Flensburg bleibt bunt: Das grenzüberschreitende Kunstprojekt Nord:Syd Outdoor Gallery – deutsch-dänische Freiraumgalerie wird fortgesetzt. Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr wird das Vorhaben auch 2025 weiterentwickelt. Ziel ist es, den öffentlichen Raum in Flensburg durch großformatige Wandbilder – sogenannte Murals – künstlerisch zu gestalten und so urbane Kunst erlebbar zu machen.

Möglich wurde der Start des Projekts durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ). Unter der Federführung der Tourismus Agentur Flensburger Förde GmbH und des Innenstadtmanagements der Stadt Flensburg entstand im Rahmen der „Erlebnismeile Flensburg“ eine beeindruckende Sammlung großflächiger Wandbilder. Renommierte Künstlerinnen und Künstler brachten ihre Werke an zentralen Gebäudefassaden der Innenstadt an – und sorgten damit für Aufmerksamkeit weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Jetzt bekommt das Projekt eine neue Leitung: Melina Grasso übernimmt die Koordination der nächsten Projektphase. Sie bringt Erfahrung aus früheren Kunstprojekten mit und soll die Nord:Syd Outdoor Gallery mit neuen Ideen bereichern. Das Team der Erlebnismeile zeigt sich optimistisch: „Wir freuen uns, dass wir mit Melina Grasso eine versierte Projektleiterin gewinnen konnten, die die Nord:Syd Outdoor Gallery mit frischen Ideen voranbringen wird. Die Förderung der Kunst im öffentlichen Raum bleibt unser Ziel, und wir sind überzeugt, dass auch die kommende Phase des Projekts ein großer Erfolg wird.“

Mit der Fortführung der Freiraumgalerie soll Flensburg weiter als kultureller Anziehungspunkt gestärkt werden. Darüber hinaus will man Räume für Begegnung, Austausch und Inspiration im Stadtbild schaffen.

Rückblick: Die erste Phase von Nord:Syd
Im Sommer 2024 wurde mit Nord:Syd die weltweit erste kuratierte deutsch-dänische Freiraumgalerie für Urban Art ins Leben gerufen. Insgesamt sieben Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Dänemark und Österreich wurden eingeladen, ihre Werke im Herzen der Flensburger Innenstadt zu präsentieren. Die Galerie erstreckte sich entlang einer Route vom Nordertor bis zum Südermarkt und führte Besucherinnen und Besucher zu bekannten und versteckten Orten der Stadt.

Zu den Highlights zählte das 300 Quadratmeter große Mural „Istedløven“ der dänischen Künstlerin Frida Stiil Vium, das den berühmten Idstedt-Löwen darstellt – ein Symbol für die deutsch-dänische Freundschaft. Weitere bemerkenswerte Werke sind das Stencil-Kunstwerk „Window Kiss“ von TABBY (AT) im Hof des dänischen Borgerforeningen und das Mural „Midtsommer“ des dänisch-deutschen Künstlers Kim Grambow. Auch die Flensburger Künstlerin N.M. Katzenmalerin trug mit ihren charakteristischen Katzenmotiven zur Vielfalt der Galerie bei.

Neue Murals im Juni 2025
Vom 23. bis 27. Juni 2025 entstehen im Rahmen der nächsten Projektetappe weitere Murals – diesmal an ausgewählten Orten im Stadtzentrum. Das grenzüberschreitende Kunstprojekt Nord:Syd Outdoor Gallery unterstreicht die enge freundschaftliche deutsch-dänische Zusammenarbeit. Die Auswahl der teilnehmenden Künstler*innen erfolgte auch mit Blick auf Flensburgs langjährige Partnerstadt Słupsk (Polen) und macht die Ziele der Städtepartnerschaft auf eindrucksvolle Weise sichtbar.

Die großformatigen Murals schaffen nicht nur neue ästhetische Impulse, sondern bieten Raum für Begegnung, Dialog und gemeinsames Erleben. So wird die gelebte Partnerschaft zwischen den Städten kreativ und sichtbar in die Stadtgesellschaft getragen.

Ein Blick auf die Künstler*innen
Norderstraße 59, Dänische Zentralbibliothek
Peter Birk:
Peter Birk ist ein dänischer Künstler und Gründer der GRISK-Community in Aarhus. Seit seiner Jugend reiste er um die Welt und machte sich einen Namen in der internationalen Street-Art-Szene. Heute gilt Peter Birk als vielversprechender Künstler mit mehreren Einzelausstellungen und großen dekorativen Projekten im In- und Ausland. Besonders bekannt ist er für seinen äußerst kreativen Umgang mit Farben, Elementen und Formen, durch den eine ganz eigene Atmosphäre in seinen Werken entsteht. Häufig arbeitet er in Serien mit sich wiederholenden Motiven wie Palmblättern, Berglandschaften, Ornamenten, Monden, Feldern, Segelschiffen und mehr.

Große Straße 65, Ballettschule
Irek Jasutowicz (Tankpetrol):
Der polnische Künstler, der heute in Manchester lebt, ist für seine detailreichen Schablonenkunstwerke bekannt. Unter dem Pseudonym Tankpetrol kombiniert er Stencil-Techniken mit geometrischen Formen, Typografie und Porträts, oft mit starken weiblichen Figuren in militärischer Kleidung. Seine Arbeiten sind international anerkannt.

Aleksandra Myślińska (Oluczka):
Geboren 1993 in Polen, arbeitet sie unter dem Pseudonym Oluczka. Ihr bevorzugtes Thema sind Frauen und deren Emotionen. Diese verbindet sie gern mit Elementen aus Fauna und Flora und experimentiert dabei mit verschiedenen Texturen. Stets ist sie bemüht, ihren eigenen, individuellen Stil zu entwickeln. Oft lässt sie ihre ursprüngliche Idee hinter sich und folgt dem, was im Malprozess geschieht. Sie möchte mit ihrer Kunst nichts vorgeben, sondern lässt den Betrachtenden volle Freiheit in der Interpretation. Neben Aquarellmalerei gestaltet sie auch Wandbilder (Murals).

Norderstraße 33, Bangla Shop
Robert Matzke (Rookie the Weird):
Humorvoll, sarkastisch, nicht selten auch spöttisch reflektieren die Arbeiten von Robert Matzke banale Alltagssituationen und eigene Erlebnisse. Mal kommen sie verschlüsselt des Weges, mal metaphorisch, mal als simpler Witz – skurril oder sogar grotesk erscheinen sie dabei fast immer. Wer genau hinschaut, erahnt vage den Graffiti-Hintergrund des Künstlers, der sich heute jedoch eher der Lowbrow Art und dem Popsurrealismus zugehörig fühlt. Stilistisch häufig schroff anmutend, fließen in Robert Matzkes Werken die Techniken und Materialien ineinander und vermitteln stellenweise einen unfertigen, rohen Eindruck. Nicht selten erscheinen die Kompositionen wie zufällig – Schnappschüsse ohne Kamera, dem flüchtigen Moment auf der Spur.

Große Straße 77-79, Musikpalast Plattenladen
Kim Grambow:
Der dänisch-deutsche Künstler ist sowohl mit der Sprühdose als auch mit dem klassischen Pinsel vertraut und bewegt sich souverän zwischen Urban Art und traditioneller Malerei. Seine Werke entstehen gleichermaßen im öffentlichen Raum wie auf der Leinwand und verbinden Elemente der klassischen Bildsprache mit dem zeitgenössischen Ausdruck der Street Art – eine ästhetische Melange, die alte Techniken neu interpretiert und in einen aktuellen Kontext stellt.

Urban Art live erleben – Abschlussveranstaltung am 27. Juni
Den Höhepunkt der Projektwoche bildet der Freitag, 27. Juni 2025: Dann haben alle Interessierten die Gelegenheit, den Künstler*innen live bei der Arbeit zuzusehen. An allen vier Standorten wird die Flensburger Innenstadt zur offenen Galerie – begleitet von Musik, Getränken und Begegnungen im öffentlichen Raum. Die kreativen Schauplätze laden ein zum Verweilen, zum Staunen und zum gemeinsamen Erleben von Kunst im urbanen Kontext.
Mehr Informationen zum Projekt unter:
https://flensburg.city/nordsyd
www.flensburger-foerde.de/nord-syd-freiraumgalerie.