Nach Vereinslegende Lars Christiansen (1996-2010) hat zum zweiten Mal ein Spieler die Schallmauer von 600 Einsätzen für die SG Flensburg-Handewitt durchbrochen: Lasse Svan erreichte diesen Wert Ende Mai. Ein Rückblick auf 13 erfolgreiche und ereignisreiche Jahre mit der SG.

1. Spiel:

Am 3. September 2008 feiert das Maskottchen „SiGi“ seine Premiere – und auch Lasse Svan. Der neue Rechtsaußen wird als „schnellster Spieler Dänemarks“ vorgestellt und führt sich in der Bundesliga-Partie gegen Balingen mit fünf Treffern ein. Offiziell spricht man noch von einem Positionsduell mit Platzhirsch Torge Johannsen. SG-Gesellschafter Manfred Werner meint: „In zwei bis drei Jahren wird Lasse Svan der beste Rechtsaußen der Welt sein.“

38. Spiel:

Lasse Svan erlebt eine schwierige erste Saison. In der Bundesliga reicht es nur zu Platz fünf. Finanzielle Turbulenzen und ein Trainer-Wechsel sorgen für Unruhe. Emotionaler Tiefpunkt: Am 3. April 2009 riecht die SG am Halbfinale der Champions League, scheitert aber hauchdünn beim HSV Hamburg.

86. Spiel:

Am 5. Juni 2010 verabschiedet sich Vereinslegende Lars Christiansen mit einem Sieg bei der TSV Hannover-Burgdorf – nach 14 Jahren. Lasse Svan ist bereits Stammkraft auf Rechtsaußen, kann sich aber nicht vorstellen, so lange für einen einzigen Verein zu spielen. Bei der Saisonabschluss-Party inszeniert er erstmals seinen dänischen „Gesang“, der zum festen Bestandteil jeder SG-Feier wird.

104. Spiel:

Am 14. November 2010 geht Ljubomir Vranjes in sein erstes Spiel als SG-Trainer. Lasse Svan trifft 133 Sekunden vor Ultimo von der Siebenmeter-Linie zum 32:31 gegen die Rhein-Neckar Löwen. Es ist das goldene Tor.

171. Spiel:

Am 14. April 2012 heißt es gegen die Füchse Berlin kurz nach der Pause 12:19. Mit einem lupenreinen Hattrick leitet Lasse Svan eine imposante Aufholjagd ein. Die SG siegt noch mit 28:25 und wird am Ende der Saison Vize-Meister hinter damals praktisch unschlagbaren Kielern.

181. Spiel:

Einen Titel bringt die Saison 2011/12 auch. Im Hinspiel erzielt Lasse Svan sechs, im Rückspiel fünf Tore. Die SG setzt sich gegen den VfL Gummersbach durch und holt den letztmals ausgetragenen Europacup der Pokalsieger in den Norden. Bierduschen in der „Hölle Nord“!

225. Spiel:

Am 14. April 2013 erlebt die SG eine Wende, wie man sie sich nicht wünscht. Im Finale um den DHB-Pokal führt die SG bereits mit 15:10 gegen den THW Kiel, muss sich aber kurz darauf mit einem 17:21-Rückstand auseinandersetzen. Zum dritten Mal in Folge muss Lasse Svan eine Niederlage im Pokal-Finale verdauen.

282. Spiel:

Am 1. Juni 2014 gewinnt die SG das Endspiel um die Champions League gegen den THW Kiel. Die letzte halbe Minute ist für Mannschaft, Umfeld und Anhängerschaft so schön, dass sie eigentlich nie hätte vergehen dürfen. Nach dem Abpfiff von Köln heult Lasse Svan vor Freude wie ein kleines Kind. Die Saison hat für den Dänen nicht gut begonnen: Wegen eines doppelten Kapselrisses im Daumengrundgelenk hat er mehrere Wochen pausieren müssen.

299. Spiel:

Am 12. November 2014 fällt das SG-Tor Nummer 10.000 in der Flens-Arena. Es erzielt Lasse Svan.

323. Spiel:

Am 10. Mai 2015 geht das Endspiel um den DHB-Pokal in das Siebenmeterwerfen. Lasse Svan gehört zu den nervenstarken Schützen und hebt dann Hampus Wanne, der den letzten Siebenmeter verwandelt, mit in die Höhe. Die SG feiert in Hamburg und Flensburg.

331. Spiel:

Am 6. September 2015 bezwingt die SG den THW Kiel mit 30:25. Lasse Svan trifft bei neun Versuchen neun Mal und avanciert zum Mann des Tages. Ganz nüchtern meint er: „Die Schlussleute bekommen ihr Geld, um die Bälle zu halten, ich, um sie zu verwandeln.“

399. Spiel:

Acht Mal dringt Lasse Svan als Schütze in zweistellige Dimensionen vor. Der Rekord am 27. November 2016: Beim 46:28-Kantersieg in Stuttgart rennt der Rechtsaußen zu 13 Treffern.

428. Spiel:

Der 28. Mai 2017 soll ein großer Tag werden. Das Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen elektrisiert alle. Die SG kann die Weichen zur Meisterschaft stellen, verliert allerdings gegen den direkten Rivalen. Tränen fließen. „Die Meisterschaft ist entschieden, es werden 14 lange Tage für uns“, stöhnt Lasse Svan.

480. Spiel:

Am 3. Juni 2018 zittert sich die SG gegen Göppingen zur Meisterschaft. Die Party in und vor der „Hölle Nord“ ist gigantisch. Es wird der volle Kanon der Sporthymnen mit Inbrunst gesungen. Und natürlich schmettert Lasse Svan sein dänisches Lied.

534. Spiel:

Am 9. Juni 2019 wird der Titel verteidigt. Sportlich kennt die Aufgabe beim Bergischen HC einige Klippen, aber auch der beginnende Feier-Marathon hat seine Tücken. Rechtsaußen Lasse Svan muss ein Interview abbrechen, als Positionskollege Marius Steinhauser ihn mit Bier überschüttet.

537. Spiel:

Die SG gewinnt am 21. August 2019 in Düsseldorf gegen den THW Kiel den Super Cup. „Es ist ein kleiner Titel, aber es ist ein Titel“, betont Lasse Svan, der in seinem dritten Pflichtspiel als Kapitän bereits einen ersten Pokal entgegennimmt. Noch ahnt er nicht, welch ungewöhnliche Saison ihm und seinen Teamkameraden bevorsteht. Im März 2020 geht die Welt in den Corona-Lockdown.

600. Spiel:

Am 24. Mai 2021 fertigt die SG die MT Melsungen mit 36:20 ab. Das Spiel hat ein passendes erstes Tor: Lasse Svan trifft in seinem 600. Einsatz gleich im ersten Angriff vom rechten Flügel. Er selbst sagt: „Die SG war immer mein Verein – schon als ich früher in Dänemark die Spiele am Fernseher verfolgte.“

Text und Fotos: Jan Kirschner

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