In den Sommermonaten sieht man die ehrenamtlichen Retter der DLRG wieder regelmäßig an den Stränden und Badeseen der Region. Ob in Wassersleben, am Ostseebad, in Solitüde, Glücksburg oder Langballig, an den großen Ostseestränden an der Flensburger Förde sind sie in ihrer gelbroten Einsatzkleidung im Einsatz und sorgen für ein sicheres Badevergnügen. Auch an einigen Badeseen der Region gibt es durch die DLRG bewachte Badestrände. Schülerinnen und Schüler, Studenten oder Arbeitnehmer, die in ihrer Freizeit mit viel Engagement ehrenamtlich für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft tätig sind.
Wir haben uns anhand des DLRG Ortsverbandes Flensburg einmal angeschaut, was engagierte und motivierte Jungs und Mädchen, sowie Männer und Frauen tagtäglich leisten und anbieten.
„Mittlerweile haben wir im Flensburger Ortsverband 450 Mitglieder, von denen sich rund 60 aktiv in den Bereichen Schwimmausbildung, Wasserrettungsdienst und Jugendarbeit engagieren“, berichtet die Jugendvorsitzende der DLRG in Flensburg, Lisa Bombe.
Am 15. Juni hat die Wachsaison an den Flensburger Stränden Ostseebad und Solitüde für die Freiwilligen der DLRG begonnen. Rund zweieinhalb Monate prägen nun auch sie das Bild an den bewachten Badestränden der Stadt. Von 10-20 Uhr sorgen Wachführer, Wachgänger und Wachhelfer an warmen Sommertagen für Sicherheit an den Stränden und sind Ansprechpartner für kleine und größere Sorgen. Die Besatzung einer Wachstation besteht immer aus einem Wachführer, der über jahrelange Erfahrung als ausgebildeter Rettungsschwimmer verfügt, und mindestens zwei Wachgängern, für die das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, sowie eine Erste-Hilfe-Qualifizierung die Voraussetzungen sind. Erfüllt man die Voraussetzungen für den Dienst an den Badestränden, so kann man bereits mit 16 Jahren als Wachgänger seinen Dienst verrichten. „Aber auch der Nachwuchs kann sich bereits ehrenamtlich engagieren“, berichtet Lisa Bombe, „schon mit 12 Jahren kann man als Wachhelfer seine Kameraden an den Stränden unterstützen, erste Erfahrungen sammeln, mit den Älteren mitlaufen und kleinere Aufgaben übernehmen. Für die Arbeit an den Stränden in Flensburg stehen der DRLG neben dem Wachpersonal am Strand auch mehrere Rettungsboote zur Verfügung, mit denen in Not geratene Personen schnell und sicher gerettet und an Land gebracht werden können.“
Regelmäßige Übungen und Einsatztrainings sollen dafür sorgen, dass die Ersthelfer der DLRG in unterschiedlichsten Einsatzlagen einen kühlen Kopf bewahren und Menschen aus kleinen und größeren Notlagen retten können. „Zum Glück haben wir in den letzten Jahren während unserer Wachsaison an den Stränden keine schweren Badeunfälle und Notlagen gehabt“, so Lisa Bombe, „meist sind kleinere Blessuren, Schürfwunden, Sonnenstiche oder Verbrennungen durch Quallen ursächlich für Erste-Hilfe-Maßnahmen der Wasserretter. So ist eines der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände im Sommer am Strand der Rasierschaum, der nach dem Hautkontakt mit Feuerquallen zum Einsatz kommt. Trainiert wird dabei auch mit anderen Ortsverbänden der DLRG oder Hilfsorganisationen zusammen. Auch gemeinsame Feste und Fahrten in Jugendherbergen oder Freizeitheime stehen Jahr für Jahr im Kalender der Ortsverbände. Aktivitäten wie diese schweißen die Mitglieder zusammen und schaffen einen zusätzlichen Anreiz für die ehrenamtliche Arbeit.“
Der Wachdienst an den Badestränden in den Sommermonaten bildet jedoch nur einen kleinen Teil der Arbeit ab, die die Ehrenamtler der DLRG im Jahr leisten. Viermal die Woche bietet die DLRG in Flensburg Schwimmausbildung für unterschiedliche Altersgruppen an. Rund 20 Ausbilder engagieren sich nach dem Motto „vom Nichtschwimmer zum Schwimmer und vom Schwimmer zum Rettungsschwimmer“. „Unser Ziel ist es möglichst vielen Menschen das Schwimmen beizubringen“, erzählt Lisa Bombe, „dabei geht es uns um Qualität, weniger um Wettkämpfe. Gute Technik und Spaß stehen im Vordergrund.“ Schwimmausbildung und Aktivitäten im Wasser sind dabei nicht nur etwas für Kinder und Jugendliche. „Auch der Bereich 50+ entwickelt sich gut und die Aktivitäten finden generationsübergreifend statt.“
Rund 2/3 der DLRG-Mitglieder in Flensburg sind Kinder und Jugendliche, an Nachwuchs mangelt es dem Flensburger Ortsverband nicht, mag man denken, doch den Sprung von den Schwimmkindern in den Einsatz und das aktive Engagement in der DLRG machen nur wenige. Diese Ehrenamtlichen zu halten ist ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Studium und Ausbildung ziehen den Nachwuchs nicht selten in andere Städte und Regionen. „Die ehrenamtliche Arbeit am Beckenrand oder am Strand attraktiv zu halten und den Nachwuchs zu halten ist eine unserer größten Aufgaben“, so Lisa Bombe. Jeder, der sich in der DLRG engagieren möchte oder die vielfältigen Angebote nutzen möchte, ist immer herzlich willkommen und kann sich die Arbeit in der DLRG einmal hautnah anschauen und sich überzeugen lassen.
Neben dem Schwimmunterricht und anderen sportlichen Angeboten begleiten Kräfte der DLRG Flensburg diverse Veranstaltungen an der Flensburger Förde. „Für unseren Wasserrettungsdienst heißt es rund 30 Mal im Jahr: Leinen los“, berichtet Lisa Bombe, „mit unseren Booten sichern wir Veranstaltungen wie Regatten der Segelclubs, Hafenfeste und unterstützen auch bei der Kieler Woche.“
Neben der Schwimmausbildung, der Jugendabteilung, dem Wasserrettungsdienst und den Strandwachen in den Sommermonaten ist die DLRG Flensburg auch Teil der SEG (Schnelleinsatzgruppe) Wasserrettung des Kreises Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg. Derzeit besteht die Gruppe aus rund 15 Bootsführern, Rettungsschwimmern und Sanitätern, die im Ernstfall per Meldeempfänger direkt über die Rettungsleitstelle in Harrislee alarmiert werden. Ein mit Sondersignalanlage ausgestatteter Gerätewagen „Wasserrettung“
samt Motorrettungsboot steht für diesen Zweck zur Verfügung und ist rund um die Uhr einsatzbereit. Alarmiert wird die SEG meist, wenn Schwimmer, Taucher oder Segler in der Flensburger Förde vermisst werden. Das Motorrettungsboot „Nospa 2“ der DLRG Flensburg verfügt über ein sogenanntes Side-Scan-Sonar, mit diesem Hilfsmittel lassen sich Objekte im Wasser oder auf dem Grund orten: Ein ideales Hilfsmittel um unter anderem auch vermisste Personen unter der Wasseroberfläche orten zu können. Wenn die Wasserrettung gerufen wird, dann geht es meist um Leben und Tod, der Faktor Zeit steht stets im Vordergrund und die ehrenamtlichen Retter der DLRG in Flensburg optimieren ihre Alarm- und Ausrückezeiten stetig.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Flensburg e. V. hat ihren Sitz in Fahrensodde, derzeit noch in einer aus der Not geborenen Unterkunft. In wenigen Monaten werden die Kameraden der DLRG dann den größten Wunsch erfüllt bekommen, den Umzug in das neue Vereinsheim, dessen Grundstein Ende Juni in Fahrensodde gelegt worden ist. Jahrelang kämpfte der Vorsitzende der DLRG Flensburg, Torsten Brocks, gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Mitgliedern, Förderern und Sponsoren um eine adäquate und dauerhafte Lösung für den Verein. Eine Unterkunft für Fahrzeuge, Boote und Vereinsmitglieder, die den heutigen Anforderungen entspricht, ausreichend Platz bietet und die Weichen für die Zukunft stellt, ließ auf sich warten.
Nach 10-jähriger Planung war es Anfang 2018 soweit, die Bauphase für einen modernen Neubau begann. Mit einer beispiellosen Spendenaktion gingen die Kameraden der DLRG 2016 in die Offensive. Der Großteil der Baukosten musste aus eigener Tasche bezahlt werden, für einen gemeinnützigen Verein wie die DLRG eine hohe Hürde. Doch der Zuspruch aus der Bevölkerung war groß, Privatpersonen und viele Firmen trugen mit kleinen und großen Spenden dazu bei, dass bis Anfang 2019 in Fahrensodde der Traum der DLRG Flensburg wahr wird; das neue Gebäude mit Vereinsheim und Wache für die Wasserrettung werden zukünftig das Bild in Fahrensodde prägen. Dankbar für jeden einzelnen Unterstützer und Spender zeigt sich auch der Vorsitzende Torsten Brocks: „Das Projekt – Neues Vereinsheim – ist wahnsinnig toll, ich bin begeistert von der Unterstützung und dem Engagement, dass unserem Verein entgegen gekommen ist und uns weiter nach vorne bringt. So können wir wachsen und weiter Gutes für Flensburg tun.“
Neben einer großen Fahrzeughalle mit vier Toren, die eine zügige und unkomplizierte Ausfahrt der Rettungsfahrzeuge samt Booten bietet, werden Sozialräume, moderne Sanitäranlagen, Umkleiden, eine Küche, Schlafräume, Schulungs- und Lagerräume im neuen Vereinsheim untergebracht.
„Wenn alles gut geht, dann wollen wir gerne Silvester 2018 im neuen Vereinsheim feiern“, berichtet Lisa Bombe mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Vorfreude aller im Verein auf die neuen Räumlichkeiten ist groß. Dem Zusammenhalt, der Kameradschaft und dem Teamgeist, sowie einem überdurchschnittlichen Maß an Engagement ist es zu verdanken, dass die Mitglieder der DLRG in Flensburg auch in der Übergangsphase mit schwierigen und teils unpraktischen räumlichen Verhältnissen ihrem Verein und der guten Sache die Treue gehalten haben. Gemeinsam auch schwierige Situationen und Lagen meistern gilt für sie nicht nur im Einsatz, sondern auch in anderen Belangen, im Verein, wie auch privat. Tiefe Freundschaften und eine enge Verbundenheit prägen Vereine wie die DLRG und schaffen die Voraussetzung für ehrenamtliches Engagement und positive Ausblicke in die Zukunft.
Text und Fotos: Benjamin Nolte

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