„Bibliotheken als Orte der Demokratie“

Bibliotheken sind längst nicht mehr verstaubt. Manchen gelten sie nach dem Zuhause und dem Arbeitsplatz als „dritter Ort“, als sozialer Raum, wo Identität gestiftet wird und wo man sich begegnet. „Bibliotheken als Orte der Demokratie“ ist das Motto des diesjährigen Bibliothekspreises des Landes, der seit 2016 alle zwei Jahre ausgeschrieben und an Kommunen verliehen wird. In diesem Jahr hat Flensburg die Jury überzeugt in der Kategorie „Bibliotheken in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern“.

Kulturministerin Dr. Dorit Stenke zeichnete die Stadtbibliothek in der Flensburg-Galerie am 24. November aus. „Die Stadtbibliothek Flensburg zeigt, was es bedeutet, Demokratie mit Leben zu füllen. Durch Kooperationen mit Schulen, Vereinen und Initiativen, durch mehrsprachige Angebote, kreative Formate und ihr starkes Engagement gegen Diskriminierung trägt sie dazu bei, unsere Gesellschaft offener, informierter und solidarischer zu machen“, lobte Stenke.

Allein das Programm der Stadtbibliothek für dieses Jahr ist beeindruckend. Anlass dafür, 2025 zum Jahr der Demokratie auszurufen und die Veranstaltungen danach auszurichten, waren zwei historische Zäsuren: der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges und die (vorgezogenen) Bundestagswahlen. Von Ausstellungen, Themenräumen und Thementagen, über bilinguale Lesungen und Sommer-Auto-Kino bis hin zu Reading Challenges und Schulungen reicht das Spektrum. Angesichts dieser Vielfalt wundert es kaum, dass Stadtbibliotheksleiterin Stefanie Klenk ihren Gästen bei der Verleihung anvertraute, dass sich die Antragsstellung „nicht nach Arbeit“ anfühlte, sondern geradezu leicht von der Hand ging.

Klenk freut sich über die Anerkennung des Bestrebens, „demokratische Werte wie gesellschaftliche Vielfalt sichtbar zu machen und zu verteidigen.“ Durch gezielte Angebote versuche die Stadtbibliothek, „die Informations- und Medienkompetenz der Kundschaft zu stärken, was wiederum deren Mündigkeit erhöht und sie weniger anfällig für fake news und stark vereinfachte, hetzerische Falschmeldungen macht.“ Auch Klenk spricht vom „Dritten Ort“. Als solcher stünde die Stadtbibliothek „einem sehr heterogenen Publikum für Aufenthalt, Begegnung und Inspiration zur Verfügung“.

Dass dies ein offener Ort ist, sei sofort erkennbar, lobte Jury-Mitglied Claudia Knauer. Die Büchereidirektorin des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig würdigte auch das Team, das sich für Demokratie stark machte. Ralf Loell als stellvertretender Stadtpräsident belegte das Engagement allein mit der erstaunlichen Zahl von 500 Veranstaltungen jährlich.

Der Landespreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Und zur Erinnerung: Seit dem Frühjahr 2024 verzichtet die Stadtbibliothek auf Gebühren für Bibliotheksausweise. Eine höchst demokratische Einrichtung!

Text und Foto: Stadt Flensburg

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