Ich beginne mal mit den Nachbarn. Wie das Wort schon sagt, Nachbarn gibt es als Hausgemeinschaft oder in der unmittelbaren Umgebung in einer Siedlung. Schön ist es, wenn man sich kennt und schätzt. Man kann sich über Allgemeines unterhalten, vorrangig über das Wetter. Das Gespräch sollte unverbindlich bleiben. Bitte keine ungewollten Ratschläge erteilen. Post oder Pakete entgegenzunehmen ist sehr beliebt. Zucker oder Mehl ausleihen geht auch, ebenso kleine Hilfeleistungen erbringen. Je nach Gemeinschaft können Treffen durchaus angenehm sein und den Zusammenhalt stärken.
Mit flüchtigen Begegnungen, z. B. beim Gassigehen mit dem geliebten Hund, der eigentlich ganz harmlos ist und keinem etwas tut, sollte man zurückhaltend sein. Da ist eine langsame Annäherung angebracht. Hoffentlich von beiden Seiten!
Bekannte sind schon etwas enger zu sehen, eine Steigerung sind gute Bekannte. Mit der ersteren Gruppe kann man sich schon mal etwas enger austauschen. Das Wetter spielt in der Unterhaltung eine große Rolle, aber auch die Angebote beim Kaufmann. Interessant wird es bei den Spritpreisen. Bei Gesprächen über Politik ist Vorsicht angesagt. Diskussionen hierüber könnten „ins Auge gehen“! Auch Krankheiten, und vor allem deren Bekämpfung, können ein langes Thema werden. Vor allem, wenn Frau oder Herr, Tante oder Bekannte eine ähnliche Krankengeschichte haben, und mein Gegenüber ungefragt Ratschläge erteilt.
Mit dem Begriff Freunde sollte man vorsichtig umgehen. Es gibt Freunde fürs Leben aber auch Freunde auf Zeit. Letztere sollte man irgendwann ziehen lassen. Um echte Freundschaft zu erlangen bedarf es durchaus Einfühlungsvermögen und Geduld. Eine echte Freundschaft muss viel aushalten können. Verständnis, Ehrlichkeit und auch mal schwierige Zeiten überstehen, z. B. wenn es dem Freund gerade nicht so gut geht. Ehrlichkeit kann aber auch subjektiv sein, sie kann brutal oder verhalten rüberkommen. Was für mich gilt, ist nicht zwangsläufig für mein Gegenüber richtig. Ein guter Freund muss vor allen Dingen nicht nur einfühlsam sondern auch sensibel sein.
Jetzt zur Familie. An meiner Definition haben sich schon im Vorfeld zu meinem Artikel die Gemüter erhitzt. Die Familie ist die Kernzelle. In der heutigen Zeit besteht sie in den meisten Fällen aus Mann, Frau und Kind/Kindern. Inzwischen gibt es aber viele andere Formen des Zusammenlebens und daraus resultierender Lebensformen, dass der Begriff sich immer weiterentwickelt. Ich persönlich finde, dass es wichtig ist, dass sich Kinder wohlfühlen. „Geht es den Kindern gut, geht es den Eltern gut“. Das hat für mich oberste Priorität. Der Idealfall ist eine glückliche Kernfamilie, in der alle zusammenhalten, einer für den anderen in guten und besonders in schlechten Zeiten da ist, Mann/Frau Hilfestellung bei Schwierigkeiten gibt, je nach Können und eventuell auch mit dem Geldbeutel. Dazu gehört auch mal, dass man uneins ist und sich fetzt, letzten Endes aber doch als Familie zusammenhält. Ich fühle mich wohl im Kreise meiner Großfamilie, wen auch immer man dazu zählen möchte. So richtig überblicken kann ich diese allerdings nicht mehr. Im Laufe der Zeit sind viele Mitglieder neu dazugekommen oder ausgeschieden, etwa durch Scheidung oder Neuorientierung. Ab und an erstellt mein Bruder dann eine neue Excel-Tabelle, um mich mit einem berichtigten Stammbaum wieder auf Vordermann zu bringen. Bei unserem nächsten Familientreffen würden dann schon mal austauschbare Namensschilder hilfreich sein.
Text: Brigitte Wolff
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