Das Wort „Vita“ kann durchaus Verschiedenes, wenngleich Verwandtes bedeuten: Das lateinische Wort steht ursprünglich für „das Leben“. Vita ist jedoch gleichzeitig ein lateinischer Mädchenname (die männliche Form des Namens ist Vitus, und Vita kann auch als Koseform des Namens Viktoria oder als abgewandelte Form von Roswitha verstanden werden). Im heutigen Sprachgebrauch meint man mit einer Vita, kurz für Curriculum Vitae (auch: CV), einen Lebenslauf, etwa für eine berufliche Bewerbung. Diese Vita fasst die Fähigkeiten, Erfahrungen und Kenntnisse eines Bewerbers zusammen. Sie ist also das Herzstück einer Bewerbung und sollte alles enthalten, was einen zukünftigen Arbeitgeber überzeugen kann, gerade diesen Bewerber auszuwählen.
Im Folgenden geht es um eine bemerkenswerte und interessante Persönlichkeit, Frau Dr. Vita Scholz, die im Spätsommer 2020 in Flensburg ansässig geworden ist.
Herkunft und Schulzeit
Vita Scholz ist gebürtige Hessin; und sie hat im Jahre 1951 in Fulda das Licht dieser Welt erblickt. Sie ging stets gern zur Schule, entwickelte sich schnell zu einer sehr guten Schülerin, durchlief ohne nennenswerte Probleme die dreizehnjährige Schulzeit und schloss diese mit einem sehr guten Abitur ab.
„Soweit ich zurückdenken kann, habe ich bereits als kleines Mädchen mit großer Hingabe versucht, Dinge zeichnerisch in der dritten Dimension – und gleichzeitig so weit wie möglich „real“ darzustellen. Während des Zeichnens vergaß ich alles um mich herum. Und so wurde das Zeichnen bereits während meiner Schulzeit, neben anderen Fächern, eine meiner Stärken. Da ich neben diesen zeichnerischen Fähigkeiten durchaus auch großes Interesse an Naturwissenschaften hegte, ich auch nach und nach auf diesen Fachgebieten meine Stärken entwickelte, bot es sich damals für mich an, auch beruflich etwas in dieser Richtung für mich aufzubauen“, schildert Vita Scholz ihre Interessen in der prägenden Schulzeit.
Ausbildung und Berufswahl
Nach erfolgreichem „Abi“ bewarb Vita Scholz sich für einen Studienplatz an der HfBK in Kassel. Die damals sehr renommierte „Hochschule für Bildende Künste“ (HfBK) in Kassel nahm Studierende allerdings erst nach einer Eingangsprüfung in ihre Reihen auf. Vita Scholz stellte sich jener Prüfung; und nahm nach erfolgreicher Prüfungsaufnahme an der HfBK, (heute ein Fachbereich der Gesamt-hochschule in Kassel), das Studium „Industrial Design“ auf. Dieser Studiengang verbindet insbesondere technisches (naturwissenschaftliches) Verständnis mit kreativem (zeichnerischem) Können.
„Im Prinzip ist diese Zeit die eigentliche Geburtsstunde für mein heutiges Schaffen als Illustrations- und Animationsdesignerin gewesen“, denkt Vita Scholz gern an jene Jahre an der HfBK zurück.
Nach Kassel wechselte die Studentin an die (heute noch renommierte) Kunstakademie Düsseldorf, um sich in der NRW-Metropole sowohl zeichnerisch als auch künstlerisch weiter zu entwickeln. „Neben Joseph Beuys lehrten übrigens zu jener Zeit namhafte Künstler jedweder künstlerischen Couleur an dieser Hochschule. Genau das wollte ich näher kennenlernen.“ Nebenbei jobbte sie als „Erziehungshelferin“ in einem Düsseldorfer Kinderheim, wo sie für die Hausaufgabenbetreuung zuständig war. Eine interessante Lebenserfahrung, da es um Kinder aus sogenannten sozialen Brennpunkten ging.
Während eines internen Hochschulprojekts an der Düsseldorfer Akademie, in dem es unter anderem auch um patientengerechte medizinische Alltags- und/oder Einrichtungsgegenstände ging, reifte in Vita Scholz der Gedanke Medizin zu studieren.
Studium
„Und so bewarb ich mich für ein entsprechendes Studium. Ich gehörte im Übrigen zum ersten Jahrgang, der sich für ein solches Studium über die ZVS (Zentrale Vergabestelle für Studienplätze) mit Sitz in Dortmund bewerben musste.“ Diese Registrierstelle vergab damals zentral alle bundesdeutschen Studienplätze, insbesondere auch für Studienfächer mit Numerus clausus, somit also auch für medizinische Studiengänge an Bewerbende mit den besten Abiturnoten.
„Ich hatte Glück“, erinnert sich Vita Scholz an jene spannende und zum Teil verrückte Zeit, „denn ich erhielt im Sommersemester 1974 einen Studienplatz für Human-Medizin in Erlangen. Da es seinerzeit auch üblich war, von der ZVS Studienplätze bereits während eines laufenden Semesters zugewiesen zu bekommen, blieb mir nichts anderes übrig als mich umgehend nach Erlangen zu begeben. Also fuhr ich mit der Bahn von Düsseldorf nach Erlangen, um mich dort am anderen Morgen an der Uni zu immatrikulieren. Und da ich vor Ort niemanden kannte, habe ich in der Bahnhofsmission am Erlanger Hauptbahnhof übernachtet. Ich hatte einen Schlafsaal für mich ganz allein. Was man nicht so alles tut für einen Medizin-Studienplatz“, ergänzt schmunzelnd Vita Scholz. „Das fränkische Erlangen war jedoch nicht meine Wunsch-Universität, und so bemühte ich mich über eine entsprechende Tauschbörse um einen Studienplatztausch. Das klappte recht schnell, und der gewünschte Tausch führte mich von Erlangen nach Freiburg.“
So konnte Vita Scholz ihr angestrebtes Medizin-Studium im Breisgau aufnehmen, fühlte sich dort schnell heimisch, doch schon bald lockte sie die „große Stadt“. „Nach zwei Semestern in dem beschaulichen Freiburg entwickelte sich in mir eine gewisse Sehnsucht nach der Weltstadt, und ich entschied mich, mein Medizinstudium in Berlin an der FU (Freie Universität) fortzusetzen und es dort zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.“
„Unter Medizin-Studenten galt damals die FU als das non plus Ultra“, erinnert sich Vita Scholz. Nach der Wende wurden zwar medizinische Fakultäten (Human-, Zahn- und Tiermedizin) in die Humboldt-Universität zu Berlin integriert. Das Leben und auch das gleichzeitige Studieren in einer Metropole wie dem damaligen West-Berlin sollten jedoch auch für ihr späteres Leben einen Meilenstein in ihrer Entwicklung bedeuten.
„Gern erwähne ich an dieser Stelle, dass ich seinerzeit in einer sogenannten Mediziner-WG in einem der ersten besetzten Häuser (am berühmt-berüchtigten Winterfeldplatz) lebte“, gewährt uns Vita Scholz einen Einblick in ihre damalige Lebenssituation und Gemütslage. Trotz politischen und gesellschaftlichen Engagements trieb Vita Scholz ihr Medizinstudium konsequent voran, und schloss es mit Promotion erfolgreich ab.
Ein wechselvolles Medizinerleben
Bereits während ihres Grundstudiums entwickelte Vita Scholz zunehmendes Interesse an neurologischen Prozessen und entsprechenden Krankheitsbildern des menschlichen Körpers.
Deshalb entschied sie sich ihre medizinische Laufbahn nicht im medizinischen Praxisalltag fortzusetzen, sondern an wissenschaftlichen Fachinstituten für Neuroanatomie und -Pathologie mit dem wissenschaftlichen Schwerpunkt Neuropädiatrie (Kinderneurologie) tätig zu werden. „Es folgten somit viele erfolgreiche Jahre an Instituten der Universitäten Basel, Berlin und Köln“, beschreibt Vita Scholz ihren Einstieg sowie weiteren Verlauf ihres Werdeganges. „Schon während des Medizinstudiums in Berlin habe ich damit begonnen, diverse Kurse in „3D-Animationen“ und „Motiongraphics“ als sogenannte Gaststudentin zu belegen und mit entsprechenden Zertifikaten abzuschließen.“
Vita war stets für Neuerungen offen, bildete sich fort und strebte zu „neuen Ufern“, wie der Volksmund sagt. Sie schildert freimütig ihren weiteren Werdegang: „Während meiner Zeit in Köln bekam ich über eine Bekannte das Angebot, meine bisher erworbene Expertise für Neuroanatomie und -Pathologie, die ich inzwischen mit dem klinischen Schwerpunkt Neuropädiatrie (Kinderneurologie) untermauert hatte, als Dozentin für eine internationale Hochschule für medizinische Heilberufe (u. a. Physiotherapie, Logopädie) an lernwillige Studenten weiter zu vermitteln. Aus praktischen Gründen zog ich von Köln nach Leverkusen (liegt nur wenige km von Köln entfernt).“
„Während dieser sehr erfolgreichen Lehrtätigkeit fiel mir während der Vorlesungen und Seminare immer wieder auf, dass die Studierenden nicht nur begeistert waren von meinen „Tafelbildern“, sondern sich während mündlicher Prüfungsphasen vor allen Dingen an jene Tafelbilder erinnerten.“ Warum also, so dachte sich Vita Scholz, diese von ihr bislang mit Tafelkreide erstellten 2-dimensionalen Darstellungen auf einer grünen Tafel zukünftig nicht mit professionell animierten 3D-Illustrationen anzubieten? Der Lernerfolg der Studenten sollte ihr Recht geben. Bis heute, so erinnert sich Vita Scholz, mit Tränen in den Augen, erhält sie von ehemaligen Studenten E-Mails, in der sie ihre Lehrveranstaltungen bis heute als unvergesslich beschreiben. „Ein größeres Kompliment kann man als Dozent wohl kaum bekommen“, fügt sie hinzu.
Die knappen zwei Jahre in Leverkusen waren somit ausgefüllt mit lehrender Tätigkeit, und zunehmendem Verantwortungsbereich innerhalb der Hochschultätigkeit (Mitglied des Prüfungsausschusses, Klausuren erstellen und korrigieren usw.).
Rückkehr nach Freiburg
Da Leverkusen jedoch nicht der attraktivste Ort für einen permanenten Wohnsitz ist, und Vita Scholz ohnehin bereits seit Jahren mit ihrem Lebenspartner eine sogenannte „Fernbeziehung“ führte, entschloss sie sich wieder nach Freiburg zu ziehen. „Aufgrund meiner ausreichenden Expertise als Dozentin für Neuroanatomie, -Physiologie, Pathologie und Neuropädiatrie hatte ich wiederum das Glück, dass mich das dortige Uniklinikum, welches just in jener Zeit händeringend eine Lehrtätigkeit für diese Fächer ausgeschrieben hatte, als Dozentin einstellte.
Auch diese Zeit möchte ich nicht missen. Sie war, auf meine Lehrtätigkeit an der Uni Freiburg bezogen, eine sehr erfolgreiche und sehr erfüllende Phase meines Lebens. Insbesondere im Hinblick auf die erfrischenden Dialoge und Debatten mit all den wissbegierigen Studenten, die ich bis heute (mehr oder weniger) allesamt in mein Herz geschlossen habe.
Meine zunehmend professionelleren 3D-Illustrationen und -Animationen konnte ich nach wie vor während meiner Vorlesungsreihen und Seminare einsetzen; meistens mit sehr positivem Lern-Effekt“, schildert Vita Scholz ihre Erfahrungen und fügt hinzu: „Viele Mediziner wissen ein Lied davon zu singen, wie mühsam es teilweise während der Studienzeit ist, zum Beispiel spezifische physiologische oder biochemische Grundlagenprozesse im menschlichen Körper auf Anhieb zu verstehen. Einschlägige Lehrbücher sind zumeist gespickt mit nicht sofort verständlichem Text. Genau dieses Dilemma wollte ich mit meinen animierten Illustrationen durchbrechen.“ Ein (bewegtes/animiertes) Bild sagt mehr als tausend Worte und mehr noch“, so Vita Scholz „es ist eine neurologische Wahrheit.“ Ihr Erfolg gibt ihr Recht, das bestätigen ihre nachgewiesenen Referenzen.
Die „hohe Schule“ des Graphik-Designs
Animationen und Motion-Graphics zählen zweifellos aufgrund der vielen Einzelschritte, die für ein endgültiges und zufriedenstellendes Ergebnis erforderlich sind, zur „hohen Schule“ dieser speziellen Darstellungsmöglichkeit.
Zudem erfordert dieses graphische Spezialgebiet eine kontinuierliche Weiterbildung des Durchführenden, da diese Technik ständig (beinahe „täglich“!) neue Anwendungsmöglichkeiten anbietet – nicht zuletzt sei in dieser Hinsicht dem Internet sowie den entsprechenden „Fach-Tutorials“ entsprechender Dank geschuldet.
„Meine angestrebten Zielgruppen sind vielfältig. Ideal geeignet sind als zukünftige Kunden aus meiner Sicht medizinische und naturwissenschaftliche Fachverlage, ebenfalls zahlreiche Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen, aber auch TV- und Rundfunkanstalten sowie sämtliche Unternehmen, die ihr Fachpersonal mithilfe von Lehrfilmen und Animationen schulen und weiter qualifizieren wollen“, hat Vita Scholz ihre zukünftige Klientel beschrieben.
„Interessierte bitte ich höflich, mich persönlich unter einer der unten genannten Adressen zu kontaktieren.“
Neubeginn im Norden
Der unerwartete Verlust eines sehr nahestehenden Menschen gab den Ausschlag dafür, das zu tun, was sie immer schon gemeinsam geplant hatten: Im Alter in den geliebten Norden zu ziehen; dort wo viel Wasser ist, weite Sicht (im buchstäblichen Sinne), und die Menschen doch insgesamt alltagsoffener und zugewandter sind, als es etwa die Badener sind.
„Die Mentalität der Menschen im Breisgau war mir/uns oftmals irgendwie sehr fremd. Was also tun? Für mich hieß die Konsequenz: Einen Standortwechsel vollziehen, dieses Mal jedoch in den Norden der Republik, nach Flensburg! Meine Trauer in Freiburg zurücklassen, mein „neues“ Leben erneut ordnen, und … das bereits begonnene Lehrbuch (mit dem Thema „Neurologische Grundlagen der physischen und psychischen Schmerzverarbeitung“) in dieser nördlichsten Stadt Deutschlands fertig schreiben.
Und ja … meine „Herzensangelegenheiten“, 3D-Animationen und Illustrationen „hier oben“ fortzusetzen und zu versuchen, auch in diesem Bereich Fuß zu fassen.“
„Parallel dazu“, so berichtet Vita Scholz, „gibt es inzwischen auch Interesse verschiedener Unikliniken, diverse Tutorials per Online-Kurse an Studierende medizinischer Heilberufe anzubieten, da Corona-bedingt für bestimmte Vorlesungsreihen abermals eine Präsenzpflicht untersagt ist. Auch wenn die Corona-bedingten Umstände alles andere als erfreulich sind, vor allen Dingen für Schüler, Studenten und Auszubildende, so wäre dies für mich nicht unpraktisch, zumal ich diese Tätigkeit hier vor Ort in Flensburg von meinem Schreibtisch aus problemlos ausüben könnte“, und fügt hinzu: „Hierzu müssen jedoch noch einige wichtige Detailfragen geklärt werden.“
Zum Ausgleich für ihre Arbeiten braust Vita Scholz bei geeignetem Wetter gerne einmal mit ihrer kleinen „Kawasaki“ durch ihre neue Heimat, denn „es gibt hier oben noch so viel Schönes und Interessantes zu entdecken“, weiß sie zu erzählen. „Einen weiteren guten Ausgleich bietet mir mein Schrebergarten, den ich im Sommer 2021 erworben habe; in der Natur kann ich besonders gut entspannen und relaxen!“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen!
Das Flensburg Journal wünscht Vita Scholz eine gute Zeit „bi uns to Huus“, mögen ihre Wünsche und Hoffnungen hier oben im Norden in Erfüllung gehen!
Vita Scholz
Medical Animations + -Illustrations
24941 Flensburg
Handy +49 (0)170 – 8 1234 90
Tel. +49 (0)461 – 500 888 56
Fax +49 (0)461 – 500 888 57
v.scholz.medicalanimations@gmail.com
www.vitascholz-medicalanimations.de
Mit Vita Scholz sprach Peter Feuerschütz
Fotos: privat