Es war ihm vor gut achtzig Jahren nicht gerade in die Wiege gelegt worden, dass er heute – im Jahre 2023 – das im äußersten Norden Deutschlands gelegene Flensburg als seine Heimat betrachten würde und zudem in bestimmten Kreisen weltweit als eine Legende gesehen und verehrt wird. Die Rede ist von Peter Kopsch, einem sympathischen und „gesetzten“ älteren Herren, der uns gegenüber sitzt und uns an seinem bemerkenswerten und äußerst abwechslungsreichen Leben teilhaben lässt.

Die Kinder- und Jugendzeit

Seit gut 55 Jahren ist er mittlerweile mit Leib und Seele ein Flensburger. Scheinbar hat er es mit den Grenzerfahrungen: Geboren wurde er am 27. September 1940 im sächsischen Görlitz, einer Stadt an der Neiße sowie unmittelbar an der Grenze zum östlichen Nachbarn Polen gelegen. An seine ersten Lebensjahre zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs hat er noch wenige Erinnerungen, wohl aber an die Abläufe innerhalb der Familie. Peter hat Geschwister: einen älteren Bruder sowie drei jüngere Schwestern, es war also stets Trubel im Hause Kopsch.
„Bei mehreren Geschwistern musst Du zusehen, wo Du abbleibst“, erinnert Peter sich an jene Zeit. „Warst Du etwa beim Essen abgelenkt, war Dein Teller schneller leer als Du gucken konntest“, schmunzelt unser Protagonist. „Dennoch hatte ich eine gute Kindheit.“

Im Jahre 1949 zog die Familie mit Kind und Kegel um nach West-Berlin: „Der Vater hatte dort bereits Arbeit gefunden, zudem hatte er als Kriegsteilnehmer doch stets eine gewisse Angst vor den Russen – der Krieg spukte immer noch in den Köpfen der Erwachsenen herum. Wir zogen in den Berliner Bezirk Tiergarten, dort ging ich auch zur Schule. Die Schuljahre waren für uns Kinder nicht gerade ein Zuckerschlecken, es ging schon recht rau zu, die Lehrer waren schnell mit einer Ohrfeige zur Stelle, oder es gab bei vermeintlichem Fehlverhalten Schläge mit dem Rohrstock auf die Finger.“ Im Jahr 1955 beendete Peter die Volksschule mit dem entsprechenden Abschluss. Und was nun?
Sein älterer Bruder lernte bereits Elektriker, baute zudem nach Feierabend ständig an Radios Marke Eigenbau herum – das interessierte auch den Jüngeren. „Ich ging eine Zeitlang in die Aufbauschule, habe dort viele handwerkliche Tätigkeiten ausprobiert – die wurden uns mit 90 Pfennigen pro Tag vergütet!“ Schließlich entschied der Vater: „Peter, du wirst Betonbauer, eine Lehrstelle habe ich bereits für dich!“

Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Dieser altbekannte Spruch sollte sich in jeder Hinsicht bewahrheiten: „Als junger Lehrling mit 14 Jahren, relativ klein und nicht sehr kräftig gebaut, musste ich mir so einiges anhören in der ersten Zeit auf Arbeit, doch ich biss mich durch. Besonders hart war es im ersten Winter, einmal, bei minus 27 Grad(!), mussten wir Lehrlinge auf der Baustelle weiterarbeiten, die Gesellen hatten „Schlechtwetter“ wegen der extremen Kälte. Zum Glück hatten wir uns einmummeln können mit Skimützen, langen Unterhosen und dicken Handschuhen.“ Die Arbeit begann morgens um 7 Uhr, schon um 5.30 Uhr musste er von zu Hause los. Spätestens im dritten Lehrjahr konnte er sich dann aber gut behaupten, hatte körperlich zugelegt, war auch noch ein Stück gewachsen. Im Jahr 1958 bestand er die Gesellenprüfung. Nun wollte er als gestandener Geselle auf Wanderschaft gehen, oder alternativ sich freiwillig zur Bundeswehr zu den Kampfschwimmern melden, aber …
„Das war 1958, ich gerade erst 18 Jahre alt – also noch weit weg von der Volljährigkeit – damals erst mit 21 Jahren. Mein Vater verweigerte mir für beide genannten Berufswünsche seine Zustimmung und seine Unterschrift. So blieb ich notgedrungen noch eine Weile im Baugewerbe tätig.“

Peter entdeckt seine wahre Leidenschaft

Manchmal sind ältere Geschwister von Vorteil. Peters älterer Bruder Wolfram nahm ihn ab und zu mit zum Tauchen im Tauchverein DUC Berlin. So begann Peter im Jahre 1956 seine Taucherlaufbahn. Er erinnert sich noch gut ans erste Mal: „Mein erster Tauchgang fand im 5 Meter tiefen Sprungbecken des Berliner Olympiastadions statt; das Wasser hatte frische 14 Grad, ich bin 20 Minuten lang nur mit Badehose getaucht, anschließend habe ich mich zwei Stunden lang unter der warmen Dusche wieder aufgewärmt – doch ich hatte „Blut geleckt“, gemerkt, dass das Tauchen mein Ding war. Mein erster Freiwasser-Tauchgang war bald darauf im Wannsee im Trockentauchanzug, angeleint allein im Wasser.“ Fortan verbrachte Peter einen großen Teil seiner knappen Freizeit bei seiner neuen Leidenschaft, dem Tauchen.
Am 1. Juni 1958 trat er dem Deutschen Unterwasserclub Berlin e. V. (DUC Berlin) bei. Schnell machte er Fortschritte, das Wasser war ganz offensichtlich sein spezielles Element, das Tauchen seine Bestimmung. „Am 10. November 1959 erwarb ich meinen ersten Tauchschein mit Sauerstoffkreislaufgerät – einem Gerät Marke Eigenbau. Etwas später folgte der Tauchschein für Pressluftgeräte. Bereits ein Jahr später, 1960, begann meine Wettkampflaufbahn bei VDST/DUC Berlin bis 1981.“ Er war sehr talentiert und gut in seinem Metier: In dieser Zeit wurde er immerhin 42mal Deutscher Meister im Flossenschwimmen und Streckentauchen, erreichte dabei „nebenbei“ 38 Deutsche Rekorde!

Das Hobby wird zum Beruf

Das Jahr 1961 kam, Peter Kopsch stand nun kurz vor der Volljährigkeit, der 21. Geburtstag nahte. Sein Berufswunsch war längst klar: Irgendetwas mit Tauchen. Zeitgleich bewarb er sich bei der Bundeswehr, wieder waren die Kampfschwimmer sein Ziel, und bei einer französischen Spezialfirma namens SOGETRAM, die europaweit Taucherarbeiten aller Art übernahm. Die französische Taucherfirma schrieb umgehend zurück – er ergriff die erstbeste Gelegenheit, so wurde Peter Kopsch Berufstaucher bei eben dieser Firma. Sein Bruder sowie ein weiterer Tauchfreund verfolgten aufmerksam Peters Werdegang bei SOGETRAM, beide folgten ihm später nach und wurden ebenfalls dort als Berufstaucher eingestellt.
Für Peter Kopsch war das Leben in fremder Umgebung noch Neuland, hatte er bislang doch stets noch zu Hause mit in der elterlichen Wohnung gelebt. Eine eigene permanente Bleibe fand er dennoch auch jetzt nicht: „Wir haben überall dort in der Nähe Unterschlupf gefunden, wo wir gerade als Taucher gearbeitet haben – oft in Hotels oder Pensionen. Bei meinem ersten Einsatz überhaupt, auf einer Baustelle direkt am Bodensee, übernachteten wir sogar zu dritt in einem französischen Kastenwagen, einem Citroen“, erinnert sich unser Protagonist. An freien Wochenenden ging es dann meist zurück nach Berlin, manchmal sogar per Flugzeug. Im Tauchverein standen ja stets irgendwelche Wettkämpfe an … So stehen noch heute auf der Homepage des DUC Berlin die Gewinner der Deutschen Meisterschaft im Flossenschwimmen im Jahr 1961: Alle Titel wurden vom DUC Berlin e. V. gewonnen und immer waren die Geschwister Kopsch die Sieger. Dies ist bis heute einmalig. Im Tauchslalom der Damen siegte Peters Schwester Ute Kopsch, er selbst beim Tauchslalom und Streckentauchen, sein Bruder wurde Dritter beim Tauchslalom.
Nach zwei Jahren, in 1963, hatte Peter Kopsch vom „Zigeunerleben“ bei SOGETRAM die Nase voll. „Die Arbeit hat mir stets viel Freude gemacht, doch der permanente Standortwechsel, das rastlose Umherziehen, ging mir bald auf die Nerven.“ Er hatte mittlerweile eine Freundin, deren Familie in Kiel lebte.
So wechselte Peter zu der in Kiel ansässigen Taucher-Firma Unterwasser-Krause, die er bereits dem Namen nach kannte, und wohnte mit seiner Freundin, 1965 wurde geheiratet, vorerst in Kiel bei den Schwiegereltern.

Peter wird sesshaft in einem soliden Beruf: Berufsfeuerwehr

Die Zeit ging ins Land, mit zunehmendem Alter schaute Peter sich nach einem sicheren und soliden Beruf um, der ihm von seinen Interessen her zusagte. Sein Schwiegervater gab ihm den entscheidenden Tipp: „Versuch es doch mal bei der Feuerwehr und bewirb dich dort!“ Gesagt, getan. Er schrieb die Feuerwehr in Flensburg an, bat eigentlich erst einmal nur um Info-Material. Als Antwort erhielt er gleich eine Aufforderung zu einem Aufnahmetest, mit Datum und allem Drum und Dran. Am Ereignistag beim Betreten des Prüfungssaals verschlug es ihm den Atem: 30 Leute saßen da, für nur 3 offene Stellen. „Ohne allzu große Hoffnungen habe ich den Test mitgeschrieben, doch siehe da: Ich war wohl nicht so schlecht wie ich befürchtete, denn die 10 besten Prüflinge wurden anschließend gleich zur amtsärztlichen Untersuchung geschickt – und ich war dabei.“ Dann kam irgendwann der Bescheid: „Ihr Dienst beginnt am 2. Januar 1968, melden Sie sich zum Dienstantritt in der Feuerwache in Flensburg in der Straße Munketoft!“
Mittlerweile waren Peter und seine schwangere Ehefrau nach Ringsberg bei Flensburg gezogen. Er erhielt als aktiver Feuerwehrmann allerdings die Aufforderung umgehend ins Stadtgebiet Flensburgs umzuziehen. So bezogen die Kopschs alsbald eine Wohnung im Birkenhof im Stadtteil Mürwik.
„Bei der Berufsfeuerwehr in Flensburg gefiel es mir ausnehmend gut, nach dem obligatorischen Vierteljahr Grundausbildung wurde ich einer der drei Schichten zugeteilt. Meine erste Nachtschicht werde ich nie vergessen: Beim ersten Einsatz gegen 2 Uhr nachts stieß ich mir fürchterlich mein Steißbein, musste mit Schmerzen die Schicht überstehen. Morgens kurz vor Schichtende rief ich im Krankenhaus an – meine hochschwangere Frau erwartete das Kind. Und tatsächlich: In jener Nacht wurde mein Sohn geboren!“

In Flensburg endgültig angekommen

Die junge Familie zog noch ein weiteres Mal um, war für kurze Zeit im Fliederbogen zu Hause. Mittlerweile nahm Peters Karriere bei der Feuerwehr seinen Lauf, aus dem Feuerwehrmann-Anwärter wurde dann irgendwann nach der üblichen Laufbahnzeit der Oberfeuerwehrmann, schließlich, nach einer weiteren Prüfung, der Brandmeister Peter Kopsch. „Ich war froh, diesen Weg gegangen zu sein, denn ich wurde recht zeitnah zum Beamten auf Lebenszeit ernannt. Die finanziellen Einbußen, die ich anfangs hatte, habe ich recht schnell wieder aufgeholt. Als Berufstaucher hatte ich nämlich sehr gut verdient, und meine damaligen Kollegen hatten mich für „bescheuert“ erklärt, dass ich den Weg in den öffentlichen Dienst gegangen bin.“
Anfang der 70er Jahre wurde ein neues Wohngebiet in Engelsby geplant: das sogenannte „Sternenviertel“.
„Wir bewarben uns umgehend für ein Grundstück dort, erhielten auch wie erhofft den Zuschlag für ein Grundstück „in der zweiten Reihe“ im Uranusweg. Nach der Fertigstellung des Hauses zogen wir dann 1974 um in das nagelneue Zuhause: Wir gehören somit zu den Ureinwohnern im Uranusweg!“, schmunzelt unser Gesprächspartner.
Seine privaten und beruflichen Ambitionen hielten ihn jedoch nicht davon ab, weiterhin seinem Hobby nachzugehen. So nahm er 1969 an seiner ersten Europa-Meisterschaft in Pörtschach/Österreich teil, holte eine Bronzemedaille im 40 m Streckentauchen – die erste Medaille überhaupt für den VDST, die bei einer EM errungen wurde. Im gleichen Jahr war er
bei den Internationalen Französischen Meisterschaften in Paris für 10 Minuten sogar Weltrekordhalter über 40 m Streckentauchen. 1970 bei der EM in Barcelona gewann er 2mal Silber über 100 m Flossenschwimmen FS und 100 m Gerätetauchen, Bronze in der Disziplin 40 m Streckentauchen.
Auch in Flensburg war Peter in Sachen „Tauchen“ sehr aktiv: So war er im Jahre 1971 der Initiator des Adventsschwimmens in der Flensburger Förde (Strecke 3 km), er hat – natürlich – bis 2010 an allen insgesamt 40 Adventsschwimmen teilgenommen.
In den Jahren von 1971 bis 1975 folgten diverse Teilnahmen an weiteren EM in Avignon, Moskau, Potsdam und Vittel mit sehr guten Platzierungen, ebenso gewann er in dem Zeitraum weitere internationale Titel wie die italienische, französische und tschechische Meisterschaft. In 1972 legte er erfolgreich die Berufstaucherprüfung an der IHK Mannheim ab, die Prüfung mit Helmtauchgerät fand im Ammersee statt.
Ihm war sehr daran gelegen, das Tauchen auch in Flensburg sozusagen „hoffähig“ zu machen. So war er folgerichtig im Jahr 1973 eines der Gründungsmitglieder bei der Gründung des Unterwasserclubs Baltic Flensburg e. V. In diesem Verein war er zudem über 25 Jahre lang ehrenamtlich als 1. Vorsitzender tätig.

Peter wird eine feste Größe in der internationalen Tauchszene

Bedingt durch seine Erfolge kannte man den Flensburger Peter Kopsch mittlerweile längst in den internationalen Taucherkreisen. Er hatte gute Kontakte überall hin, man fragte ihn oft um Rat, war interessiert an seinen Errungenschaften, etwa seinen selbst entwickelten Schwimmflossen, die er gern allen Bittstellern besorgte und diesen zur Verfügung stellte. So kam es schließlich auch zu seinem legendären Auftritt im Jahre 1973 im Aktuellen Sportstudio des ZDF, moderiert von Harry Valerien. Aus einem Schwimmbecken übertrug man zum einen das Wettschwimmen des Moderators gegen den damaligen Deutschen Meister über 100 m Freistil – wobei der Moderator mit Schwimmflossen schwimmen durfte. Valerien behielt knapp die Oberhand, wohingegen zum anderen Peter Kopsch im Duell mit dem Deutschen Meister über 100 m Schmetterling, Folkert Meeuw, diesem Athleten dank der Mono-Schwimmflosse mehrere Längen abnahm – unter lautem Beifall des anwesenden Publikums. Sein Weltrekordversuch über 50 m Streckentauchen bei der gleichen Veranstaltung schlug allerdings fehl: „Du schwimmst nicht mal so eben einen Weltrekord“, weiß Peter Kopsch. Ein Jahr später legte Peter in 1974 die Tauchlehrerprüfung in Theorie und Praxis in Glenan/Frankreich ab. Seit dieser Zeit ist er ununterbrochen tätig in der Tauchausbildung.

Aufbau der Rettungstauchergruppe

Seit Beginn seiner Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr in Flensburg hatte er hartnäckig darum gekämpft, eine Rettungstauchergruppe innerhalb der Feuerwehr aufbauen zu dürfen. Anfangs hatte man ihm regelmäßig diesbezüglich Absagen oder gar Abfuhren erteilt. Zu einem Umdenken innerhalb der Führung des Hauses kam es eher zufällig. Peter führte ja regelmäßig Tauchkurse beim Unterwasserclub Baltic durch. Eines Tages nahm die Tochter des Leiters der hiesigen Feuerwehr, Amtsrat Karl-Heinz Dietrich, an einem Tauchlehrgang teil. Der Vater fuhr sie regelmäßig zur Ausbildung, sah sich gelegentlich das Treiben vor Ort an. Als das Mädel fertig war und ihren Tauchschein in der Tasche hatte, wollte der Vater schließlich auch das Tauchen erlernen. Der Chef ging also bei seinem „Untergebenen“ gewissermaßen in die Lehre, schaffte das Diplom und freundete sich mit dem Tauchlehrer sogar an. „Privat waren wir beim Du, im Dienst natürlich weiterhin beim „Sie“, erinnert sich Peter Kopsch gern an jene Zeit.
So kam es schließlich, dass die einstigen Vorbehalte gegen die Gründung einer Rettungstauchergruppe hinfällig waren. „Mach man ruhig“, bekam Peter von seinem neuen Tauchkameraden zu hören. Und so geschah es: Die Flensburger Berufsfeuerwehr bekam ihre eigene Rettungstauchergruppe, alles Formelle wurde von der Behörde geregelt, wie die erforderlichen Versicherungen im Diensteinsatz usw.! Kurze Zeit später, 1978, erhielt Peter Kopsch die Bestätigung zum Feuerwehrlehrtaucher durch die Berufsfeuerwehren Frankfurt und Flensburg. Seine sportlichen Betätigungen hielten über die Jahre an: Er wurde zwischen 1980 und 1997 in dieser Zeit über 63mal Schleswig-Holsteinischer Landesmeister im Flossenschwimmen und Streckentauchen, nahm von 1981 bis 1989 an den EM der Feuerwehrtaucher teil, gewann 3mal in Folge Gold bei Europameisterschaften, 1981 in Appeldorn, Belgien; 1983 in Hamburg; 1986 in Gent, Belgien; 1989 in Manchester eine Bronze-Medaille. 1986 wurde er zudem Deutscher Meister im 100 m Freistil bei den Senioren-Schwimmmeisterschaften.

Die 90er Jahre

1990 fand die Eröffnung der Förde-Tauchschule Kopsch statt, die er nebenberuflich führen durfte. Am 1. Februar 1991 kam er privat mit seiner zweiten Ehefrau Gerda zusammen: Die beiden lernten sich beim Schwimmen des FSK Flensburg näher kennen – da war seine erste Ehe schon zerrüttet.
Fortan waren Gerda und Peter ein Paar, sie zog dann irgendwann zu ihm in den Uranusweg.
Im Jahr 1995 wurde Peter zum „Staatlich geprüften Tauchlehrer“ ernannt; die Prüfung und Anerkennung wurde ihm durch die Universität Potsdam erteilt.
Dann kam das Jahr 1998, das für ihn ein ganz besonderes Jahr werden sollte: Am 14. März 1998 wurde er mit der Goldenen Ehrennadel des VDST ausgezeichnet, am 27. März 1998 zum Ehrenmitglied im UC Baltic ernannt, nach 25 Jahren im Ehrenamt, schließlich eröffneten Gerda und Peter im Mai 1998 einen Tauchshop mit Tauchertreffpunkt in FL-Weiche. Das alles überragende Ereignis in jenem Jahr 1998 sollte aber erst noch kommen:

Unterwasserhochzeit in der Flensburger Förde

Längst hatte Peter seine inzwischen langjährige Freundin Gerda gefragt, ob sie seine Frau werden wollte. Klar, sie wollte! Am 18. September 1998 war dann der Tag der Hochzeit: Es begann noch „normal“ mit der standesamtlichen Trauung in Handewitt, vor dem Standesbeamten Rieckhoff – einem Tauchkameraden. Nach vollzogener Zeremonie begab sich die „Hochzeitskarawane“ per Autokorso an die Flensburger Hafenspitze. Was nun folgte, hatten die guten Freunde der beiden insgeheim von langer Hand geplant und vorbereitet, das Brautpaar ahnte nichts. Die gesamte Gesellschaft bestieg zwei Segelboote, beide über die Toppen geflaggt, und nahm Kurs auf Fahrensodde. Dort, vor Reede liegend, musste der frischgebackene Ehemann seine Angetraute im Schlauchboot rudernd an Land bringen. Am Strand angekommen, wurde sich umgezogen, denn es sollte eine …
Unterwasserhochzeit in der Flensburger Förde zelebriert werden. Neben dem besagten Standesbeamten und dem Brautpaar waren insgesamt rund 70 Taucher/innen an der Trauungszeremonie unter Wasser als Zeugen der Zeremonie beteiligt.
Das Ja-Wort wurde sich unter Wasser gegeben, auf das auch Neptun der Beziehung seinen Segen geben würde. Das Ja-Wort wurde übrigens auf einer Stahlplatte gehämmert. Anschließend gab es eine zünftige Strandparty mit rund 200 Gästen, die teilweise bis in die frühen Morgenstunden feierten.
Das Spektakel wurde von 2 Fernsehteams (NDR und Sat1) begleitet und später in den jeweiligen Regionalprogrammen gesendet.

Das neue Jahrtausend

Im Jahr 2000 schied Peter Kopsch bei der Feuerwehr aus und trat in den wohlverdienten Ruhestand. Nun hatte er noch mehr Zeit für seine liebgewonnenen Aktivitäten, war in mehreren Vereinen und Organisationen ehrenamtlich tätig, neben dem Tauchen auch in der Sportgemeinschaft für Gesundheit und Rehabilitation Flensburg von 1952 e. V. (SGR Flensburg) als Sportwart und später als 1. Vorsitzender, natürlich auch als Trainer und Übungsleiter. Im August 2012 verkauften Gerda und Peter Kopsch ihre Tauchschule.
Im Oktober 2013 wurde Peter Kopsch die Urkunde zum Ehrenmitglied des TLV Schleswig-Holstein überreicht. Den vermeintlichen Ruhestand nutzte das Ehepaar Kopsch für ausgedehnte Reisen und diverse spannende Tauch-Abenteuer.
Mittlerweile hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten in der hauseigenen Garage sowie im Reihenhaus dermaßen viel an Tauchutensilien, Urkunden, Medaillen und anderem „Gerödel“ angesammelt, dass sich die Frage stellte, ob man das alles wegwerfen oder irgendwie der Nachwelt erhalten sollte. Sie entschieden sich für Letzteres.

Das Tauchermuseum

Am 15. Oktober 2016 eröffneten die Kopschs das „Kleine Tauchermuseum“ in Flensburg, Fahrensodde, direkt an der Förde gelegen. Im Mai 2018 wurde der Verein „Tauchermuseum Flensburg e. V.“ gegründet, der das „Kleine Tauchermuseum“ übernehmen und betreiben sollte. Vereinsvorsitzender ist bis heute Peter Kopsch, stets tatkräftig unterstützt von seiner Frau Gerda.
Nach dem Großbrand in Fahrens-odde im März 2021 verloren zahlreiche Firmen und Einrichtungen ihre Bleibe, so auch das Tauchermuseum. Doch schon in 2022 konnte das Museum neue Räumlichkeiten beziehen, ist seitdem auf der anderen Seite der Förde, in der Batteriestraße 63, zu Hause (siehe auch den ausführlichen Bericht über das Tauchermuseum im Flensburg Journal, Ausgabe Juli 2023).

Ausblick

Im November 2021 wurde Peter Kopsch zum Ehren-Instrukteur vom Verband Deutscher Sporttaucher VDST ernannt, praktisch für sein „Lebenswerk“ ausgezeichnet.
Was haben die beiden Eheleute noch vor?
„Nun, in 2023 dürfen wir unsere Silberhochzeit feiern. Wir feiern sie allerdings diesmal nicht unter der Wasseroberfläche, sondern auf dem Wasser: Es ist eine Kreuzfahrt zu dem Anlass geplant, nur wir beide“, erzählt das angehende Silberpaar. „Außerdem steht noch in diesem Jahr das 50jährige Bestehen des UC Baltic Flensburg an, daneben findet im Dezember 2023 zum 50. Mal das Adventsschwimmen statt. Durch die zweimalige Absage wegen Corona jährt sich dieses besondere Event erst in diesem Jahr zum runden Mal.“ Man kann es vorausahnen: Peter und Gerda Kopsch kennen auch im gesetzten Alter keine Langeweile, neben der Familie – vier Kinder, 7 Enkel sowie 3 Urenkel – und zahlreichen Freunden halten sie ihre diversen sportlichen Aktivitäten auf Trab, und dann ist da ja auch noch das Tauchermuseum, das vernünftig und regelmäßig gepasst werden muss.
Das Flensburg Journal dankt den beiden Kopschs für ein hoch interessantes und kurzweiliges Gespräch und wünscht den beiden für die Zukunft alles Gute: Genießen Sie weiterhin das Leben!

Mit den Kopschs sprach Peter Feuerschütz
Fotos: Benjamin Nolte, privat

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