15.000 Besucher an Schiffbrücke und Hafenspitze erwartet

Bereits zum vierten Mal findet am 15. Juli 2023 der Flensburger Blaulichttag statt. Nachdem Corona der beliebten Veranstaltung in den vergangenen Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, gibt es sie in diesem Jahr wieder. Ein Tag ganz im Zeichen von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und diversen Hilfsorganisationen. „Von 11 bis 17 Uhr gibt es eine ganze Menge zu entdecken, zu erleben und anzufassen“, bringt es Hanspeter Schwartz von der Bundespolizei auf den Punkt. Schwartz ist der Initiator der Veranstaltung und investiert bereits seit Herbst vergangenen Jahres viel Zeit in die Vorbereitungen.

Ein Großevent, bei dem rund 15.000 Besucher erwartet werden. Vom Museumshafen bis zur Hafenspitze gibt es auf vielen hundert Metern eine ganze Menge zu entdecken. „Aufgrund von Corona mussten wir diese Veranstaltungen immer wieder verschieben“, so Schwartz. „Umso größer die Freude, dass es in diesem Jahr endlich klappt.“ Insgesamt 24 Aussteller beteiligen sich 2023 am Flensburger Blaulichttag, so viele wie noch nie. An Land, zu Wasser und in der Luft. „Ganz besonders freuen wir uns, dass wir eine Vielzahl dänischer Einsatzkräfte zur Teilnahme bewegen konnten“, ergänzt Schwartz. „Polizei, Zoll, mehrere Einheiten der Feuerwehr und der Rettungsdienst Ambulance Syd werden am Hafen vertreten sein.“ Die Veranstalter erhoffen sich dadurch unter anderem auch viele Besucher aus Dänemark.

Der Blaulichttag soll vor allem tiefe Einblicke in die Arbeit von Feuerwehr, Rettungsdienste, Hilfsorganisationen und Behörden ermöglichen. „Ich denke, dass es hier für jeden etwas Neues zu sehen, zu erleben oder zu hören gibt“, so Schwartz, „derartige Einblicke in unsere Arbeits- und Berufsalltage gibt es sonst eher selten.“ Neben Fahrzeugen und Einsatzkräften von Polizei, Bundespolizei, Zoll, THW, Rettungsdiensten, Hilfsorganisationen und diversen Feuerwehren sind auch Vertreter der Leitstelle Nord, der Verkehrswacht, vom Bundesamt für Logistik und Mobilität (ehemals BAG) oder der JVA Flensburg vor Ort. Für die Kleinsten wird es unter anderem riesige Hüpfburgen und eine Riesenrutsche geben. Zudem ist ein Rätsel für Kinder geplant, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt. 
Groß und Klein können entlang der Schiffbrücke Einsatzfahrzeuge und Ausrüstung bestaunen, anfassen und gegebenenfalls auch ausprobieren. Taucher, Höhenretter, ein Gefängnisbus, Drohnen der dänischen Feuerwehr und des ASB, Schutzausrüstung der Polizei oder Equipment des Rettungsdienstes – es wird eine Menge zum Betrachten und auch zum Lernen geben. Als „Schmankerl“ bezeichnet Hanspeter Schwartz die Teilnahme des Wawe10 der Bundespolizei, einem Wasserwerfer der neuesten Generation. Ein solches Fahrzeug dürfte den meisten nur aus dem Fernsehen bekannt sein, in Flensburg kann man es im Juli live erleben und womöglich sogar einmal im Fahrzeug Platz nehmen. Nach weit über 100 Stunden an Vorbereitung steht das Programm für den Flensburger Blaulichttag. 

In einer Hafenstadt wie Flensburg dürfen natürlich Attraktionen auf dem Wasser nicht fehlen. Schiffe der Wasserschutzpolizei, des Zolls, der DGzRS und der Bundespolizei laden zu einem „Open Ship“ ein. Auch hier sind Interessierte eingeladen sich die Arbeitsplätze einmal genauer anzusehen. Ein besonderes Highlight des wasserseitigen Programms erwartet die Besucher gegen 14 Uhr. „Ein großer, dänischer Militärhubschrauber wird mitten über dem Hafenbecken einen Taucher absetzen“, so Schwartz, „die Einsatzkräfte wollen hier eine Seenotübung simulieren.“ Der abgesetzte Taucher wird einige Minuten später mit Hilfe der Seilwinde wieder aufgewinscht und zurück in den Hubschrauber geholt. Mit rund 23 Metern Länge, 19 Metern Rotordurchmesser und einem maximalen Startgewicht von 14 Tonnen wird dieser SAR-Hubschrauber für mächtig Wirbel sorgen. Eine Maschine, die man in Flensburg sonst eher nicht zu Gesicht bekommt.

Zwischen 11 und 16 Uhr wird es zudem an Land und zu Wasser diverse Einsatzvorführungen geben. Den Auftakt macht die Feuerwehr um 11 Uhr an der Hafenspitze. Eindrucksvoll soll hier demonstriert werden, wie leicht es zu einer Fettexplosion kommen kann und welche Gefahren davon ausgehen. Direkt im Anschluss wird die Bundespolizei Arbeitsbeispiele präsentieren. Um 12 Uhr folgt eine gemeinsame Übung von Feuerwehr und Rettungsdienst. Simuliert werden soll hier die Rettung einer eingeklemmten Person aus einem Pkw nach einem schweren Verkehrsunfall. Gaffen ausdrücklich erlaubt. Was bei Realeinsätzen nicht nur absolut verwerflich, sondern auch strafbar ist, ist am 15. Juli an der Hafenspitze sogar erwünscht. Besucher aller Altersklassen sind herzlich eingeladen sich die Arbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst aus wenigen Metern Entfernung anzuschauen. Wie funktionieren Schere und Spreizer, wie laut wird es an Einsatzstellen und wie wird der Patient schonend aus dem Auto geholt? Fragen, die beim Blaulichttag beantwortet werden. 

DLRG, DGzRS und der Rettungsdienst wollen um 13 Uhr zeigen, wie sie eine Person aus dem Hafenbecken retten. Rettungsschwimmer und kleine Boote werden dabei zum Einsatz kommen. Nachdem die Person aus dem Wasser an Bord eines der Rettungsboote gezogen wurde, wird sie an Land an den Rettungsdienst übergeben. „Die Übungen sollen auch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Organisationen und Behörden bei verschiedenen Einsatzlagen zeigen“, erklärt Schwartz, „im Ernstfall ist es wichtig, dass alle Hand in Hand zusammenarbeiten.“ 
Am Nachmittag um 15 Uhr schlägt die Stunde der Vierbeiner. Landespolizei und Zoll werden im Rahmen einer Diensthundevorführung eindrucksvoll zeigen, warum man sich im Ernstfall nicht mit ihren vierbeinigen Partnern anlegen sollte. Die letzte Übung des Tages hat es noch einmal in sich. Feuerwehr und Rettungsdienst wollen zeigen wie sie einen Radfahrer, der von einem Lkw erfasst und unter dem tonnenschweren Fahrzeug eingeklemmt wurde retten. Spezielles hydraulisches Rettungsgerät und Hebekissen werden hier zum Einsatz kommen.

Benjamin Nolte, Fotograf & Journalist

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