Unser Chronist Harald Hansen hat fast sein gesamtes Leben in Flensburg verbracht, seine Kindheit spielte sich ausschließlich im Stadtteil Friesischer Berg ab.
Nach erfolgreich absolvierter Schulzeit und dem später folgenden Studium (ausnahmsweise außerhalb unserer Stadtgrenzen) sowie der Gründung einer eigenen Familie zog es ihn und die Seinen in ein neu erschlossenes Wohngebiet, auf die andere Seite der Flensburger Förde, in den wachsenden Stadtteil Mürwik.
Im ersten Teil seiner Geschichte beschrieben wir sein Leben auf dem Friesischen Berg, im zweiten Teil geben wir sein abwechslungsreiches Leben im Stadtteil Mürwik wieder!

Die Schulzeit

Die frühe Kindheit endete für Harald spätestens mit dem Eintritt in die Schule. Im Jahr 1948 war es soweit. Nach den Osterferien – damals begann das Schuljahr stets nach den Osterferien – wurde Harald in der St. Nikolai Knabenschule eingeschult. „An die 40 Jungen tummelten sich damals gemeinsam mit mir in einer einzigen Klasse“, erinnert sich Harald an die ersten Schuljahre. „Einer meiner zahlreichen Klassenkameraden war übrigens Kay Nehm, der es später als Jurist bis zum Generalbundesanwalt der Bundesrepublik Deutschland brachte. Die Nehms wohnten damals in der Mathildenstraße, Kays Eltern waren selbstverständlich auch Kunden in unserem Milchgeschäft“, weiß Harald noch.
In jenem damaligen Schulgebäude der St. Nikolai Knabenschule hinter der Nikolaikirche führt heute die hiesige Volkshochschule diverse Kurse und Veranstaltungen durch.

Die Einschulung

„Später mussten wir mit unserer Klasse in eine andere Unterkunft umziehen: Wir kamen in die ehemalige Zollschule, in das Gebäude auf dem Museumsgelände an der Straße Reepschlägerbahn. Die Sportstunde fand in der wärmeren Jahreszeit meistens draußen auf der Straße statt, zum Beispiel wurden dort die 50-m-Läufe entlang der Straße ausgetragen – es war ja kaum Straßenverkehr zu verzeichnen.“ Im gleichen Gebäude wurde seinerzeit auch die 3. Mittelschule einquartiert. Die Zollschule hatte Platz dafür gemacht, sie zog nämlich im April 1950 für einige Jahre in die heutige Marineschule um, ehe sie dann endgültig im Jahr 1956 der Marine weichen musste und die Stadt Flensburg verließ.
Nach Ablauf der Zeit in der Grundschule wurde Harald in die Mittelschule umgeschult: Er besuchte in den Jahren von 1953 bis 1959 die Hebbelschule, damals noch auf dem Kanonenberg. Die Hebbelschule ist heute längst im Drosselweg zuhause, im Jahr 1970 wurden die Gebäude der ehemaligen Hebbelschule in die Auguste-Viktoria-Schule mit einbezogen. Im Jahr 1959 beendete Harald seine Schulkarriere dort mit der Mittleren Reife.
„Während meiner Schulzeit habe ich zahlreiche neue Freundschaften mit Schulkameraden, aber natürlich auch mit Nachbarschaftskindern, mit denen ich auf der Exe Fußball gespielt habe, geschlossen. Wir hatten damals eine eigene Straßenmannschaft, und haben sogar Spiele in verschiedenen Stadtteilen gegen andere Straßenteams ausgetragen. Mein Freund Dieter Grünberg, mit dem ich in der Kindheit und Jugend nicht nur auf der Exe, sondern später noch und sogar bis heute im Polizei-Sportverein Flensburg Fußball spiele, ist mir praktisch mein ganzes Leben fußballerisch verbunden gewesen“, gewinnt Harald seiner Schulzeit viele gute Erinnerungen ab.
„In meinen jungen Jahren gingen mein Vater und ich mit Freunden regelmäßig zu Fuß zu den Heimspielen der 1. Männermannschaft von Flensburg 08, die erst noch auf dem „08-Platz“ am Sender ihre Spiele austrug, später gingen wir dann auch ins Flensburger Stadion. Wir bewunderten damals neben anderen einheimischen Fußballgrößen besonders den Spieler Horst Kobieter, auch deshalb, weil der mit seinen Eltern in unserer Nachbarschaft in der Mathildenstraße wohnte. So war es auch klar, dass ich meine „Fußballkarriere“ als Knabenspieler bei Flensburg 08 begann („Knaben“ hieß damals die jüngste Altersklasse für Jugendfußballer – heute würde man D-Jugend oder U12 dazu sagen). Besonders stolz war ich auf meine erste Mitgliedskarte von Flensburg 08, höchstpersönlich unterschrieben vom damaligen 1. Vorsitzenden Dr. Herrmann Einfeldt“, erzählt er gern vom Beginn seiner „offiziellen“ Fußball-Laufbahn.

Lehrjahre und Studium

Abschlussjahrgang 1959, Hebbelschule

In einem Familienbetrieb liegt es oft nahe, dass der Sohn dem Vater nachfolgt. „Das war bei uns allerdings nicht der Fall: Mein Vater hat schon frühzeitig einen bei uns im Hause in der Friesischen Straße wohnenden Ingenieur als das Berufsvorbild für mich, seinen Sohn, auserkoren, mir von klein auf die Vorzüge einer guten Berufsausbildung insbesondere in einem technischen Beruf nahe gebracht. „Lerne was Ordentliches, dann hast Du es später einmal wesentlich leichter im Leben“, so lautete sein Wahlspruch. Dem konnte ich mich natürlich nicht entziehen“, erklärt Harald seine damalige Gemütslage und seine spätere Berufswahl – die zudem seinen eigenen Interessen durchaus entgegenkam.
„Nach meiner Schulzeit und der bestandenen Mittleren Reife begann ich meine berufliche Ausbildung mit einer Lehre. Ich erlebte eine tolle und äußerst qualifizierte und umfassende Berufsausbildung als Starkstromelektriker bei den Stadtwerken in Flensburg. Hier wurde unter Leitung des Lehrlingsmeisters Günter Thielsen der Grundstein für mich und noch vier weitere Auszubildende für die künftige berufliche Entwicklung gelegt. Viele der dortigen Auszubildenden begannen nach erfolgreich abgeschlossener Lehre ein weiterführendes Studium. Mit unserem Lehrlingsmeister standen wir später weiter in persönlichem Kontakt. Als er schließlich etliche Jahre später, im Jahr 1987, seinen letzten Arbeitstag als Lehrlingsmeister hatte, standen wir mit vielen ehemaligen Lehrlingen zum Arbeitsbeginn pünktlich um 07.15 Uhr im „Blaumann“ in der Lehrlingswerkstatt an unseren ehemaligen Werkbänken, um ihn zu verabschieden. In den Jahren danach hatten wir, als „Ehemalige“, wiederkehrende Treffen bei den Stadtwerken. Hier sind wir immer noch sehr willkommen“, erinnert sich Harald an eine ausgesprochen schöne und prägende Zeit seines Berufslebens. Wie viele andere wollte auch Harald im Beruf vorankommen, und strebte ein zusätzliches Ingenieurstudium an. Vor einer möglichen Immatrikulation an einer Ingenieursschule zog ihn jedoch erst einmal „Vater Staat“ zur Bundeswehr und zur Ableistung seiner Wehrpflicht ein.
„Nach meiner Lehre habe ich ab Herbst 1962 meinen Wehrdienst bei der Bundeswehr in der Kaserne Flensburg-Weiche als Panzergrenadier und als Funker im Panzerspähzug absolviert.
Gern hätte ich anschließend in Kiel studiert – allein wegen der Nähe zu Flensburg, doch fehlte mir ein einmonatiges Praktikum in einer Gießerei zur Zulassung in Kiel. Im Februar 1964 begann ich schließlich mein Studium in Hamburg an der Ingenieurschule der Freien und Hansestadt nach vorher erfolgter Aufnahmeprüfung – dort konnte ich das fehlende Praktikum später in den Semesterferien nachholen. Im Januar 1967 bestand ich als graduierter Ingenieur die Abschlussprüfung. Da ich gern wieder nach Flensburg wollte, bewarb ich mich schon während des Studiums bei der Deutschen Bundespost mit dem Wunsch später beim Fernmeldeamt in Flensburg zu arbeiten.“

Privates Glück und Eintritt ins Berufsleben

„Im „zarten“ Alter von 25 Jahren startete ich in mein Berufsleben: Ich begann beim Fernmeldeamt in Flensburg meinen Vorbereitungsdienst als Beamtenanwärter. Viele meiner Studienfreunde erklärten mich für meine Stellenwahl für verrückt, denn mein Anfangseinkommen war noch recht dürftig – jedenfalls im Vergleich zu dem, was meine Mitstreiter im privaten Sektor verdienen konnten. Bei meinem Dienstantritt war ich schon verheiratet. Das Gehalt war wirklich nicht üppig, so großzügige Kinder- und Familienzuschläge wie heute gab es seinerzeit noch nicht. Meine Frau Brigitte und ich hatten im Januar 1967 ja bereits unser erstes Kind, unseren Sohn Thomas, bekommen.
Meine beruflichen Tätigkeiten bei der Deutschen Bundespost DBP und später der Telekom waren über die vielen Jahre gesehen sehr vielfältig. So war ich als Ingenieur als Messbeamter in der Übertragungstechnik unterwegs, als Bauleiter und Abnahmebeamter habe ich jeden Fernmeldeturm oder Mast in unserer Region bestiegen, und als Verkäufer oder Vertriebsmann war ich Berater für Telefonanlagen bei unzähligen Firmen und Betrieben. Während dieser Zeit wurde auch der erste Telefonladen auf dem Holm eröffnet, der heutige T-Punkt. Es folgten dann noch weitere spannende anspruchsvolle Zeiten meiner Dienstzeit, die mir immer viel Freude und Abwechslung bereitet hat.“
„Während meiner Studienzeit wohnte ich in Friedrichsgabe (später Norderstedt) bei meiner älteren Schwester Hella und ihrem Mann Carl, konnte dort für eine geringfügige Miete in guter Nähe zur Ingenieursschule unterkommen. Ich konnte jeden Morgen bei meinem Schwager, der als Architekt in der EDEKA-Zentrale, damals ansässig an der Alster, arbeitete, im Auto mitfahren, kam so günstig und schnell zur Ingenieursschule. Zurück ging es dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln, U-Bahn sowie Regionalbahn – das dauerte entsprechend länger.“
Für einen jungen Mann und Studenten war die große Stadt Hamburg natürlich reizvoll, und bot zahlreiche und vielfältige Ablenkungsmöglichkeiten – die unser Chronist selbstverständlich auch hinreichend genossen hat. An Wochenenden oder in der vorlesungsfreien Zeit fuhr er mit seinem ersten neu gekauften VW Käfer dennoch auch gern nach Hause, um die Vorzüge Flensburgs und der elterlichen Küche bei der Mutter zu genießen. Wie fast alle jungen Leute zog es auch Harald an warmen Sommertagen an Wochenenden oder in den Ferien an einen der zahlreichen Strände der Flensburger Förde.
Die Deutsche Bundespost beteiligte sich an Haralds Studienkosten, das erste eigene Auto kaufte er vom ersparten Studiengeld, das er allerdings in voller Höhe hätte zurückzahlen müssen, wenn er gekündigt oder das Studium nicht geschafft hätte.
„Meine spätere Frau Brigitte habe ich in den Semesterferien 1964 am Strand von Bockholmwik kennengelernt. Es war einer jener Zufälle, die das spätere Leben bestimmen sollten. Brigitte hatte in ihrer Heimat in Neckarsulm ein Mädchen aus Siegum (Ortsteil von Munkbrarup) kennengelernt, das bald ihre Freundin wurde, und das sie hier im hohen Norden für einen gemeinsamen Strandurlaub besuchte. Geboren und aufgewachsen ist Brigitte in Bretten in Baden-Württemberg. Als ich sie kennengelernt habe, arbeitete sie in Bad Herrenalb im Schwarzwald. Bei uns beiden funkte es sofort, wir waren sehr verliebt und wollten unbedingt zusammenbleiben. Zunächst hatten wir nur Briefkontakt – den aber beinahe täglich, dann kamen bald regelmäßig gegenseitige Besuche dazu. Leider war das Telefonieren damals noch sehr teuer.“

Dennoch wurde gelegentlich schon mal telefoniert, sie wollten natürlich auch gerne die Stimme des Anderen hören. Bei einem dieser Anrufe war Brigitte sehr aufgeregt. Sie hatte ihrem Liebsten etwas anzukündigen: Ihre persönlichen Treffen waren nicht ohne Folgen geblieben, Brigitte war schwanger!
Spontan reagierte Harald: „Dann ist es eben so, lass uns doch einfach jetzt heiraten – ich möchte sowieso mein ganzes künftiges Leben gemeinsam mit Dir verbringen, ich liebe Dich, mein Schatz!“ So musste dann recht schnell ein Termin für die standesamtliche Trauung gefunden werden. Das war gar nicht so einfach, befand Harald sich doch mitten im Studium, und durfte keinesfalls dort länger den Vorlesungen und anstehenden Klausuren fernbleiben.
Alle spielten jedoch mit, und so konnte noch im gleichen Jahr 1966 in Neckarsulm standesamtlich geheiratet werden. Leider konnten Haralds Eltern nicht dabei sein, sie fanden daheim keine Vertretung. So wurde er nur von seiner Schwester begleitet, als die beiden Verliebten sich im Süden das Ja-Wort gaben. Trotz dieser widrigen Umstände waren die beiden frisch Verheirateten glücklich, und nur zwei Monate später brachte Brigitte einen kleinen Jungen zur Welt. Der kleine Stammhalter sollte den Namen Thomas erhalten, wie sein Großvater väterlicherseits, für den die Namenswahl eine kleine Entschädigung für die entgangene Teilnahme an der Trauung seines Sohnes war.
Die kirchliche Trauung wurde im nächsten Kalenderjahr 1967 vollzogen, diesmal jedoch in Haralds Heimat, in Flensburg. Die Zeremonie fand am Südermarkt in der St. Nikolaikirche statt, diesmal im Beisein der allermeisten Mitglieder der Hansen-Familie. Für den durchführenden Pastor Adolphsen war es eine durchaus ungewöhnliche Veranstaltung: Neben der kirchlichen Heirat wurde gleichzeitig Brigittes Konfessionswechsel vollzogen, und das gemeinsame Kind auf den Namen Thomas getauft. Um den erforderlichen Konfessionswechsel seiner Brigitte hatte es mit der katholischen Kirche zuvor einigen Zwist gegeben, man wollte nicht so einfach eines seiner „Schäfchen“ ziehen lassen …
Nach der Hochzeit bezogen die jungen Hansens eine große Wohnung im Miets­haus ihrer Eltern in der Friesischen Straße 81. Die Eltern hatten Ende der 60er Jahre ihr Milchgeschäft aufgegeben, sie hatten mittlerweile das Rentenalter erreicht, zudem fand sich kein geeigneter Nachfolger für das Geschäft, dennoch blieben sie nach erfolgtem Umbau in ihrer gewohnten Umgebung wohnen, zogen allerdings in eine Wohnung im zweiten Stock. Harald baute seine frisch bezogene Wohnung um, erneuerte große Teile der Inneneinrichtung, und renovierte die frisch bezogenen Räumlichkeiten nach seinen Vorstellungen und denen seiner Frau.
Die Familie von Brigitte und Harald Hansen genoss das gemeinsame Leben, und das Glück war komplett, als im Dezember 1969 ein zweites Wunschkind, die Tochter Stefanie, geboren wurde.

Die neue Heimat in der Rabenslücke

Spätestens seit dem Jahr 1960 wuchs der bis dahin noch recht überschaubare und dörfliche Stadtteil Mürwik in verschiedene Richtungen. So wurde ein großes Neubaugebiet zwischen den Straßenzügen Twedter Feld und der nach Glücksburg führenden Fördestraße Anfang der 1970er Jahre erschlossen. „Freunde machten mich darauf aufmerksam und rieten mir, mich für eines der dortigen Grundstücke zu bewerben. Gesagt, getan: Für 38 D-Mark pro qm erhielt ich schließlich den Zuschlag – wobei die 38 Mark bereits die komplette Erschließung beinhalteten. Nun bauten wir gleichzeitig mit vielen neuen und künftigen Nachbarn im Jahre 1972 für uns in der Straße „Rabenslücke“ in Mürwik ein großzügiges Eigenheim, wir lebten nach erfolgter Fertigstellung im Erdgeschoss, und meine Eltern zogen in die darüber liegende Einliegerwohnung.“ Somit verließen die „alten“ Hansens im Alter ihren jahrzehntelangen Lebensmittelpunkt an der Exe. „Meine Eltern haben ihren Lebensabend mit uns gemeinsam in einträchtiger Harmonie gelebt. Als meine Mutter starb, zog 1997 meine ältere Schwester Hella mit ihrem Mann und ihren zwei Enkelkindern von Hamburg zu uns nach Flensburg. Sie bezogen nach vorherigem Ausbau die ehemalige Wohnung unserer Eltern bei uns in der Rabenslücke.“

Das Familienleben verlief vom Einzug in der „Rabenslücke“ an sehr harmonisch. Mit den Nachbarn hatten die Hansens sich schon in der Bauphase angefreundet, die meisten waren ungefähr gleichaltrig, und es gab genügend Kinder im Neubaugebiet, so dass auch die kleinen Hansens, Thomas und Stefanie, ganz schnell viele Freunde und Spielkameraden fanden.
Brigitte Hansen hatte überhaupt keine Probleme, sich in Flensburg und im hohen Norden einzuleben, eine Nachbarin nahm sie eines Tages einfach mal mit zum Singkreis nach Großsolt. In diesem Chor ist sie bis heute noch mit großer Begeisterung aktiv, einmal in der Woche wird dort gemeinsam gesungen und die Geselligkeit gepflegt – leider musste das in Corona-Zeiten komplett ausfallen …
Nachdem die beiden Kinder aus dem Gröbsten raus waren, begann Brigitte in Teilzeit zu arbeiten. Der Einzelhandel, insbesondere die Modebranche, war und ist ihr Ding. Seit Mitte der 80er Jahre hat sie in unterschiedlichen Fachgeschäften in Glücksburg, Harrislee und Flensburg die Damenwelt in Sachen Mode beraten, machte sich sogar 1988 in der Flensburger Holmpassage mit der Marke „STEFANEL“ selbstständig. In den oberen Räumen wurde auch noch Damenunterwäsche sowie Badeanzüge unter dem Namen „Brigitte Dessous“ verkauft.

Haralds Hobbies

Brigitte und Harald waren und sind für ihr Leben gern auf Reisen. Davon zeugen mehrere Reisen in die USA und nach Kanada. Den nordamerikanischen Kontinent eroberten sie meist per Wohnmobil zusammen mit Schwester und Schwager. Auf einer dieser Reisen trafen sie in Chicago einen deutschen Tanzkreis, zu dem auch Bekannte aus Flensburg gehörten, und nahmen dort gemeinsam an einer riesigen Parade in Chicago teil. Doch auch in Europa waren sie gern unterwegs, haben über einen längeren Zeitraum regelmäßig alle zwei Jahre mit den Nachbarn und Freunden, der Familie Nielsen, den Urlaub gemeinsam auf Ibiza verbracht, sind aber ebenso gern in Deutschland gereist. Hierzulande haben sie einige Radwandertouren hinter sich gebracht, so die Ostseeküste entlang durch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sind einmal die Elbe entlang geradelt bis nach Magdeburg, und verbringen auch gern ab und zu ein längeres Wochenende bei guten Freunden in deren dänischen Sommerhaus. Vor drei Jahren waren sie mit ihren beiden Enkelkindern Lia Jo und Stella-Marie mit dem Wohnmobil im Allgäu und Österreich unterwegs.
Die ausgesprochen gute Nachbarschaft in der „Rabenslücke“ zeigte sich auch in den jährlich stattfindenden Nachbarschaftstreffs in der Vorweihnachtszeit: Es wurde schnell zur Tradition, dass in Hansens Carport in großer Runde Punschtrinken angesagt war.
Das Haus der Hansens in der „Rabenslücke“ war zudem in den vielen Jahren regelmäßiger Anlaufpunkt für die gesamte Familie. Zu den üblichen Festtagen wie Weihnachten oder Ostern, aber auch bei besonderen Anlässen wie etwa runden Geburtstagen kamen meistens sämtliche Familienmitglieder plus Angeheiratete zusammen, teilweise sogar von weit her, aus Berlin und anderen entfernten Ecken Deutschlands.

Während des Studiums in seiner Hamburg-Zeit trat Harald fußballerisch notgedrungen etwas kürzer und zog sich vom Vereinskick komplett zurück. Neben einigen anderen Fußballfreunden war es sein alter Weggefährte Dieter Grünberg, der Harald bearbeitete und überredete, doch wieder mit dem Fußballspielen anzufangen.
„Als mittlerweile Erwachsener wurde ich im Jahr 1961 ein „PSVer“, sprich Mitglied im Polizei SV Flensburg. Zuerst in einer Männermannschaft, die einst von Uwe Langholz geführt wurde, später dann als Spieler in einer Mannschaft um Hans Jürgen Brix, der als Gewerkschaftssekretär von IG Bau Steine Erden seine Mannen aktiviert hatte.
Aber dann ab etwa 1975 – ich war inzwischen 33 Jahre alt – kam ich zu den „Altligisten“, zur Mannschaft des kürzlich leider verstorbenen Edgar Strahl. Seit dieser Zeit besteht diese Mannschaft als „PSV Oldies“, und diejenigen Kameraden und Sportfreunde, die noch einigermaßen fit sind, spielen nach wie vor, wie vor fast 60 Jahren, mittwochs regelmäßig an der Westerallee bei allen Jahreszeiten draußen Fußball, früher auf dem als „Sandacker“ gefürchteten Platz, heute auf dem ebendort entstandenen neuen Kunstrasenplatz. Aktuell spielen wir nach der Quarantäne Gehfußball (auf neudeutsch Walking Football). Viele Reisen der „Oldies“ mit unseren Frauen in ganz Deutschland haben wir jährlich über mehrere Tage zu Himmelfahrt unternommen.“
Für seine Fitness tut Harald auch regelmäßig etwas: Früher ist er dreimal in der Woche mit seinem Freund Kay Einfeldt Strecken von rund 10 km Länge gejoggt, heute trifft man ihn gemeinsam mit Brigitte einmal in der Woche im Fitnessstudio und mehrmals in der Woche in der Natur beim Nordic Walking rund um den Roikier See.

Mit den PSV-Oldies auf Reisen

Als Ehrenamtler tätig

Ein Pensionär im Home Office

„Wenn man so viele Jahre im Verein aktiv ist, bleibt es nicht aus, sich in der Gemeinschaft auch mal ehrenamtlich zu betätigen. Ich wurde 1987 Schatzmeister des Vereins, schied im März 2010 aus dem Vorstand aus, um die umfangreichen Arbeiten der Geschäftsstelle des PSV offiziell zu übernehmen. Seit 31.12.2017 liegt das Geschäft nun in gut eingeführten und guten Händen von Viola und Birgit und ich genieße die mir angetragene Ehrenmitgliedschaft eines Vereins, der unter den Vorsitzenden Kurt Erich Gieseler, aber besonders unter der Führung des späteren ersten Vorsitzenden Klaus Lobsien aus der „Asche auferstanden ist“ und eine tolle Entwicklung genommen hat.“
Für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit ist Harald Hansen von zahlreichen Institutionen ausgezeichnet und geehrt worden, so auch von der Stadt Flensburg und dem hiesigen Sportverband.

Das „Rentnerleben“

„Im Jahr 2018 haben wir unser Haus in der „Rabenslücke“ verkauft, unsere Kinder sind längst auf eigenen Beinen, es wurde für uns einfach zu groß. Jetzt wohnen wir nicht weit entfernt weiterhin in Mürwik, in einer schönen Neubauwohnung in der Alten Gärtnerei, gemeinsam mit vielen netten Nachbarn, und genießen das Leben. Meine Frau geht nach wie vor einer sogenannten geringfügigen Tätigkeit nach, ich bin einmal in der Woche zum Fußballspielen in der Westerallee unterwegs, daneben pflegen wir unser Familienleben mit den Kindern und Enkelkindern, unsere vielen Freundschaften mit den „alten Nachbarn“ aus der Rabenslücke, aber auch den neuen Nachbarn in unserem wunderschönen neuen Wohnquartier in der Alten Gärtnerei.
Zusammenfassend: Wir sind zufrieden, und uns geht es gesundheitlich gut – möge dieser Zustand noch recht lange anhalten!“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Das Flensburg Journal bedankt sich bei Brigitte und Harald Hansen für die zahlreichen und harmonischen Gespräche!

Text: Peter Feuerschütz,
Fotos: Benjamin Nolte, privat

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