Dorothee Bachem: Am Ufer des Eridanos

Der Museumsberg Flensburg präsentiert in diesem Frühling eine reiche Auswahl der außergewöhnlichen Malerei von Dorothee Bachem. Die 1945 in Konstanz am Bodensee geborene Künstlerin studierte an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Seit 1970 lebt und arbeitet sie an der Flensburger Förde. Viele Jahre davon war die Alte Schule in Dollerupholz mit der angrenzenden Uferlandschaft der Außenförde ihr Refugium. Für ihre Werkschau wählt die Malerin den Titel: Am Ufer des Eridanos.

Der Eridanos, so Bachem, gälte in der griechischen Mythologie als ‚großer Fluss am Ende der Welt‘. Viele Erzählungen spiegelten sich in ihm und seine Bedeutung sei komplex. Allerdings benannten Geologen nach ihm auch einen realen Fluss, der vor ca. 50 Millionen Jahren auf dem Grund unserer Ostsee einen Canyon grub. Seine Ufer zogen sich parallel zum jetzigen Polen und zu Norddeutschland. Und so liege, bemerkt die Künstlerin, an diesen Ufern Schleswig-Holstein und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch die Landschaft Angeln und die Flensburger Förde.

Dorothee Bachem selbst positioniert sich malend in der Zeit und in dem, was die Zeiten hervorbringen. Unmittelbare Einflüsse und Begebenheiten aus ihrem Leben greift die Künstlerin auf und verarbeitet sie mit kostbaren malerischen Mitteln und aufwendigen Techniken in ihren Werken. Mit ihrer einzigartigen Poetik schafft sie Bildgeschichten, die surreal, traumhaft und zeitlos sind. Die Bildwelt der Romanik klingt in ihren Werken an, aber auch Bezüge zu Picassos Kunst und dem Kubismus lassen sich aufweisen.

Bachems Bilder entstehen in vielen Arbeitsgängen, ihre Motive – oft sind es Frauen – zeigen sich erst allmählich. Der Malakt ist wie ein Gespräch zwischen Auge, Hand, Malgrund und Farbe. Malschichten überlagern sich, werden partiell wieder abgetragen. Einen Pinselduktus gibt es nicht in den Gemälden von Dorothee Bachem.

Die Darstellungen Dorothee Bachems, namentlich die Frauenköpfe, haben nichts Porträthaftes, selten etwas Individuelles. Sie wirken wie etwas allgemein Gültiges, als wären viele individuelle Merkmale zu einem archaisch wirkenden Bild verschmolzen. Wie um die Dargestellten zu würdigen, erhalten die Bilder von der Künstlerin kostbare vergoldete Rahmen. Für jedes Bild wird von ihr ein individueller Rahmen gefertigt.

Für Dorothee Bachem sind die Bilder sogar ein Gegenüber, mit dem sie ins Gespräch kommt. Aus diesem Dialog entstehen Gedichte und Texte, die in der Ausstellung und im Begleitbuch veröffentlicht werden. Die Besucherinnen und Besucher können sich anhand dieser Texte die Welt der Dorothee Bachem erschließen, sie sind jedoch auch eingeladen, diesen Bilderkosmos auf eigene Faust zu entdecken.
Führungen mit Künstlerin und Kuratorin im Dialog finden sonntags um 11.30 Uhr am 10.04. und 22.05. und donnerstags um 18.00 Uhr am 17.03., 31.03., 7.04., 19.05. und 2.6. statt.


www.museumsberg.de

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