Eine solche Firmengeschichte hätte sich der Firmengründer vor 100 Jahren wohl nicht vorstellen können, lagen doch die Anfänge in unruhigen Zeiten – das Jahr 1923 war für Deutschland und seine Bürger ein mehr als schwieriges Jahr: Krieg verloren, fragile politische Lage, die Wirtschaft praktisch am Boden, eine Hyperinflation vor Augen. Da war es schon mutig, ein eigenes Geschäft zu gründen und zu etablieren.
Der Firmengründer Peter Petersen war jedoch so mutig, eröffnete im Februar 2023 einen Handwerksbetrieb in Flensburg: Er betrieb als Selbständiger eine Schlosserei, seine erste Anschrift lautete Hafermarkt 7 in Flensburg. Die Grenzstadt hatte damals rund 50.000 Einwohner, das Stadtgebiet war noch wesentlich kleiner als heute. Petersen hat wohl in jungen Jahren ein Handwerk erlernt in seiner Heimat nahe Schafflund, diente vor dem Ersten Weltkrieg in Kiel, heiratete dort seine Frau Christine, arbeitete auch bei der Eisenbahn, bevor er die Selbständigkeit wählte. Bereits 1927 erwarben die Petersens das Haus Hafermarkt 19, die rechten Wohnzimmerfenster wurden zu einem Schaufenster. Im Hof befand sich schon in jener Zeit die Werkstatt, in der anfangs auch Automobile repariert wurden. Damals gab es ja noch keine Zweiradmechaniker. Der Betrieb galt als eine Schlosserei mit angeschlossenem Zweiradhandel. Einige Kunden, die aus Angeln täglich mit dem Rad nach Flensburg kamen, stellten gern ihr Gefährt hinten im Hof ab, damit es nicht „geklaut“ werden konnte.
Die Anfänge
Bereits ein Jahr nach Firmengründung, am 20.01.1924, wurde der Sohn Peter Erich Petersen II geboren. Der Hafermarkt 19 ist auch heute noch unverändert die Firmenanschrift. Die ersten Jahre bzw. Jahrzehnte waren recht mühselig für den Geschäftsbetrieb, einhergehend mit harten finanziellen Zeiten, die bis weit in die 1930er Jahre andauerten. Seinerzeit gab es in Flensburg bis zu 15 (Fahrrad-)Geschäfte im Stadtgebiet, die Konkurrenz im handwerklichen Bereich war somit recht groß.
Doch im Laufe der Zeit setzte sich die Geschäftsidee der Petersens nachhaltig durch: Die Schlosserei florierte zusehends und der Verkauf von Fahrrädern entwickelte sich immer mehr zum Schwerpunkt des Familienbetriebs. Schon früh erkannte der Gründer in der kompetenten fachlichen Betreuung der Kunden einen wichtigen Faktor für den Erfolg seines Geschäfts: Das Bemühen um jeden Kunden war der Grund für den Bekanntheitsgrad in Stadt und Land und führte schon in jenen Jahren zum Begriff PETER RAD. Mit jenem Spitznamen adelten die Flensburger gewissermaßen den offiziellen Geschäftsnamen „Fahrrad Petersen“!
Allen Firmenchefs war und ist schon immer ein weiterer Aspekt sehr wichtig: eine eigene gute qualifizierte Ausbildung – die Weiterbildung zum Mechaniker-Meister war eine Selbstverständlichkeit. Entsprechender Wert lag stets auf einer soliden Ausbildung aller Mitarbeiter, insbesondere der Lehrlinge, sowie ein fürsorglicher Umgang mit ihnen. Konsequenterweise hatten und haben alle bisherigen Petersen-Generationen ehrenamtliche Aufgaben in ihrer Innung (heute Zweirad- / Mechaniker-Innung Nord in der Kreishandwerkerschaft Schleswig) übernommen und waren oder sind sogar deren Obermeister. Fahrrad Petersen überstand nicht zuletzt wegen der genannten Aspekte die schwierigen Zeiten sowie den Zweiten Weltkrieg als angesehenes Fachgeschäft.
„Guter Rad“ muss nicht teuer sein – „guter Rat“ vom Fachmann hilft!
Eine taktisch zukunftsorientierte Entscheidung traf der Firmeninhaber Peter Petersen II: Im Jahre 1968 trat Fahrrad Petersen der „Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft e. G.“ mit Sitz in Köln bei, kurz ZEG. In diesem Netzwerk ist die Firma seitdem als aktives Mitglied vertreten, um unter anderem am Markt Einkaufsvorteile durch gebündelte Nachfrage zu erzielen. „Durch diese Partnerschaft können wir unseren Kunden bei Fahrrädern sowie Ersatzteilen und Zubehör unverändert ein besonderes Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten“, weiß der heutige Noch-Firmenchef Peter Petersen III zu berichten.
Im Laufe der Jahre wurden Geschäftsbereich und Werkstatt immer mal wieder runderneuert.
Durch ständiges Streben nach Verbesserungen wurde nach und nach einiges verändert. So haben etwa die Werkstatt-Arbeitsplätze elektrische Hebeeinrichtungen bekommen, die mühelos und rückenschonend auch die etwas schwereren E-Bikes anheben können. Die neu eingeführte Direktannahme hilft, um bei anstehenden Reparaturen schon im Vorgespräch mögliche verdeckte Mängel zu erkennen.
Modernste Test- und Diagnosegeräte stehen zur Verfügung, um zuverlässig Fehler lokalisieren zu können. Regelmäßige Schulungen und die 2017 bestandene Zertifizierung zur TÜV-zertifizierten Fahrradwerkstatt sind ein weiterer Garant für das hohe Niveau der Werkstattarbeit.
Stets auf der Höhe der Zeit
Mit Peter Petersen III übernahm 1991 die dritte Generation den längst im Markt etablierten Betrieb: der dritte Peter war damals 29 Jahre alt. Gelernt hat er das Mechaniker-Handwerk ebenfalls im väterlichen Betrieb. Seinen Meisterausbildung absolvierte er und schloss diese erfolgreich 1989 an der Handwerkskammer Mittelfranken in Nürnberg ab. 2002 erfolgte eine Aufwertung des Ladengeschäfts, das komplett neu und modern gestaltet wurde. Bis heute erfüllt es ein zeitgemäßes Marketing, das mit bis zu 250 Fahrrädern aller Couleur und Technik namhafter Hersteller vor Ort sowie Zubehör die Kunden angenehm anspricht – natürlich inklusive fachkundiger Beratung durch das gut geschulte Mitarbeiterteam.
Im aktuellen Jubiläumsjahr 2023 erlebt Fahrrad Petersen einen intensiven Nachfrageboom. Moderne Pedelecs mit Elektroantrieb sind ein wesentlicher Faktor dafür; auch die langen Einschränkungen der Corona-Pandemie trugen dazu bei. Dafür ist das immer noch inhabergeführte Familiengeschäft mit seinem gut 20-köpfigen Mitarbeiterteam und großzügigen 550 Quadratmetern Verkaufsfläche bestens aufgestellt. Der verbleib am ursprünglichen Standort Hafermarkt 19 ist dabei kein Nachteil für Fahrrad Petersen: Besucher und Kunden staunen immer wieder aufs Neue, wie viel Platz doch das Innere des Gebäudes bietet in erstaunlich vielen Räumen und Ebenen.
Peter Petersen und sein gesamtes Team freuen sich auf Ihren Besuch am Hafermarkt.
flj