Am 11. Juni endet die Saison der Handball-Bundesliga. Die SG Flensburg-Handewitt wird im oberen Drittel einlaufen, aber nicht ganz an der Spitze.
Der Sommer wird eine Zäsur bringen. In jedem Fall wird das Trainer-Team eine andere Prägung erhalten. Chefcoach Maik Machulla wurde beurlaubt.
Sein bisheriger Assistent Mark Bult machte als Interimslösung weiter. Inzwischen wurde Nicolej Krückau (GOG Gudme) als neuer Chefcoach verpflichtet.
Zur kommenden Saison sollen Kay Smits (SC Magdeburg), Blaz Blagotinsek (Frisch Auf Göppingen), Aksel Horgen (Bjerringbro-Silkeborg), Simon Pytlick und Lukas Jörgensen (beide GOG Handbold) die SG verstärken. Im Gegenzug werden nach dem letzten Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen mehrere Spieler verabschiedet. Ein Überblick.
Magnus Röd: Fast sechs Jahre gehört der Linkshänder zum Stamm der SG und ist neben Jim Gottfridsson der einzige Doppelmeister (2018, 2019), der noch im Kader steht. Nun wird er seine Zelte abbrechen und in seine Heimat nach Norwegen zurückkehren. „Als ich mich mit 19 Jahren dazu entschied, zur SG zu wechseln, hatte ich gedacht, dass ich vielleicht 15 Jahre im Ausland spielen würde“, erzählt der 25-Jährige. „Nun besteht die Möglichkeit, zu den Pionieren zu gehören, wenn in Trondheim mit Kolstad IL etwas Großes entsteht.“ Große Teile seiner Familie leben in Trondheim.
Göran Sögard: Nach sieben Jahren im Ausland – zwei in Dänemark, fünf bei der SG – wird der 29-Jährige zurück in sein Heimatland Norwegen gehen und bei Kolstad IL seine Karriere fortsetzen. Das Rückraumass wurde mit der SG 2019 deutscher Meister. Es sind persönliche Gründe, die Göran Sögard zu einem Wechsel bewegten. „Ich spüre, dass mein Körper mehr Pausen benötigt“, sagt er. Was ihn an der Bundesliga besonders beeindruckte, war die Atmosphäre in den Hallen. „In Norwegen kommen die Zuschauer, klatschen und fiebern mit, damit hat es sich aber auch“, erzählt er. „In Deutschland macht die Fan-Kultur die Siege schöner, auf der anderen Seite die Niederlagen aber auch härter.“
Simon Hald: Auch der dänische Kreisläufer gehört zu den deutschen Meistern von 2019. Wenige Monate zuvor kam er aus Aalborg, jetzt kehrt er nach Nordjütland zurück. Sein Wechsel steht schon seit über einem Jahr fest. „Für mich gab es nur zwei Optionen: Aalborg oder die SG“, sagte Simon Hald damals. Letztendlich machte die Heimat das Rennen. Aalborg soll zukünftig zu den Klubs gehören, die die Champion League gewinnen können. Bei der SG war der Kreisläufer vor allem im Abwehr-Mittelblock gesetzt.
Aaron Mensing: Gibt es ein Wiedersehen? „Auch wenn ich nun zu neuen Herausforderungen aufbreche, wird die SG immer einen besonderen Stellenwert in meinem Leben einnehmen“, sagt Aaron Mensing. „Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.“ Der Halblinke spielte schon als Kind für die SG und wurde im Sommer 2021 als Ersatz für den damals verletzten Lasse Möller verpflichtet. Im letzten Jahr hatte der Vertreter selbst Pech mit Blessuren, startete aber ab Februar voll durch und avancierte zum besten Torschützen. Die starke Konkurrenz auf seiner Position veranlasste Aaron Mensing dazu, für zunächst ein Jahr bei GOG Gudme anzuheuern.
Franz Semper: Mit viel Vorschusslorbeeren war der Linkshänder im Sommer 2020 gekommen. Verletzungen und Probleme mit dem Knie bremsten ihn immer wieder aus, sodass er nie zeigen konnte, was wirklich in ihm steckt. In wenigen Wochen läuft Franz Semper wieder für den SC DHfK Leipzig auf. Für den Klub, mit dem er schon seine ersten Bundesliga-Schritte machte. „Ich freue mich riesig, wieder zurück in meine Heimat zu kommen“, sagt der 25-Jährige.
Anton Lindskog: Der Abschied des Schweden war bei Redaktionsschluss noch nicht besiegelt – wegen einer Vertragslaufzeit bis 2024. Aber im Kader ist eigentlich kein Platz mehr. Mit Johannes Golla, Lukas Jörgensen und Blaz Blagotinsek stehen drei weitere Kreisläufer im zukünftigen Aufgebot. Anton Lindskog war als dritte Kraft am Kreis und im Abwehrzentrum vorgesehen, hatte aber immer wieder mit Rückenbeschwerden zu kämpfen.
Leon Kirschberger: Selten waren alle 16 Profis im Einsatz. So bot sich immer wieder für Leon Kirschberger die Chance, für die SG aufzulaufen, zumal er nominell der zweite Rechtsaußen hinter Johan Hansen war. Tolle Erfahrungen sammelte der 22-jährige Youngster. „Ich habe neue Motivation bekommen, viel gelernt und bin nun bereit für den nächsten Schritt“, sagt er. Leon Kirschberger wird sich sportlich und beruflich verändern.
Text und Fotos: Jan Kirschner