Ein weiterer Mosaikstein bereichert das Handewitter Ortszentrum. Zwar befindet sich ein Nachbargebäude noch im Bau und mit dem zukünftigen Marktplatz wurde noch nicht einmal angefangen, aber das neue Bürgerhaus ist inzwischen bezogen. Seit dem 15. Juli residiert die Gemeindeverwaltung nicht mehr in der Hauptstraße, sondern am Wiesharder Platz. Die zahlreichen Besprechungsräume und die Dachterrasse dürfen auch die örtlichen Vereine und Institutionen nutzen. Von außen zu erreichen ist eine öffentliche Toilette.

Das neue Bürgerhaus am Wiesharder Platz
Bürgermeister Thomas Rasmussen und Jörg Pantel, der büroleitende Beamte, zeigen das Bürgerhaus

Beim Inventar musste die letzten Wochen noch etwas improvisiert werden. Aber das war nur ein Problemchen. Den Verantwortlichen sind mehrere Steine von den Herzen gefallen, dass dieses Mammut-Projekt endlich ausklingt. Schon 2008 waren die Raiffeisenbank Handewitt und die Gemeinde gemeinsam darangegangen, ein Areal mit einem ehemaligen Warenlager und einem alten landwirtschaftlichen Hof in ein Zentrum mit Dienstleistungen und Wohnungen zu verwandeln. Nach einigen Abrissen herrschte plötzlich Stillstand. Unterschiedliche Vorstellungen und Widerstand der Anwohner lähmten den Elan. Bürgermeister und Gemeinderäte wechselten, ebenso die Personen im Vorstand der Raiffeisenbank, deren Einzugsbereich sich bis an die Westküste ausdehnte.

Das neue Bürgerhaus am Wiesharder Platz
Der Außenbereich ist noch Baustelle

Der lange Weg zu einer Erfolgsstory

Schließlich wurde der „Handewitter Knoten“ durchstochen. Seit Sommer 2022 wird in Handewitt-City an diversen Objekten gebaut. Für das Bürgerhaus setzte man eine Investoren-Vergabe mit mehreren Wettbewerbsrunden in Gang. Die Gemeinde mietet es für 30 Jahre an und soll danach die Option erhalten, die Immobilie weiterzumieten oder zu erwerben. Investor ist die „AH KommInvest“, hinter der die Flensburger Familien Aye und Höft stehen. Kostenpunkt: 5,5 Millionen Euro.

Das neue Bürgerhaus am Wiesharder Platz
Der Empfangsbereich im Erdgeschoss

Im Frühling 2024 rollten die Baumaschinen an. Vertraglich war der September als Einzugstermin festgehalten. Es wurde ein paar Wochen früher. Fünf Tage vor dem anvisierten Premierentag schloss die alte Gemeindeverwaltung in der Hauptstraße. Handwerker und auch der hauseigene IT-Systemkoordinator Patric Hehne waren während der kurzen Übergangszeit fast durchgängig am neuen Standort aktiv. Die Kollegen waren dabei, ihre Büros einzurichten. Der Publikumsverkehr lief sofort reibungslos. Fertig war aber nicht alles. Vereinzelt fehlten Möbel. Auch die große LED-Wand, die im großen Sitzungssaal für Filme und Präsentationen aufgebaut werden sollte, war noch unterwegs. Dennoch konnten bereits die Gremien der Wirtschaftsentwicklungsgemeinschaft Flensburg-Handewitt tagen.

Das neue Bürgerhaus am Wiesharder Platz
Die erste Sitzung im neuen Saal: die WEG Flensburg-Handewitt

Ein Rundgang durch das neue Bürgerhaus

Insgesamt gibt es 2080 Quadratmeter Nutzfläche: Büros für 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und acht Besprechungsräume. „Hinter diesem Bürgerhaus steht eine klare Strategie und ein Konzept“, erklärt Bürgermeister Thomas Rasmussen. „Wir wollen Transparenz und Offenheit zeigen.“ Viel Glas bietet Einsichten von der Straße aus und von den Fluren in die Büros. Einwohnermeldeamt, Ordnungsamt und Flüchtlingshilfe befinden sich im Erdgeschoss. „Die Bereiche mit viel Publikumsverkehr haben wir gut erreichbar platziert“, betont der büroleitende Beamte Jörg Pantel. „Sonst ging es bei der Zuordnung um die funktionale Beziehung zueinander.“ Technik, Bauamt und Liegenschaften bilden Büro-Nachbarschaften. Dazwischen ein paar Puffer-Räume: Niemand weiß, wie die Verwaltungswelt in 20 oder 30 Jahren aussehen wird.

Das neue Bürgerhaus am Wiesharder Platz
Touchscreen-Schilder an jedem Büro

Im neuen Gebäude ist vieles digital. Es gibt ein offenes Internet, ein Leitsystem und eine Info-Stele mit Tipps und Veranstaltungshinweisen, aber kaum Aktenschränke. Vor jedem Büro hängt ein kleiner Bildschirm, der die Belegung des Raumes anzeigt und in entsprechender Farbe – grün für anwesend, rot für abwesend – die Präsenz des Kollegen signalisiert. Ein Fahrstuhl zwischen den Etagen schafft eine große Barrierefreiheit. 
36 Parkplätze vor der Tür, 500 weitere im Umkreis und eine Fahrrad-Garage sollen eine sehr gute Erreichbarkeit garantieren.

Das neue Bürgerhaus am Wiesharder Platz
Ausflug auf die Dachterrasse: Jörg Pantel und Thomas Rasmussen

Ein Clou ist sicherlich die Dachterrasse mit Rundtischen und eine nette Übersicht über Handewitt-City. Direkt daran schließt eine Küche mit Bistro-Mobiliar an. Das Ambiente wirkt wie ein Clubraum. Das Gefühl trügt nicht: Hier können sich auch Vereine treffen. Ebenfalls sehr ansprechend: das neue Trauzimmer. Das Brautpaar sitzt – den Stuhlreihen der Gäste zugewandt – auf einer Sofa-Garnitur und blickt in viele wohlvertraute Gesichter. Ein Nebeneingang führt noch auf eine Baustelle. Bald geht es direkt auf einen Marktplatz mit Wasser-Fontänen und einen Park. Viel Fantasie braucht es nicht mehr…

Text + Fotos: Jan Kirschner

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