Der Museumsberg Flensburg hat seine geplante Sommerausstellung abgesagt, um kurzfristig Platz zu schaffen für ein ganz aktuelles Thema – den Krieg in der Ukraine. Präsentiert werden zwei preisgekrönte Fotografen, die jeweils ihr Land verlassen mussten und jetzt im Exil leben: Yuriy Kosin, der vor wenigen Wochen aus Irpin in der Ukraine fliehen konnte und sich zurzeit in Krakau aufhält, sowie Dmitry Vyshemirsky, der bereits vor einigen Jahren aus Russland nach Berlin emigrieren musste, um der russischen Zensur zu entgehen.

Beide Fotografen sind seit Jahrzehnten gute Freunde, beide haben Wurzeln in der Ukraine wie auch in Belarus und Russland, beide haben sich in ihren Fotografien mit der Geschichte und den Menschen, aber auch mit den Problemen in ihren Ländern auseinandergesetzt. Und beide wollen jetzt gemeinsam ein Zeichen gegen den Krieg setzen, indem sie ihre Bilder zusammen ausstellen.

Die Ausstellung zeigt Fotos der Ukraine vor dem Krieg – Landschaften, Menschen und Alltagsleben – neben solchen, die die aktuelle Lebenswirklichkeit abbilden. Heitere Bilder von spielenden Kindern oder Familienfeiern neben Zeugnissen von Angst und Zerstörung.

Yuriy Kosin ist seit Jahrzehnten international bekannt durch seine bewegenden Fotografien aus Tschernobyl, aber auch von den Demonstrationen auf dem Maidan und dem Krieg im Donbass. Zugleich porträtiert er liebevoll seine Mitmenschen und die Landschaften der Ukraine, die dem Betrachter dadurch besonders nahekommen. Deswegen ist es so wichtig, diese Bilder jetzt und hier zu zeigen: Nur was man kennt, kann man verstehen und lieben.

Für Dmitry Vyshemirsky ist es bedeutend, sich gerade als russischer Staatsbürger im Exil gegen den Krieg zu stellen. Er wird zu der Ausstellung unter anderem eine aktuelle Fotoserie beisteuern, die frisch in Berlin entstand und Demonstrationen gegen den Krieg genauso zeigt wie die täglich am Berliner Hauptbahnhof ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine.

Parallel zu dieser Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm, das ukrainische Kultur für die Menschen hier erlebbar macht. Unter anderem hat bereits die großartige Sängerin Ganna Gryniva für ein Konzert am 26. Juni zugesagt. Die Musikerin und Komponistin kombiniert Jazz mit ukrainischem Folk bis hin zu klassischer Musik. Am 28. August spielt Leléka auf dem Museumsberg. Das multikulturelle Jazz-Quartett wurde 2016 in Berlin gegründet.

Foto: Yuriv Kosin

Eine Lesung ukrainischer Literatur ist für den 25. September als Benefiz-Veranstaltung vorgesehen. Außerdem sind ukrainisch-sprachige Führungen und Workshops für Kinder in Vorbereitung.

Die Ausstellung „PHOTO no SHOOTING! Ukraine. Russland. Exil.“ ist vom 26. Juni bis zum 23. Oktober 2022 auf dem Museumsberg Flensburg zu sehen.

www.museumsberg.de

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