Mit den Füßen im Sand aufs Meer schauen, gemeinsam mit der ganzen Familie im Garten sitzen und Omas berühmten Käsekuchen naschen, ein leckeres Fischbrötchen mit Blick auf den (Heimat-)Hafen genießen oder ein Konzert der Lieblingsband erleben …Wünsche, die vermutlich jeder von uns kennt, die allerdings eine ganz besondere Bedeutung erlangen, wenn man nicht weiß, ob man noch einmal die Gelegenheit haben wird, sie zu erfüllen. Wenn der eigene Gesundheitszustand es einem unmöglich macht, das letzte Wunschziel ohne Hilfe zu erreichen, ist der Wünschewagen gefragt.

Das Projekt

Der Wünschewagen ist ein Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Er bringt sterbenskranke Menschen jeden Alters, denen aufgrund ihrer Diagnose nicht mehr viel Lebenszeit bleibt, zu einem Wunschziel ihrer Wahl und folgt damit Vorbildern aus den Niederlanden und Israel. Nachdem das Projekt 2014 im Ruhrgebiet startete, folgte bereits 2015 Schleswig-Holstein. Inzwischen gibt es den Wünschewagen bundesweit in allen 16 Bundesländern. Die gute Vernetzung unter den Wünschewagenteams der einzelnen Bundesländer ermöglicht so auch weitere Fahrten mit längeren Aufenthalten.
Die Fahrgäste werden unter Begleitung speziell geschulter „Wunscherfüller*innen“ zum Wunschort befördert, während ihrer Reise betreut und sicher wieder nach Hause gebracht.

Der Wagen

Den Fahrgästen soll die Fahrt so angenehm wie möglich gemacht werden. Dazu gehört unter anderem auch, dass möglichst wenig an einen klassischen Krankenwagen erinnert. Daher erfüllt das speziell ausgebaute Transportfahrzeug zwar die Kriterien eines „normalen“ Krankentransportwagens, unterscheidet sich allerdings atmosphärisch deutlich von einem solchen. Alle notfallmedizinischen Gerätschaften sind natürlich an Bord, aber so gut wie möglich versteckt eingebaut. Für besonderen Komfort sorgt eine luftgefederte Trageliege, auf der die Fahrgäste bei Bedarf auch bis ans Ziel, z. B. eine Strandpromenade, begleitet werden können. Zudem tragen unter anderem besondere Beleuchtungseffekte, eine hochwertige Musikanlage und eine von außen nicht einsehbare Panoramaverglasung dazu bei, bereits die Anreise zum Wunschort zu einem spannenden Erlebnis zu machen. Und weil das Reisen in Gesellschaft natürlich deutlich mehr Freude bereitet, bietet der Wünschewagen auch Raum für den Lebenspartner, die Lebenspartnerin oder eine andere Begleitperson.

Die Finanzierung

Da es sich bei den Wunschfahrten um private, also medizinisch nicht notwendige Fahrten handelt, können die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Dennoch sind die Fahrten für Fahrgäste und Begleitpersonen grundsätzlich kostenfrei.

Wie funktioniert das?

Das Wünschewagen-Projekt lebt ausschließlich von Spenden, Eigenmitteln und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher. So werden die anfallenden Reisekosten zu den Wunschorten, die Schulungen der Helfer*innen, Dienstkleidung sowie Anschaffung von Ausstattung, Reinigung/Desinfektion und Wartung des Fahrzeugs finanziert.

Die Wunscherfüllungen

Was möglich ist, macht das Projekt Wünschewagen möglich. So wurden bereits mehrere hundert Wünsche erfüllt. Unter anderem auch der letzte Wunsch von Frau G. aus Flensburg, die noch einmal Hafenluft schnuppern und mit ihrer Tochter durch die Flensburger Innenstadt bummeln wollte. Auch wenn der Hafen fußläufig von ihrer Wohnung zu erreichen ist, war sie schon lange nicht mehr dort. Sie ist aufgrund ihrer Erkrankung nur noch in ihrem Pflegerollstuhl mobil und es ist ihr nur mit größerer Unterstützung möglich, ihre Wohnung im 2. Stock zu verlassen.
Am Ausflugstag brachte das dreiköpfige Wunscherfüllerteam Frau G. also mithilfe eines Transportstuhls aus ihrer Wohnung in den Wünschewagen, mit dem sie gemeinsam an den Hafen fuhren. Ein Spaziergang zur Hafenspitze weckte in Frau G. freudige Erinnerungen und beim Bummel durch die Innenstadt zeigte ihr ihre Tochter die Veränderungen, die sich in der Stadt während der letzten Jahre vollzogen haben.
Nach diesem Tag war Frau G. zwar erschöpft und froh, wieder in ihrem Bett liegen zu können, aber sowohl Mutter als auch Tochter haben diesen gemeinsamen Ausflug sehr genossen. Und genau das ist es, was am Ende des Tages zählt und in Erinnerung bleibt.

So können Sie helfen

Wenn auch Sie die Arbeit des Wünschewagen-Projektes unterstützen möchten, dann können Sie das beispielsweise in Form einer ASB-Mitgliedschaft oder Spende an folgendes Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft
DE49 2512 0510 6600 0010 00
BIC: BFSWDE33HAN
Kontoinhaber: ASB Schleswig-Holstein

Auch online besteht die Möglichkeit zu spenden: www.asb-sh.de/spenden

Sie möchten lieber selbst aktiver Teil des Projektes werden? Dann ist der ehrenamtliche Einsatz als Wunscherfüller*in vielleicht etwas für Sie. Da Sie schwerkranke Menschen begleiten, ist ein geeigneter beruflicher Hintergrund erforderlich. Doch auch ohne entsprechende Vorkenntnisse können Sie dazu beitragen, letzte Wünsche zu erfüllen. Melden Sie sich bei Interesse gern beim Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Schleswig-Holstein e. V unter 0431/70694-111.
Jede Unterstützung hilft, letzte Wünsche wahr werden zu lassen.

Text: Jessica Hofmann
Fotos: ASB LV S-H

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