Freunde der Feierlaune dürfen sich freuen. In Flensburg wird es in diesem Jahr einige Events mehr geben als sonst. Neben den traditionellen Hafenfesten wird die Innenstadt verstärkt in den Fokus rücken. Dort sorgten bislang verkaufsoffene Sonntage und vor allem der Weihnachtsmarkt, der sich in der Adventszeit vom Südermarkt bis zum Nordermarkt zieht, für eine erhöhte Aufmerksamkeit. 2023 wurden durch das Jahr immerhin stolze 8,3 Millionen Besucher der Innenstadt gezählt.

Flensburger Erlebnismeile
Foto: Kira Kutscher / nordpool

Nun soll der Kalender verdichtet werden und die Flensburger Fußgängerzone in ihrer Attraktivität weiter zulegen. „Flensburger Erlebnismeile“ lautet der Titel eines ehrgeizigen Projekts. Dafür stehen 2,6 Millionen Euro zur Verfügung, fast 90 Prozent davon stammen aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.

Für diese Millionen-Summe erhielt Flensburg Ende 2022 die Zusage. Diese Grundlage hatte vor allem der ehemalige Innenstadt-Manager Bela Bergemann erarbeitet. Er hatte dicke Bretter bohren müssen und schließlich Anträge mit umfangreichen Unterlagen eingereicht. Jetzt geht es an die Umsetzung der „Flensburger Erlebnismeile“, die hauptsächlich von der „Tourismus Agentur Flensburger Förde“ (Taff) in die Hand genommen wird. Taff-Geschäftsführer Gorm Casper hat dafür in Emin Yilmaz sogar einen federführenden Mitarbeiter bekommen, der sich auch mit Jennifer Berthge vom Innenstadt-Management und mit Wirtschaftskoordinator Sönke Krüger abstimmen soll.

Flensburger Erlebnismeile
Von links: Gorm Casper, Sönke Krüger, Jennifer Berthge und Emin Yilmaz

Bestandteile des Projekts

Zum Projekt „Flensburger Erlebnismeile“ gehören auch Ruhe-Oasen, Begrünung und eine Kinder-Betreuung („Kids City“). Im Mittelpunkt steht aber die Etablierung neuer Event-Formate bis zum Ende des Förder-Intervalls im August 2025. Dafür wurde über die vier Einzelbereiche Rote Straße, Holm, Große Straße und Norderstraße ein Gitter der Ideenschmiede gelegt, um für den jeweiligen Kiez kleinere Veranstaltungen zu kreieren oder übergreifende Events zu schaffen. Zusammen mit zwei Beratungsagenturen und immer unter dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“. Nach zwei Jahren soll nicht wieder alles wie ein Kartenhaus zusammenfallen, sondern mit Sponsoren, Ressourcen und Akteuren eigenständig lebensfähig sein.

Flensburger Erlebnismeile
Foto: Kira Kutscher / nordpool

Zusätzlich zum Weihnachtsmarkt soll es jährlich zwei größere Sonderveranstaltungen geben. Die erste, nämlich „Sommerhygge – Das Flensburger Mittsommer-Festival“, steht bereits in den Startlöchern und soll vom 21. bis zum 23. Juni die Premiere feiern. Rund um den Nordermarkt werden Musik, Tanz und Flohmarkt angeboten. In Workshops werden Blumen geflochten oder Dinge repariert. Es handelt sich allesamt um kostenlose Angebote, wie Emin Yilmaz betont: „Es geht um Teilhabe, es soll jeder mitmachen können.“ Natürlich ist ein solches Event auch kommerziell interessant und soll viele Menschen in die Innenstadt locken. Eine Marketing-Offensive in Richtung Dänemark soll gestartet werden.

Flensburger Erlebnismeile
Foto: Kira Kutscher / nordpool

Weitere geplante Events

Für September ist die zweite größere Veranstaltung geplant. Über die genaue Zielrichtung ist noch nichts zu erfahren. Die Verantwortlichen berichten von Befragungen beiderseits der deutsch-dänischen Grenze und einer Beteiligung der Anlieger. Die Ergebnisse sollen miteinfließen in das Konzept. Interessensgemeinschaften in der City dienen da durchaus als Multiplikator. Emin Yilmaz hat sich zudem vorgenommen, überall in der Fußgängerzone vorbeizuschauen. Bei 300 bis 400 Gewerbetreibenden durchaus ein beachtliches Programm. „Das wird sportlich“, weiß der Projektleiter, sieht aber keine Alternative: „Wir wollen definitiv keine lustigen Events einfach so über die Bevölkerung stülpen.“

Flensburger Erlebnismeile
Foto: Kira Kutscher / nordpool

Er und seine Mitstreiter hegen die Hoffnungen, Vernetzungen weiter zu fördern, die wiederum das Fundament für Veranstaltungen nach August 2025 bilden sollen. Zukünftig kooperiert womöglich ein Frisör-Salon für das Catering mit einer Backstube, ein Optiker-Geschäft fungiert als Spielstätte eines Kurzfilms, und die wachsende Gastronomie der Innenstadt entwirft gemeinsame Ideen. All das würde die „Flensburger Erlebnismeile“ dauerhaft festigen.

Flensburger Erlebnismeile
Foto: Kira Kutscher / nordpool

Zu den beiden Großveranstaltungen sollen sich mehrere kleinere Events gesellen. Ein Leerstand im Käte-Lassen-Hof hat sich unter dem Motto „Schön hier!“ zu einem Brutkasten für Blaupausen gemausert. Ein kleines Festival für Craft-Beere zeigte Potenzial. Ebenso eine Gaming-Week mit Beteiligung des Spiele-Entwicklers „Neox“ und der Universität. Vorbereitet werden soll für Mitte Oktober ein Weinfest – mit dem „Hot Spot“ Rote Straße, wo gerade zwei neue Weinläden eröffneten. Das Sportbüro der Stadt Flensburg feilt am „Active City Festival“, das bereits für den 4. und 5. Mai terminiert ist.

Flensburger Erlebnismeile
Foto: Kira Kutscher / nordpool

Öffentlichkeitsarbeit

Die „Flensburger Erlebnismeile“ wird in Kürze präsenter. Zum Mai soll eine Internet-Homepage freigeschaltet und ein Newsletter versendet werden. Die Social-Media-Kanäle werden wohl schon früher gefüttert. Dann beginnt eine Phase der Testballons, die bis in den nächsten Sommer über der Flensburger Fußgängerzone schweben. Man darf gespannt sein, wie viele der neuen Ideen sich dauerhaft etablieren und nicht wieder verflüchtigen.

Jan Kirschner

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