Er verkörpert den Ur-Flensburger, wie man ihn sich landläufig wohl so vorstellen könnte: Hier am Wasser geboren und aufgewachsen, stets fasziniert vom Hafen, begeisterter Segler, nordisch humorvoll, traditions- und geschichtsbewusst. Man könnte auch sagen: ein typischer Botschafter und Vertreter Flensburger Werte und Tugenden. Die Rede ist von Kurt Svensson, dem „Helden“ in dieser Ausgabe unserer Serie „Straßen und Stadtteile“!

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Willkommen auf der „Svensson-Werft“

In Tempelhof geboren

Beim Namen Tempelhof denkt man wohl zuerst vor allem an den Berliner Stadtteil, bekannt für seinen (stillgelegten) Flughafen Tempelhof. Doch aufgepasst: Tempelhof gibt es auch in Flensburg, genauer gesagt in der Flensburger Nordstadt, in zweiter Reihe der Apenrader Straße. Zu diesem Quartier Tempelhof werden die Hausnummern Apenrader Straße 80 bis 130 gezählt. Die Wohnhäuser entstanden in den 1920er-Jahren. Insgesamt besteht das Quartier aus acht Häuserblöcken, die zwei bis drei Geschosse hoch sind. Die Straßenführung erinnert an die des Parkhofs in Mürwik. Mit dem Bau der eher schlichten Anlage begegnete man damals der Wohnungsnot, die nach dem Ersten Weltkrieg allgemein herrschte.  Die Wohnanlage gehört heute zum SBV, der zudem in der Apenrader Straße einen Stadtteiltreff betreibt. Zwischen 2014 und 2017 wurde das Quartier Tempelhof grundsaniert. 

In jenem Quartier erblickte Kurt Svensson im Jahr 1957 das Licht dieser Welt, als dritter von vier Söhnen des Ehepaars Svensson. „Ich war eine sogenannte Hausgeburt, das war damals durchaus noch üblich“, erzählt uns Kurt. „Meine Vorfahren sind Skandinavier – der Nachname lässt es erahnen“, schmunzelt mein Gegenüber. „Mein Ururgroßvater ist seinerzeit – vor weit über 120 Jahren, aus Schweden nach Dänemark ausgewandert, kam auf Umwegen schließlich nach Flensborg, das damals noch zu Dänemark gehörte.“

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Hier spricht euer Radio …

Kindheit und Schulzeit

„Wir Svensson-Jungs hatten eine schöne Kindheit. Unsere Eltern hatten es nicht leicht, kamen aber über die Runden, und wir Kinder waren meistens draußen unterwegs. Der Strand am Ostseebad und später die nähere Umgebung am Westufer der Förde und im Einzugsbereich der oberen Harrisleer Straße waren unser „Revier“.“ Im Jahr 1962 zog die Familie Svensson um, der neue Wohnsitz lag jetzt in der Taubenstraße. „Da wir von zuhause dänisch geprägt waren, lag es nahe, dass ich in die Cornelius-Hansen-Skolen im Alten Kupfermühlenweg eingeschult wurde – das war im Jahr 1963“, weiß Kurt zu erzählen.

Ende der 60er Jahre entdeckte Kurt sein Interesse an Geschichte und historischen Ereignissen, insbesondere angetan hatte ihm die der Nordamerikaner. „Wir spielten mit unheimlich vielen Kindern und Jugendlichen die Schlacht von Gettysburg nach, in möglichst originalgetreuen Kostümierungen. Schon in der Vorbereitung waren alle fleißig am Basteln, Stricken, Nähen und Werkeln – natürlich mithilfe der Eltern und Großeltern, die dafür eingespannt wurden. Es wurde ein grandioser Erfolg, und so ermutigt, spielten wir im Folgejahr im Stadtpark die Schlacht am „Little Bighorn“ nach, wofür mein Vater mir extra einen sackstarken Federschmuck fertigte, so dass ich als Häuptling „Sitting Bull“ meine schauspielerische Frühkarriere ausleben konnte“, lacht Kurt in Erinnerung an jene turbulenten Zeiten.

„An der Cornelius-Hansen-Skolen verblieb ich auch, als wir erneut umzogen: 1967 fanden wir eine neue Bleibe, diesmal am Burghof, direkt an der Toosbüystraße gelegen. Doch unsere Familienreise durch Flensburg ging einige Jahre später erneut weiter: Diesmal zogen wir allerdings aus dem Westen Flensburgs fort, in Engelsby waren wir ab 1971 zuhause. Wir bekamen eine Wohnung im Trögelsbyer Weg – in Hausnummer 57“, weiß Kurt noch genau. Der Umzug in den Osten der Stadt bedeutete für Kurt einen Schulwechsel, im Laufe des 8. Schuljahres wechselte er an die Jens Jessen-Skolen in der Mürwiker Straße, schräg gegenüber der „Seewarte“.

Die Liebe zum Wasser und zur Seefahrt wurde auch dadurch in ihm geweckt und unterstützt, dass sein Vater, der ein geschickter Handwerker war, einen ursprünglichen Fischkutter erwarb und diesen in einen komfortablen Familienkutter umbaute. „Mit unserem Kutter waren wir viel unterwegs, es war für mich eine herrliche Zeit. Die Seefahrt war einfach mein Ding – ich genoss jede Minute auf unserem Kutter und auf dem Wasser“, erzählt uns Kurt.  

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Warschau an Backbord

Der Ernst des Lebens beginnt

Kurt schloss 1973/74 die Schule ab. Inzwischen war die Familie erneut umgezogen, es ging diesmal nach Alt-Engelsby. „In einem sogenannten Altenteil eines dort ansässigen Bauern – Bauer Lassen – fanden meine Eltern eine Wohnung, ich bezog meine erste eigene „Bude“ im gleichen Haus ein Stockwerk höher. Doch kurz darauf verstarb mein Vater, und der Wohnungseigentümer meldete für sein gesamtes Haus Eigenbedarf an, wir mussten also erneut unsere Sachen packen und umziehen. Kurzzeitig zog ich mit meiner Mutter in den Apfelhof Nr. 2, doch schon bald suchte ich mir erneut eine eigene Bleibe. Ich blieb jedoch im Stadtteil Engelsby wohnen, bezog meine erste richtige und eigene Wohnung im Hochhaus in der Brahmsstraße 1.“

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Im Museumshafen

Eintritt in die Arbeitswelt

Auf der Suche nach einer Lehrstelle wurde Kurt schnell fündig. „Ich begann eine Ausbildung zum Tankwart – den Beruf gab es damals tatsächlich noch! Genau hieß der Lehrberuf allerdings „technischer Verkäufer“. Meine Lehrstelle war die damalige Tankstelle Hein – eine Shell-Tankstelle – in der Mürwiker Straße 120. Diese „Tanke“ gibt es übrigens heute noch“, weiß Kurt, „allerdings ohne angeschlossene Kfz-Werkstatt, wie es in den 70er Jahren noch gang und gäbe war.“ Nach der erfolgreich abgeschlossenen Lehre als frischgebackener Geselle fand der junge Mann eine Anstellung bei Auto-Gartzke, einer Autovermietung, seinerzeit mit Firmensitz in der Husumer Straße in der Südstadt. Den Betrieb gibt es nicht mehr, er wurde später vom Autoverleih Buchbinder übernommen. Es dauerte allerdings nicht mehr lange, bis „Vater Staat“ sich bei Kurt Svensson meldete. Er erhielt nämlich die Einberufung zum Wehrdienst. „Ende der 70er Jahre habe ich meine 15monatige Wehrpflicht abgeleistet – nach der Grundausbildung habe ich eine recht schöne und sorglose Zeit beim Bund verbracht, ich war Teil des MFG 2 (Marineflieger-Geschwader), das damals in Eggebek bzw. in Tarp stationiert war.“

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Sehr erfindungsreich

Das Erwachsenenleben

Gleich im Anschluss an den Wehrdienst ging Kurt zur Firma Transit Transport in der Schleswiger Straße. „Für Transit war ich recht lange als Fahrer unterwegs, allerdings immer im hiesigen Stadtverkehr eingesetzt. Als ich durch eigene Dummheit meinen Führerschein für eine Zeitlang abgeben musste, war ich den Job als Fahrer jedoch wieder los. In den nächsten Folgejahren habe ich viele Jobs gehabt, war unter anderem eine Zeitlang auf der Werft beschäftigt, war auch im Lager unterwegs – dann folgte allerdings eine schwere Zeit für mich. Geprägt durch gesundheitliche Probleme, wurde ich letztlich arbeitslos, und erlebte einige schwere und harte Jahre.“

Doch Kurt durchschritt dieses tiefe Tal, wurde wieder gesund und berappelte sich. „Ich fand schließlich eine Anstellung als Wagenpfleger bei der ARAL-Tankstelle Christiansen an der Nordstraße (gegenüber von P&Q). Der Betrieb umfasste neben dem Tankbereich zusätzlich eine Simca-Werkstatt – da war immer genug zu tun.“ Mittlerweile hatte Kurt geheiratet, doch die Ehe stand unter keinem glücklichen Stern. „Es war eine falsche Entscheidung, wir passten nicht zueinander, ich war schließlich froh, als ich das Kapitel beenden konnte“, will Kurt diese Episode seines Lebens gar nicht sehr vertiefen.

Ein beruflicher Glücksfall

In 1997 bekam Kurt einen Job als sogenannter „1-Euro-Jobber“ bei der Waldorfschule in der Valentiner Allee. „Dort fühlte ich mich sehr schnell pudelwohl. Das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Die Schulleitung, die Lehrer und nicht zuletzt die Schüler – wir kamen bestens miteinander klar. Mein handwerkliches Geschick und meine Kreativität beeindruckten die dortigen Entscheider, man bot mir schließlich sogar eine feste Stelle als Hausmeister der Waldorfschule an. Ich habe nicht lange überlegt, sofort „Ja“ gesagt. Und so war ich immerhin 23 Jahre lang – von 1998 bis zur Rente in 2021 – der festangestellte Hausmeister an jener Schule!“, freut sich Kurt rückblickend heute noch über diesen beruflichen Glücksfall. 
Kurt ergänzt: „Die Waldorf-Verantwortlichen waren sehr entgegenkommend und fürsorglich mir gegenüber. Sie stellten mir sogar eine kurzfristig frei gewordene möblierte Wohnung in der Teichstraße 9 zur Verfügung.“

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Als Fischer bei der Arbeit

Sein privater Glückstreffer

Kurt wollte nicht unbedingt lebenslänglich alleinstehend und Junggeselle bleiben. Er machte sich bald auf Partnersuche, schaltete sogar Kontaktanzeigen in den Flensburger Zeitungen und Wochenblättern. „Und eine dieser Anzeigen brachte mir tatsächlich mein Glück ins Haus“, schildert mir Kurt. „Ich lernte auf diesem Weg meine heutige Frau kennen und lieben.

Längst sind wir verheiratet, mittlerweile schon weit über 15 Jahre glücklich miteinander. Sie ist mein größter Glücksfall“, weiß Kurt sein privates „Happy End“ sehr zu schätzen. Die beiden bezogen eine erste gemeinsame Wohnung im Jahr 2008 in der Norderallee, zogen drei Jahre später, 2011, erneut um, diesmal nach Tarup. Überhaupt 2011: „Am 11.06.2011 haben wir geheiratet“, erinnert sich Kurt gern an jenes Jahr zurück. Das sollte der Start in eine glückliche und überaus harmonische Zeit in seinem Dasein werden.

„Privat lief es prima, die Arbeit füllte mich zudem auch aus, die Hausmeisterei in der Waldorfschule war gewissermaßen ein Betrieb im Betrieb – ich hatte dort weitgehend freie Hand, da ich die manchmal schon fordernden Wünsche und Aufträge an unsere „Abteilung“ eigentlich immer zur Zufriedenheit des „Lehrkörpers“ erfüllen konnte.“

Mit Blick auf die bevorstehende Versetzung in den Ruhestand erfüllten sich die Svenssons einen lang gehegten Wunsch. Im Jahr 2020 fand der Umzug nach Mürwik in die heutige Wohnung am Marrensdamm statt.

„Unsere jetzige Wohnung war für mich schon in jungen Jahren mein absolutes Traumhaus“, schmunzelt Kurt. „Als junger Lehrling bei Hein in der Mürwiker Straße in den 70er Jahren nahe dem Stadion fuhr ich täglich auf dem Weg zur Arbeit mit der Linie 11 von Engelsby zum Twedter Plack an jenem Haus vorbei, habe damals schon immer gedacht: „Da willst Du später mal wohnen und Dein Leben genießen!“ Wie das Leben manchmal so spielt …

Sein Hobby- und Freizeitleben

Noch als Schüler kam er mit dem Segeln in Berührung. Ausbilder bzw. Segellehrer vom Flensburger Yacht-Club boten regelmäßig in der Jens-Jessen-Skolen für interessierte Schüler Segelkurse an, wollten so für die Jugendabteilung ihres Vereins Nachwuchs gewinnen.

Kurt war begeistert und stürzte sich mit Freude in die Ausbildung, war hoch motiviert dabei. Die Jugendlichen machten zudem zahlreiche Ausflüge mit den Schulyachten in die Ostsee, fuhren nach Barsø in den Alsensund, ankerten und übernachteten an Bord vor Dyvik. Kurt trug längst das Segelvirus in sich, unterstützt auch durch die vielen Fahrten, die seine Eltern und Brüder gemeinsam mit dem Familienkutter unternahmen. Zu seinem Glück unterhielt die Waldorfschule eine eigene Jolle, die er gelegentlich selbst zum Segeln nutzen durfte. „Die übrigen Schiffe, auf denen ich mitfuhr, wurden nach und nach immer größer“, lächelt Kurt in Erinnerung an alte Zeiten. So fuhr er immer öfter – wenn die Zeit es zuließ – auf Traditionsseglern über die Ostsee.  „Im Jahr 2000 segelte ich an Bord der „Ryvar“, einem einstigen Heringslogger von rund 40 Metern Länge, unter Skipper Achim Kowalski sogar mit nach Brest in die Bretagne, eine unvergessliche Reise mit vielen Erlebnissen.“

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Bei den Fischern in Fahrensodde

Apropos: Historischer Hafen in Flensburg

Bis heute ist Kurt Svensson dem Historischen Hafen eng verbunden. Viele aus dem Hafenmilieu kennen ihn, weil er dort unten am Wasser gewissermaßen sein zweites Zuhause hat, an der „Flensburger Küste“ mit jedermann, Touristen und Einheimischen ins Schnacken kommt und gern und wortreich viele Döntjes erzählt, während er das alte Ruderhaus betreut, das inzwischen auf der Steganlage nahe der Museumswerft steht und früher zur „Dagmar Aaen“ gehörte, dem Expeditionsschiff von Arved Fuchs. Jenes alte Ruderhaus hat ihm seinerzeit sein inzwischen guter Freund Achim Kowalski nicht nur zur Verfügung gestellt, sondern sogar eigens dorthin transportiert und aufgestellt.

„Den Touristen erzähle ich neben den unzähligen Geschichten über den Flensburger Hafen immer wieder gern die Stories etwa vom berühmten „Pommes-Jagdboot“, oder die von der in Seefahrerkreisen bekannten und bedeutendsten maritimen Flensburger Erfindung: der heute noch voll funktionsfähigen Melkmaschine für Seekühe …“

Kurt hat das Ruderhaus in mühseliger Kleinarbeit „auf Vordermann“ gebracht, hat drinnen einen Info-Stand für Interessierte eingerichtet. Sein Nachfolger als Hausmeister in der Waldorfschule hat ein Original-Armaturenbrett eingebaut, von besagtem Achim Kowalski hat er ein ausgedientes Steuerrad bekommen, er selbst hat einen Gashebel nachgebaut und angebracht, hat einen Kompass geschenkt bekommen – Kurt hat viel „Herzblut“ in das historische Ruderhaus gesteckt! Andere Mitglieder des Flensburger Museumshafens schenkten ihm weitere maritime Utensilien.

Auf die Frage, ob er denn selbst noch auf der Förde „rumschippert“, sagt mir Kurt grinsend: „Gelegentlich fahre ich gern mal wieder mit, die Faszination ist auch heute noch ungebrochen, die Seefahrt ist einfach mein Ding – doch so viel Zeit habe ich eigentlich gar nicht dafür – ich habe ja noch viele andere Projekte am Laufen!“

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Sehr erfindungsreich Ein bemerkenswerter Arbeitsplatz

Die „Svensson-Werft“

An der Förde entdeckte Kurt Svensson neben der Liebe zum Segeln auch die Faszination für Dampfschiffe kennen und schätzen. Im kleinen Keller seiner Wohnung in Mürwik richtete er sich eine Werkstatt ein. Er nennt sie stolz die „Svensson-Werft“. Hier werkelt er seit Jahren unter anderem an Dampfschiff-Modellen. Und man muss ihm einfach bestätigen: Der Begriff „Werft“ ist für sein Keller-Refugium wirklich nicht zu hoch gegriffen, beim erstmaligen Betreten des Raumes ist man bass erstaunt und stark beeindruckt.

Ausgestattet mit dem nötigen Werkzeug und Equipment, fallen einem sogleich die an den Wänden platzierten Schiffsmodelle ins Auge, insbesondere das beeindruckende Modellschiff unserer „Alexandra“, das übrigens auf dem Original – der „Alex“ – im Flensburger Binnenhafen eingeweiht wurde.

Neben Modellschiffen haben es ihm auch alte Lokomotiven angetan, speziell jene, die in längst vergangenen Zeiten hier im Umland unterwegs waren.  Als Kurt im Jahr 1957 auf die Welt kam, da war die einstige Kreisbahn, die täglich zwischen Flensburg und Kappeln unterwegs war, bereits schon seit gut vier Jahren Geschichte. Die ursprüngliche Bahntrasse wurde teilweise umgebaut zu einer Autostraße, der damaligen Nordstraße, der Vorgängerin der heutigen B199.

Unser leidenschaftlicher Modellbauer hat sich an mehrere Loks aus der damaligen Zeit herangewagt, diese in bemerkenswerter Größe „frei Schnauze“ – nach alten Fotos – nachgebaut. „Dabei konnte ich meiner Phantasie freien Lauf lassen – gerade so, wie ich am allerliebsten an solche Bastel- und „Fummelarbeiten“ herangehe“, lächelt der begeisterte Modellbauer. Er steht auch auf witzige Details, wie etwa eine Glocke, die er als Klingel in einem dänischen Kramladen erstanden hat, ursprünglich als Weihnachtsdeko gedacht. Zuhause auf seinem Dachboden können Interessierte seinen „Peace Train“ bewundern, der dort aufgebaut ist, womöglich auch irgendwann neben anderen Stücken von ihm der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert werden könnte. „Vielleicht gehe ich ja mal damit auf Nostalgiereise zu den einstigen Bahnhöfen der alten Kreisbahn: etwa nach Wees, Glücksburg, Langballig, Steinbergkirche, Streichmühle oder Gelting und Kappeln, um nur einige zu nennen.“ 

Kurt Svensson – ein Flensburger Original
Kurt im Kamingespräch im Heimathafen Seewarte

Der Schriftsteller Kurt Svensson

Relativ spät in seinem Leben entdeckte Kurt ein weiteres Talent an bzw. in sich: das Schreiben. Wie er dazu kam? „Nun, mein damals noch kleiner Neffe lauschte gern meinen Geschichten von der Seefahrt, vom Segeln, und als ich eines Tages mal von den Wikingern erzählte, merkte ich, wie spannend er das fand. Mir kam dann irgendwann die Idee – ein Gedankenblitz sozusagen, doch einfach ein Buch über die Abenteuer der Wikinger zu schreiben. So entwickelte ich die Idee zu „Ole dem Wikinger“, und es entstand schließlich mein erstes Buch!“ Das war vor gut zehn Jahren, in 2015 wurde die Buchpremiere fertig – natürlich mit dem Titel „Ole, der Wikinger“.

Beruflich war er zu jener Zeit ja noch voll eingespannt, hatte er doch den Fulltimejob als Hausmeister in der „Waldorfschule Flensburg“ zu bewältigen. Als Lektor und Unterstützer in Sachen Schreibarbeit am Erstlingswerk stand ihm seinerzeit Reinhard Schmidt, ein Lehrer der Waldorfschule, hilfreich zur Seite. Weitere zusätzliche Hilfe bei der Buchgestaltung, der Finanzierung und letztlich auch der Vermarktung erhielt er ehrenamtlich von seinem guten Kumpel und Freund Harald Harpke. Mittlerweile sind aus dem Erstling bereits zehn Bücher geworden. „Ich konnte in den Büchern meiner Fantasie freien Lauf lassen. Die hier entstandene „Story“ der Wikinger ist inhaltlich von mir frei erfunden, allerdings nahe dran an den geschichtlichen Ereignissen um dieses besondere Volk der Wikinger, spielt überwiegend an jenen Orten und auf den Meeren, wo die damals mit ihren Schiffen und Booten unterwegs waren und ihre Abenteuer erlebten.“

Ein Tipp: Wer Kurt Svensson mal live und in Farbe erleben möchte, darf das selbstverständlich gern nahe der Museumswerft im bereits erwähnten Ruderhaus der „Dagmar Aaen“ machen. Alternativ ist das jedoch auch in den sozialen Medien möglich: Bei „Facebook“ findet man ihn unter „Radio Methorn“, dort erzählt er Döntjes und gibt andere Lebensweisheiten zum Besten …  

Wir vom Flensburg Journal haben in Kurt Svensson einen humorvollen und spannenden Gesprächspartner kennenlernen dürfen. Wir wünschen ihm – und gönnen es Allen, dass er noch möglichst lange seiner Leidenschaft nachgehen möge, weitere interessante Modelle – ob nun Schiffe oder Loks – bauen möge und uns an seinem trockenen nordischen Humor und seinen witzigen Wikinger-Geschichten teilhaben lässt. Danke Kurt!

Mit Kurt Svensson sprach Peter Feuerschütz
Fotos: Thomas Becker, privat   

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