Um es gleich vorwegzunehmen: Er ist ein Flensburger, wie es im Buche steht, bedient jedes Klischee, hört auf einen typisch norddeutschen Nachnamen – Johannsen –, ist groß, blond, blauäugig, … und hat sein Leben lang in Flensburg gewohnt, in unterschiedlichen Stadtteilen unserer Stadt – davon später mehr.
Die Rede ist von Ulrich „Uli“ Johannsen, vielen in der gesamten Region längst ein Begriff als Musiker, Sportfreund, Kicker, Camper, Familienmensch, Kollege und Kumpel.

Der Start ins Leben

Bei typisch schleswig-holsteinischem Winterwetter knapp über null Grad und Regen und Sonnenschein im Wechsel wurde Uli am 26. Februar 1952 geboren: In der Osterallee 34 in Mürwik, im damaligen Haus seiner Eltern. An die ersten zwei Lebensjahre kann er sich nicht erinnern, die Johannsens zogen bereits 2 Jahre später, in 1954, um. Die neue Wohnung lag in der Schlossstraße, genauer gesagt in der oberen Schlossstraße. Der Umzug war nötig, weil ein weiteres Kind unterwegs war. Uli bekam nämlich 1955 eine Schwester, zwei Jahre später kam noch eine weitere hinzu. Dort in der Neustadt lebte die Familie schließlich bis ins Jahr 1965.

Die Anfänge der Schulzeit

1958 begann Ulis Schulkarriere, er wurde in der Christian-Voigt-Schule eingeschult und absolvierte dort in unmittelbarer Nachbarschaft seine Grundschuljahre. „Der Schulhof und der gesamte Rummelgang waren unsere bevorzugten Spielstätten. Da wurde Cowboy gespielt, Verstecken und Ticker – was man eben so spielte damals“, kann Uli sich besonders an die Zeit nach dem Schulunterricht erinnern. „Wir Kinder haben eigentlich immer draußen gespielt, wenn es irgendwie ging!“ Und er ergänzt: „Fußball gespielt wurde natürlich auch überall wo es nur möglich war, da waren wir nicht wählerisch. Das ging aber nur, wenn einer der Jungs einen Ball dabei hatte – das war zu der Zeit nicht selbstverständlich!“

Wie Uli zur Musik kam

Im Jahr 1960 fand die Sommerolympiade in Rom statt. Aus dem Anlass schafften sich die Johannsens ihren ersten Fernseher an. Gelegentlich, meist Sonnabendabend, durften die Kinder mitgucken beim Familienprogramm, Sendungen, bei denen immer wieder Musik gespielt wurde. Uli fing an, während der laufenden Sendungen die Musikstücke begleitend „mitzutrommeln“: Als „Instrument“ musste ein alter Elektro-Heizofen herhalten, die Sticks waren zwei Mikado-Stäbe. „Der Junge hat Rhythmus im Blut“, stellte schnell sein Vater fest. Kein Wunder: Der Vater war früher als Trommler und Tambourmajor im Spielmannszug aktiv gewesen, die Mutter spielte Geige, und sein Großvater hat in jungen Jahren in und um Kauslund herum überall dort Musik gemacht, wo zum Tanz aufgespielt wurde; Trompete, Geige und Schlagzeug waren seine Instrumente. Er wurde damals mit einigen R-Mark beziehungsweise in der „schlechten Zeit“ fürs Musizieren mit Briketts entlohnt.
Uli bekam mit 13 Jahren seinen ersten eigenen Plattenspieler mit integrierten Lautsprechern, kaufte sich von seinem Taschengeld dann stets die aktuellen Single-Schallplatten, die in Plattenalben aufbewahrt wurden. „Meine ersten Platten waren Hits wie „Don‘t Ha Ha“ von Casey Jones & Governors oder „Glad it all over“ von der Dave Clark Five, natürlich auch die Beatles-Singles der ersten Jahre. Auf meinen drei Plattenalben habe ich natürlich auch ständig Schlagzeug gespielt, ergänzt durch zwei Küchenhocker. Der E-Ofen hatte ausgedient.“

Die zweite Schulkarriere

Nach den 4 Jahren Grundschule wechselte Uli auf die Mittelschule: Die Hebbelschule am Kanonenberg war seine neue Schuladresse, damals eine sogenannte Knaben-Mittelschule (nur Jungs). „Als Schüler fiel ich nicht sonderlich auf, Sport war mein Lieblingsfach, daneben natürlich auch Musik, es hatte sich zum Ende der Schulzeit (1967) sogar eine Schulband etabliert, in der ich als Schlagzeuger mitwirkte.“ Uli ergänzt: „Sport haben wir besonders viel und gern getrieben: Ich spielte natürlich auch erfolgreich in der Fußball-Schulmannschaft der Hebbelschule mit. Im Verein war ich damals erst als Handballer ein Jahr lang beim Polizei SV aktiv, anschließend für ein Jahr als Fußballer in der C-Jugend bei Flensburg 08.“
Dann kam die für ihn wohl schönste Zeit als Mittelschüler: Im Winter/Frühjahr 1968 ging es auf eine längere Klassenfahrt zum Abschluss der Schulzeit. Die Abschlussklasse reiste zum Weißenhäuser Strand zur sogenannten vierwöchigen Kurzschule.
In der dortigen Kurzschule standen insbesondere Segeln, Rudern, Feuerwehrausbildung und anderer Sport auf dem Stundenplan, zudem wurden die Jungs ziemlich „gedrillt“ – es ging dort sehr diszipliniert zur Sache, nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. Doch die Jungs machten was daraus: Sie waren fast alle sportbegeistert, und die Schulband hatte sich zudem etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die Instrumente wurden zur Anreise mit dem Zug von Flensburg über Kiel nach Lütjenburg auf mehrere „Köpfe“ verteilt, sodass sie auch dort am Ostseestrand musizieren konnten. „Zum Abschluss des Schulabenteuers haben wir sogar für den Grafen von Platen, den Besitzer der Liegenschaft, ein Konzert vor Ort gespielt – sehr zu seiner großen Freude“, weiß Uli zu erzählen. Er ging am Ende des Schuljahres mit der Mittleren Reife in der Tasche von der Schule ab und wechselte über ins wirkliche Leben.

Beginn des Erwachsenenlebens

Mittlerweile, schon im Jahr 1965, war die Familie erneut umgezogen. Eine weitere Schwester erblickte im gleichen Jahr das Licht der Welt, und erneut musste eine größere Wohnung her. Die fanden die Eltern dann in der Freyastraße in der Nordstadt. Der Vater arbeitete bei der örtlichen Standortverwaltung, so kam die Familie in den Genuss einer Bundeswehrwohnung. 1967 ging dann (endlich!) Ulis großer Wunsch in Erfüllung: Er bekam ein eigenes Schlagzeug, mit allem Drum und Dran!
Das Folgejahr 1968 wurde für ihn ein bedeutungsvolles Jahr. Unmittelbar nach der Rückkehr vom Weißenhäuser Strand begann er seine offizielle Musikkarriere – wenn man die Zeit in der Schulband außen vor lässt. Im März 1968 wurde er Schlagzeuger bei der Band „Legation“ aus dem ländlichen Meyn; die hatten bis zu seinem Erscheinen überhaupt noch keinen „Drummer“… Kurz darauf machte er die Mittlere Reife perfekt, und im August begann der Ernst des Lebens für ihn: Uli begann eine Lehre, er wurde zum Großhandelskaufmann ausgebildet, Arbeitgeber war SPAR, die Firma Hansen & Höppner in der Schleswiger Straße.
Nun stellte sich für ihn die Frage: Wie bekomme ich das alles unter einen Hut: Lehre, Musik und Fußball? Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, doch schließlich blieb der Fußball notgedrungen auf der Strecke. Die Lehrzeit war für ihn recht anstrengend, das eigene Zeitmanagement mit das größte zu lösende Problem. An der Arbeitszeit war nichts zu drehen, die Musik wollte er auch nicht missen, fürs Proben und die regelmäßigen Auftritte am Wochenende gingen viele, viele Stunden drauf. 1970 wechselte er die Band, fortan trommelte er für die „Starlights“, daneben machte er den Führerschein, denn für die zahlreichen Termine außerhalb der Stadt, im gesamten Landkreis, musste unbedingt ein fahrbarer Untersatz her – sein Schlagzeug passte ja nun mal nicht auf einen Fahrrad-Gepäckträger …

Die Liebe seines Lebens

Ach ja, da war noch etwas im Jahre 1968 … im Frühling des Jahres lernte er in Meyn die blonde Renate aus Wallsbüll kennen. Es funkte zwar nicht sofort zwischen den beiden, doch im September 1968 passierte es einfach so. Die beiden verliebten sich ineinander und waren fortan ein Paar! Bald war Uli dann stolzer Besitzer eines VW-Käfer. Mit dem „Geschoss“ ging es regelmäßig am Wochenende quer durchs Land, unter anderem zum Pfingstball nach Neumünster. Seine „Nanne“ und das Schlagzeug waren dabei seine ständigen Begleiter. Beim Pfingstball trommelte er seinerzeit für die „Schölers“ – doch das Engagement bei denen dauerte nur ein Jahr.
Das neue Jahrzehnt brach an, in 1970 war Uli bei den „Starlights“ eingestiegen, doch schon 1971 stieß er zu den „Wolwi Brothers“, die regelmäßig an den Wochenenden in Grundhof-Krug zum Tanz aufspielten. („Wolwi“ waren Wolfgang und Willi – ein origineller Bandname …). Nachdem Uli und auch der Keyboarder dort mitspielten, nannten sie sich schlicht und einfach „Wolwis“. Bis 1977 spielten sie regelmäßig in Grundhof. Im Grundhof-Krug stellte Uli auch die Weichen für sein späteres privates Leben. In einer lauen Sommernacht 1971, genauer gesagt am 22. August 1971 – natürlich in einer Musikpause – verlobten er und seine „Nanne“ sich um Mitternacht, steckten sich gegenseitig die Ringe auf und guckten sich tief in die Augen. Unmittelbar nach der fast durchfeierten Nacht ging es ab in ein Ferienhaus nach Römö: Dort wurde dann richtig Verlobung gefeiert!
1971 schloss Uli seine Kaufmannslehre mit Erfolg ab, arbeitete anschließend noch einige Monate weiter im erlernten Beruf. Dann stand auch schon das Jahr 1972 vor der Tür, das ja für Uli und Nanne verheißungsvoll verlaufen sollte.

Vater Staat ruft

Die Lehre war beendet, es gab also keinen Grund mehr, den Wehrdienst noch weiter rauszuschieben. Im April 1972 war es soweit: Uli wurde als Matrose zur Marine eingezogen, war einer der ersten W15er, die Wehrpflicht war gerade erst um 3 Monate verkürzt worden. Er kam zur Grundausbildung für ein Quartal nach Glückstadt. Seine erste „Beförderung“ fand allerdings im Privatleben statt: Er heiratete am 9. Juni 1972 auf dem Standesamt in Schafflund seine „Nanne“, kirchlich wurde anschließend in Wallsbüll im großen Stil geheiratet. Der Matrose und Schlagzeuger Ulrich Johannsen heiratete seine Liebste übrigens in „erster Geige“ und wurde so in den Stand der Ehe befördert!
Die Musik half ihm immer beim „Großreinschiff“, das jeden Freitag in der Kaserne unmittelbar vorm Start ins Wochenende stattfand. Einer der Hilfsausbilder, ein Gitarre spielender Hauptgefreiter, und Uli als Schlagzeuger begleiteten musikalisch das rege Treiben und Saubermachen in den Gemeinschaftsräumen und auf den langen Flurgängen.
Nach überstandener „Grundi“ kam er zum Gasten-Lehrgang nach Großenbrode. Diese drei Monate waren rückblickend wichtig für ihn, denn dort machte er in Rekordzeit sämtliche beim Bund mögliche Führerscheine. Die anstehenden Wachen an den Wochenenden konnte Uli meistens gut an Kameraden „verticken“, die sowieso nicht regelmäßig nach Hause fuhren – so war für ihn die Bahn frei zum Musikmachen an den Wochenenden.
Die restlichen neun Monate Wehrdienst verbrachte Uli in Eggebek auf dem Flugplatz, beim damaligen MFG2: „Meistens saß ich mit wichtigem Gesichtsausdruck auf der örtlichen Schreibstube“, fasst Ulli seine Zeit bei den Marinefliegern zusammen. Die Entlassung aus dem Wehrdienst wurde anschließend gebührend gefeiert. Uli und Nanne verbrachten einen ausgiebigen und sehr schönen Urlaub im sonnigen Spanien.

Die Berufsentscheidung

Uli hatte während der Lehrzeit und ganz besonders beim „Bund“ festgestellt, dass er nicht der Typ fürs Büro ist, er ist lieber viel unterwegs, gern auch draußen. So entschied er sich erneut für eine Arbeitsstelle bei der Bundeswehr – diesmal allerdings im zivilen Bereich. Er bewarb sich bei der örtlichen Standortverwaltung, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, dort sofort angenommen: „Wann können Sie bei uns anfangen?“, fragte ihn der zuständige Fregattenkapitän und Ressortleiter.
Die Antwort „Am besten gleich“ wurde entsprechend umgesetzt: Am 1. August 1973 begann er seine zivile BW-Karriere als Kraftfahrer bei der Fahrbereitschaft, die damals ihren Sitz im Stützpunkt Flensburg hatte (heute Sonwik). In einem Abschnitt des ehemaligen Gebäudes des Flottendienstgeschwaders, auch die Werkstätten des Marinearsenals waren dort beheimatet, war der Stammsitz der Fahrbereitschaft untergebracht. Im gleichen Bereich des Stückpunkts, auch in einem ehemaligen Bundeswehr-Gebäude, ist übrigens heute das repräsentative Hotel „James“ beheimatet.

Die Familie wächst

Das junge Ehepaar Johannsen wohnte seit der Heirat im Adelbyer Kirchenweg, doch schon während des Spanienurlaubs gleich nach dem Ende seiner Wehrpflicht waren sie praktisch bereits „zu dritt“ – das erste Kind war unterwegs. So zogen die beiden werdenden Eltern erneut um, in eine für Uli bereits bestens bekannte Gegend: Es ging im November 1973 erneut in die Freyastraße. Im Dezember 1973 war es soweit: Sohn Lars erblickte das Licht dieser Welt!
Was machte die Musik? Sie ging regelmäßig weiter, die „Wolwis“ hatten sich mittlerweile als feste Band in Grundhof-Krug etabliert, benannten sich bald um in „Wolwis Hit Express“. Fast jedes Wochenende wurde dort mitten in Angeln zum Tanz aufgespielt, letztlich für Uli und Band noch bis ins Jahr 1977.

Ein neues Hobby entwickelt sich

Manchmal können einem auch Zufälle den Weg weisen. So ging es Uli und Nanne. Irgendwie bekamen sie mit, dass nahe am Flensburger Bahnhof diverse ADRIA-Wohnwagen dauergeparkt wurden. Es gab wohl beim Weiterverkauf der Exemplare nach Skandinavien diverse Zollprobleme. Uli kannte den Eigentümer der Wohnwagen aus seiner Zeit in Eggebek, und nach einer Anfrage bei jenem Bekannten hieß es: „Ihr könnt euch gern einen der Wagen aussuchen, beim Preis komme ich euch entgegen!“ So wechselte für relativ wenig Geld – 1.500 DM – ein recht guter ADRIA schließlich den Besitzer.
Uli und Nanne wurden so in 1974 stolze Wohnwagenbesitzer, stellten das Teil auf dem Campingplatz in Holnis ab, wurden fortan ebendort zu Dauercampern. „Viele Jahre lang haben wir in Holnis von Mai bis September praktisch auf dem Campingplatz gewohnt. Die Kinder waren megahappy, und Uli hatte es zum Dienst auch nicht weiter als sonst“, haben die Johannsens beste Erinnerungen an jene schönen Jahre.
1976 wuchs die Familie erneut, Sohn Torben wurde geboren. Die Johannsens hatten jetzt praktisch zwei Wohnsitze, im Winterhalbjahr die Freyastraße und im Sommer eben den in Holnis. Durch die Nähe zum Strand kam Uli mit einer für ihn durchaus reizvollen Individualsportart in Kontakt: Er begann sich immer mehr fürs Surfen zu interessieren, stieg bald selbst aufs Brett, und war schnell dem Reiz der Sportart erlegen. Ein eigenes Brett samt Zubehör wurde angeschafft, und so entwickelte er neben Familie und Musik eine weitere Leidenschaft.

Die ersten Familienjahre

Ulis Leben lief jetzt in geordneten Bahnen. Die Arbeit lief wie am Schnürchen, das Familienleben hatte sich eingespielt, die Kinder wuchsen heran, die Ehefrau war beschäftigt mit Haushalt, Kindern und Ehemann, und die Musik kam meist am Wochenende zu ihrem Recht. Ab 1977/78 spielte „Wolwis Hit Express“ nun regelmäßig im Peter Ernst Strandhotel Neukirchen – als feste Band für die dortige Tanzmucke zuständig, zwischendurch wurde auch gern mal getingelt, meist in den großen Kreisgebieten von Schleswig-Flensburg und Nordfriesland. Das ging mit der Band dann noch eine gewisse Zeit lang gut, bis … ja bis es Silvester 1979/1980 nach einem Auftritt im Glücksburger Intermar-Hotel zum großen Krach kam – man trennte sich voneinander. Uli und der Keyboarder fanden eine neue musikalische Heimat. Sie wechselten zu „Hot Track“. Mit „Hot Track“ lief es ähnlich ab wie zuvor, gespielt wurde fast überall im nördlichen Teil des Landes, u. a. auch regelmäßig auf dem Brarup-Markt in Süderbrarup. Uli ist dann 1983 sogar noch bei einer weiteren Band eingestiegen: die „Buttendieks“ spielten Stücke mit plattdeutschen Texten. „Wir hatten sogar mal einen TV-Auftritt“, erinnert sich Uli. „Wir spielten bei „Bremen 3“, Jörg Wontorra moderierte damals die Sendung.“ Das war Uli aber alles bald viel zu aufwändig, die anfallenden Kosten waren viel zu hoch. „Da blieb von der Gage kaum etwas übrig. Einmal kam ich mit gerade mal 10 D-Mark nach Hause – nach Abzug aller Unkosten!“
Das alles bei gleichzeitiger Arbeit in einem Schichtdienstbetrieb, dazu sollten die Ehefrau und die Kinder ja auch zu ihrem Recht kommen. Dann kam das Jahr 1986: Die Johannsens wurden zum dritten Mal Eltern, der Sohn Finn wurde geboren und brachte das eigentlich längst eingespielte Familienleben positiv durcheinander. Nun wiederholte sich die aufregende Zeit mit einem Neugeborenen erneut für Uli und Nanne. Auch die jetzt schon etwas „älteren“ Brüder waren stolz auf den Kleinen, nun waren die Johannsens bei ihren gemeinsamen Familienunternehmungen, die sich mittlerweile ganz häufig auf Fußballplätzen abspielten, wieder mal mit Kinderwagen, Sportkarre und etwas später einem Buggy am Start.
Und der Fußball?

Der Fußball ist bei den Johannsens fest in den Genen verankert

Tja, Uli war zwar selbst als Fußballer „nur“ im Bereich Betriebssport für die Standortverwaltung Flensburg aktiv („am liebsten spiele ich in der Halle Fußball, zum Beispiel auf dem Scheersberg – da muss man nicht so viel laufen“), doch seine Söhne haben das Fußball-Gen vom Vater nicht nur geerbt, sondern sogar noch verfeinert: Sie galten schon in jungen Jahren als hoch veranlagte Talente, jagten alle im Verein TSB Flensburg in sämtlichen Jugendteams dem runden Leder hinterher, und waren bald in vielen Auswahlmannschaften anzutreffen, meist in Begleitung von Nanne als fahrende und anfeuernde Kicker-Mutti – Uli hatte ja als Musiker am Wochenende häufig keine Zeit für Ausflüge auf die Fußballplätze der Region. Bis nach Malente gingen manchmal die Touren zu Auswahltreffen. Nochmal zurück zu Uli: Der war ja nicht ganz unschuldig an der sportlichen Entwicklung seiner Söhne. Im Gegenteil! Trotz seiner vielen Hobbys und Aktivitäten stand die Familie für ihn immer an 1. Stelle. Während andere Väter samstags auf dem Campingplatz Bundesliga-Fußball im TV guckten, hat Uli auf dem Acker neben dem Campingplatz pausenlos mit den zahlreichen Kindern in Holnis Fußball gespielt – oft stundenlang und mit wachsender Begeisterung. Und wenn er werktags in den Ferien von der Arbeit auf den Parkplatz rollte, lauerten die Jungs schon auf ihn. Dann schallte es sogleich über die Zelte und Wohnwagen hinweg: „Uli kommt!“
Die Söhne haben sich die Begeisterung für den Fußball bis heute erhalten, Torben hat bei den Herren für TSV Kropp in der Oberliga gekickt, war zeitweise auch in Lindewitt oder beim TSV Nord in Harrislee aktiv, Lars spielte in der Liga des TSB auf Landesebene. Mittlerweise ist auch die Generation der Enkel mit dem Fußball-Virus infiziert, der eine kickte sogar schon in der frühen Jugend erst beim FC Wiesharde und später bei Holstein Kiel. Apropos Enkelkinder: Uli und Nanne sind stolz auf ihre drei Enkel. Nanne singt förmlich ein Loblied auf ihren Uli: „Als Opa gibt es keinen Besseren für unsere Enkelkinder. Er hat immer Zeit, ist noch topfit, geduldig, lustig und immer liebevoll. Er ist mega-stolz auf seine, auf unsere 3 Enkelkinder Lana, Leve und Joel-Levi.“ Und die Lütten spüren das natürlich auch, sind immer wieder gerne bei Oma und Opa. Mindestens genauso stolz wie auf die Enkelkinder sind die beiden Johannsens auch ihre drei Söhne: „Alle drei Jungs waren nicht nur gute Fußballer; aus allen ist auch beruflich und menschlich was Ordentliches geworden!“, strahlen zwei glückliche Eltern und Großeltern übers ganze Gesicht.

Die Familienjahre – Teil 2

Neben den eben geschilderten Dingen kam natürlich die Musik in jenen Jahren nicht zu kurz. Bei „Hot Track“ lief es reibungslos weiter, die Band war längst im Norden etabliert und hatte sich überall einen guten Namen gemacht. In 1997 stieg Uli dann als Aushilfe bei der Band „Route 66“ ein – die produzierten sogar im Millenniumsjahr 2000 eine eigene CD, überwiegend mit dem Aushilfsschlagzeuger Uli Johannsen. Einige Jahre lang ist er musikalisch zweigleisig gefahren, hat mit „Route 66“ auf unzähligen Events und Stadtfesten Musik gemacht, hat u. a. die Heringstage in Kappeln gespielt sowie zahlreiche Stadtfeste in der Heimatstadt Flensburg. 1997 war es dann soweit: Uli und Nanne durften ihre Silberhochzeit feiern, und waren nicht die ersten Eheleute, die sich die Frage stellten: „Wo ist bloß die Zeit geblieben?“
Dann kam das Jahr 1999. Das Ehepaar hatte sich ein Jahr zuvor entschlossen, den Bau eines eigenen Hauses tatsächlich zu verwirklichen. Die Standortwahl fiel auf den Elbehof in Fruerlund – dort wurde ein kleines aber feines Neubaugebiet erschlossen. Noch vor dem großen Jahrtausendwechsel zogen die drei Johannsens Uli, Nanne und Finn – die älteren Söhne standen bereits auf eigenen Füßen – aus der Freyastraße um in das eigene wunderschöne und großzügig angelegte Eigenheim. So kam zu Arbeit, Musik, Familie, Camping und Urlaubsreisen noch ein weiteres Hobby hinzu: die Verschönerung des eigenen Hauses und Grundstücks.
Schon 1990 hatten sich die Johannsens ein eigenes Wohnmobil zugelegt, sie wollten auch mal im Urlaub kreuz und quer durch Europa reisen. Das taten sie dann auch ausgiebig, zumindest bis zum Jahr 2005. Mittlerweile waren die eigenen Eltern in ein Alter gelangt, wo eine entsprechende Pflege erforderlich war. Das nahmen Uli und Nanne selbstverständlich auf sich. Es kam ihnen dabei ganz gelegen, dass Uli im Jahr 2007 in die vorzeitige Altersruhezeit wechseln konnte; eine Umstrukturierung innerhalb der Standortverwaltung machte das möglich, so hatte er die entsprechende Zeit für die Pflege der Eltern.
Um selbst fit zu bleiben, entschlossen sich Uli und Nanne schon im Jahr 2001 dazu, im neu gegründeten Fitnessstudio Balance in Engelsby mit einzusteigen. Den Schritt haben sie nicht bereut, noch heute geht Uli regelmäßig „fast immer mit den gleichen Leuten“ im Schnitt einmal pro Woche dorthin zum Sporttreiben. „Doch das Schönste dabei sind die Gespräche in der Sauna und die Tasse Kaffee danach“, weiß Uli, worauf es auch beim Sport ankommt.

Ein ausgefülltes Rentnerdasein

Gern sind die Johannsens nach wie in Holnis, doch das Wohnmobil und die Reisen möchten sie auch nicht missen. „2013 haben wir uns dann ein neues Wohnmobil zugelegt, das wir auch heute noch gern nutzen. Als unser Lieblingsurlaubsland haben wir längst Istrien in Kroatien auserkoren, dort fahren wir jedes Jahr gerne wieder hin, nach Möglichkeit gleich für mehrere Wochen am Stück!“ Nach der letzten Kroatienreise in 2022 sind sie gleich direkt nach Holnis auf den Campingplatz durchgebraust. Die Goldene Hochzeit sollte schließlich gebührend gefeiert werden!
Das Musizieren ist etwas weniger geworden. Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte Uli 2014 oder 2015, bei einem Hafenfest in Flensburg. Doch richtige Musiker können es einfach nicht lassen: „Wir treffen uns regelmäßig mit einigen Musikern und einer anderen Band in Weiche in der Heilands-Kapelle zum „Jammen“ und nur so zum Spaß – ganz ohne geht einfach nicht“, ist Uli überzeugt. Überhaupt machen die Johannsens gern gemeinsame Unternehmungen. Sind sie früher schon gerne Fahrrad gefahren, hat sich das in den letzten Jahren sogar noch gesteigert. „Mittlerweile haben wir beide E-Bikes, damit kannst Du noch größere Kreise ziehen und unsere wunderschöne Umgebung „beradeln“, wissen sie auch die Heimatregion in und um Flensburg herum sehr zu schätzen. Im Gespräch mit Uli und Nanne ist immer wieder rauszuhören, dass sie dankbar für ihr ausgefülltes und erlebnisreiches Leben sind. Beide haben schon die eine oder andere Krankheit bewältigt, wissen also zu schätzen, worauf es letztlich ankommt. „Die Kinder und die Enkel sind immer wieder gerne bei uns, wir genießen unser Zuhause, sind aber ebenso gern auf Reisen, meist in der Vor- und Nachsaison, und der Fußball spielt nach wie vor eine wichtige Rolle in unserem Alltag.“ Erst neulich waren drei Generationen Johannsen nach Dortmund gereist zu einem Champions-League-Spiel der Borussia, einschließlich Hotelübernachtung, Ankunft der Kicker im Stadion, Besuch im Fan-Shop usw. Uli ergänzt: „Als jahrzehntelanger HSV-Fan bist du inzwischen auch Niederlagen und Rückschläge gewohnt, freust dich aber dafür umso mehr über Siege und gute Spiele!“

Danke!

Das Flensburg Journal bedankt sich bei Uli und Nanne Johannsen für ein hochinteressantes und nettes Gespräch über „Gott und die Welt, sowie alles was zu dieser Welt dazugehört, vor allem die wichtigen Dinge wie Familie, Fußball, Musik …“. Bleibt gesund und munter, und erhaltet euch eure Lebensfreude und die gute Laune sowie die Empathie gegenüber den Menschen in eurem Umfeld!

Mit Uli und Nanne Johannsen schnackte Peter Feuerschütz
Fotos: B. Nolte, privat

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