Für die Demokratiebildung in den Schulen in Schleswig-Holstein muss mehr getan werden! So lautete das nüchterne Fazit nach einer lebhaften Debatte im Landtag vor gut einem Jahr. Denn, so die Bewertung der Landtagsabgeordneten, das Vertrauen in den Staat und die Politik sinkt, die Gesellschaft driftet auseinander und die Demokratie gerät durch Populisten am rechten und linken Rand zunehmend in Gefahr. Deshalb sollen nun  in den Jahrgängen 7-10 der Stundenanteil für das Fach Wirtschaft und Politik (WiPo) erhöht, die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte verbessert und die Medienkompetenz noch stärker in den Fokus genommen werden. Zudem sollen Schulen ermutigt werden die Politik vor Ort kennenzulernen.

Diesen Appell haben sich in Flensburg schon vor Jahren einige aktive und ehemalige Kommunalpolitiker und -politikerinnen zu Herzen genommen und in die Tat umgesetzt. Bereits 2021 fanden sie sich zusammen um parteiübergreifend und -unabhängig mit der Fragestellung „Wie funktioniert Kommunalpolitik?“ an interessierten weiterführenden und Berufsschulen in Flensburg auf ehrenamtlicher Basis Schülern und Schülerinnen der 9./10. Klasse Einblicke in ihre alltägliche kommunalpolitische Arbeit zu geben. Ziel des Projektes, inzwischen „Demokratie.Macht.Schule“ getauft, ist es ein Verständnis für die Politik „vor der eigenen Haustür“ zu schaffen sowie Grundzüge der Demokratie und die Bedeutung des Wählens zu vermitteln.

Martje Rabeler (CDU), damals selbst Mutter einer Schülerin im Alten Gymnasium, entwarf ein Konzept für die Veranstaltungsreihe und knüpfte erste Kontakte. Der damalige Stadtpräsident Hannes Fuhrig (CDU) unterstützte diese Initiative, indem er die Schirmherrschaft übernahm, in einem Schreiben an alle Schulleiter von weiterführenden Schulen für eine Teilnahme warb und bis heute selbst aktiver Teil eines hochkarätigen buntgemischten Teams ist.

Zu diesem gehören aktuell außerdem mit Thomas Dethleffsen (CDU), Leon Bossen (Bündnis 90 /Die Grünen) und Maria Wappler (SPD) sowohl aktive als auch mit Marquardt Petersen (CDU/JU), der sich zudem um die Administration und Organisation kümmert, Edgar Möller (SSW), Kay Richert (FDP) sowie der ehemaligen Oberbürgermeisterin Simone Lange-Jansen (SPD) mehrere erfahrene ehemalige Kommunalpolitiker/innen.

Das Angebot an die Schulen sieht u. a. vor, dass im ersten Schritt jeweils zwei Angehörige des Teams aus möglichst unterschiedlichen Parteien gemeinsam in den WiPo-Unterrichten in einer Doppelstunde Grundlagen der Kommunalpolitik und der Demokratie losgelöst von parteipolitischer Sicht und Einflussnahme aus der Praxis heraus anschaulich vermitteln. Im zweiten Schritt folgt mit der jeweiligen Klasse und ihrer Lehrkraft als gern gesehene Gäste die Teilnahme an einer Ratsversammlung, um hautnah im Ratssaal mitzuerleben wie Politik vor Ort funktioniert. Den Abschluss dieses Dreiklangs bildet direkt im Anschluss daran ebenfalls im Rathaus eine ca. halbstündige Frage- und Diskussionsrunde mit dem Oberbürgermeister oder der Stadtpräsidentin und Vertretern des Teams. Zudem erfolgt natürlich noch eine Nachbereitung mit der Lehrkraft im Rahmen des WiPo-Unterrichtes und abschließend eine Rückmeldung an das Team.

Das Feedback fällt meistens sehr positiv aus. Viele Schüler und Schülerinnen hatten das Rathaus zuvor noch nie von innen gesehen und sind oft tief beeindruckt vom ehrwürdigen Ratssaal sowie den dortigen Abläufen und dem Umgang miteinander. Ihre Rückmeldungen zeigen, dass sie  neben der Erweiterung ihres theoretischen Wissens vor allem den unmittelbaren Einblick in die politische Praxis sehr schätzen. Dies umso mehr, weil überwiegend lokale Themen im Fokus stehen und damit häufig auch ein persönlicher Bezug einhergeht – Politik zum Anfassen sozusagen. Mit einem besseren Verständnis der Politik vor Ort steigt auch oft das Interesse an Politik und Demokratie allgemein und auch die Einsicht in die Bedeutung von Wahlen und damit die Bereitschaft an ihnen teilzunehmen.  

Das Team, das ein wenig personelle Verstärkung noch gut gebrauchen könnte, hat viel Freude daran einen kleinen aber wichtigen Teil dazu beizutragen junge Menschen für demokratische Spielregeln, Prozesse und Teilhabe zu sensibilisieren und sie zu mündigen und verantwortungsbewussten Bürgern heranzubilden.

Hierfür sind bei in der Regel 10 Ratsversammlungen pro Kalender- bzw. Schuljahr auch nicht mehr „Kombi-Termine“ zu vergeben.

Bei Interesse für das aktuelle Schuljahr können engagierte Lehrkräfte weiterführender und berufsbildender Schulen in Flensburg Kontakt aufnehmen mit Marquardt Petersen, Tel. 0151-70329865, marquardt.petersen@icloud.com.

Für das D.M.S. – Team Hannes Fuhrig Stadtpräsident a.D.
Fotos: privat 
  

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