Gibt es eigentlich ein 70jähriges Berufsjubiläum?!? Meist sind es Betriebe oder Firmen, die ein solches Jubiläum feiern dürfen, doch ist dieses bemerkenswerte Ereignis bei einem arbeitenden Menschen vermutlich eher selten. Doch so einen Menschen haben wir zum Gespräch getroffen, den Friseurmeister Harald Meyer aus Flensburg, der vor gut drei Wochen seinen 89. Geburtstag feiern konnte, sich nun in seinem 90. Lebensjahr befindet, und seit einigen Monaten auf 70(!) Jahre im Friseurberuf zurückblicken kann! Das schafft wohl nur jemand, dem der Herrgott eine robuste Gesundheit verliehen hat, und der daneben seinen Beruf liebt, für ihn lebt, und mit den Strapazen dieses Handwerks gut umzugehen weiß!
So fing es an
Der kleine Harald erblickte am 10. August 1931 das Licht dieser Welt, in Flensburg am Neumarkt, zu Hause in der elterlichen Wohnung, wie es damals üblich war. Sein Vater Ferdinand betrieb direkt in der Nachbarschaft am Neumarkt seit 1920 einen eigenen Friseursalon, der Anlaufpunkt nicht nur für die Nachbarn des Stadtteils war, sondern auch regelmäßig für die Bauern vom Lande, die sich von Ferdinand rasieren ließen, bevor sie sich mit ihren mitgebrachten Waren zum „Peermarkt“ in die Rote Straße begaben – an solchen Markttagen begann die Arbeit für den alten Meyer schon morgens ab 4 Uhr, und zum eigentlichen Geschäftsbeginn hatte er schon manches Mal die Kasse des Ladens gut gefüllt.
Überhaupt übten beinahe alle männlichen Verwandten des kleinen Harald den Friseurberuf aus – es war ihm also durchaus in die Wiege gelegt, was aus ihm einmal werden sollte. Harald und sein Bruder wuchsen als Kleinkinder behütet auf, das Jahr 1937 bedeutete allerdings eine Zäsur für die Familie: Die Meyers zogen um in die Norderstraße, der Vater eröffnete dort in der Hausnummer 118 einen Friseursalon, und so zog man mit Sack und Pack, Kind und Kegel runter in die Nähe des Flensburger Hafens. Die Familie hatte dänische Wurzeln, so war die eine Oma, die Mutter des Vaters, gebürtige Dänin, sie lebte in Kopenhagen. Folgerichtig kam der kleine Harald, wie auch sein Bruder, in der Vorschulzeit in den dänischen Kindergarten, und wurde 1937 im Alter von 6 Jahren in die dänische Volksschule eingeschult. Harald erinnert sich an eine schwere Zeit, geprägt von den allgegenwärtigen Nationalsozialisten, die besonders die Kinder und Jugendlichen im Blick hatten und dafür sorgten, dass möglichst alle den Weg in die Hitlerjugend fanden – als Mitglied der Pfadfinder hatte es Harald nicht leicht in jenen Tagen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde bald der Unterricht in der Schule von Jahr zu Jahr mehr zur Nebensache, sehr viel ihrer Schulzeit verbrachten die Kinder statt mit Lernen jedoch in den Luftschutzkellern bei den vielen Fliegeralarmen, die mit fortdauernder Kriegszeit immer häufiger in Flensburg wurden. Die Meyers und ihre gesamte Nachbarschaft waren für den riesigen Betonbunker auf dem Werftgelände eingeteilt, und Harald kommt es heute noch so vor, als ob er dort mehr Zeit als in den Unterrichtsstunden verbrachte.
Norderstraße
Die Norderstraße war in den 30er Jahren geprägt durch zahlreiche kleine Ladengeschäfte; es gab Bäcker, Milchgeschäfte, Schlachter, Schuster, sprich: Handwerksbetriebe jeglicher Art, und eben auch den Friseur in der Hausnummer Norderstraße 118 (heute ist nebenan das Einrichtungshaus Reimann beheimatet). Dieses Haus gehörte Christian Rask, damals ein in Flensburg bekannter Fischhändler, der stets mit Hund und Karren unterwegs war und seine Waren lautstark anpries. „Den haben wir Kinder immer gern nachgeahmt, weil er etwas humpelte und mit seiner markanten Marktschreier-Stimme flotte Sprüche auf Plattdeutsch drauf hatte“, kann sich Harald noch gut an ihn erinnern. Die Meyers hatten im Krieg das nötige Glück, dass sie und ihr Haus samt Friseursalon von Kriegsschäden verschont blieben, auch wenn in der näheren Umgebung die eine oder andere Bombe einschlug. Als der Krieg 1945 dann endlich vorbei war, brach eine anders geartete, aber mindestens genau so schwere Zeit an, die man jedoch irgendwie auch schadlos überstand. Als endlich wieder die Schulen ihren Lehrbetrieb aufnahmen, schaffte Harald recht bald an der dänischen Schule seine Mittlere Reife, anschließend hängte er noch ein halbes Schuljahr in Dänemark ran; er besuchte in Vejstrup auf der Insel Fünen die sogenannte „Efterskole“.
Der Start ins Berufsleben
Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre war es für junge Leute schwer in Flensburg Arbeit oder eine Lehrstelle zu bekommen – für Harald allerdings nicht, denn es stand schon längst fest, dass er in die Fußstapfen des Vaters treten sollte und ebenfalls den Beruf des Friseurs ergreifen würde. Er hatte ja Zeit seines Lebens schon unzählige Stunden im Salon der Familie verbracht, und nun nahm ihn der Vater in den Jahren 1947 bis 1950 in der Lehre auch beruflich unter seine Fittiche, und bildete ihn zum Friseurgesellen aus. Harald hatte von Anfang an viel Freude und Gefallen an diesem Beruf gefunden, so nahm er schon im Jahre 1951 – gerade erst ausgelernt – in der „Harmonie“ in der Toosbüystraße an einem Schaufrisieren teil, belegte bei dieser damals beliebten Veranstaltung sogar gleich den ersten Platz mit einem Fassonschnitt. Das sprach sich bei den jungen Leuten in der Stadt schnell herum, und plötzlich standen sehr viele Jugendliche im Salon Meyer in der Norderstraße auf der Matte – sie alle wollten gern von Harald bedient werden, von dem man sich erzählte, er könnte besonders gut den „Bebop“ schneiden, ein Haarschnitt, der in den Jahren total angesagt war. Da er der einzige Friseur in Flensburg war, der diesen Schnitt beherrschte, erwarb sich Harald Meyer so seinen ersten Spitznamen „Bebop“-Meyer!
Nach erfolgreich beendeter Lehre wollte Harald eigentlich ab 1954 bei einem fremden Friseur weitere berufliche Schritte machen, doch wurde noch im gleichen Jahr sein Vater so krank, dass Harald notgedrungen die Führung des elterlichen Salons übernehmen musste. Das war viel verlangt von einem jungen Mann, doch Harald meisterte die Situation bravourös, und hielt den Betrieb mit zwei weiteren Mitarbeitern am Laufen, es kamen weiterhin genügend Kunden, auch viele Stammkunden, zum Haareschneiden und übrigens auch zum Rasieren – elektrische Rasierapparate, wie heute gang und gäbe, gab es zwar schon vereinzelt, doch die meisten Männer rasierten sich wie eh und je, oder ließen das den „Barbier“ oder „Friseur“ machen. „Ein Herrenschnitt kostete damals etwa zwei bis drei Mark“, plaudert Harald aus dem Nähkästchen.
Der „Salon Meyer“ wird stadtbekannt
Harald lernte 1963 seine erste Frau Uta kennen, die später im gleichen Haus Norderstraße 118 einen – anfangs noch ganz kleinen – Damensalon eröffnete. Harald und Uta heirateten, 1965 kam der gemeinsame Sohn zur Welt, doch die private Beziehung lief nicht so gut wie die berufliche, doch sie waren immerhin 16 Jahre zusammen, trennten sich jedoch und wurden schließlich geschieden, sind aber stets befreundet geblieben und weiter gut miteinander ausgekommen. Doch zurück zu den Anfängen dieser Beziehung: Der Damensalon wurde nach und nach immer größer, die Grundfläche betrug in Glanzzeiten rund 100 qm, riesig damals für einen Friseursalon. Beide Meyers, Harald und Uta, hatten sich längst in Flensburg einen guten Namen in ihrem Metier als tüchtige Friseure gemacht; das sprach sich natürlich auch im nahegelegenen horizontalen Gewerbe, bei den Damen aus dem Oluf-Samson-Gang herum, die dort das Kernstück der einst „sündigen Meile“ Flensburgs darstellten, und nach und nach regelmäßig um die Ecke zu ihrem baldigen Stammfriseur Salon Meyer zum Haare machen gingen. Doch waren sie bei weitem nicht die einzigen Stammkunden bei den Meyers, auch die, gewissermaßen, „Gegenseite“ des horizontalen Gewerbes, die Mitarbeiter des benachbarten und für die Kontrolle der Damen zuständigen Gesundheitsamtes, daneben viele hier ansässige Selbständige und Ärzte, und nicht zu vergessen manche Stammkunden der „Damen“, ließen im Salon Meyer ihr Aussehen und äußeres Erscheinungsbild regelmäßig „auf Vordermann“ bringen. In den besten Zeiten war für die „Damen“ im Salon sogar ein eigener Bereich reserviert – man wollte gern unter sich bleiben, und verbrachte im Salon eine gute Zeit, bei einer Tasse Kaffee, den damals überall üblichen Zigaretten – eine paffte sogar regelmäßig Zigarren und den vierbeinigen Lieblingen in Begleitung ließen sie es sich im „Salon Meyer“ gutgehen.
Auch der Herrensalon profitierte von der günstigen Hafenlage, auch manche „Zuhälter“ – einige sogar täglich – ließen sich die Haare von Harald Meyer und seinen Beschäftigten schön machen, bis zu sechs Friseurgesellen arbeiteten zeitweise für die Meyers, kamen dabei aus halb Europa in den hohen Norden nach Flensburg, und schnitten den Herren die Haare oder rasierten ihnen die Bärte nach der klassischen alten Art.
Die Glanzzeiten der „Sündenmeile“ im Oluf-Samson-Gang neigten sich mit dem Ablauf der 70er Jahre allmählich ihrem Ende zu, zwar schleichend, aber doch deutlich spürbar. Doch seinen mittlerweile zweiten Spitznamen „Nutten-Meyer“ behielt Harald noch lange bei …
Die Glanzzeit für den „Salon Meyer“ ging auch bedingt durch die Trennung von Harald und Uta vorüber; Uta nahm nicht nur ihr Handwerkszeug und die Gerätschaft, sondern auch einen großen Teil ihre Stammkundschaft mit in ihren neuen Salon in der Großen Straße, zudem eröffnete manch einer der einst von den Meyers ausgebildeten Friseurlehrlinge sein eigenes Geschäft in Flensburg, Harald sah sich sogar gezwungen, teilweise Personal zu entlassen.
Der Beruf ist fordernd
Haralds Engagement für den Friseurberuf ging sogar noch über den täglichen Dienst am Kunden im eigenen Salon hinaus, er war Mitglied der Berufsinnung, wurde bald auch Mitglied der Prüfungskommission der Innung in den 1960er Jahren, und später sogar ihr 1. Vorsitzender. Das war aber noch längst nicht alles, was er neben dem Tagewerk erledigte; einige Jahre lang war er sogar stellvertretender Obermeister der Friseur-Innung Flensburg. „Den Posten des Obermeisters hätte ich nicht übernehmen wollen“, erinnert sich Harald noch sehr gut an jene Zeit, „der hatte so viel zu tun, dass er sich entscheiden musste: Entweder Friseur bleiben oder den Posten für die Innung ausfüllen. Beides hätte ich nicht miteinander vereinbaren können“, ist Harald nicht traurig darüber, dass er „nur“ der Stellvertreter war. „Ich habe in meinen ersten 20 Berufsjahren fast nie einen einzigen Tag Urlaub gemacht“, ist ihm irgendwann mal aufgefallen – doch hat es ihn gestört? „Das war einfach so in jener Zeit, besonders als Selbständiger kamen Tag für Tag neue Herausforderungen auf dich zu“, war das Thema Urlaub für Harald schnell erledigt.
Als sich die Gelegenheit bot, in der Norderstraße das Nachbargrundstück Nummer 116 zu erwerben, fackelte Harald nicht lange, er kaufte das Stück Land vom bekannten Flensburger Autohändler Robert Leistner, nutzte das seinerzeit unbebaute Grundstück anfangs lange Zeit als Parkfläche für seine Kunden, und baute schließlich dann doch ein Haus an dieser Stelle, schloss somit eine Baulücke in der Häuserreihe: Das Obergeschoss wurde zum Wohnbereich für den Eigenbedarf ausgebaut, ins Erdgeschoss kam ein Ladenlokal, und so wohnten die Meyers nach erfolgtem Hausbau fortan in unmittelbarer Nähe zum Salon in 118. In das Ladenlokal im Erdgeschoss zog als erster Mieter ein dänisches Reisebüro ein. Als dieser Reiseveranstalter dann nach relativ kurzer Zeit wieder auszog, kam ein weiterer Däne ins Spiel: Der damals noch in den Anfängen steckende Reiseunternehmer Asger Lorenzen übernahm für sein Unternehmen ALIMEX die Büroräume, er weitete später sein Geschäft auf ganz Norddeutschland aus. Er verkaufte zahllose Reisen an Urlaubswillige, seine Spezialität waren Flugreisen ab Billund, die Passagiere – das ließ er sich nicht nehmen – wurden in der ersten Zeit sogar von Asger höchstpersönlich mit dem eigenen Bus dorthin zum Flugplatz nach Billund gekarrt; der hoch motivierte Asger hatte sich für diese Fahrten eine Phantasie-Fliegeruniform zugelegt, um auch authentisch seine Gäste transportieren zu können.
Die zweite Ehe bedeutet für beide Glück
Im Jahre 1980 lernte Harald Meyer seine jetzige Ehefrau Angelika kennen und lieben, die ihn sofort stark unterstützte, als er noch – bedingt durch Trennung und Scheidung – geschäftlich Probleme hatte und sich ordentlich abstrampeln musste. Mittlerweile war der eben erwähnte Asger Lorenzen mit ALIMEX auxs Nr. 116 in ein anderes Quartier umgezogen, in den frei gewordenen Räumen richteten Harald und Angelika einen eigenen kleinen Friseursalon neu ein. Nicht zuletzt dank Angelikas Hilfe – sie war in den ersten Jahren gewissermaßen das „Mädchen für alles“ im Salon, und half bei zahllosen Jobs und Handreichungen, übernahm bis aufs Haareschneiden und Frisieren jede nur mögliche Arbeit, bis zum täglichen Putzen und Reinemachen. Das tat der Liebe der beiden jedoch keinen Abbruch, sondern schweißte sie noch mehr zusammen. Beide hatten bereits eine Ehe hinter sich, und wollten eigentlich „nie mehr heiraten“: Im Jahr 1991 wagten sich dennoch diesen Schritt, aus „Vernunftgründen“ – damit der andere geliebte Partner später einmal versorgt sein würde.
Der „alte“ Salon in der Norderstraße war mittlerweile finanziell nicht mehr zu stemmen, Harald suchte und fand eine neue Anstellung, eine Friseurmeisterstelle, in „Bodils Barbierstube“ in der unteren Friesischen Straße. Der Salon wurde später von Britta Langkau übernommen, hieß dann allerdings „Brittas Haarstudio“, doch nach einigen Differenzen mit der Chefin verließ Harald im Jahr 1987 diesen Salon, und wechselte zu Marga Fogt in die Dr.-Todsen-Straße, Frau Fogt führte dort in der Hausnummer 3 den „Salon Dierks“ – auch hier erhielt Harald Meyer eine Meisterstelle.
Die Zeit in der Norderstraße ist passé
Die beiden Häuser in der Norderstraße, Nr. 116 und 118, wurden von ihnen verkauft, die beiden fanden und bezogen eine gemeinsame Wohnung in Engelsby im Trögelsbyer Weg, erlebten für 10 Jahre dort eine gute Zeit, auch wenn es im dortigen Mehrfamilienhaus oft recht lebhaft und manchmal auch laut zuging. Als Friseur ist man üblicherweise viel im Gespräch mit den Kunden, insbesondere den Stammkunden, und so erfuhr Harald eines Tages von einem solchen Stammkunden, dass dieser für eine Wohnung in seinem Elternhaus in Holnis Nachmieter suchte. Angelika und Harald interessierten sich und besichtigten das Objekt, und zogen alsbald um in die recht große und komfortable 100-qm-Wohnung in der ruhigen und bemerkenswert schönen Lage an Flensburgs Außenförde, wohnten dort insgesamt gute 20 Jahre, haben sich sehr wohlgefühlt, und nahmen dafür manche Unbequemlichkeit in Kauf, denn alle beide arbeiteten weiterhin in Flensburg, fuhren also täglich, im Sommer wie im Winter, die Strecke hin und zurück. Dort wären sie wohl gern noch einige Jahre geblieben, doch meldete der Eigentümer Eigenbedarf an, zudem ließ die dort noch genutzte Ölheizung die Energie- und Heizkosten von Jahr zu Jahr in ungeahnte Höhen schnellen. So kamen wieder einmal die vielen Kundengespräche des Friseurs zum Tragen, als Harald und Angelika sich notgedrungen nach einer neuen Bleibe umsahen, erzählte ein anderer Stammkunde von einer schönen, hellen und einigermaßen preiswerten Wohnung in Jürgensby – so führte ihr Lebensweg die beiden Meyers wieder zurück ins geliebte Flensburg. Die jetzige Wohnung in der Schulze-Delitzsch-Straße ist zwar wesentlich kleiner als die vorherige, und die Trennung von manch einem geliebten Möbelstück und Inventar fiel den beiden nicht leicht, doch fühlen sich beide Meyers längst wohl und zu Hause in der neuen Wohnung und Umgebung. „ Für uns beide Alten reicht die jetzige Wohnungsgröße bestens aus“, sind Harald und Angelika inzwischen froh über den Umzug nach Jürgensby. „Und der heutige Weg zur Arbeit ist wesentlich kürzer und einfacher zu bewerkstelligen“, weiß Angelika die verkehrsgünstige Lage ihres jetzigen Wohnorts durchaus zu schätzen.
Salon Dierks
Dem „Salon Dierks“ ist Harald von 1987 bis heute stets treu geblieben – immerhin 33 Jahre lang! Er hatte im dortigen Salon einen eigenen Stuhl gemietet, und als Marga Fogt aufhörte, der Salon wurde von der noch heute dort tätigen Jeanette Kiebler-Behrens gekauft, blieb Harald dem Salon treu. Harald Meyer hat hier beruflich sein spätes Glück gefunden, und möchte gern bis zum Ende des laufenden Jahres 2020 dort noch regelmäßig arbeiten – bis er dann mit immerhin 70 Dienstjahren als Friseur endgültig in den Ruhestand gehen will.
Harald Meyer hat in seinem Berufsleben den schönen, aber auch fordernden Friseurberuf von der Pike auf an gelernt, seinen Meisterbrief erworben, sich regelmäßig weitergebildet, unzählige Lehrgänge besucht, und sich zum Fachmann für viele, viele Anwendungen und Dienstleistungen ausbilden lassen, die dieser Beruf so mit sich bringt. Dass er ein Fachmann für Haarersatz, sprich: Toupets, ist, dürfte niemanden mehr verwundern. Auf die Frage, ob er denn neben seinem Beruf noch irgendwelche Hobbys hat, schaut er etwas grübelnd seine Angelika an, und meint: „Friseur sein ist für mich alles, Beruf, Hobby, Lebenselixier – das ganze Leben. Ich habe so viele interessante und bemerkenswerte Menschen kennenlernen dürfen, vom Direktor der Werft, Bankern, Ärzten, Architekten bis Zahnärzten – also von A bis Z – bis hin zu den einfachen Menschen von der Straße, ich bin mit meinem Leben durchaus zufrieden!“
Er wird sich bald vermehrt um seine Familie kümmern können, sein Sohn lebt zwar im fernen Freiburg, hat ihn jedoch erst kürzlich mit dem Enkel zum Geburtstag hier in Flensburg besucht. Angelika hat drei Kinder aus erster Ehe – mit allen verstehen sich die Meyers gut, wie auch mit Haralds Stieftocher aus erster Ehe namens Susann – von allen nur „Susen“ genannt. Seine Susann hat zu seiner großen Freude auch Friseurin gelernt, erfolgreich ihren Meister gemacht, ist sogar nach Berlin in die große Hauptstadt gewechselt, ist jetzt jedoch seit einigen Jahren in Norwegen zu Hause.
Harald und Angelika Meyer werden wohl auch in Zukunft keine Langeweile haben – und ob Harald nach dem Ende seiner aktiven Friseurlaufbahn die Schere dann tatsächlich ganz aus der Hand legen wird, muss sich noch zeigen … Wir werden „ein Auge drauf“ haben, und wünschen den Meyers für die kommenden Jahre beste Gesundheit und viel Glück, mögen sie ihren Ruhestand noch recht lange genießen können …
Das Gespräch führte Peter Feuerschütz
Fotos: Benjamin Nolte, privat