Die Frühlingssonne scheint. Diesen Vormittag ist Gunnar Astrup wieder mit dem Fahrrad vom Wohnort Wees nach Flensburg gefahren. Als einziger hauptamtlicher Mitarbeiter des Vereins „Flensburger Hofkultur“ könnte der 43-Jährige eigentlich häufiger das Home-Office nutzen, aber er schätzt das Flair seines Büros. Es liegt mitten in der Norderstraße. Ein paar Meter weiter vom Eingang hängen links und rechts die Leinen mit den Schuhen. Es gehört zu den geliebten Ritualen, dass Schreibtischnachbar „Gerri“ Christiansen, organisatorischer Leiter der „folkBALTICA“, einen frisch gekochten Kaffee bringt. Auch jetzt steht eine Tasse auf dem Tisch, und der Kaffee leitet ein intensives Gespräch ein, in dem es über das spannende Leben von Gunnar Astrup geht. Als Vorbereitung hätte sich die ARD-Mediathek angeboten. Denn dort ist eine dreiteilige Doku über „Echt“ abgelegt. Diese Flensburger Band erlangte vor einem Vierteljahrhundert eine große Bekanntheit über die lokalen Medien hinaus. Und ihr Keyboarder war Gunnar Astrup.

Gunnar Astrup – Musiker, Musikredakteur, Hofkultur-Geschäftsführer
2024: Mit der Hofkultur Vorstandsvorsitzenden Vicky Richter

Heute quert er fast täglich die Osttangente. In den 1980er Jahren, als er ein Kind war, gab es sie nicht. Es dehnten sich die Felder aus. Und die Seitenstraße „Moorlücke“ stellte den Stadtrand dar – an der Nahtstelle zwischen Adelby und Jürgensby. Dort ist er in einem kleinen Einfamilienhaus aufgewachsen mit seinen Eltern Harald und Renate, seiner Schwester Jeanine und einem Jagdhund. Gunnar Astrup besuchte die Hohlwegschule, dann die KGS Adelby. Diese wurde erst einige Jahre später in Kurt-Tucholsky-Schule umbenannt. Die Einschulungsfeier von 1992 für die Fünftklässler ist in bester Erinnerung geblieben. In der Aula spielten ein paar Jungen und Mädchen aus der sechsten Klasse ein paar Cover-Songs. Die „Unterstufenband“ erweckte das Interesse. Ihr Proberaum befand sich im Keller, Neugierige konnten durch ein Bullauge den Teenagern beim Musizieren zuschauen.

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1986: Gartenarbeit mit Vater Harald

Vom Sport zur Musik

Gunnar Astrup war auf den Geschmack gekommen. Er hatte sich zunächst sportlich betätigt, versuchte es mit Judo-Techniken oder kenterte bei einer Segel-Regatta mit dem Ein-Mann-Boot. Früh entdeckte er die Musik. Er sang im Schulchor, dudelte zu Hause auf dem Akkordeon immer wieder den „Schneewalzer“, bekam mit acht Jahren erstmals Keyboard-Unterricht und begleitete mit zwölf den Kindergottesdienst seiner Kirchengemeinde Sankt Jürgen am Klavier. Die „Unterstufenband“ war da noch nicht ganz in Reichweite.

Mit dabei war inzwischen Kim Frank, später der Sänger von „Echt“. Er ging in die Parallelklasse, man kannte sich nur vom Sehen – bis zur Anmeldung für den Konfirmandenunterricht. Die beiden Jungen waren gleichzeitig mit ihren Müttern dort. Kim Frank sagte: „Ich möchte in die Gruppe von Gunnar.“ Das war der Beginn einer Freundschaft. Während einer Konfirmandenfreizeit in Norgaardholz – es muss im Frühjahr 1995 gewesen sein – wanderten die beiden jungen Flensburger am Strand entlang. Das spontane Ziel: Steinberg­haff. Dort wohnte Jonas Schäfer, ein Oberstufenschüler, der ein Tonstudio hatte und als Manager der Schüler-Band auftrat. Gunnar Astrup nahm allen Mut zusammen und fragte Kim Frank, ob er in dieser Band mitspielen dürfe. Vielleicht könnten sie einen Keyboarder gebrauchen. Konnten sie, und der „Neue“ war schon wenig später bei einem Auftritt in der Adelbyer Kirche mit von der Partie. Die Aufnahme-Prüfung: ein Solo zum Gospel „Go down, Moses“.

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1989: Von Opa Akkordeon gelernt

Wahlkampf mit „Seven Up“

Die Band hieß inzwischen „Seven Up“ und erlangte Bekanntheit über den Orbit der Schule hinaus. Das Flensburger „Volksbad“ oder das „Plunschli“ in Husbyries waren bewährte Locations, die auch ein Herz für den Nachwuchs hatten. Egal ob Konzerte oder Proben – die Eltern fuhren ihre Söhne kreuz und quer durch die Region. Gunnar Astrup denkt an diese Unterstützung, wenn er heute seinen Sohn zum Fußball oder die Tochter zu den Pferden chauffiert.

„Seven Up“ hatte schon eigene Songs geschrieben und nahm in Steinberghaff eine erste CD mit dem Titel „Take One“ auf. Einer der ersten Coups, die Manager Jonas Schäfer einfädeln konnte, waren die Auftritte beim Wahlkampf 1996 von Ministerpräsidentin Heide Simonis im hohen Norden. „Sie zuckte angesichts unserer Dynamik und unserer Lautstärke zusammen“, erinnert sich Gunnar Astrup. Erste Auslandstouren hatten noch einen schulischen Hintergrund: Die jungen Musiker besuchten Kinderhäuser in Rumänien und spielten für sie etwas Geld ein. Und dann eine unvergessliche England-Reise. „Da waren wir das erste Mal mit dem Phänomen kreischender, junger Mädchen konfrontiert“, erzählt Gunnar Astrup. „Ich fühlte mich an die Beatlemania erinnert.“

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1995: Umsonst und draußen am Nordertor mit Sänger Kim Frank

Aus „Seven Up“ wird „Echt”

Mittlerweile war klar: „Seven Up“ war mehr als nur eine Schülerband. Sie hatte bereits interessante Sessions mit Billy Liesegang, dem Ex-Gitarristen von Nina Hagen, in einem Londoner Musikstudio oder mit Franz Plasa, der später fester Produzent der Band wurde. Er war in den 90er Jahren eine Größe der Musikbranche und produzierte unter anderem Udo Lindenberg. Die beiden Sängerinnen aus Schulband-Zeiten waren inzwischen ausgestiegen. Die Formation war nun rein männlich und bekam den Namen „Echt“. Das Debüt-Album trug denselben Namen, stieg Ende Oktober 1998 auf Platz fünf der Charts ein. Ein knappes Jahr später hielt sich die Nachfolge-CD „Freischwimmer“ sogar zwei Wochen an der Spitze. „Echt“ verkaufte insgesamt 1,5 Millionen CDs. Gunnar Astrup und seine Kumpel waren plötzlich Teenie-Stars, die bei Konzerten und Auftritten bisweilen auf noch größere Stars trafen. Einmal hatten sie ihre Kabine direkt gegenüber von Pop-Diva Mariah Carey. Während die Flensburger noch mit den Bänken und Kleiderhaken der Sporthalle vorliebnehmen mussten, war das Ambiente der US-Sängerin stoffumhüllt. Ein Teppich war ausgelegt und alles mit den Lieblingsblumen dekoriert. Das Ende vom Lied: Mariah Carey wurde mit einem Helikopter eingeflogen und hielt sich nur drei Minuten in der aufwändig gestalteten Garderobe auf.

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1996: Familienbild Konfirmation von Gunnar

Musik statt Schule

Da war bei „Echt“ alles bodenständiger. Die Schule – wie ihre gleichaltrigen Freunde – besuchten die Band-Mitglieder allerdings nicht mehr. Sie hatten sich mit dem Realschulabschluss nach der zehnten Klasse beurlauben lassen, was bei Gunnar Astrup durchaus einen Gewissenskonflikt ausgelöst hatte. Er war ein guter Schüler und hatte sogar ein Stipendium in der Tasche – für ein Internat in Süddeutschland. „Ich war der ruhigste und der am meisten auf Sicherheit bedachte von uns Fünf“, verrät der heute 43-Jährige. Damals stand er vor der Wahl: Abitur im Süden oder eine mögliche Musiker-Karriere. Es waren ausgerechnet zwei Pädagogen, die die vielleicht entscheidenden Impulse für die Bühne setzten. Der Deutschlehrer erkannte die Begeisterung für die Musik, und der Schulleiter unterschrieb die – zunächst einjährige – Freistellung. Den Antrag seiner Eltern hatte Gunnar Astrup neulich erst wieder in der Hand gehabt. Heute ist der Schulleiter sein direkter Nachbar in Wees – so klein ist der Norden.

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1999: Goldene Schallplatte auch für die Echt Eltern

Damals tauchte „Echt“ immer seltener in Flensburg auf. Konzerte, Shows, Marketing-Termine und Tourneen brachten die Band in alle Ecken der Republik. Das Quintett zog bei Manager Jonas Schäfer in eine Drei-Zimmer-Wohnung an der Hamburger Elbchaussee ein – mit 16 Jahren war Gunnar Astrup von zu Hause ausgezogen. „Mein Sohn ist nun fast genauso alt, und man macht sich große Gedanken, wenn er mal mit einem Freund nach Hamburg fährt“, erzählt er. „Dabei sind sie immer gut zu erreichen, während wir damals schon mit 14 Jahren allein in den Zug gestiegen sind und niemand von uns ein Mobiltelefon hatte.“

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1999: Gunnar und Flo überraschen ihre Väter mit Fallschirmsprung

Die Begleiterscheinungen der Popularität

Zur Jahrtausendwende prägte die Musik-Branche fast pausenlos den Alltag von „Echt“. Gunnar Astrup klinkte sich einmal fünf Wochen aus, um mit seinem Band-Kollegen Florian Sump in Flensburg den Führerschein in einem Crash-Kurs durchzuziehen. Urlaub war angesichts der Popularität bestenfalls halbprivat. So waren bei einer Band-Reise nach Südafrika die Hälfte der Zeit Redakteur und Fotograf der Zeitschrift „Popcorn“ hautnah dabei und berichteten exklusiv. Und bei einer Reise in die USA lief Gunnar Astrup am Flughafen in Washington einem deutschen Mädchenchor in die Arme, was eine Welle von Autogrammen und Fotos auslöste. Über seinen 18. Geburtstag flog er mit seinem Band-Kollegen Andreas Puffpaff spontan nach Sri Lanka, um vor der Veröffentlichung des Rio-Reiser-Klassikers „Junimond“ zu entspannen.

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2000: Mit Puffi zum 18. in Sri Lanka

Die gewachsene Popularität erforderte einige Umstellungen. Anfangs standen noch alle Familien der Band-Mitglieder im Flensburger Telefonbuch. Nach etlichen „Groupie-Anrufen“ waren diese Einträge bei der nächsten Auflage verschwunden und Geheimnummern zugelegt. Die Fans kontaktierten nun häufiger die Oma, die ganz stolz auf den Enkel war und sich zunächst die Zeit nahm, bis es auch ihr zu viel wurde. Es war ein riesiger Hype, wenn auch in einem ganz anderen Medienzeitalter. Kai Fischer hatte als erster ein Handy. Eines mit großer Antenne, mit dem jeder mal telefonieren durfte – für ein Lebenszeichen zu Hause. Aber nicht so lang, denn es wurde schnell teuer. Social Media gab es noch nicht. 1998 hatte die Plattenfirma auf eine Homepage gedrängt: www.echt.de – ein gefühlter Meilenstein, dessen Gästebuch abwechselnd von den Protagonisten bedient wurde.

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2001: Lindenstraße; Foto: (c) WDR

Die „lange Pause“ von „Echt“

Auf den ersten beiden Alben interpretierte „Echt“ viele Kompositionen befreundeter Songwriter, die etwas erfahrener waren. Es tauchen aber auch immer eigene Songs auf, teilweise noch aus Schulbandzeiten. 2001 fühlte sich die Band reifer, wollte sich weiterentwickeln und schrieb eigene Songs. Mehrere Wochen verbrachten die Flensburger für die Aufnahmen in der Nähe von London, da in der Heimat nicht an ein ruhiges Arbeiten ohne Fans vor der Tür zu denken war. Im Herbst die Ernüchterung: Nur Platz 21! „Ich fand, unser drittes Album war unser bestes, auch wenn der kommerzielle Erfolg nachließ“, blickt Gunnar Astrup zurück. Er spürte damals eine gewisse Müdigkeit wegen der ständigen Präsenz und der unermüdlichen Erwartungshaltung der Fans. Intern gab es Diskussionen über die Ausrichtung. „Wir sind nicht mehr auf einen Nenner gekommen und hatten unterschiedliche Auffassungen über den weiteren Weg der Band“, erklärt Gunnar Astrup heute. Man einigte sich 2002 auf eine „lange Pause“, aber ein Comeback ist ein Vierteljahrhundert später eher unwahrscheinlich.

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2004: Nach einem Interview mit Elton John; Foto: (c) Radio Hamburg

Mit dem Abschied von „Echt“ waren auch die Tage der WG an der Elbchaussee gezählt. Dort hatte zuletzt auch Julia gewohnt. Die junge Frau aus dem Tau-
nus war zusammen mit einer Freundin oft bei den Konzerten der Flensburger. „Sie war längst nicht so anstrengend wie andere weibliche Fans“, erzählt Gunnar Astrup. „Sie wurde zu einer Freundin der Band und wollte nach dem Abitur eigentlich ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, bekam dann aber von unserem Management einen Job bei unserer Plattenfirma vermittelt.“ Er und Julia waren die letzten in der alten WG und gründeten dann eine kleinere WG. Nach einem halben Jahr waren die beiden ein Paar und mussten sich praktischerweise nicht überlegen, ob sie zusammenziehen sollten.

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2011: Preisträger des Hamburger Musikpreises HANS

Die Karriere nach „Echt“

Als es mit der Musik vorbei war, öffneten sich ein paar Türen zum Fernsehen. Gunnar Astrup war eine Zeit lang in Mainz und arbeitete für die ZDF-Kindernachrichten, die oft „Echt“ thematisiert hatten. Im privaten Kreis hatte er einmal geäußert, dass er bei der Seifenoper „Lindenstraße“ gerne einmal hinter die Kulissen schauen würde. Freundin Julia vermittelte ihm einen Tag in Köln. „Das war schon interessant in der Küche von Helga Beimer zu stehen und ein paar Schritte weiter plötzlich im Wohnzimmer der Familie Zenker zu landen“, schmunzelt der Flensburger, der in ein paar Sequenzen als Mafioso mitwirkte.

Die Schauspielerei hatte für ihn keine Zukunft. Er hatte nun die Idee, Journalismus und Musik miteinander zu verbinden, und begann bei „Radio Hamburg“ ein Volontariat als Musikredakteur. Dieses Medium hatte ihn schon als Kind fasziniert, als er Jingles und Hits mit dem Kassettenrekorder aufgenommen hatte. Nun durfte Gunnar Astrup häufiger spannende Interviews führen. Für Sting hatte ihn sein Arbeitgeber sogar mit der Bahn nach Köln geschickt, obwohl er nur acht Minuten lang Fragen stellen durfte. „Er war freundlich und sympathisch, aber nach wenigen Minuten klopfte das Management an der Tür“, erinnert sich der Interviewer.

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2015: Sohn Mio wird an d 1996: Familienbild Konfirmation von Gunnar en Fußball herangeführt

Als Elton John im Hamburger Hotel „Vier Jahreszeiten“ abstieg, lautete die Vorgabe 15 Minuten. Der englische Mega-Star erschien im rosa Jogging-Anzug und mit rosa Brille in einem kleinen Raum, fand dann offenbar Spaß an den fachlich detaillierten Fragen des jungen Redakteurs und deutete mit wohlwollenden Gesten in Richtung seiner Assistenz an, dass er sich mehr Zeit nehmen möchte. Später ließ Elton John sogar einen persönlichen Dank für das Gespräch ausrichten, und Gunnar Astrup konnte das Morgenmagazin des Senders zufriedenstellen: Das Lieblingsfrühstück hatte die englische Pop-Legende verraten.

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2022: Familienbild

Neuseeland und Rückkehr nach Flensburg

Gunnar Astrup schloss das Volontariat ab, fast zeitgleich hatte seine Julia ihr Studium beendet. Das junge Paar reiste Weihnachten 2005 nach Neuseeland und blieb ein Jahr im Land der Kiwis. Die beiden ernteten die Früchte und suchten vergeblich die nachtaktiven Vögel.

Im Südwinter streuten sie eine Australien-Reise ein – von Ayers Rock bis zum Great Barrier Reef. Als Sohn Mio (2010) und Tochter Juno (2013) bereits geboren waren, ging es noch einmal nach Neuseeland. „Bevor unsere Kinder in die Schule mussten, hatten wir von unseren damaligen Arbeitgebern zum Glück vier Monate frei bekommen“, verrät Gunnar Astrup. Dieses Mal feierten sie sogar Weihnachten auf der anderen Seite der Erde, und zwar im Städtchen Nelson im Norden der Südinsel. Die Familie tanzte bei 30 Grad auf einer Farm um einen buntgeschmückten Plastikbaum. „Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wollen wir noch einmal nach Neuseeland“, kündigt der 43-Jährige an. Das dürfte noch dauern, denn Nachzüglerin Anni kam erst 2019 zur Welt.

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2023 Echt zur Veröffentlichung der Doku Unsere Jugend; Foto: (c) Stephie Braun

Zwischenzeitlich absolvierte Gunnar Astrup ein Praktikum bei einer Event­agentur, die schon für die Konzerte von „Echt“ verantwortlich gewesen war. Es lockte schnell wieder der Hörfunk. Der Musikredakteur war in Hamburg für das „Alsterradio“, „Rock Antenne“ und „917xfm“ als Musikchef tätig und zog mit seiner Familie 2018 nach Wees. „Julia gefiel es in Flensburg immer gut, und ich wollte gerne zurück, da das Leben entspannter ist als in Hamburg“, erklärt Gunnar Astrup, der zunächst weiterhin zwei bis drei Mal die Woche nach Hamburg musste. Die Zeit auf der Autobahn und im Zug nervte irgendwann. Da kam das Angebot bei der „Flensburger Hofkultur“ als Geschäftsführer einzusteigen, gerade richtig. Bei der Auflage 2022 verantwortete er schon die Ausführung, seitdem laufen auch die Planungen über seinen Tisch.

„Flensburger Hofkultur“ und ein „Comeback“

Der Verein „Flensburger Hofkultur“ hat 30 Mitglieder, davon 15 aktive. Programmkoordinierung, Marketing und Pressearbeit funktionieren aber kaum ohne Hauptamtlichkeit. Am 11. Juli geht es los. „Mit der Hofkultur kann ich der lebendigen kleinen Flensburger Szene eine Bühne garantieren und etwas von dem zurückgeben, was ich mit Echt an Unterstützung erfahren habe“, meint Gunnar Astrup.

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2023: Auf der Bühne der Flensburger Hofkultur, Foto: (c) Kai Steffens

Er brennt für die Veranstaltungsreihe, auch wenn sie sich bis weit in die Sommerferien zieht, was die Planungen eines Familienurlaubs erschwert. „Aber auch die Kleinste fragt schon, wann wieder die Hofkultur ist“, erzählt er. „Dann können die Kinder dort abends ihren Vater sehen und bei der Kartenkontrolle helfen.“

Im Herbst 2023 gab es übrigens ein halbes Comeback von „Echt“. Ein gutes Jahr zuvor hatten sich die fünf Band-Mitglieder bei ihrem Sänger Kim Frank getroffen. Er erwähnte das einst selbst aufgezeichnete Videomaterial, hatte schnell positives Feedback seiner vier Mitstreiter bekommen und ging ans Werk, aus über 240 Stunden Material die dreiteilige Doku zu schneiden. Es entstand die dreiteilige Doku „Echt – Unsere Jugend“. Sie wurde inzwischen millionenfach gestreamt. Zu den Dreharbeiten kam das Quintett mehrfach zusammen. „Die vier Jungs sind immer noch viel mehr als nur gute Freunde und gehören zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben“, lächelt Gunnar Astrup.

Text: Jan Kirscher
Fotos: Jan Kirschner, privat
   

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