„Mehr Boot braucht kein Mensch!“

Am kommenden Samstag und Sonntag richtet die Regattagemeinschaft Fahrensodde unter Leitung der Seglervereinigung Flensburg eine Segelwettfahrt mit ganz besonderem Flair aus: Die 49. Pokalregatta der Nordischen Folkeboote

„Es wird eine Regatta mit viel Segelkunst, aber ohne Schnörkel werden“, sagt Jan Hinnek Alberti, der sich schon vor Jahren „diesem schönsten Boot“ verschrieben hat. „Eine Regatta, bei der echtes seglerisches Können zählt und nicht die Materialschlacht wie bei den hochgezüchteten Yachten.“

Denn genau darin liegt die revolutionäre Idee, die der Konstruktion des „Folkeboots“, des „Volksbootes“, zugrunde liegt. 1942 vom skandinavischen Seglerverband erdacht und konstruiert sollte es  En båt för allasein – ein „Segelboot für jedermann“: einfach, aber extrem seegängig und zäh, bezahlbar, gut in Serie zu bauen, unter Verwendung nachhaltiger, einheimischer Hölzer, mit Kajüte und ausreichendem Platz für eine kleine Familie, aber auch einhand zu segeln, ebenso tauglich für den entspannten Fahrtensegler wie für den Regatta-Crack.

Ein Schiff mit der spröden Eleganz der Zweckmäßigkeit. Spartanisch-sympathisch. Eher ein gutmütiger Kaltblut-Gaul als ein feinnerviges Rennpferd. Ein Schiff, das aber alles kann – sogar Um-die-Welt-segeln, wie schon 1968 der Österreicher Johann Trauner bewies.

Mit andere Worten: „Mehr Boot braucht kein Mensch!“ – so das selbstbewusste Motto der Folkeboot-Enthusiasten.

Und die treffen sich nun am kommenden Samstag und Sonntag in Fahresodde. Insgesamt treten 16 Boote mit über 40 Teilnehmern an. Ein spannendes Match mit überregionaler Bedeutung wird erwartet.

Pokalregatta der Nordischen Folkeboote in Flensburg am 14./15.6.2025

Aber interessanter noch als die liebevoll hergerichteten Boote sind wohl die Menschen, die in insgesamt 5 Wettfahrten um den Pokal und den Wanderpreis wetteifern. Denn der soziale Gemeinsinn, der bei der Geburt dieser Schiffsklasse Pate stand, bildet sich direkt ab im Gefüge der Wettkampf-Teilnehmer: Vom Studenten bis zum Millionär, vom Anfänger bis zum Weltmeister treten in Flensburg all jene an, die mit schlanker Technik, aber höchstem seglerischen Können unterwegs sein wollen. „Und eine Gemeinschaft, die soziale Grenzen überwindet, ist heute doch besonders wichtig“, betont Jan Hinnek Alberti. „Das Folkeboot will das Segeln von seinem elitären Image befreien.“

Neben einem Erst-Teilnehmer, einem Studenten, werden gleich zwei mehrfache Weltmeister an der Startlinie stehen: der Däne Per Jørgensen und der Deutsche Ulf Kipcke. „Im Folkeboot trifft sich die Breite der Gesellschaft. Und dass in unserer Gemeinschaft die unterschiedlichsten Leistungsklassen zusammen antreten, das ist das besonders Schöne und Aufregende an diesem Wochenende“, meint Wettkampfleiter Meinhard Schmidt vom SVF, der Seglervereinigung Flensburg.

Zeitlicher Ablauf:

Sa. 14.6.  
8:00 – 9:30 Uhr    Wettkampfteilnehmer registrieren sich (SVF-Büro Fahrensodde)
10:00 Uhr   Steuermannbesprechung
10:15 Uhr Ablegen und  Einsegeln
11:30 Uhr bereit zum Start, es folgen im Abstand von 1-2 Stunden jeweils 3 Wettfahrten
ca. 15:00 Uhr  wieder im Hafen, „Einlauf-Bier“ und Imbiss. Gemeinschaft.

So. 15.6.
10:30 Uhr  Start weiterer zwei Wettfahrten
13:30 Uhr   wieder im Hafen. Die Segler beginnen mit dem Auskranen der Boote, während dessen erfolgt die Auswertung durch die Rennleitung
ca. 14:30 feierliche Siegerehrung

Text und Fotos: Seglervereinigung Flensburg

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