Seit jetzt bereits über 30 Jahren durchgängig ein Restaurant verantwortlich zu führen, das ist bemerkenswert und verdient in den heute wirtschaftlich herausfordernden Zeiten durchaus Respekt. Dabei war es unserem Protagonisten bei seiner Geburt wohl nicht in die Wiege gelegt worden, welchen Lebensweg er später einmal einschlagen würde.

Majid Shojaee – seit 30 Jahren das Gesicht des „Kontraste“

Ein Kind aus Vorderasien

Wie sein Name bereits vermuten lässt, ist Majid Mir-Shojaee nicht von norddeutscher Herkunft. 1961 wurde der kleine Majid geboren, im fernen Iran – immerhin rund 5.000 Kilometer von seiner jetzigen Heimat entfernt. Früher hieß sein Geburtsland Persien, seit dem Jahr 1934 nennt sich der Staat Iran. Bis 1979 war das Land eine Monarchie unter Führung eines Kaisers, der im Iran „Schah“ genannt wurde. Nach Absetzung des letzten Kaisers übernahmen islamische Führer die Macht im Land.
Majid Mir-Shojaee kehrte seiner Heimat im Alter von 25 Jahren den Rücken, gelangte schließlich im Jahre 1985 nach Deutschland und fand ein neues Zuhause im fernen Norddeutschland.

Majid Shojaee – seit 30 Jahren das Gesicht des „Kontraste“

In Kiel angekommen, die erste Station auf deutschem Boden

In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt übernahm er schon bald nach seiner Ankunft gemeinsam mit einem Partner ein Lokal namens „Bazille“, in der Holtenauer Straße im Kieler Stadtteil Brunswik gelegen. Die „Bazille“ war als eine der ersten Studentenkneipen in Kiel ein bekanntes und beliebtes Traditionslokal, schloss allerdings Mitte 2016 nach rund 50 Jahren am selben Standort wegen einer bevorstehenden Grundsanierung des Hauses. Den Beruf eines Gastronomen und Gastwirts hat Majid quasi „von der Pike auf“ gelernt, hat sämtliche dort anfallenden Tätigkeiten selbst ausgeübt, sozusagen vom Tellerwäscher bis zum verantwortlichen Geschäftsführer.
Doch Majid war ehrgeizig und fleißig, wollte unbedingt einmal irgendwann ein eigenes Unternehmen führen. Die Chance bot sich einige Jahre später, als er von einem Bekannten erfuhr, dass im nahe gelegenen Flensburg ein vergleichbares Lokal zum Verkauf bzw. zur Übernahme stand. Er machte sich auf den Weg in die nördlichste Stadt Deutschlands, fand Gefallen an der besagten Lokalität, und schon bald wurde er sich mit dem Vorbesitzer einig. Er trennte sich von seinem langjährigen Partner, der künftig das „Bazille“ allein weiterführte.

Neue Heimat Flensburg

Im Oktober 1993 war es dann soweit: Majid Mir-Shojaee wurde Eigentümer des Flensburger Lokals „Kontraste“. Doch bevor er in seinem neuen Restaurant die ersten Gäste empfangen konnte, stand noch ein umfangreicher Umbau der Räumlichkeiten in der Heinrichstraße 15 an. Rund vier Monate lang gaben sich die Handwerker im „Kontraste“ die Klinke in die Hand, bis schließlich alles zu Majids Zufriedenheit umgestaltet worden war. Im Januar 1994 wurde das umgebaute und somit ganz neue „Kontraste“ wiedereröffnet.
Im mediterran mit Säulen und Naturstein gestalteten Lokal wird seitdem Tag für Tag eine umfangreiche Speisekarte vorgehalten. Neben diversen Pizzen werden deutsche, internationale und mediterrane Speisen angeboten.

Majid Shojaee – seit 30 Jahren das Gesicht des „Kontraste“

Das „Kontraste“ in der Heinrichstraße – auf halber Höhe zwischen Bahndamm und Hafermarkt, gegenüber der IHK, gelegen – hat nach vielen Jahren Betrieb heute etwas von einem guten Wein, der im Laufe der Jahre immer besser und hochwertiger wird. Wie könnte man das „Kontraste“ einordnen? Als Pizzeria, Restaurant, Lokal, Kneipe, Studententreff? Keiner dieser Begriffe trifft es auf den Punkt: Das „Kontraste“ hat von allem etwas – hat sein ganz eigenes Flair! Es besitzt einen rustikalen Charme, der große offene Holzbackofen lädt in eine Pizzeria ein, doch eine Pizzeria im klassischen Sinne ist das „Kontraste“ wohl nicht – wenngleich die angebotenen Pizzen ausnehmend lecker sind und „Pizzeria-Qualität“ haben.

Welche Gäste besuchen das „Kontraste“? Die Bandbreite ist groß: Vom zeitungslesenden Senior, einem von vielen Stammgästen, über die ganze Familie, sowohl mit kleinen als auch mit großen Kindern, den Studenten, über die IHK-Gäste, Bankangestellte, Stadtbummler, bis hin zu Urlaubern, die gut und günstig Essen gehen möchten. Das umfasst jedoch noch lange nicht alle Gäste, denn die zentrale und zentrumsnahe Lage des Restaurants lädt gerade abends oft genug zahlreiche Konzertbesucher aus dem nahegelegenen Deutschen Haus, Kinogänger aus dem 51 Stufen oder von der UCI-Kinowelt am ZOB sowie die vielen Stadtbummler ein: auf ein Glas oder mehrere Gläser Wein, ein gepflegtes gezapftes Bier, und „eine Kleinigkeit“ (oder etwas mehr) zu essen. Das Ambiente im „Kontraste“ ist einladend, nicht abgehoben, und zweckmäßig, das Mobiliar praktisch und bequem, das anwesende Personal – vom Chef bis zur freundlichen Bedienung stets sehr zuvorkommend. Wer sich hier nicht wohlfühlt – der hat eigentlich selbst Schuld …

Das „Kontraste“ gibt es übrigens bereits seit 1987 unter diesem Namen in Flensburg, vorher war dort eine Kneipe namens „Jever Deel“ zu Hause, und ganz früher waren in den Räumlichkeiten Büroräume angesiedelt.

Majid Shojaee – seit 30 Jahren das Gesicht des „Kontraste“

Majid Shojaee sagt „Danke“

Längst ist Majid in Flensburg heimisch geworden, seit mittlerweile ziemlich genau 20 Jahren ist er mit seiner Familie in Sünderup zu Hause. Seine drei Töchter sind natürlich „richtige“ Flensburgerinnen, wenngleich die Älteren aktuell in anderen deutschen Regionen ihrer Ausbildung nachgehen.

Majid fühlt sich ebenfalls schon lange als Flensburger, ist seiner zweiten Heimat sehr dankbar für die Chance, hier sesshaft zu werden und sein Glück zu finden. Seine heutige Position hat er sich in mehreren Jahrzehnten mit Fleiß und Beharrlichkeit erarbeitet. Er ist wie auch seine Familie schon vor vielen Jahren auch innerlich in Flensburg angekommen, fühlt sich hier trotz manchmal regnerischen Wetters zu Hause. „Ich bin Flensburg und seinen Menschen sehr dankbar, schätze die herzlichen und netten Mitmenschen hier, die saubere Luft und die ausgesprochen schöne Landschaft im „Fördeland“. In den 30 Jahren „Kontraste“ habe ich viele ausgesprochen nette Leute kennenlernen dürfen, manche Gäste sind bereits als Kinder mit ihren Eltern bei uns eingekehrt, kommen inzwischen mit ihren eigenen Kindern regelmäßig zu uns ins Restaurant!“

Majid Shojaee – seit 30 Jahren das Gesicht des „Kontraste“
Majid Shojaee und sein Bruder Saied

Ausblick

Mittlerweile auch schon zur Gruppe der Menschen über 60 Lebensjahren gehörig, fühlt er sich noch lange nicht bereit für einen möglichen Ruhestand. „Das „Kontraste“ möchte ich noch viele Jahre in gewohnter Weise weiterführen, die gemeinsame Arbeit im Restaurant zusammen mit den etwa 20 Mitarbeitern macht mir nach wie vor viel Freude, wenngleich die jetzige Zeit aktuell nicht besonders einfach für Gastronomen ist“, wie er im Gespräch betont.

„Erst die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg, schließlich die vielen Preiserhöhungen von Energie bis hin zu den aktuellen Lebensmittelkosten machen uns das Leben schwer. Um Preiserhöhungen für unsere Speisen und Getränke kommen wir leider nicht herum“, so der Gastronom. „Dazu kommen auch noch die Probleme, gutes und kompetentes Personal zu finden. Aus diesen Gründen haben wir unsere Öffnungszeiten dahingehend geändert, dass wir werktags nur noch abends für die Gäste da sind und den Mittagstisch unter der Woche leider einstellen mussten.“

Familiäre Unterstützung erhält Majid Shojaee durch seinen Bruder Saied, der seit 2018 im „Kontraste“ als sein Stellvertreter mit „an Bord“ ist. Saied war bereits zu seinen Kieler Zeiten als Geschäftsführer in der „Bazille“ an Majids Seite.

Das „Kontraste“ hat heute folgende Öffnungszeiten: Von Montag bis einschließlich Donnerstag ist das Lokal von 17.00 Uhr bis 23.00 Uhr, am Freitag, Samstag und Sonntag durchgehend von 12.00 Uhr bis 23.00 Uhr für seine Gäste geöffnet. Für die erste Woche im Monat April ist geplant, das Flensburger Bier zu besonderen Preisen anzubieten.

Das Flensburg Journal wünscht Majid Shojaee und seinem Restaurant „Kontraste“ für die Zukunft alles Gute: Bleiben Sie uns und der Stadt Flensburg noch lange erhalten!!!

Mit Majid Shojaee sprach Peter Feuerschütz
Fotos: privat, Benjamin Nolte

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