Der Oluf-Samson-Gang gehört zu Flensburg wie das KBA, das Nordertor oder das Flens: Er ist die einzige Flensburger Hafengasse, die vollständig in ihrem historischen Bestand erhalten ist, sowie die älteste nach einer konkreten Person benannte Straße Flensburgs. Und noch vor kurzem galt „der Oluf“ als gemütlichste Bordellstraße des Nordens. Puschen-Puff statt Eros-Center!


All dies ist jedoch eng mit der Verelendung Flensburgs während des 1. Weltkrieges sowie der Stigmatisierung von Prostitution durch die Nazis verwoben. Und hinter dem heutigen Oluf als idyllische Sehenswürdigkeit steckt die Verdrängung der Sexarbeit in jahrzehntelangen Konflikten.

Bereits 1615 muss Oluf Samson wegen eines finanziellen Konflikts nach und nach seine kleinen Mietbuden in dem nach ihm benannten Gang verkaufen. So entstehen die kleinteiligen Eigentumsverhältnisse, von denen die Gasse noch heute geprägt ist. Neben Handwerkern sind die Käufer Schiffer, Steuermänner und Seeleute – sie bauen die meisten der heute so idyllisch anmutenden barocken Häuser. 1880 ist dort jedoch vorläufig der letzte Schiffer verzeichnet. Seine Nachbarschaft besteht nun überwiegend aus Arbeitern: Soziale Konflikte drängen gesellschaftliche Randgruppen in die veralteten Häuser. Heute wiederum gilt der Oluf als Must-See bei jedem Flensburg-Besuch.


Ausstellung im Flensburger Schifffahrtsmuseum von 19.07.2025 – 02.02.2026
Diese über 400-jährige Geschichte von Idylle und Konflikt im Hafenquartier beleuchtet die neue Sonderausstellung im Flensburger Schifffahrtsmuseum anhand bisher noch nie gezeigter historischer Fotos und Dokumente sowie künstlerischer Inszenierungen und einem authentischen Tondokument. In Kooperation mit der Gesellschaft für Stadtgeschichte erscheint zudem eine wissenschaftlich fundierte und aufwendig illustrierte Publikation















