Liebe Leserinnen und Leser,
wir hoffen, Sie haben die Festtage mit leckerem Essen und guten Gesprächen im Kreise von Familie, Kindern, Enkelkindern und Freunden gut verbracht. Vielleicht sind Sie zum Jahreswechsel auch in den Urlaub gefahren oder Sie flüchten mit Ihrem Haustier vor dem Sylvestergetöse auf die Inseln. Wie dem auch sei, das neue Jahr hat unwiderruflich begonnen! Die ersten Januar-Wochen bieten eine gute Gelegenheit durchzuatmen, um über Vergangenes und Zukünftiges nachzudenken.
Auch wir vom Seniorenbeirat werden diese Zeit für ein Arbeitsresümee nutzen und gleichzeitig unsere Arbeitsschwerpunkte für 2025 definieren.
Initiative gegen Alterseinsamkeit
Einsamkeit wird ein immer größeres Thema in unserer Gesellschaft und betrifft alle Gesellschaftsschichten, unabhängig vom Alter. Doch ältere Menschen trifft es besonders, nach dem Ende der Berufstätigkeit, dem Verlust eines geliebten Menschen und einer immer stärkeren „Ich-Orientierung“ unserer Gesellschaft.
Im Alter allein zu sein, ist nicht gleichbedeutend mit Alterseinsamkeit: Sind Sie allein, sind Sie nicht von anderen Menschen umgeben, Einsamkeit im Alter dagegen ist ein Gefühl, oft verbunden mit psychosomatischen Folgen. Eine neuere Studie stellt sogar einen Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Demenzrisiko her.
„Angebote, um der Alterseinsamkeit zu begegnen gibt es in dieser Stadt genug“, so der Vorsitzende des Seniorenbeirates Andreas Zech. „Gerade bei Kunst und Kultur gibt es in Flensburg ein breit gefächertes Angebot, das auch sehr stark von SeniorInnen genutzt wird. Solche Veranstaltungen bieten eine gute Gelegenheit Kontakte zu knüpfen, aus denen Freundschaften entstehen können.
Uns stellt sich die Frage, wie wir diejenigen Menschen erreichen können, die Zuhause bleiben“, so die einstimmige Meinung des Seniorenbeirates. Was fehlt ist ein übersichtliches monatliches Angebot sowohl digital als auch in gedruckter Form.
„Zum Jagen tragen können wir die Menschen nicht, die sich zurückgezogen haben, doch wir können daran arbeiten ihnen Angebote zu machen“, so Zech weiter. Im ersten Halbjahr planen wir 3 Tanztee-Veranstaltungen für Jung und Alt mit Musik aus den 60er, 70er und 80er Jahre in der OASE, Treffpunkt Mürwik. Termine dazu werden wir in der Presse veröffentlichen.
Initiative für einen Runden Tisch SeniorInnen
Dazu haben wir das Konzept „Seniorenfreundliche Stadt Flensburg“ erarbeitet. Der detaillierte Konzeptentwurf kann von der Homepage der Stadt heruntergeladen werden:
www.flensburg.de/Leben-Soziales/Senioren-innen/index.php?NavID=2306.193.1
Ähnlich dem „Runden Tisch Integration“ würden wir einen regelmäßigen „Runden Tisch SeniorInnen“ begrüßen, mit allen beteiligten Institutionen, die in der Senior- Innenarbeit engagiert sind. Die ersten Gespräche mit der Stadtverwaltung, Fachbereich Gesundheit und Soziales, haben bereits stattgefunden. Konkreter sollen im I. Quartal 2025 weitere Gespräche geführt werden, wie der runde Tisch realisiert werden kann.
Dies wäre ein guter Schritt, die Bedürfnisse und Wünsche älterer Bürger stärker zu berücksichtigen und Flensburg zu einer lebenswerten Stadt für alle Generationen zu machen und auch der Alterseinsamkeit wirksam zu begegnen.
Altersarmut
Die Altersarmut steigt weiter an und die Zahlen sind eher deprimierend! 7 Mio. zukünftige Rentner werden ebenfalls Grundsicherung im Alter beantragen müssen, das zeigt eine gerade veröffentliche Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Ein Problem, das von der Politik und der jeweiligen Bundesregierung rechtzeitig hätte erkannt werden können, man könnte hier sogar von Staats- und Politikerversagen sprechen, denn es wurde versäumt rechtzeitig politisch gegenzusteuern. Österreich, Niederlande und unser Nachbarland Dänemark machen es besser und zeigen, wie es gerechter funktionieren könnte. Die Rentendebatte macht deutlich, dass das Rentenbudget eher als Kostenfaktor betrachtet wird, bei dem die Situation der betroffenen Menschen nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Am 6.11.2024 beteiligte sich der Seniorenbeirat an der Großdemonstration in Berlin, die von den Sozialverbänden, dem Landesseniorenrat SH und den Gewerkschaften organisiert wurde. Ca. 4000 Senioren aus allen Bundesländern waren mit Bussen angereist um für einen Inflationsausgleich zu kämpfen. Alle haben den Inflationsausgleich erhalten, auch Pensionäre und Bundestagsabgeordnete, nur die Rentner blieben außen vor. Gerade Rentner waren von den Preissteigerungen bei Strom, Heizungen und Lebensmitteln besonders stark betroffen und hätte diese Finanzspritze für ihren Lebensunterhalt gut gebrauchen können. Leider brach am Vorabend der großen Wiedervereinigungsfeier vor dem Brandenburger Tor die Ampelregierung auseinander und das Thema ging in der öffentlichen Presse unter.
Bundestagswahl am 23.02.2025
Am 23.02.2025 ist nach dem Zusammenbruch der Ampelkoalition die nächste Bundestagswahl angesetzt. Die Parteien sind bereits im Wahlkampfmodus und ringen um die Gunst der Wähler- Innen. Was bieten die Parteien den Rentnern, was steht dazu in ihren Wahlprogrammen? Der Seniorenbeirat plant dazu eine Podiumsdiskussion, zu der wir die Kandidierenden der demokratischen Parteien um den Wahlkreis 1 Schleswig-Flensburg einladen.
Wahlveranstaltung des Seniorenbeirates am 05.02.2025
Zeit: von 17:00 Uhr bis ca. 20:30 Uhr
Ort: Dänische Centralbibliothek, Norderstr., Flensburg, Blauer Saal.
Wir werden Fragen an die PolitikerInnen stellen und auch die Gäste erhalten die Möglichkeit konkrete Fragen zu stellen.
Zusammenarbeit mit der Flensburger Stadtverwaltung und der Flensburger Politik
Der moderne Senior bzw. die Seniorin möchte am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen und es mitgestalten. 1/5 der wahlberechtigten EinwohnerInnen Flensburgs sind SeniorInnen ab 60 Jahre und damit die größte EinwohnerInnengruppe Flensburgs.
Dies ist eigentlich Grund genug für eine kooperative Zusammenarbeit der politischen VertreterInnen mit dem Seniorenbeirat. Doch es knirscht nach wie vor in der Zusammenarbeit, sowohl in den Ausschüssen, beim Informationsaustausch, der bei einer Beteiligung an den politischen Beschlüssen, die oft in interfraktionellen Sitzungen ausgehandelt werden, und bei denen der Seniorenbeirat nicht beteiligt wird.
„Ein Stimmrecht in den Ausschüssen für den Seniorenbeirat wäre wünschenswert, denn erst ein Stimmrecht stärkt die Akzeptanz in den politischen Gremien und bei der Verwaltung“, so die einstimmige Meinung des Seniorenbeirates! Für die Weihnachtsfeier der Ratsversammlung mit den gewählten Ratsvertretern und den bürgerschaftlichen Mitgliedern der Fraktionen wurde der Seniorenbeirat nicht berücksichtigt. Hier hätten wir uns von der Stadtpräsidentin eine Fürsprecherin gewünscht!
Im Husumer Seniorenbeirat sind 20 Mitglieder ehrenamtlich engagiert. Ein SBR-Mitglied vertritt dort ca. 400 Seniorinnen, während in Flensburg ein SBR-Mitglied ca. 3000 Seniorinnen vertritt. Mit mittlerweile 7 Beiratsmitgliedern sind wir im Rahmen der ehrenamtlichen Aufgabenerfüllung grenzwertig belastet.
Um die Situation zu verbessern, sollte auch der Seniorenbeirat die Möglichkeit erhalten, ehrenamtliche SeniorInnen aus der Stadtgesellschaft zu gewinnen und sie als Vertretung in den Ausschüssen benennen zu dürfen. Dazu ist eine Satzungsänderung erforderlich. Eine Anfrage bei der Stadtpräsidentin mit der Bitte um Überprüfung der Satzung ist von unserer Seite in Arbeit.
Und zum Schluss
Zu all diesen Themen arbeiten wir eng mit dem Landesseniorenrat SH und der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) und anderen Organisationen zusammen. Es gibt sicherlich noch viele Themen, die die Belange von SeniorInnen betreffen. In jeder Sitzung nehmen wir uns die Zeit für die Anliegen unserer Gäste.
Wenn Sie also ein besonderes Anliegen haben, was unter Umständen viele ältere Menschen betrifft, sprechen Sie uns einfach an, vereinbaren Sie einen Termin auf dem AB unter 0461 85 2339 oder per Mail seniorenbeirat@flensburg.de. Wir freuen uns auch über Ihren Besuch in unseren regelmäßigen öffentlichen Sitzungen im Rathaus, um ein Einblick in unsere Arbeit zu bekommen, jeweils am Donnerstag in der Zeit von 09:30 Uhr bis 11:30 Uhr.
Bei einem persönlichen Anliegen treffen wir uns gerne mit Ihnen zu einem Gespräch in unserem Büro im Rathaus (H54).
Nächster Termin:
Donnerstag 11.01.2025
Beginn 09:30 Uhr
in Raum H 72
„Mit der Reife wird man immer jünger. Es geht auch mir so, obwohl das wenig sagen will, da ich das Lebensgefühl meiner Knabenjahre im Grund stets beibehalten habe und mein Erwachsensein und Altern immer als eine Art Komödie empfand.“ (Aus einem Brief vom 14.1.1922 an Werner Schindler)
„Aller höhere Humor fängt damit an, daß man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.“ (Aus „Der Steppenwolf“, 1925-1927) Etwas mehr Humor und Gelassenheit wären doch gute Vorsätze für das Jahr 2025! Bleiben Sie gesund, kritisch und zuversichtlich. Blicken Sie mit Spannung auf das was kommt, denn „et hätt noch immer jotjejangen“!
Ihr Seniorenbeirat der Stadt Flensburg