Viele Menschen gehen einer Arbeit nach, die sie nicht ausfüllt und manchmal sogar regelrecht krank macht. Sie verdienen mit diesem Job ihren Lebensunterhalt – er gibt ihnen aber keinen Lebenssinn. Bei den meisten Betroffenen entsteht dann irgendwann der Wunsch, sich beruflich zu verändern. Eine Option bei der Neuorientierung kann beispielsweise eine Tätigkeit im sozialen Bereich sein, die nah am Menschen ist und in der man tatsächlich gebraucht wird.
Die qualifizierte Senioren-Assistenz etwa schließt die Lücke zwischen Haushaltshilfe und Pflege. Die Dienstleistung richtet sich an ältere Personen, die zu Hause wohnen bleiben möchten, aber das persönliche Gespräch vermissen, der Einsamkeit entfliehen möchten und dabei von Menschen begleitet werden wollen, die sich um die kleinen Dinge des Alltags kümmern und ihnen guttun. Für die Senioren-Assistentinnen und -Assistenten als Dienstleister wiederum kann der Beruf eine sinnstiftende Aufgabe sein. Die entsprechende Ausbildung wurde erstmals 2006 im Kreis Plön in Schleswig-Holstein von Ute Büchmann entwickelt. Kurz danach machte sich Büchmann selbstständig und bereitet seitdem mit mehreren Dozententeams Menschen auf die Tätigkeit vor. Infos zur Ausbildung gibt es unter www.senioren-assistentin.de. Rund 2.000 Senioren-Assistentinnen und -Assistenten wurden mittlerweile nach diesem Modell ausgebildet. Seminarorte sind Kiel, der Raum Hamburg, Nürnberg und zwei Orte im Großraum Düsseldorf/Leverkusen in Nordrhein-Westfalen.
Bereits im Seminar erhalten die Teilnehmenden nicht nur Fachwissen, sondern auch reichlich Input zur Existenzgründung. „Ziel ist es, ihnen auch nach Abschluss der Ausbildung mit unserem bundesweiten Netzwerk und vielschichtigen Unterstützungsangeboten wie unserem Vermittlungsportal zur Seite zu stehen“, erklärt Ute Büchmann. So müssten die selbstständig tätigen Senioren-Assistenten nicht als Einzelkämpfer agieren. Nach Abschluss der Ausbildung können sie sich in regionalen Teams zusammenschließen und das kostenlose Vermittlungsportal für die Kundengewinnung nutzen. Ein weiteres Ziel der Ausbildung ist die intensive Vorbereitung auf die Abrechnungen mit den Pflegekassen. Denn für Kunden mit Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse Teile der Dienstleistung.
Foto: djd/Körber-Stiftung/Claudia