Jedes Jahr am 7. Juni ist der „Tag der Apotheke“. Der bundesweite Aktionstag hat zum Ziel, über Funktion und Aufgaben der Apotheken vor Ort im deutschen Gesundheitssystem zu informieren. Viele Apotheken bieten zu diesem Datum besondere Veranstaltungen, Aktionen für Familien oder einen Tag der offenen Tür an. Zugleich nutzen die Berufsorganisationen der Apothekerschaft den Aktionstag punktuell, um über Themen von besonderer Verbraucher-Relevanz aufzuklären. Erstmals fand der Tag der Apotheke am 10. September 1998 statt.
Dieses Jahr steht der Tag gemeinsam mit jungen Apothekerinnen und Apothekern im Zeichen der Aktion „Gegen den Zukunftsklau“. Die Botschaft: „Immer weniger Apotheken, eine von Engpässen geprägte Patientenversorgung, zehn Jahre Honorar-Stillstand bei den Apotheken und bisher keine Einsicht der Bundesregierung – so kann und darf es nicht weitergehen!“
Gab es 2010 noch über 21.000 Apotheken in Deutschland, sind es heute bereits unter 18.000 Apotheken. In Schleswig-Holstein ist dieser Rückgang noch dramatischer. So hat seit 2008 knapp jede fünfte Apotheke geschlossen (Bestand im Jahr 2008: 739 Apotheken, Bestand in Jahr 2023: 592 Apotheken).
In einer Zeit, in der das Gesundheitswesen einem stetigen Wandel unterworfen ist, haben Apotheken ihre Rolle als wichtige Säule des Systems unter Beweis gestellt.
Sie fungieren nicht nur als Vermittler zwischen Ärzten und Patienten, sondern bieten auch eine breite Palette von Dienstleistungen an, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu fördern.
Von der Beratung zu Medikamenten und deren Wechselwirkungen über Impfungen und Gesundheitsvorsorge bis hin zur Unterstützung bei der Auswahl von rezeptfreien Medikamenten spielen Apotheker eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der optimalen pharmazeutischen Betreuung. Dies hat sich nicht nur Pandemiezeiten bewährt, in denen die Apotheken in kürzester Zeit die Maßnahmen der Regierung umsetzten und die Bevölkerung versorgten. Diese flächendeckende Betreuung zu jeder Tages- und Nachtzeit ist in Deutschland massiv gefährdet. Daher hat die Bundesvereinigung der Apothekerverbände am 14.06.2023 zu einem bundesweiten Apothekenstreik aufgerufen. An diesem Tag sollen alle Apotheken geschlossen bleiben. Nur die notdiensthabenden Apotheken werden eine Versorgung mit Arzneimitteln gewährleisten.
Dieser Streik soll auf die prekäre Situation vieler Apotheken und Apothekenmitarbeiter aufmerksam machen. Nicht nur die Inflation und die seit zehn Jahren nicht angepasste Honorierung nagt an den Apothekern, sondern auch die derzeitige Liefersituation vieler lebenswichtiger Medikamente, an der unter anderem die derzeitige Festbetragsregelung des deutschen Gesundheitssystems schuld ist. Einst war Deutschland die Apotheke der Welt, mittlerweile wurde ein gutes System kaputtgespart.
„Für uns steht der Patient im Mittelpunkt und wir versuchen unser Möglichstes um eine optimale Versorgung vor Ort zu gewährleisten!
Allerdings benötigen wir hierfür sowohl Arzneimittel als auch ausreichend finanzielle Mittel, um die Versorgung flächendeckend aufrechtzuerhalten“, so der Apotheker Niklas Losse, Inhaber der Löwen-Apotheke im Förde-Park.

Foto: Envato.com

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