Sie würden gern mal in unserer Innenstadt eine etwas andere Gelegenheit nutzen, um sich in entspannter, freundlicher, heller Atmosphäre mit Freunden, Bekannten und/oder Kollegen zu treffen: zum Schnacken, Basteln, Ideen austauschen, Arbeiten oder einfach nur so?
Da haben wir eine Idee, einen Vorschlag, sozusagen einen Geheimtipp für Sie! Nehmen Sie einfach die Suche auf nach der „Flensburger Blaupause“! Noch nie davon gehört? Na ja, deshalb berichten wir ja hier und jetzt davon!
So steht es auf der nett gestalteten Homepage dieser (noch recht neuen) Institution zu lesen: „Die blau:pause (so genau schreibt sie sich) ist ein Möglichkeitsraum, der bereits im Hier und Jetzt wünschenswerte Zukunftsvisionen gestaltet und erfahrbar macht. Dies ist ein Ort, der Raum für kreative Ideen bietet, Menschen zusammenbringt und sogar inspirieren kann. Hier in diesen großzügigen Räumlichkeiten warten Lesungen, Vorträge, Bewegungskurse, spannende Workshops und andere vielfältige Angebote auf die Gäste. Man braucht Raum und Platz, um ins Handeln zu kommen und die Utopien aus der Theorie in die Stadt zu tragen.“ Genau hier setzt die blau:pause an und verknüpft die vielfältigen Nachhaltigkeitsbestrebungen von lokalen Akteur*innen in Flensburg.
Wie kam es dazu?
Das Flensburg Journal unterhielt sich in der blau:pause mit drei „Organisatorinnen“ dieser neuen städtischen Institution in der Flensburger Innenstadt. Johanna Keller, Sarah Kipp und Marie Sommerhage gaben freimütig Auskunft über alles Wissenswerte rund um die blau:pause!
„Im Frühjahr 2023 erhielten wir nach Einreichung unseres ersten Konzepts beim städtischen Förderprogramm „Deine Innenstadt – Deine Ideen“ die Zusage über eine Förderung durch die Stadt Flensburg. Kurz darauf gründeten wir – eine bunte Gruppe engagierter Menschen aus Flensburg –noch im Sommer des letzten Jahres den gemeinnützigen Verein Transformationszentrum Flensburg e. V. – mit Gründungsdatum 21.07.2023.“
Und sie erzählen weiter vom Weg der Antragstellung bis zur Findung ihres jetzigen Zuhauses: „Trotz intensiver Bemühungen und vieler Anstrengungen auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie sollte es doch noch ein gutes halbes Jahr dauern, bis wir – endlich! – den Schlüssel zu den passenden Räumlichkeiten in der Hand hielten. Doch die intensive Suche hat sich letztlich ausgezahlt. Jetzt, Mitte April, ist es endlich soweit: Seit Februar 2024 können wir in der Friesischen Straße 9 mitten im Herzen Flensburgs unsere Vision für eine vielseitigere, attraktivere und offenere Innenstadt mit allen Interessierten gemeinsam umsetzen!“
Was hat uns motiviert und angespornt?
Die Forderung und Sehnsucht nach einer nachhaltigen Stadtentwicklung, für Teilhabe, Partizipation und sozial-ökologische Transformationsprozesse ist längst in aller Munde – so natürlich auch in unserem beschaulichen Flensburg!
Wer mit offenen Augen durch die Flensburger Innenstadt spaziert, kann den bereits vorhandenen Leerstand von einstigen Geschäftsflächen nicht übersehen. Gleichzeitig gibt es seitens lokaler Initiativen, Vereinen, Künstlerinnen und Bürgerinnen eine spürbare Nachfrage nach bezahlbarer und möglichst zentral gelegener Fläche, um den eigenen Aktivitäten und Tätigkeiten nachgehen zu können. Neben dem zunehmenden Leerstand kennzeichnet ein überwiegend kommerzielles Angebot die Innenstadt. Verweilen und Aufhalten ist somit besonders für Menschen mit ausreichend finanziellen Mitteln attraktiv und führt zu einer sozial ungerechten Flächennutzung in der Flensburger Innenstadt.
In der heutigen Zeit, in der der Klimaschutz und das Agieren innerhalb planetarer Grenzen zunehmend eine zentrale Rolle spielen, sollte das Innenstadtleben nicht nur rein aus Einkaufs- und Konsummöglichkeiten bestehen. Das urbane Leben sollte künftig neu gedacht werden: sozial und ökologisch gerecht und für alle zugänglich.
Hier ist die blau:pause zuhause
Die „blau:pause“ ist ein Aufenthaltsort in der Flensburger Innenstadt. „Auf etwa 280 qm stehen sechs unterschiedlich große und gut ausgestattete Räume zur freien Nutzung zur Verfügung“, führen uns mit sichtlichem Stolz die drei Gesprächspartnerinnen durch die „blau:pause“. „Unsere Räume sind während der Öffnungszeiten frei zugänglich, sie können für die Nutzenden und ihre jeweiligen Veranstaltungen kostenlos oder gegen eine freiwillige Spende reserviert werden. Einzelheiten sollten im Vorgespräch mit uns Betreibern geklärt werden, die Kontaktdaten sind leicht auf unserer Homepage zu finden. Wir sind in der Friesischen Straße Nr. 9 ohne Probleme fußläufig anzusteuern, in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums Südermarkt gelegen.“
Wer darf die Räume nutzen?
Salopp gesagt: Alle – jede Person ist hier willkommen! Und das sollten alle Flensburgerinnen gerne wahrnehmen. Gewissermaßen das Herzstück der „blau:pause“ ist dieser Raum: Der Co-Working-Space richtet sich dabei besonders an Menschen, die im Bereich sozial-ökologische Transformation arbeiten, studieren oder ehrenamtlich aktiv sind. Diesen Menschen fehlt es häufig an einem gut und modern ausgestatteten Arbeitsplatz – ob nun bei ihnen daheim oder wo auch immer. Die „blau:pause“ bietet dafür die geeigneten Infrastrukturen, um ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen und fruchtbare Synergien zwischen Akteurinnen des sozial-ökologischen Wandels zu ermöglichen. Also, verehrte Interessierte: Ob Vereinsarbeit, individuelle Arbeit, Lohnarbeit, Lernen, oder Studieren… Scheut euch nicht, herein zu kommen, zu schauen, einfach mal zu „luschern“, wie man in Flensburg sagt! – Jeder darf kommen, die/der einen kostenlosen (gerne darf man spenden) und gut ausgestatteten Platz zum Lernen oder Arbeiten benötigt.
*Co-Working hat seinen Ursprung in den USA und bedeutet wörtlich übersetzt „nebeneinander arbeiten“ oder „zusammenarbeiten“. Menschen, die Co-Working betreiben, werden als Co-Workers bezeichnet und arbeiten in großen Büros mit anderen kreativen Menschen zusammen. Diese Räume werden auch als Co-Working-Spaces bezeichnet.
Woher kommt der Name blau:pause?
Kurz in Erinnerung gerufen: Die Initiatoren gründeten den gemeinnützigen Verein Transformationszentrum Flensburg e. V., doch eine solche Bezeichnung für den neuen Aufenthaltsort erschien allen zu sperrig. Bei erstmaliger Besichtigung der Räumlichkeiten meinte eine Beteiligte spontan: „Das sieht hier aber alles sehr blau aus!“ – bezogen auf den Teppichboden der einst als Büro genutzten Räumlichkeiten. Aus besagtem „blau“ wurde nach kurzem „Brainstorming“ die besagte blau:pause, denn eine solche steht heute im übertragenen Sinn für Schablone, Muster oder Vorbild.
Der Verein verzeichnet mittlerweile einen guten Zulauf, etwa 50 Mitglieder sind es heute bereits. Die Vereinsarbeit im Aufenthaltsort – in der blau:pause, wird aktuell von einem neunköpfigen weiblichen Team geleistet. Drei dieser Mitarbeiterinnen agieren dabei als sogenannte Minijobber, deren Entlohnung ebenfalls gefördert wird.
So soll es künftig funktionieren
„Das Team besteht aktuell noch überwiegend aus jungen Leuten“, so sagen unisono die drei Gesprächspartnerinnen. „Doch wir sind offen für Gäste und Nutzerinnen jeden Alters: Alle interessierten Flensburgerinnen sind herzlich willkommen und gern gesehene Gäste!“ Und Johanna ergänzt: „Wir hatten auch schon einige ältere Mitbürger hier zu Gast. Und diese waren sehr angetan von unseren Möglichkeiten, haben spontan zum Ausdruck gebracht: Wir kommen garantiert wieder!“
Wer noch mehr Informationen über die blau:pause, die Räumlichkeiten, das Team, bereits terminierte Veranstaltungen und und und … erhalten möchte, dem empfehlen wir unbedingt einen oder mehrere Blicke auf die sehr informative Homepage www.blaupause-flensburg.de.
Dort „werden Sie geholfen“, wie es einst in einer bekannten Werbung versprochen wurde.
Das Flensburg Journal ist sich jedenfalls sicher: Die „blau:pause“ Flensburg wird sich zu einem Erfolgsmodell entwickeln!
Mit Johanna, Sarah und Marie sprach Peter Feuerschütz
Fotos: blau:pause