Am Freitag, 6. September, startet die SG Flensburg-Handewitt in die neue Saison. Die erste Aufgabe: das Bundesliga-Heimspiel gegen den HC Erlangen. Das „Flensburg Journal“ beantwortet einige Fragen, die Handball-Fans vor dem ersten Anpfiff interessieren.
Wie ist die Mannschaft der SG einzuschätzen?
Platz drei in der Bundesliga, Platz drei im DHB-Pokal und der Titel in der EHF European League – die Bilanz der SG in der letzten Spielzeit kann sich sehen lassen. Aber es ist noch mehr drin, gerade im Kampf um die Meisterschale. Nach dem Umbruch im letzten Sommer gibt es nun kaum Veränderungen im Kader, so sollten die Automatismen noch besser greifen. Zudem hat Trainer Nicolej Krickau inzwischen ein Jahr Bundesliga-Erfahrung sammeln können. Lediglich der rechte Rückraum ist mehr oder weniger runderneuert. Niclas Kirkelökke kommt von den Rhein-Neckar Löwen, Positionskollege Kay Smits verpasste wegen einer Herzmuskelentzündung weite Strecken der letzten Spielzeit. Für Rückenwind könnten auch die Olympischen Spiele sorgen. Simon Pytlick, Lukas Jörgensen, Emil Jakobsen, Niclas Kirkelökke und Kevin Möller kehrten mit Gold zurück. Kapitän Johannes Golla gewann Silber. Alle sprühen vor Tatendrang. „Die Vorfreude ist groß, wir wollen wieder angreifen“, sagt Johannes Golla. Simon Pytlick meint gar: „Unser Traum ist die Meisterschale.“
Wer sind die Favoriten in der Bundesliga?
Wer einen Grand mit Vier reizt, sollte den zukünftigen Meister beachten. Der SC Magdeburg ist Titelverteidiger und unverändert stark. Die Füchse Berlin kletterten in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben. Der THW Kiel verstärkte sich mit Top-Torwart Andreas Wolff. Und natürlich ist auch die SG zu nennen. Allerdings übt man sich im hohen Norden in Zurückhaltung. „Nachdem wir zuletzt zwölf Punkte hinter der Spitze zurückgelegen haben, reden wir nicht von einer Favoritenrolle“, meint Nicolej Krickau. „Wir wollen uns verbessern und unser Top-Niveau erreichen.“
Wann beginnt die EHF European League?
Die SG betritt als Titelverteidiger die europäische Bühne, aber erst ab dem 8. Oktober. An sechs Herbst-Dienstagen wird die Gruppenphase ausgetragen. Die SG trifft auf MOL Tatabanya (Ungarm), MKR Sesvete (Kroatien) und einen Qualifikanten, entweder Banik Karvina (Tschechien) oder Izvidac Ljubuski (Bosnien-Herzegowina). „Wir müssen uns auf einen Handball einstellen, der typisch für den Balkan ist“, meint der Sportliche Leiter Ljubomir Vranjes. Es wäre eine Überraschung, wenn die Krickau-Truppe frühzeitig ausscheiden würde. Platz eins und zwei genügen für den Einzug in die Hauptrunde, die ab Februar ausgetragen wird. Das Finalturnier wird am 24. und 25. Mai 2025 ausgetragen, wahrscheinlich in Hamburg.
Wann greift die SG in den DHB-Pokal ein?
Erst Mitte November ist die SG im DHB-Pokal gefordert. Der dritte Platz im Vorjahr bescherte den Nordlichtern ein Freilos und damit einen freien Oktober-Anfang. Da müssen bereits 15 andere Erstliga-Klubs ins Geschehen eingreifen. Das Final Four der vier besten Teams ist übrigens für den 12. und 13. April gebucht, und zwar in Köln.
Wird die „Hölle Nord“ wieder so oft ausverkauft sein?
In der letzten Serie vermeldete die SG bei elf der 17 Bundesliga-Heimspiele ein ausverkauftes Haus. So ähnlich dürfte es wieder werden. „Wir haben den Dauerkarten-Verkauf noch einmal steigern können, auch der Einzelkarten-Verkauf ist gut angelaufen“, teilt SG-Geschäftsführer Holger Glandorf mit. Eine Neuerung: Die klassische Dauerkarte gibt es grundsätzlich nur noch in der papierlosen, digitalen Version. Wer spontan ein Spiel der SG besuchen möchte, bekommt im besten Fall ein Stehplatz-Ticket. Entspannter ist es in der EHF European League, die erwartungsgemäß nicht so viel Nachfrage generiert.
Was ist neu in der Campushalle?
Gut möglich, dass im September ein neuer Name der 2001 eingeweihten Campushalle präsentiert wird. In der Sommerpause war die „Hölle Nord“ gesperrt, der Jacob Cement Cup wich ausnahmsweise nach Lübeck aus. Die Beleuchtungskörper wurden nach 23 Jahren erneuert und auf ein LED-System umgestellt. Die neue Kabine der Mannschaft ist bis auf das SG Branding fertig. Die Spieler werden wie zuletzt über den Gang zwischen Ost- und Südtribüne zu „Auf in den Kampf“ einlaufen.
Text und Fotos: Jan Kirschner