Längst ist die Firma „Sanitär Rolf-R. Scheel“ in der hiesigen Region bekannt und etabliert. Wann ist eine Firma eine Traditionsfirma? Da gibt es keine festen Vorgaben; wir meinen allerdings: Wenn ein Meisterbetrieb seit über 55 Jahren in Flensburg zu Hause ist, gerade eben vor Monatsfrist das „Zepter“ in die kompetenten Hände der dritten Generation übergegangen ist, das Unternehmen durchgängig in Familienhand lag und liegt … dann hat das schon Tradition. Am 1. Januar 2024 hat der Sohn Gerrit Scheel offiziell die Verantwortung und die Leitung des Meisterbetriebes übernommen.
Die Anfänge
Am 07.01.1969 gründete der Gas- und Wasser-Installateur-Meister Gerhard Scheel die Firma, die ab jenem Tag unter seinem Eigennamen „Gerhard Scheel“ ihren mittlerweile sehr guten Ruf in Flensburg begründete. Der erste Firmensitz war mitten im Stadtzentrum Flensburgs gelegen, am Holm 43, in einem der zahlreichen und typischen Hinterhöfe der Altstadt. Aus kleinen Anfängen, anfangs nur der Firmengründer und ein Geselle, wuchs nach und nach ein immer größer werdendes Familienunternehmen heran. Mit Fleiß, handwerklichem Können und Einsatzbereitschaft erwarb sich die Scheel-Firma schnell einen festen eigenen Kundenstamm. Doch schon recht bald erwiesen sich die am Holm 43 angemieteten Räumlichkeiten für die aufstrebende Firma als zu klein. Der Firmengründer suchte und fand eine passende Alternative für sein Unternehmen, so zog die Firma „Gerhard Scheel“ zum 1. Januar 1976 um, in die nicht weit entfernte Wilhelmstraße 3. Das damals neue Firmendomizil ist übrigens längst einem Neubau gewichen – gegenüber befindet sich heute das „Boutiquehotel Petuh“.
Nach erfolgtem Umzug expandierte der noch junge Meisterbetrieb weiter, doch schon einige Jahre später stand ein erneuter Umzug an. Diesmal lag es jedoch an den Vorhaben der Stadt Flensburg, die in der Wilhelmstraße in städtebaulicher Hinsicht Planungen entwickelte, in denen der Erhalt des Standorts des Scheel-Betriebs keine Rolle mehr spielte.
Das endgültige Zuhause
Die Stadt Flensburg bot dem Firmengründer Gerhard Scheel als neues Zuhause für seinen Betrieb ein Grundstück auf dem Friesischen Berg an, im Schäferweg sollte ein neues Industriegebiet entstehen. Gerhard Scheel nahm das Angebot an, kaufte die Liegenschaft, baute auf seinem Grundstück ein Betriebsgebäude samt Warenlager sowie dazugehörigem Stellplatz für Firmenfahrzeuge, später folgte das Wohnhaus für die Familie. Nun war er Eigentümer des Grund und Bodens, auf dem sein Familienbetrieb künftig beheimatet sein würde. Im Juli 1981 war alles nach den erstellten Plänen fertig, die Firma zog mit Sack und Pack um in ihr neues und endgültiges Zuhause, in den Schäferweg Nr. 2.
Der Sohn Rolf Rüdiger – mittlerweile erwachsen – entschied sich 1971 für eine Ausbildung zum Industriekaufmann, dann rief ihn die Bundeswehr zur Ableistung der Wehrpflicht. Nach Erfüllung der staatlichen Dienstverpflichtung entschied sich der Junior dazu, noch eine zweite Lehre dranzuhängen. Er ließ sich in den Jahren 1976 bis 1978 zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ausbilden. Anschließend hat er den Meisterbrief in jenem Berufsfeld „gemacht“. Längst hatte er sich – jedoch ganz ohne elterlichen Druck – für den Beruf seines Vaters entschieden, mit der Option, eines Tages den Familienbetrieb zu übernehmen. Bis es soweit sein würde, sollte aber noch einige Zeit vergehen.
Die Firma etabliert sich
Die Firma Scheel hatte sich mittlerweile in Flensburg und dem angrenzenden Umland einen guten Namen gemacht, den Kundenstamm kontinuierlich erweitert. „Im Laufe der Jahre hat sich die Firma einen großen Stamm treuer Kunden aufgebaut, der sich auch heute noch ständig erweitert.“ Der aktuelle Seniorchef ist zu Recht stolz auf die Entwicklung des Betriebes. „Hierzu zählen mehrere große Wohnungsbaugesellschaften, diverse Großkunden aus Industrie und Handel sowie eine beträchtliche Anzahl von Privatkunden. Das Ansehen und der gute Ruf der Firma spiegeln sich auch in der langjährigen Betriebszugehörigkeit unserer Mitarbeiter wider.“ Das weiß auch der neue Chef zu schätzen: „Die Zufriedenheit unserer Kunden ist uns sehr wichtig.
Dazu gehört stets eine übersichtliche Abwicklung des Auftrages: Es fängt an bei der Auftragserteilung bis hin zur Erstellung der Rechnung. Die Kunden erhalten von uns ein unverbindliches Angebot, inklusive einer 3D- Badplanung, wenn es um besagtes Thema geht. Selbstverständlich werden in unseren Rechnungen alle erbrachten Leistungen genau aufgeführt.“
Die zweite Generation übernimmt
Der längst erwachsen gewordene Sohn Rolf Rüdiger hatte beizeiten eine eigene Familie gegründet, hat drei Kinder mit seiner Ehefrau großgezogen und ist fester Bestandteil der familieneigenen Firma geworden. So fiel es dem Vater und Firmengründer Gerhard Scheel auch leicht, beim Erreichen der Altersgrenze die Geschicke des Betriebes in die Hände seines Sohnes zu geben. Am 1. Januar 1997 war es soweit, der Sohn übernahm die Firma vom Vater und führte diese unter seinem eigenen Namen „Rolf-R. Scheel“ weiter – bis genau zum 31. Dezember 2023.
Auf dem rund 3.600 Quadratmeter großen Firmengelände am Schäferweg befindet sich neben dem Betriebsgebäude und Lager, das einen großen Vorrat an Armaturen, Ersatzteilen und Porzellan-Artikeln wie Waschbecken bereithält, der Garagenbereich mit den aktuell sieben Firmenfahrzeugen, die allesamt mobil ausgestattet sind – so können sich in Notfällen die Gesellen sofort mit einem gut sortierten Spezialfahrzeug auf den Weg zum Kunden machen.
Rolf Rüdiger Scheel hat die Firma mit Erfolg in das neue Jahrtausend und in die aktuelle Neuzeit geführt. Der Meisterbetrieb ist besonders in den Bereichen Bad, Heizung und Haustechnik gefragt, mit seinem speziellen Know-how auf den Gebieten Badsanierung, Heizungsmodernisierung und Fernwärme.
Heute beschäftigt die Firma insgesamt 8 Mitarbeiter, von denen einige bereits seit Jahrzehnten im Betrieb tätig sind. Absoluter Spitzenreiter in Sachen Betriebszugehörigkeit ist der Mitarbeiter Thomas, der seit 46 (!) Jahren Bestandteil der Firma Scheel ist, hier den Beruf gelernt hat, sein komplettes bisheriges Berufsleben bei den Scheels zugebracht hat. „Ich habe nicht einen Tag davon bereut“, erzählt er uns glaubhaft aus seiner Vita. „Die familiäre Atmosphäre im Betrieb, dazu kompetente und stets unaufgeregte Chefs und eine immer noch interessante Tätigkeit – was will man mehr?“
Der Betrieb bildet bereits seit Jahren regelmäßig Auszubildende aus. Aktuell befinden sich zwei junge Menschen in dieser Phase ihres Berufslebens, eine weibliche sowie eine männliche Arbeitskraft erlernen derzeit diesen anspruchsvollen Handwerksberuf.
Die dritte Generation
Rolf Scheels Kinder sind mittlerweile auch längst erwachsen, die Tochter sowie der ältere Sohn haben ihren Weg außerhalb des Familienbetriebes gefunden und bereiten dem Vater sichtlich Freude und Stolz. Der jüngere Sohn Gerrit hat sich allerdings für den familieneigenen Betrieb und den Beruf seines Vaters entschieden.
Der heute 32jährige Gerrit besuchte wie sein älterer Bruder die Realschule-West, schloss mit Mittlerer Reife ab, wechselte später auf die hiesige Eckener-Schule. Nach erfolgreich absolvierter Lehre schloss sich für ihn die Ausbildung zum Handwerksmeister an, die entsprechende Meisterprüfung hat er ebenfalls erfolgreich abgelegt in den Fachbereichen „Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik“; er arbeitet bereits seit einigen Jahren im elterlichen Betrieb Rolf-R. Scheel vor Ort mit, wurde von seinem Vater nach und nach in die Betriebsabläufe eingewiesen und Zug um Zug auf eine spätere Firmenübernahme vorbereitet.
Wie viele andere Jungen haben beide Scheel-Söhne als Heranwachsende diverse Sportarten ausprobiert. Christoph hatte ursprünglich Kampfsport (Kickboxen) betrieben, ist dabei irgendwann auf Kraftsport wie das Bankdrücken aufmerksam geworden, hatte eine Zeitlang beide Sportarten ausgeübt, ehe er den Schwerpunkt auf Kraftsport gelegt hat und schließlich nur noch diesen Sport betrieben hat und immer noch betreibt.
Gerrit ist mit Tennis angefangen, hatte sich den spanischen Weltklassespieler Rafael Nadal zum Vorbild genommen, und war sowohl von dessen Spielweise als auch seiner ausgeprägten muskulösen Ausbildung beeindruckt. Bruder Christoph hat ihm daraufhin den Tipp gegeben, es doch auch einmal mit Kraftsport zu versuchen – und so begann schließlich die Erfolgsgeschichte der beiden Brüder Scheel, die sie in ihren Spezialdisziplinen jeweils bis zu mehrfachen Weltmeisterschaften mit Titelgewinnen als Weltmeister gebracht haben.
Die Zukunft
Ebenso wie einst beim Großvater und dann beim Vater wird der Scheel-Betrieb mit dem Eigennamen des neuen Chefs offiziell bezeichnet werden. Der Betrieb heißt also entsprechend seit dem 1. Januar 2024 „Sanitär Gerrit Scheel“. Die formellen Änderungen der Firmenunterlagen sind bereits teilweise erfolgt, eine entsprechende Änderung des Namenszuges auf den Firmenfahrzeugen wird in Zukunft vorgenommen werden. Gerrit hat das Wohnhaus auf dem Firmengelände von den Eltern übernommen, wohnt mittlerweile dort mit seiner Partnerin. Es liegt auf der Hand, dass Gerrit den Betrieb wie bereits sein Vater und Großvater souverän und engagiert durch die kommenden Jahre führen wird und der Name Scheel in hiesigen Handwerker- und Kundenkreisen seinen guten Ruf beibehalten wird. Auf die abschließende Frage, ob bereits erste „Anzeichen“ einer möglichen vierten Scheel-Generation in Sicht sind, grinst der neue Chef jedoch nur vielsagend …
Das Flensburg Journal bedankt sich bei den Scheels für ein informatives und angenehmes Gespräch, wünscht dem Senior einen guten und abwechslungsreichen Ruhestand, dem Junior ein gutes Händchen bei der Fortführung des Traditionsbetriebes „Sanitär Gerrit Scheel“!
Mit den Scheels sprach Peter Feuerschütz
Fotos: Benjamin Nolte, privat