Am 26. Dezember absolvierte die SG Flensburg-Handewitt ihr bislang letztes Spiel. Dann dominierte die Europameisterschaft das Handball-Geschehen.
Erst am 10. Februar betritt der Vereinshandball wieder das Geschehen. Eine gute Gelegenheit, um mit SG-Coach Maik Machulla eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Maik Machulla, der SG gelang es als erstes Team seit Monaten den SC Magdeburg zu schlagen. Habt ihr nun wieder die Meisterschaft im Visier?

Maik Machulla: Wir wollen uns natürlich immer so weit wie möglich vorne platzieren, aber der SC Magdeburg liegt fünf Punkte besser als wir, wirkt sehr stabil und hat bereits bei allen Top-Teams auswärts gespielt.
Wir hingegen haben noch ein knackiges Programm vor uns. Unsere Hauptkontrahenten sind wohl eher der THW Kiel und die Füchse Berlin.

Die SG kam mit sieben Minuspunkten durch die Hinrunde. Angesichts der vielen Probleme in den letzten Monaten kann man diese Bilanz durchaus als sehr gute Ausbeute betrachten, oder?

Maik Machulla: Es war ein komisches Jahr mit vielen Rückschlägen und Rahmenbedingungen, die wir nicht beeinflussen konnten. Im Sommer wünschten wir uns, einen Cut machen zu können – doch dann waren die alten Probleme wieder da. Spieler fielen aus, machten kurze Comebacks und fehlten wieder. Zum Glück waren Mads Mensah und Jim Gottfridsson eine Bank. In den letzten Wochen half uns permanent eine sehr gute Torhüter-Leistung. Kevin Møller und Benjamin Buric pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit. Immerhin hatten wir das Glück, Teitur Einarsson verpflichten zu können. Als wir ihn brauchten, bot sich die Option, ihn aus Kristianstad zu holen.

Der Isländer schlug so gut ein, dass er inzwischen einen Vertrag bis 2024 erhielt …

Maik Machulla: Schon bei den ersten Trainingseinheiten war klar, dass Teitur Einarsson eine Bereicherung für uns ist.
Die Frage war nur: Können wir ihm auch gerecht werden, wenn Magnus Rød und Franz Semper beide wieder fit sind? Dann bot sich die Möglichkeit, Marius Steinhauser gehen zu lassen und Teitur Einarsson nicht nur als dritten Spieler im rechten Rückraum, sondern auch als zweiten Rechtsaußen einzusetzen. So ist auch seine Rolle in der isländischen Nationalmannschaft definiert.

Welche Entwicklung hat dir in den letzten Monaten am besten gefallen?

Maik Machulla: Von einer spielerischen Entwicklung kann man kaum sprechen, da wir immer wieder improvisieren mussten.
Mal mussten wir mit drei Rechtshändern im Rückraum antreten, dann hatten wir den Innenblock umzustellen oder wir versuchten, mit sieben Feldspielern etwas die Kräfte zu schonen. Beeindruckend war, wie die Mannschaft jede Herausforderung annahm. Ich sah keine Jammer-Qualität sondern 16 Krieger. Obwohl: Häufiger waren es ja nicht mehr als acht Spieler.

Wie fällt das Zwischenfazit für die EHF Champions League aus?

Maik Machulla: Gegen Veszprém lieferten wir zuletzt eine sehr starke Leistung ab. Die Niederlagen in Porto und in Zaporozhye passten allerdings nicht in unser Kalkül.
Für uns kann es nur darum gehen, irgendwie weiterzukommen. Wenn ich mir dann die andere Gruppe anschaue, bin ich zuversichtlich, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir wieder 16 Mann an Bord haben. Bis auf Lasse Møller könnten wieder alle Spieler fit sein.

Maik, ein paar Sätze zu den Neuzugängen Aaron Mensing, Emil Jakobsen und Anton Lindskog…

Maik Machulla: Aaron Mensing wurde buchstäblich ins kalte Wasser geworfen. Für ihn waren die Bundesliga und die Champions League Neuland – und trotzdem musste er zeitweise im rechten Rückraum aushelfen und gegen Top-Leute verteidigen. Er zog sich insgesamt sehr gut aus der Affäre. Mit Anton Lindskog bin ich sehr zufrieden. Zuletzt kam er nur so wenig zum Einsatz, weil Simon Hald in der Abwehr und im Angriff eine enorme Entwicklung machte. Emil Jakobsen weiß, dass seine Zeit kommen wird. In den Phasen, als uns Hampus Wanne fehlte, war auf ihn absolut Verlass.

Apropos Hampus Wanne: Wie steht es um seine persönliche Zukunft?

Maik Machulla: Ich würde am liebsten mit ihm planen. Wir führten bereits Gespräche, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Bei der Klasse von Hampus Wanne kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ihm mehrere gute Angebote vorliegen. Ich hoffe, er bleibt. Ich bin aber auch entspannt, da wir ja noch Emil Jakobsen haben. Mit beiden gemeinsam wären wir auf Links-außen verdammt stark aufgestellt.

Wie wurde im Januar bei der SG trainiert?

Maik Machulla: Das war sehr überschaubar, da elf Spieler bei der Europameisterschaft waren. Unser Athletiktrainer Michael Döring übernahm Mitte Januar die Regie. Anton Lindskog und Marius Steinhauser absolvierten hauptsächlich ein Athletik-Programm. Franz Semper bauten wir weiter auf. Magnus Rød und Gøran Søgard machten in ihrer Reha Fortschritte.

Bist du froh, dass es erst elf Tage nach dem Endspiel der Europameisterschaft für euch weiter geht?

Maik Machulla: Diese kleine Pause ist etwas wirklich Schönes. Viele unserer Spieler sind in den letzten 18 Monaten permanent gefordert gewesen. Wir machen es wohl so wie 2019. Damals hatten wir fünf Tage nach dem Finale der Weltmeisterschaft ein Teambuilding und dann noch einmal ein freies Wochenende.

flj

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