Am 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen und Frank Deppe nach sechs Jahren wieder zurück im Arbeitsleben
Sie sind immer wieder im Straßenverkehr der Stadt Flensburg zu entdecken: die Kleinbusse mit dem auffallenden Schriftzug „Bin bei Ilse“. Die Tagespflegegäste von Haus Ilse unternehmen täglich kleine Ausflüge. Ob zum Ostseebad, in den Wald oder an den Baggersee: im Gepäck hat die muntere Truppe Kaffee und Gebäck für eine gemütliche Pause und sommertags auch schon mal ein komplettes Mittagessen für ein Picknick an der frischen Luft.
„Als Chauffeure für unsere Busse benötigen wir einfühlsame, ruhige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die umsichtig auf unsere „Ilseaner“ Acht geben“, erzählt Heinke Pries vom Haus Ilse in Handewitt.
Einen dieser Fahrer hat sie in Frank Deppe gefunden, der zum 1. Dezember einen Arbeitsvertrag unterschrieben hat. „Er passt gut in unser Team und hat einen feinen Humor“, freut sich Heinke Pries.
Neben der Tagespflege im „Haus Ilse“ werden über „Pflegenativ“ auch Einzelbetreuungen und Pflegeauszeiten für Angehörige angeboten. Dabei geht die Einrichtung individuell auf die Bedürfnisse ihrer Gäste und deren Angehörigen ein. „Getreu unserer Philosophie „Wir setzen Herzpflaster““, betont Heinke Pries.
Ein Herzpflaster hat sie mit dem neuen Job auch Frank Deppe gesetzt. Gesundheitliche Probleme warfen den gelernten Tischler beruflich sechs Jahre lang aus der Bahn. Unterstützt vom Jobcenter Flensburg orientierte Frank Deppe sich um und erwarb einen Personenbeförderungsschein.
Seine Ansprechpartnerin im Jobcenter ist Cayen Nissen. Sie machte dem 59-Jährigen Mut und so absolvierte der ein Schnupperpraktikum im Haus Ilse. „Zuerst war es anstrengend, die Komfortzone zu verlassen“, schildert Deppe, den das Praktikum in Vollzeit an seine gesundheitlichen Grenzen brachte. Maßgeschneidert auf seine Belange wird er jetzt 30 Stunden in der Woche als Fahrer in der Einzelbetreuung eingesetzt und in der Tagespflege „Holzarbeiten“ als Aktivität für die Gäste anbieten.
„Endlich klingelt der Wecker morgens wieder“, zeigt sich Deppe erleichtert. Kollegen und Kolleginnen haben, eine sinnvolle Arbeit, eine Tagestruktur und gesellschaftliche Anerkennung. Das alles habe ihm in den letzten Jahren sehr gefehlt.
Im Jobcenter Flensburg kümmert sich ein spezialisiertes Team aus Ärztinnen, Psychologen und Integrationsfachkräften um eine Arbeitsförderung mit gesundheitsbezogener Ausrichtung (AmigA 4.0). Hier begann auch die Zusammenarbeit von Cayen Nissen und Frank Deppe. „Ich freue mich sehr für Herrn Deppe“, so Nissen. „Sein Beispiel zeigt, dass sich die Jobsuche auch für Menschen mit einer Behinderung lohnt.“
Entscheidend sei, sich engagiert einzubringen und einen Arbeitgeber zu finden, der sich auf die besonderen Bedürfnisse einlässt. Unterstützend bietet das Jobcenter finanzielle Hilfen für Bewerber und Arbeitgeber an.
Pressemitteilung Jobcenter Flensburg
Foto: Silke Jahn