Die Wahl der Art der eigenen Bestattung gehört zu den persönlichsten Entscheidungen im Leben. Mit zunehmendem Wandel der Trauerkultur sind neben den traditionellen Formen in den letzten Jahren zahlreiche außergewöhnliche Bestattungsarten entstanden. Diese bieten nicht nur neue Möglichkeiten der Erinnerung, sondern entsprechen oft auch dem Wunsch nach Individualität und Nachhaltigkeit. Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick über besondere Alternativen zur klassischen Erdbestattung und Feuerbestattung, ihre rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die praktische Umsetzung in Deutschland.

In Deutschland dominieren zwar immer noch die zwei klassischen Bestattungsformen: Die Erdbestattung im Sarg, für die sich etwa ein Drittel der Menschen entscheidet, sowie die Feuerbestattung mit anschließender Urnenbeisetzung, die mittlerweile rund zwei Drittel der Bestattungen ausmacht. Daneben gewinnen jedoch alternative Formen zunehmend an Bedeutung.

Rechtliche Grundlagen

Ein wichtiger Aspekt bei der Wahl der Bestattungsart ist die in Deutschland geltende Friedhofspflicht, eine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass Verstorbene nur auf offiziellen Friedhöfen beigesetzt werden dürfen. Diese Regel gilt für Erdbestattungen ebenso wie für Urnen, was das Mitnehmen der Asche nach Hause verbietet. Ausnahmen bilden die Seebestattung und die Waldbestattung auf dafür zugelassenen Flächen sowie in Bremen, wo Asche im eigenen Garten verstreut werden darf. Die genauen Regelungen sind in den Bestattungsgesetzen der einzelnen Bundesländer festgehalten. Einige alternative Bestattungsarten sind deshalb in Deutschland nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Wald- und Baumbestattung

Eine zunehmend beliebte Alternative zur klassischen Bestattung ist die Waldbestattung oder Baumbestattung. Hierbei wird die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Diese Bestattungsform verbindet den Gedanken des natürlichen Kreislaufs mit einer würdevollen Erinnerungskultur.

Eine besondere Variante ist die Lebensbaum-Bestattung, bei der die Asche mit Erde vermischt wird, in die anschließend ein Baum gepflanzt wird. Nach einigen Monaten kann dieser Baum – beispielsweise eine Rot­eiche, Rosskastanie oder Quitte – an einem geeigneten Ort eingepflanzt werden. Da dies in Deutschland aufgrund der Friedhofspflicht nicht unmittelbar möglich ist, erfolgt die Pflanzung zunächst entweder in der Schweiz oder in den Niederlanden.

Reerdigung: Beschleunigte Rückkehr zur Natur

Eine besonders innovative Form der ökologischen Bestattung ist die Reerdigung. Bei diesem vom Berliner Start-up „Meine Erde” entwickelten Verfahren wird der natürliche Zersetzungsprozess erheblich beschleunigt. Der Körper wird in einem speziellen Metallbehältnis, dem sogenannten „Kokon”, eingeschlossen und mit pflanzlichen Materialien wie Grünschnitt oder Stroh umgeben. Durch sanfte Bewegung und Belüftung wird der Prozess unterstützt, sodass der Körper innerhalb von etwa 40 Tagen fast vollständig zu Erde wird – ein Vorgang, der bei einer klassischen Erdbestattung bis zu zwei Jahre dauern kann. Die Kosten für eine Reerdigung liegen bei ungefähr 3.000 Euro. Nach Abschluss des Prozesses können die Angehörigen die entstandene Erde im Rahmen einer Beisetzung unter einer Schicht Friedhofserde in einer Grabstelle verstreuen.

Diamantbestattung

Eine besonders persönliche Erinnerungsmöglichkeit bietet die Diamantbestattung. Hierbei wird ein Teil der Asche des Verstorbenen unter hohem Druck und großer Hitze in einen synthetischen Diamanten umgewandelt. Jeder dieser Erinnerungsdiamanten ist einzigartig und kann in verschiedenen Farben, Formen und Schliffen gestaltet werden.

Die Diamantbestattung ermöglicht es den Hinterbliebenen, ein greifbares und dauerhaftes Andenken zu bewahren, das sie beispielsweise als Schmuckstück bei sich tragen können. Diese Form setzt eine vorherige Feuerbestattung voraus und gilt als außergewöhnliche Möglichkeit, die Erinnerung an einen geliebten Menschen auf besondere Weise zu bewahren.

Seebestattung

Die Seebestattung gehört mit 5 bis 10 Prozent zu den mittlerweile längst etablierten alternativen Bestattungsformen in Deutschland – insbesondere in Schleswig-Holstein. Hierbei wird die Urne nach seemännischem Brauch der Nord- oder Ostsee übergeben. Diese Form der Bestattung bietet eine Alternative zum klassischen Friedhof und entspricht dem Wunsch nach Freiheit und Naturverbundenheit.

Körperspende als Alternative zur Bestattung

Eine besondere Form des letzten Weges ist die Körperspende an ein anatomisches Institut oder eine medizinische Hochschule. Bei dieser zu Lebzeiten festgelegten Entscheidung dient der Körper nach dem Tod der medizinischen Forschung und Ausbildung. Um als Körperspender anerkannt zu werden, müssen Sie zu Lebzeiten eine schriftliche Willenserklärung abgeben, die von der jeweiligen Institution akzeptiert wird. Nach Abschluss der Forschungsarbeiten wird der Körper in der Regel eingeäschert, und die Asche kann an die Angehörigen übergeben oder auf Wunsch beigesetzt werden.

- WERBUNG -