Dritter Frühling – Premiere: ein Theaterstück mit Nachhaltigkeitseffekt
Das Stück wurde getragen von dem Ensemble der Broschmann & Finke Theater Company: Frau Dorsch-Persch „Das Leben ist Hardcore!“ Herr Wemper „Was denn?“, Herr Christophersen „Shake your booty in the beigefarbene Hose“, Frau Sturmfelder „Wo bin ich?“, Herr Magnussen „Ist gut Schatz“, am Klavier Herr Nordmann „Uöhäaje“, und Schwester Alina „Ich liebe Sie doch alle“ (aus dem Flyer).
Zum Inhalt: Sechs Schauspieler/-innen werden nach einem Feuer in ihrem Seniorenheim von der Pflegerin, Schwester Alina, im Kulissenlager des benachbarten Theaters untergebracht. Schnell versetzen sie sich in ihr altes Leben und zelebrieren: „The Show must go on“. Das führt zu komischen, originellen, humorvollen und teilweise traurigen Geschichten und Turbulenzen. Während der kleineren und größeren Scharmützel und mit skurrilen Theateranekdoten wurden Songs aus der guten alten Zeit zum Besten gegeben (z. B. Born to be wild, von Steppenwolf, Carbonara von Spliff; Have I told you lately that I love you? von Rod Stewart). Frivolitäten und Überschätzungen des eigenen Egos waren gut gezeichnet und sorgten für manchen Zwischenapplaus.
Ein rasantes Stück mit viel schwarzem Humor und tragischer Komik und was mir zu Beginn zu viel war hat sich im Verlaufe des Stückes relativiert. Die eigentliche Tragik war die Erkenntnis der Alten „wir sind nicht systemrelevant“. Ein Schlagwort ehemals aus der Finanzwelt, das inzwischen für viele Berufe, die unser Gemeinwesen betreffen, gilt.
Alles in allem war es ein gelungener Theaterabend. Die Schauspieler haben sich gegenseitig gepusht und zu Höchstleistung animiert. Sprache und Gesang toll eingesetzt. Jeder hat auf seine eigene Weise dazu beigetragen, dass es ein gelungener Abend wurde. Ihr seid „systemrelevant“! Gerade in dieser Zeit brauchen wir mehr Kultur, die uns berührt und damit Kraft gibt.
Brigitte Wolff