Flensburg ist nicht unbedingt bekannt für viele Industrieunternehmen, deren Firmenname sowohl national als auch international einen besonderen Klang und Ruf haben. Doch ein solches Unternehmen ist seit Jahrzehnten den allermeisten Flensburgern wohl bekannt: Die Firma Pumpen Horn, mit ihrem Firmensitz in Bahnhofsnähe, in der unteren Kurve der Straße Munketoft gelegen, ist ein international agierendes Traditionsunternehmen spezialisiert auf die Herstellung von Systemen zum Messen, Kontrollieren und Abgeben von Mineralöl, Diesel, Schmierstoffen und anderen Flüssigkeiten. Insbesondere bei Betankungslösungen in der Werkstatt, im Flottenmanagement und an nicht-öffentlichen Tankstellen hat sich das Flensburger Unternehmen einen Namen gemacht.
Die Anfänge
Die Geburtsstunde der Firma fiel in eine wirtschaftlich schwierige Zeit, sie wurde kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1944 vom Luftfahrtingenieur und damaligen Oberst der Luftwaffe Ernst Horn gegründet. Die wirtschaftlich trüben Zeiten der Nachkriegsjahre – „der schlechten Zeit“, wie die Menschen die Jahre von 1946 bis in die früher 50er nannten, überstand die Firma Horn unbeschadet, und ist über die vergangenen beinahe 80 Jahre für die nördlichste Stadt Deutschlands gewissermaßen ein „Fels in der Brandung“, eine Konstante, geblieben. Einst aus dem Zweigbetrieb der Flensburger Pumpenfabrik Heinrich Beyer in Böklund hervorgegangen, hat sich das Unternehmen über die Jahrzehnte hinweg vielfältig weiterentwickelt, sich kontinuierlich verändert und den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Hauptsitz der Firma ist heute in Flensburg, Munketoft 42. TECALEMIT, wie „Pumpen Horn“ seit Anfang 2022 offiziell heißt, ist Teil der HORNGROUP Holding, zu der insgesamt sechs operative Unternehmen in den USA, Großbritannien, Deutschland, Indien und China gehören.
Die frühen 50er Jahre
Wurden in den frühen Jahren noch überwiegend hand- und elektrisch betriebene Fasspumpen entwickelt und hergestellt, verlagerte sich der Schwerpunkt in den Folgejahren stetig hin zu Tanksystemen für die Mineralölindustrie und die großen Ölkonzerne. Angefangen ist man klein und bescheiden 1944 in der Straße Adelbylund 11, damals Sünderup zugehörig. 1950 siedelte die damalige „Armaturenfabrik Ernst Horn“ nach Glücksburg-Meierwik um, in die damals leerstehende Kasernenanlage – dort war jahrzehntelang unter anderem das Flottenkommando der Bundesmarine zu Hause – und blieb dort bis 1955. 1952 wurden die Erzeugnisse der noch jungen Firma erstmals auf der Industriemesse in Hannover vorgestellt, zahlreiche weitere Ausstellungen sollten folgen. Im Jahr 1950 stellte das Unternehmen die ersten Kolbenpumpen her. 1972 kam die erste elektrische Diesel-Fasspumpe hinzu. Schon zwei Jahre später folgte die erste eichfähige Handpumpe für Benzin-Öl-Gemische.
Gründerjahre am Standort Munketoft
Durch den Kauf der einstigen Blechwarenfabrik Chr. J. Möller wurde der Umzug an den heutigen noch aktuellen Standort möglich gemacht: Flensburg, Munketoft 42. Im Jahre 1955 bezogen als letzte Abteilungen das kaufmännische Büro sowie das Konstruktionsbüro ihre neuen Räumlichkeiten, die Fabrikation war bereits in vollem Gange. Die Unterbringung in Meierwik war somit Geschichte, die „Armaturenfabrik Ernst Horn“ war jetzt mit ihren rund 200 Mitarbeitern fester Bestandteil der Stadt Flensburg geworden.
Die Jahre des Aufschwungs und der Konsolidierung
Im Zuge der als Wirtschaftswunder bezeichneten Zeit in der jungen Bundesrepublik und dem starken wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg blühte auch die Firma „Pumpen Horn“ auf. So verbesserte sich nicht nur die Lebensqualität in der BRD, sondern auch die Wirtschaft erlebte einen kräftigen Aufschwung. Mit der Ölkrise 1973 war das Wirtschaftswunder zwar gefühlsmäßig beendet, doch war die BRD mittlerweile gefestigt, ein international anerkannter und für seine Wirtschaftskraft bewunderter Staat in der noch jungen EWG. Auch bei der etablierten Firma „Pumpen Horn“ ging es immer nur in eine Richtung: aufwärts.
Kennzeichnend für das Jahr 1979 war die Herstellung der ersten eichfähigen pneumatischen Pumpe für Benzin-Öl-Gemische. Ein besonderes Highlight im Jahr 1985 war der Aufbau der Elektronikentwicklung. 1991 wurde Indus, eine deutsche Holding AG mit Sitz in Bergisch-Gladbach, die sich auf den Erwerb mittelständischer Unternehmen aus der Produktionsindustrie spezialisiert hat, neuer Inhaber des Unternehmens.
1998 entwickelte die Firma die erste Dieselzapfsäule sowie den ersten elektronischen Reifendruckregler. Im Jahr 2000 übernahm „Pumpen Horn“ die in Bielefeld ansässige Deutsche Tecalemit.
Tecalemit kommt ins Spiel
Die Wurzeln des Unternehmens Tecalemit liegen im frühen 20. Jahrhundert. 1910 schlug die Geburtsstunde der Metallwerke Windelsbleiche. 1932 kam es dann zur Gründung der Firma „Deutsche Tecalemit“, an der die Metallwerke Windelsbleiche und die französische TÉCALÉMIT S.A. zu gleichen Teilen beteiligt waren. Die Deutsche TECALEMIT agierte als selbständiges Unternehmen. Hergestellt wurden technische Komponenten für die Werkstätten von Kraft- und Nutzfahrzeugen her.
Im Millenniumsjahr 2000 übernahm schließlich die Firma „Pumpen Horn“ die Firma Deutsche Tecalemit und integrierte das gesamte umfangreiche Produktspektrum erfolgreich in das eigene Portfolio. 2009 brachte das Unternehmen die erste Hybridpumpe für Dieselkraftstoff und AdBlue auf den Markt.
Vor gut elf Jahren, im Jahr 2012, kam es zur Gründung der „Horngroup“ mit den Marken Horn Tecalemit (D), Tecalemit (USA) und PCL (UK). Ziemlich genau 10 Jahre später, vor einem Jahr, kam es in 2022 zur Umbenennung der Horn GmbH & Co. KG in die Tecalemit GmbH & Co. KG.
Ausblick
Der Umsatz der Horngroup Holding, zu der Tecalemit gehört, betrug letztes Jahr 69 Mio., wovon knapp 22 Mio. Eur am Produktionsstandort Flensburg erwirtschaftet wurden. Mit weltweit rund 360 Mitarbeitern – 120 davon in Flensburg – werden unter den Marken TECALEMIT, PCL und FLACO weltweit Produkte für verschiedenste Industrien und Anwendungsfelder entwickelt, produziert und vermarktet. Bei TECALEMIT beschäftigt man sich bereits seit geraumer Zeit mit der Entwicklung geeigneter Produkte für Flüssigkeiten jenseits von Öl, Fett, Diesel und AdBlue, um den aktuellen und zukünftigen grundlegenden Veränderungen im Bereich der herkömmlichen Werkstätten entgegenzuwirken und Produkte für neue Märkte und Anwendungen zu entwickeln. Zudem wurde mit der Entwicklung des webbasierten und geräteunabhängigen Managementsystems „myTecalemit“ die Digitalisierung der Produkte und Dienstleistungen vorangetrieben und kontinuierlich fortgesetzt. TECALEMIT ist gut aufgestellt und blickt optimistisch in die Zukunft. Man kann sich auf gut ausgebildete und hochmotivierte Mitarbeiter rund um den Globus verlassen und lenkt die Geschicke der HORNGROUP zentral aus unserem schönen Flensburg. Die Unternehmensführung ist guter Dinge und blickt vor dem Hintergrund der wachsenden Gruppe sowie anstehender baulicher Veränderungen gespannt und zuversichtlich auf die kommenden Jahre! Man ist sich sicher: Die Fähigkeiten und Produkte der Tecalemit GmbH & Co KG werden auch in der nahen und ferneren Zukunft weltweit gefragt sein!
flj