Für die meisten Garten- und Balkongehölze ist der Winter eine Ruhezeit, in der sie sich erholen und Kraft für den Austrieb im Frühjahr sammeln. Aber es gibt einige Vertreter, die das ganze Jahr auf diesen Moment gewartet haben: Winterblühende Ziergehölze haben nun ihren großen Auftritt. Mit ihren zarten Blüten schaffen sie einen einzigartigen Kontrast zum kahlen Umfeld und sorgen für Farbe an grauen Tagen. Die schönen Sträucher vertragen Schnee und längere Kälteperioden im Garten ebenso wie im Kübel auf dem Balkon.

Die gute Nachricht für alle, die im Winter zwar den Blick auf den Garten, die Terrasse oder den Balkon genießen möchten, aber nicht allzu viel Zeit mit der Pflege in der Kälte zubringen möchten: Die meisten winterblühenden Ziergehölze wachsen langsam. Das bedeutet, dass sie, wenn überhaupt, einen Rückschnitt im Frühjahr nach dem Blattabfall benötigen. Das macht sie zu einem pflegeleichten Außenbewohner. Gleichwohl ist darauf zu achten, dass auch Wintergehölze individuelle Ansprüche an den Standort haben, so dass Bodenfeuchte, Windschutz und Licht bei der Auswahl zu berücksichtigen sind, damit die Pflanzen optimal gedeihen können. Empfehlenswert ist in der Regel ein Platz in Hausnähe. So profitieren Winterblüher nicht nur von einem geschützten Standort, sondern sind für Hobbygärtner*innen immer gut zu sehen.

Winterblüher mit individuellen Stärken

Genau wie Sommerpflanzen jede Grünfläche individuell prägen, so tragen auch Winterpflanzen durch ihre jeweiligen Besonderheiten zu einem ganz eigenen Flair bei. Während manche Winterblüher als gute Nahrungsquelle für Insekten in der kalten Jahreszeit dienen, sind andere als blühende Begrünung von Fassaden oder Mauern im Einsatz oder „versüßen“ die frische Winterluft mit einem einzigartigen Duft.

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) stellt drei winterblühende Gehölze vor, die auf unterschiedliche Art und Weise Garten, Terrasse und Balkon in der Wintersaison verschönern:

Winterjasmin – gelblütiger Kletterkünstler

Der unter dem botanischen Namen bekannte „Jasminum nudiflorum“ gehört zur Familie der Ölbaumgewächse. Als sogenannter Spreizklimmer schafft es diese Kletterpflanze mithilfe langer, dünner Triebe sogar steile Felswände hinauf. Die gelben Blüten des Winterjasmins erscheinen zwischen Dezember und Januar und öffnen sich nach und nach bis in den März hinein. Durch diese Kombination von Klettertrieb und Blütenpracht ist der Winterjasmin also perfekt geeignet, um Mauern, Zäune oder Spaliere in einen farbigen Blickpunkt zu verwandeln.

Standort & Pflanztipps

Die beste Pflanzzeit für den Winterjasmin ist das Frühjahr. So bekommt der Strauch genügend Zeit, um zu verwurzeln. Ansonsten stellt die Pflanze keine großen Ansprüche an den Standort. Eine sonnige bis halbschattige, vor starkem Frost und Wind geschützte Stelle ist ideal, zum Beispiel an einer Hauswand. Optimal ist außerdem ein nährstoffreicher, kalkhaltiger Boden. Als Spreizklimmer braucht Winterjasmin ein wenig Hilfe, um nach oben ranken zu können. Dazu sollte man die Triebe an einigen Stellen anheften oder durch ein Gitter führen.

Pflege & Schädlinge

Das Triebwachstum ist zunächst sehr verhalten und intensiviert sich erst nach einigen Jahren. Dann kann die Pflanze mit Kletterhilfen eine Höhe von bis zu 5 Metern erreichen. Weil Winterjasmin nur an jungen Trieben blüht, sollte er ab und zu zurückgeschnitten und so von Totholz befreit werden. Ein optimaler Zeitpunkt für den Rückschnitt ist das Frühjahr, nachdem die Blüte vorbei ist. Die junge Pflanze sollte im ersten Winter unbedingt mit Reisig oder Vlies vor Frost geschützt werden. Besonders wichtig ist der Frostschutz, wenn der Strauch in einen Kübel gepflanzt wurde. Da sowohl Hitze als auch Trockenheit kein Problem für den Winterjasmin darstellen, braucht er nur in Ausnahmefällen Wasser aus der Gießkanne oder dem Gartenschlauch. Und auch in Sachen Krankheiten und Schädlingen ist der Winterjasmin so gut wie gar nicht anfällig.

Gut zu wissen

Ein Hinweis für alle Duftgenießer: Während für andere Jasmin-Arten ein starker Duft typisch ist, ist der Winterjasmin völlig geruchlos.

Winterschneeball – duftender Insektentraum in Rosa

Der Winterschneeball, botanisch bekannt als „Viburnum bodnantense“, gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse. Seine rosafarbenen Blütenrispen, die von November oder Dezember bis in den April blühen, kommen über die kahlen Äste verteilt besonders gut zur Geltung. Wer im Winter nicht nur die Augen, sondern auch die Nase erfreuen möchte, der sollte sich für die Sorte ‚Dawn‘ entscheiden. Der Duftschneeball punktet neben den opulenten Blüten mit seinem betörenden Duft nach Vanille. Pluspunkt: Hobbygärtner*innen machen mit dieser winterlichen Futterquelle auch Insekten sehr glücklich.

Standort & Pflanztipps

Mit einer Wuchshöhe von bis zu 3,5 Metern ist der Winterschneeball ein imposanter Strauch, für den genügend Platz im Garten eingeplant werden sollte. Gut macht sich der Winterschneeball zum Beispiel vor dunklen, immergrünen Hecken oder einer Hauswand. Nicht nur wegen der überhängenden Zweige ist ein ausreichender Abstand von etwa 2 Metern zu anderen Sträuchern oder Bäumen einzuhalten, sondern auch wegen der flachen Wurzeln, die sich dicht unter der Erdoberfläche flächig ausbreiten. Gleichzeitig sollte der Standort sonnig bis halbsonnig und einigermaßen windgeschützt sein. Winterschneeball liebt einen nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Bei einer Pflanzung im Kübel muss deshalb unbedingt auf eine Drainage geachtet werden.

Wie bei den meisten Gehölzen ist ein Pflanzzeitpunkt im Frühjahr oder im Herbst ideal. Dabei sollte das Pflanzloch fast doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Die Erde muss kräftig festgedrückt werden, sodass keine Löcher zwischen den Wurzeln bleiben. Den Winterschneeball anschließend gut wässern. Gegossen werden muss er dann nur noch in sehr trockenen Perioden. Bei Jungpflanzen kann im Frühjahr gerne etwas Kompost gegeben werden.

Pflege & Schädlinge

Der Winterschneeball kann im späten Frühjahr, nach der Blüte, ein wenig in Form gebracht werden. Abgestorbene oder störende ältere Äste sollten dabei möglichst weit unten entfernt werden. Neue Triebe sollten dagegen lieber verschont werden, um die kommende Blüte nicht zu gefährden. Zwar ist der Winterschneeball pflegeleicht, aber auch etwas anfällig für Schädlinge. Blattläuse befallen gerne die jungen Triebspitzen. Werden sie nicht entfernt, verkrüppeln ganze Zweige. In feucht-warmen Wetterperioden können die Blätter des Winterschneeballs auch von der Weißen Fliege befallen werden. Sie sollten sofort abgeschnitten und vernichtet werden. Der dritte Schädling im Bunde ist der Grauschimmel, der aber sehr selten auftritt. Auch hier sollten rasch alle befallenen Pflanzenteile entfernt werden.

Gut zu wissen

Häufig wird von der Anschaffung eines Winterschneeballs abgeraten, wenn Kinder oder Haustiere vorhanden sind, weil alle Pflanzenteile leicht giftig sind. Ein Verzehr führt zu Übelkeit und Erbrechen. Bei der Arbeit am Strauch sollte man sich mit Handschuhen vor Hautreizungen schützen. Die blauen Beeren, die eventuell zum Essen verführen könnten, bilden sich allerdings meist erst gar nicht, weil im Winter meistens die Insekten für die Bestäubung fehlen. Wie bei allen Pflanzen mit giftigen Teilen ist zwar ein wenig Vorsicht angebracht, aber mit der nötigen Achtsamkeit muss sich niemand die Freude an der wunderbaren Pflanze verderben lassen.

Zaubernuss – Pflegeleichte Majestät in vielen Farben

Die schöne „Hamamelis“, Mitglied der Familie der Zaubernussgewächse, beeindruckt nicht nur durch ihre bis zu 4 Meter große Erscheinung. Sie ist zudem in verschiedenen Blütenfarben und mit variierenden Blühzeitpunkten erhältlich. Bei Frost rollt die Zaubernuss ihre filigranen, fadenförmigen Blütenblätter ein, um sie bei milderen Temperaturen wieder zu entfalten und ihre Blütenpracht über Wochen und Monate, zum Teil bis in den März hinein, zur Schau zu stellen. Die „Königin der Winterblüher“ sieht aber nicht nur besonders hübsch aus, viele Sorten verströmen auch einen angenehmen Duft. Insektenfreunde schätzen sie außerdem als winterliche Futterquelle für Hummeln und Bienen an milden Tagen.

Standort & Pflanztipps

Die Zaubernuss wächst aufrecht, meist sparrig, mit einem jährlichen Zuwachs von rund 20 Zentimetern und bildet eine trichterförmige Krone. Besonders schön zur Geltung kommen die leuchtenden Blütenfarben in gelb, orange oder rot vor einem dunklen Hintergrund, zum Beispiel vor immergrünen Hecken aus Eiben oder Kirschlorbeer. Die beste Pflanzzeit für die Zaubernuss ist der Herbst. Sie benötigt einen Platz, der sonnig und windgeschützt ist. Der Boden sollte locker und humusreich sein und nie ganz austrocknen. Als Dünger eignet sich reifer Kompost, der zuvor mit etwas Hornspänen angereichert wurde. Es genügt eine etwa fingerdicke Schicht, die im Wurzelbereich aufgetragen wird. Damit die Zaubernuss ihre Blätter vor der Blüte abwirft, kann im Spätsommer mit Kalimagnesia, dem sogenannten „Patentkali“, gedüngt werden. So ist gesichert, dass die leuchtenden Blüten optimal zur Geltung kommen. Nach etwa drei Jahren ist der Strauch richtig angewachsen und beginnt, kräftiger auszutreiben. Weil die trichterförmige Krone nun immer mehr Raum in Anspruch nimmt, sollte von vorneherein ausreichend Platz für die Zaubernuss eingeplant werden – auch, weil sie das Umpflanzen sehr schlecht verträgt.

Pflege & Schädlinge

Gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist die Zaubernuss relativ resistent. Und auch was die Pflege betrifft, ist sie recht anspruchslos. Sie benötigt kaum Rückschnittarbeiten, im Gegenteil: Ein starker Rückschnitt ist nicht empfehlenswert, da die Schnittwunden schlecht ausheilen und die Zaubernuss nur zaghaft neue Triebe entwickelt. Das Auslichten nach der Blüte, das Entfernen von abgestorbenen Zweigen oder leichte Korrekturen sind problemlos möglich, aber nicht unbedingt notwendig. Mäßiges Gießen im Sommer sorgt für gesundes Wachstum und Blütenbildung. Dabei sollte möglichst nur Regenwasser zum Einsatz kommen. In der übrigen Zeit reicht die natürliche Wasserzufuhr über die Erde und durch Regen. Eine Mulchschicht aus Rindenhumus schützt zusätzlich vor Austrocknung. Diese muss allerdings im Frühjahr wieder entfernt werden, um die Zaubernuss mit Nährstoffen zu versorgen.

Gut zu wissen

Beim Kauf einer Zaubernuss im Pflanzenhandel hat man die Qual der Wahl zwischen den ursprünglichen Wildarten und zahlreichen Hybridsorten mit unterschiedlichen Blatt- und Blütenfärbungen, wie etwa Hamamelis mollis oder Hamamelis x intermedia „Diane“, die sich hierzulande großer Beliebtheit erfreuen.

Empfehlung zur Beratung im Gartenfachhandel

Weitere Vertreter winterblühender Ziergehölze sind zum Beispiel die Chinesische Winterblüte oder die Schneekirsche. Auch sie sorgen für einen zauberhaften Winter im Garten oder bringen Farbe auf Terrasse und Balkon. Welcher Winterblüher letztlich der Richtige ist, kann am besten in einem individuellen Beratungsgespräch im Gartenfachhandel oder der Baumschule geklärt werden.

Pressemitteilung Industrieverband Agrar e.V. (IVA)
Bildrechte: Industrieverband Agrar e.V. (IVA); Fotograf: Meggie 12

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