischer Fußballverband) nicht verborgen. So wurde Helmut Hjordthuus im Jahre 1990 mit der Goldenen Jugendleiter-Ehrennadel durch den SHFV ausgezeichnet.

Neben dem Fußball kümmerte Helmut sich beim SVA auch noch als Übungsleiter um die 1981 gegründete neue Sparte Koronarsport.
Bis 2002 blieb er dabei. „Dann übernahm ich sogar eine Zeitlang das Sportheim, doch das wurde leider keine Erfolgsgeschichte“, so Helmut. Im Jahre 2007 verließ er nach 30 Jahren den Verein, wechselte für zwei Jahre zum TSV Munkbrarup – natürlich in die Fußball-Jugendabteilung.

Bald lockte ihn ein Engagement beim Traditionsverein Flensburg 08. „Bei 08 übernahm ich gemeinsam mit dem mir schon lange bekannten Olaf Reischke für drei Jahre die 2. D-Jugend – eine schöne Zeit“, erinnert sich Helmut.

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Mit E-Jugend in Schwennauhof 1986

Andere Sportarten und neue Hobbies

Bereits im Jahr 2008 hatte sich Helmut dem SGR („Sportgemeinschaft für Gesundheit und Rehabilitation“) Flensburg angeschlossen. Dieser Verein ist wie der SVA an der Ringstraße zu Hause und hat sein Büro in der Ringstraße Nr. 7 beim SV Adelby.

„Der Seniorensport hat mir viel gegeben, es hat mir unheimlichen Spaß gemacht“, war er glücklich über den gemachten Schritt zum SGR. „Inzwischen hatte ich viel Zeit auch tagsüber, ich war ja bereits Rentner.“ Beim SGR übernahm er später auch wieder Vorstandsarbeit: „Seit dem Jahr 2016 war ich als Kassenwart dort aktiv – eine Aufgabe, um die sich kaum jemand reißt in den meisten Vereinen. In 2022 habe ich den Posten allerdings abgegeben, helfe aber immer noch gern mit Rat und Tat.“
Apropos Kassenwart: „Ich war schon immer ein begeisterter Skatspieler, bin deshalb schon in 2002 den Skatfreunden Flensburg beigetreten. Recht bald avancierte ich auch dort zum Kassenwart, wurde 2006 zum 2. Vorsitzenden der Skatfreunde gewählt, sechs Jahre später, 2012, sogar zum 1. Vorsitzenden.“ Dem beliebten Kartenspiel Skat ist er bis heute immer treu geblieben.

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Das gemeinsame Eis nach dem Spiel

Das Privatleben

Die Kinder wuchsen heran, wurden älter und zunehmend selbstständiger. „Beide Jungs haben ihren Weg gemacht“, so der stolze Vater. „Der ältere, Stefan, ist in Flensburg geblieben, fußballerisch sogar in die Fußstapfen des Vaters getreten, hat beim SV Adelby in ähnlichen Funktionen wie ich gewirkt, ist heute immer noch im Verein aktiv. Der jüngere Sohn Thomas lebt mittlerweile im Süden des Landes. Selbst auch sportbegeistert, ist er längst ein guter Triathlet geworden, startete bereits mehrfach beim Ostsee-Man in Glücksburg.“

Helmuts Ehe mit Gudrun hat nicht gehalten, nach 24 Jahren haben die beiden sich scheiden lassen. „Wir sind im Guten auseinandergegangen, sind trotz erfolgter Trennung bis heute gute Freunde geblieben. Wir feiern sogar gemeinsam unsere Familiengeburtstage und Feste wie Weihnachten.“ Eine Zeitlang wohnte Helmut in der Schulze-Delitzsch-Straße, doch schon länger ist er wieder ein Mürwiker geworden, lebt heute im Tannenweg. Seine mittlerweile 75 Lebensjahre sieht man ihm nicht unbedingt an, obwohl er, wie er selbst von sich sagt, „in die Jahre gekommen ist“. „Mit kleinen Zipperlein gab und gebe ich mich allerdings nicht ab, wenn schon Krankheiten, dann gleich richtige“, lächelt er zu dem Thema. Im Jahr 1971, während seiner Dienstzeit beim „Bund“, erwischte ihn die Hongkong-Grippe, eine fast vergessene Pandemie, die Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre wütete, die letzte Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts. „Eine Woche lang über 40 Grad Fieber, 6 Wochen Krankenhausaufenthalt inklusive Herzklappenentzündung, anschließend 3 Monate Genesungsurlaub – das Jahr 1971 war nicht mein Jahr“, resümiert Helmut. Seitdem ist er offensichtlich immun gegenüber Grippeviren. „Erkältungen und normale Grippeerkrankungen kenne ich seitdem nicht mehr. Ansonsten habe ich mittlerweile beide Knie neu, das rechte in 2006, das linke in 2014. Vor drei Jahren kam dann ein Bandscheibenvorfall dazu.“

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Das waren noch Zeiten!

Das Kochen

Seit gut 20 Jahren betreibt unser Protagonist ein weiteres Hobby sehr intensiv: das Kochen und das damit eng verbundene Ausrichten von Feierlichkeiten aller Art. „In den vielen Jahren bei der Standortverwaltung habe ich zahlreichen Köchen und Küchenmeistern über die Schulter gucken dürfen, dabei vieles vom Gesehenen behalten und mir angeeignet. Fürs Kochen und Speisen zubereiten habe ich schon immer ein Faible gehabt, habe immer wieder aufs Neue die gängigen Arbeitsabläufe abgeguckt und ausprobiert, mich so im Laufe der Jahre immer mehr gesteigert und verbessert.“ Durch seine vielfältigen Kontakte zu Truppenküchen, Offizier- und Unteroffizierheimen im Standortbereich Flensburg war und ist er beinahe überall zu Hause, gern durfte er in der Unteroffiziersheimgesellschaft (UHG) des damaligen Marinefernmelde-Stabs 70 am Twedter Mark kochen und Feste ausrichten, genau wie in der Offiziersheimgesellschaft (OHG) in der Swinemünder Straße, im Sportheim in Adelby, oder auch in der Kantine der Fernmeldeschule. „Besagte Kantine habe ich sogar eine Zeitlang eigenverantwortlich betrieben, leider führten mich unglückliche Umstände wie falsche Versprechungen letztlich in die Insolvenz“, kann er heute gut mit dem persönlichen Misserfolg umgehen. „Ich bin damals wohl auch zu blauäugig an die Sache rangegangen.“ Das hinderte unseren Protagonisten aber nicht daran, weiter für viele Privatleute sowie diverse Gruppen und Gruppierungen Feiern und Feste aller Art und Größe auszurichten. „Noch heute mache ich auf Bitten der Leute alles was gewünscht wird: von Büffets über Festmahlzeiten bis zu kompletten Hochzeitsfeiern. So habe ich erst kürzlich den Jahreswechsel, die Silvesterfeier 2023/2024 in der OHG in der Swinemünder Straße ausgerichtet, für weit über 100 Gäste!“

Helmut Hjordthuus – in Flensburg bekannt „wie ein bunter Hund“
Was für eine Truppe!

Ausblick

In diesem Jahr 2024 plant Helmut einen erneuten Umzug, er möchte gern eine Wohnung im sogenannten Betreuten Wohnen beziehen. „Natürlich bleibe ich hier in Flensburg-Mürwik“, so unser Gesprächspartner. „Hier fühle ich mich längst zu Hause, das Leben auf der östlichen Hafenseite Flensburgs hat für mich Lebensqualität und zudem viele Vorteile. Mit meinem Motorroller bin ich schnell überall dort, wo es mich hinzieht. Selbst zum Campingplatz bin ich nur 20 Minuten unterwegs!“ Und sonst? „Skatspielen und Kochen sowie Veranstaltungen durchführen werde ich weiterhin, doch ob und wann ich kürzer trete, möchte ich ab jetzt stets von Fall zu Fall entscheiden“, hat er klare Vorstellungen von seinem künftigen Tagesablauf. „Das Kochen werde ich jetzt ausklingen lassen, ab dem 1.10.2024 werde ich den Kochlöffel an den Nagel hängen! Meine Ämter im Skatverein laufen Ende des Jahres 2024 aus, dann müssen auch mal Jüngere ran. Daneben genieße ich das Rentnerdasein, freue mich daran, bei meinen Unternehmungen und Spaziergängen draußen in der Stadt immer wieder viele und zahlreiche Leute zu treffen, mit denen ich früher – oder manchmal sogar sehr viel früher – zu tun hatte. Sei es beim Fußball, beim Sport, beim Bund, der StOV, auf unzähligen Feiern, ich habe so viele nette Menschen kennengelernt, und die meisten freuen sich aufrichtig, wenn man sich mal in Flensburg über den Weg läuft!“
Das Flensburg Journal bedankt sich bei Helmut Hjordthuus für das interessante Gespräch und die Einblicke in ein äußerst vielfältiges und ereignisreiches Leben!

Mit Helmut unterhielt sich Peter Feuerschütz
Fotos: B. Nolte, privat

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