Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Tauchermuseum ins Leben zu rufen und dieses entsprechend auszustatten und einzurichten? „Nun, die Frage ist leicht zu beantworten: Man paare jahrzehntelange Taucherfahrung, unbändigen Spaß am Tauchen, Abenteuerlust, Neugierde, verfüge über genügend Tauchutensilien, die irgendwo im Verborgenen eigentlich nur darauf gewartet haben in die Öffentlichkeit zu kommen, verbunden mit viel Idealismus und Freude, um alles rund ums Tauchen für interessierte Mitbürger und nachfolgende Generationen zu erhalten“, erklären mir mit leuchtenden Augen Gerda und Peter Kopsch. Die beiden verkörpern gewissermaßen das Tauchermuseum Flensburg. Beide sind seit Jahrzehnten selbst begeisterte Taucher, in so ziemlich allen Weltmeeren abgetaucht und häufig mit tollen Eindrücken wieder an die Oberfläche zurückgekehrt, haben im Laufe ihrer Karriere unendlich viele Kontakte zu Gleichgesinnten knüpfen können und sind in der Szene somit bestens vernetzt.

Idee und Umsetzung

Längst im sogenannten Ruhestand, schwirrte die Idee eines Tauchermuseums schon länger in ihren Köpfen umher. Sie fanden schließlich in Fahrensodde, direkt an unserer schönen Förde gelegen, eine Liegenschaft, die sich bestens für eine solche Institution eignete, und setzten ihre Ideen in die Tat um, gründeten das Tauchermuseum Flensburg und richteten es mit viel Liebe und Hingabe ein. Am 15. Oktober 2016 öffnete das Tauchermuseum Flensburg unter dem Namen „Kleines Tauchermuseum“ seine Pforten. Nach der Eröffnung fand das „Kleine Tauchermuseum“ recht schnell großes Interesse in der Öffentlichkeit. Die hiesige Presse sowie das regionale NDR-Fernsehen waren sehr angetan von der Einrichtung und voll des Lobes über die gelungene Ausstellung.

Ausstellung

Leitbild

Das Tauchermuseum Flensburg unterstützt und stärkt mit der Dokumentation der Entwicklung des Tauchens über mehrere Jahrhunderte die Faszination der außergewöhnlichen Techniken, derer sich die Menschen bedienten, um hinter die Geheimnisse zu kommen, die sich unter den Meeresoberflächen verbargen und teils immer noch verbergen. Auch die Faszination und einmalige Schönheit der Unterwasserwelt wird den Besuchern vermittelt. „Wir zeigen eine spannende und fremde Welt und geben Einblicke in das Ökosystem unseres Planeten und seiner Meere“, ist Gerda Kopsch vom Konzept des Museums überzeugt.

Ziel und Zielgruppe

„Wir möchten die Geschichte des Tauchens lebendig halten und die Betrachter damit unterhalten, sammeln historische Exponate, forschen, dokumentieren und bewahren so einen kulturellen Beitrag für unsere Gesellschaft und nachfolgende Generationen“, weiß Peter Kopsch.
„Zudem vermittelt die Dauerausstellung eine Menge Wissen rund ums Tauchen, verstärkt zudem das Umweltbewusstsein der Betrachter. Unsere Zielgruppe sind eigentlich alle Menschen, doch insbesondere Kinder und Jugendliche zeigen durch ihre natürliche Neugier aufs Leben großes Interesse, wie auch übrigens Senioren, die oftmals Exponate wie Taucherbrillen, Schnorchel und Flossen aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend wiedererkennen. Speziell für Kinder haben wir stets einige besondere Überraschungen vorbereitet“, lächelt der Initiator des Museums.

Alleinstellungsmerkmal

Das Tauchermuseum Flensburg ist das bisher einzige öffentliche Museum seiner Art in Deutschland – daher ist es richtig, es als einzigartige Flensburger Attraktion bezeichnen zu dürfen. „Wir sind natürlich überregional gut vernetzt und stets im Austausch mit historischen Tauchergesellschaften in zahlreichen Ländern Europas“, weist Peter Kopsch auf ihre unzähligen und kameradschaftlichen Kontakte zu vielen in- und ausländischen Tauchfreunden hin.

Taucherhelme

Weiterentwicklung des Museums

Das Tauchermuseum wird ausschließlich von ehrenamtlichen Unterstützern betreut, geführt und verwaltet, natürlich unter Federführung des Ehepaars Kopsch. Am 12. Mai 2018 wurde der Verein „Tauchermuseum Flensburg e. V.“ gegründet, er erhielt umgehend die Gemeinnützigkeit und Anerkennung durchs Finanzamt.
Das Museum finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. „Der Eintritt ins Museum ist kostenfrei“, so Gerda Kopsch. „Im Übrigen spenden die Besucher in vielen Fällen mehr, als ein Eintritt kosten würde.“
In Zusammenarbeit mit der Historischen Tauchergesellschaft Germany https://htg.tauchhistorie.eu sowie mit weiterer Unterstützung durch den Verband Deutscher www.vdst.de, den Tauchsport-Landesverband Schleswig-Holstein www.tlv-sh.de und ganz besonders durch die vielen gespendeten Exponate hat sich das „Tauchermuseum“ prächtig entwickelt. Durch die Mitgliedschaft im Museumsverband Schleswig-Holstein/Hamburg www.museumsverband-shh.de und eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Einrichtungen des historischen Tauchgeschehens über die Grenzen Deutschlands konnte in den zurückliegenden Jahren gewährleistet werden, dass sich das Tauchermuseum Flensburg e. V. kontinuierlich weiterentwickeln konnte.
Wer durch die Räumlichkeiten des Tauchermuseums schlendert, weiß anfangs gar nicht so recht, wo er zuerst hinschauen sollte. Die Räume sind freundlich und hell, Fenster, Wände, Türen – alles ist top gepflegt. Dazwischen Taucherhelme, Taucheruhren, Tauchermesser, Taucherflossen und auch Kuriositäten wie der DDR-Taucherausweis von Alfred Gomolka, dem früheren Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern. Zahlreiche Leihgaben stammen von den Lübecker Drägerwerken, doch auch viele andere Taucher und Tauchenthusiasten aus nah und fern haben ihre „Schätze“ und Exponate gern zur Verfügung gestellt. In den Ausstellungsräumen haben Peter Kopsch und seine Frau Gerda unzählige Exponate aus mehr als 100 Jahren zusammengestellt. Manche Exponate sind sogar noch viel älter – zum Beispiel mehrere Gefäße aus dem Römischen Reich, die der Initiator des Museums persönlich Ende der 1950er Jahre beim Tauchgang vor Sardinien vom Grund des Mittelmeers geborgen hat.

Rückschlag und Neustart in der Batteriestraße

Im Februar 2021 zerstörte ein Großbrand auf dem weitläufigen Grundstück Fahrensodde 20 die alte Flugzeughalle auf besagtem Gelände. Die Nebengebäude, in denen sich auch das Tauchermuseum befand, waren zum Glück nicht direkt vom verheerenden Feuer betroffen. Da aber diese städtische Liegenschaft künftig anderweitig genutzt werden soll, haben alle Anlieger die Kündigung zum Jahresende 2021 bekommen. Den dort ansässigen gemeinnützigen Vereinen wurde von der Stadt Flensburg jedoch jede Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Bleibe versprochen.
Nach vielen intensiven Gesprächen hat das Tauchermuseum Flensburg schließlich eine neue Bleibe in der Batteriestraße 63 in 24939 Flensburg gefunden. Gut ein Jahr nach dem Feuer konnte am 18. März 2022 die neue Unterkunft in der Batteriestraße 63 bezogen werden. Es besteht ein Untermietverhältnis bei der ebenfalls vom Brand betroffenen und dorthin gewechselten Firma Dantronik. Die insgesamt rund 85 qm Ausstellungsfläche sollten nach dem Wunsch der Initiatoren Gerda und Peter Kopsch nur eine befristete „Zwischenlösung“ für das Tauchermuseum darstellen. Doch der Wunsch nach einer anderen und von der Größe her besser passenden Unterkunft scheiterte bisher entweder an fehlenden Liegenschaften oder an den zu hohen Unterbringungskosten – wie etwa die Miete für ein Objekt in der Flensburger Fußgängerzone. Das Tauchermuseum feierte seine Wiedereröffnung am 15. Mai 2022, dem letztjährigen Internationalen Museumstag in der Batteriestraße 63.

Übergabe K14 Peter und Gerda Kopsch

Mit Optimismus in die Zukunft

Der Verein „Tauchermuseum Flensburg e. V.“ besteht aktuell aus 36 Mitgliedern, 5 Mitglieder sind ehrenamtlich im Museumsbetrieb tätig. In den klimatisierten Räumen des Tauchermuseums sind neben einer umfangreichen Fachliteratur fast alle Exponate ausgestellt, ein kleiner Teil ist noch woanders eingelagert – es fehlt am nötigen Platz, daher musste das Archiv in einem Kellerraum befüllt werden.
Im Jahr vor der Pandemie kamen immerhin 500 Besucher, im vergangenen Jahr seit der Wiedereröffnung im Mai waren es rund 620 Interessierte. „Für ein kleines Museum wie unseres ist das eine beachtliche Zahl“, sagt Peter Kopsch. „Spielerisch erklären wir den Besuchern, insbesondere den Kindern, welche Dinge etwa ins Meer gehören und welche nicht, woraus unsere Luft besteht, was man sich unter dem Begriff „Druck“ vorstellen muss“, verrät uns Gerda Kopsch. „Diese locker und spielerisch stattfindenden Erklärungen und Erläuterungen kommen gut an bei den Besuchern. Wir bieten den Gästen die Möglichkeit, durch Anfassen, Mitmachen und „Begreifen“ im wahrsten Sinne des Wortes eine lebendige Geschichte des Tauchens zu erleben!“
Das haben auch ausgewiesene Museumsspezialisten erkannt und anerkannt: Das Tauchermuseum Flensburg hat am 16. Dezember 2022 das „Gütesiegel für Kleine Museen“ durch den Kulturkreis Schleswig-Flensburg verliehen bekommen, ist somit eines der ausgezeichneten Museen in der Museumslandschaft Schleswig-Holsteins.
Abschließend kann man festhalten: Ein Besuch dieser einzigartigen Institution im Norden Flensburgs lohnt sich allemal: Es gibt viel zu erleben und zu sehen im Tauchermuseum Flensburg e. V.!
Eine Zusammenarbeit mit Kitas und Kindern im Vorschulalter wird angestrebt. Leider kann wegen Platzmangels nur eine Gruppengröße von 10 Kindern gleichzeitig ins Museum, bei Erwachsenen sind Gruppengrößen bis 25 Personen möglich.
Unser Tipp: Vorzeitige Kontaktaufnahme zu den Kopschs!
Telefon: 0461-63552 oder 0170-7753630,
www.tauchermuseum-flensburg.de.

Mit den Tauchexperten und Museumsleitern Peter und Gerda Kopsch sprach Peter Feuerschütz
Fotos: Tauchermuseum, privat

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