Seniorenbeirat Flensburg auch beim vierten Barriere-Check mit von der Partie

Wie gut kommt man mit Rollator, Rollstuhl oder mit Sehbehinderung vom Nordermarkt zum Nordertor? Am 6. Juli 2021 fand der vierte Barriere-Check statt. Der Flensburger Seniorenbeirat war wie immer neben VCD, VdK und Aktionsgruppe Klima mit von der Partie. Ein gutes Dutzend Mitwirkende prüfte abschnittweise die Strecke. „Gute Ansätze – und einiger Nachbesserungsbedarf, ganz besonders was das Kopfsteinpflaster betrifft“, lautet das Fazit.

Aus den Ergebnissen: Blindenleitlinie als positive Errungenschaft

Die Blindenleitlinie, die durch die gesamte Fußgängerzone führt, ist eine großartige Errungenschaft in Flensburg. Sie bietet eine wichtige Orientierung für Sehbehinderte. Damit man dort mit dem Blindenstock entlanggehen kann, sollen rechts 0,75 Meter freigehalten werden. Doch Fakt ist: Viele kennen die Bedeutung nicht und halten die Leitlinie für eine Verzierung. Deshalb findet man immer wieder an oder auf der Leitlinie abgestellte Werbeaufsteller, Restaurantmöbel und anderes. Laut Sondernutzungssatzung der Stadt Flensburg soll seitlich der Blindenleitlinie ein Abstand von 0,75 Metern eingehalten werden. Wir würden uns wünschen, dass darüber besser informiert wird. Die Blindenleitlinie führt durch die gesamte Fußgängerzone und ermöglicht Sehbehinderten, sich hier selbständig zu bewegen.

Die Blindenleitlinie führt durch die gesamte Fußgängerzone und ermöglicht Sehbehinderten, sich selbständig zu bewegen

Problem Kopfsteinpflaster

„Das Problem mit Kopfsteinpflaster wird unterschätzt. Für Menschen mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen oder Trolley ist es eine echte Hürde”, bemerkt Bernd Wittke, Vorsitzender des Seniorenbeirates bei der Schlussrunde am Nordertor.
„In der Norderstraße fällt einem besonders auf, wie schwierig es ist, den wichtigen Spagat zwischen Erhaltung historischer Bausubstanz und Barrierefreiheit erfolgreich zu meistern und dabei auch noch jeder Form von Handicap möglichst gerecht zu werden”, stimmt Regina Bunge, Stellvertretende Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK, zu.
„Nicht nur mobilitätseingeschränkte Personen, auch Radfahrende, Menschen mit Rollkoffer oder Kinderwagen haben ihre liebe Mühe mit dem schön anzusehenden Kopfsteinpflaster, das der Straße ohne Zweifel ein besonderes Flair gibt. Furten im Kopfsteinpflaster stellen für mich einen anzustrebenden Kompromiss dar.” Furten, also Wegbereiche mit flachen Platten in ausreichender Breite, ermöglichen es dem Fuß- und Radverkehr, gut unterwegs zu sein. Ansatzweise sind sie bereits vorhanden und sollten systematisch ausgebaut werden.

Fazit: Viel zu tun!

Das Fazit dieser Begehung: Es gibt noch eine Menge zu tun, damit auch Menschen, die mit Einschränkungen leben, in Flensburg gut unterwegs sein können. „Wir müssen lernen, die andere Perspektive mitzudenken”, lautete eine Erkenntnis in der Schlussrunde. Und: Vorgaben und Standards bilden die Grundlage für gute Straßen- und Wegeplanung. Doch sie müssen auch eingehalten, kommuniziert und überwacht werden. Dafür setzen wir uns ein.

Erforderliche Verbesserungen:

Freihalten der Blindenleitlinie, Furten im Kopfsteinpflaster, angemessene Gehsteigbreiten und ausreichend lange Grünphasen.

Sorgfältige Dokumentation – Meldemöglichkeit in Vorbereitung

Wie bereits zuvor wurden auch diesmal die kritischen Punkte sorgfältig dokumentiert. Neu: Für jeden der vier Abschnitte gibt es jetzt eine „Wunschliste” mit Verbesserungsvorschlägen. Diese wurden an Stadtplanung und TBZ weitergegeben, damit sie bei der anstehenden Neugestaltung der Norderstraße einbezogen werden.
Bleibt der Wunsch nach einer nachhaltigen Meldemöglichkeit für Hürden und Verbesserungsmöglichkeiten: Auf einer Online-Straßenkarte sollte man kritische Stellen eintragen können, so dass sie bei anfallenden Arbeiten oder Reparaturen berücksichtigt und schrittweise abgearbeitet werden. Eine solche Karte soll dem Vernehmen nach bei der Stadtverwaltung eingerichtet werden. Darauf freuen wir uns. Mit einem Dank an alle Teilnehmenden endete der vierte Barriere-Check.

Julia Born, VCD Flensburg
Regina Bunge, Seniorenbeirat Flensburg

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