Das Netzwerktreffen nordisch.digital startet mit gesellschaftspolitischem Fokus

Keine Frage: Digitalisierung ist ein strapazierter Begriff. Genau hier setzt das viertägige Netzwerktreffen nordisch.digital an. Statt leerer Schlagworte will die Plattform von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus Flensburg sowie dem Kreis Schleswig-Flensburg konkrete Probleme ansprechen, Lösungen entwickeln und Risiken aufzeigen.

Flensburg als Digitalstandort

Weitgehend unbemerkt von der allgemeinen Öffentlichkeit hat sich Flensburg zu einem wichtigen Standort für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) in Schleswig-Holstein entwickelt. Die Region punktet mit überdurchschnittlich vielen Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Sie entwickeln Software, produzieren Hardware oder bieten Dienstleistungen wie Datenverarbeitung und Hosting an.

Der Flensburger Campus

Die beiden Flensburger Hochschulen treiben diese Entwicklung voran. Die Hochschule Flensburg bietet Studiengänge wie Angewandte Informatik, Medieninformatik, E-Health 
oder Wirtschaftsinformatik an. Die Europa-Universität Flensburg konzentriert sich auf digitale und KI-gestützte Lehramtsausbildung. Gemeinsam mit der Nordakademie Elmshorn betreiben beide den Digital Learning Campus. Hier lernen Menschen aus Schleswig-Holstein, vor allem über neue Technologien wie KI. Neben einer Internetplattform gibt es Lernorte in Städten wie Flensburg. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Projekt mit 4,5 Millionen Euro.

Verwaltung auf digitalem Kurs

Auch die Verwaltung zieht mit: Flensburg und die Kreise Nordfriesland sowie Schleswig-Flensburg arbeiten im Projekt „Smarte Grenzregion zwischen den Meeren“ zusammen. Ziel ist es, den Alltag der Menschen zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern. Bis Ende 2026 stehen dafür 17,2 Millionen Euro bereit. Bundesweit gibt es 73 Smart-Cities-Modellprojekte. Das Amt Süderbrarup ist Vorreiter: Seit 2019 ist es das erste Smart-City-Modellprojekt in Schleswig-Holstein und erhält knapp 7 Millionen Euro Förderung. Die Region beweist damit ihre digitale Kompetenz.

Konkret statt Buzzwords

Diese Kompetenz bündelt nordisch.digital. Vom 23. bis 27. September 2025 bietet das Treffen Organisationen und Unternehmen der Region Unterstützung. Wer etwa mit veralteten Prozessen oder unsicheren Systemen kämpft, kann sich beim Unternehmertag in der lisezwei, dem Technologiezentrum der WiREG, Rat holen. Probleme lassen sich vorab per Formular auf der Webseite von nordisch.digital einreichen. Marlit Annalena Lindner, Professorin für Digitale Bildung an der Europa-Universität Flensburg und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, wird beim Bildungstag in der Käte-Lassen-Schule zeigen, wie KI-Werkzeuge Lehrkräften dabei helfen, Rückmeldungen schneller und genauer zu geben und Lernfortschritte direkt auszuwerten.

Gefahr durch KI: Falschinformationen

Künstliche Intelligenz spielt bei vielen Lösungen eine zentrale Rolle. Sie analysiert Daten, erkennt Muster, trifft Entscheidungen und automatisiert Aufgaben. Doch ihre Leistungsfähigkeit birgt Risiken. Geoffrey Hinton, Pionier der KI-Forschung und Nobelpreisträger für Physik 2024, warnt: KI könnte bald intelligenter sein als Menschen. Er vergleicht sie mit einem Tigerbaby – harmlos als Baby, gefährlich, wenn ausgewachsen. Hinton mahnt, KI-Systeme könnten massenhaft Falschinformationen verbreiten. Gefälschte Fotos, Videos und Texte könnten das Internet so überschwemmen, dass Wahrheit und Lüge ununterscheidbar werden.

Eröffnungsabend mit Anette Dowideit von CORRECTIV

Der Eröffnungsabend der nordisch. digital widmet sich dem Thema „Fake News, Filterblasen, Faktencheck“. In der Phänomenta Flensburg spricht Anette Dowideit, Chefredakteurin des investigativen Recherchenetzwerks CORRECTIV. Dowideit, eine der bekanntesten investigativen Journalistinnen Deutschlands, wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als Wirtschaftsjournalistin des Jahres. 2024 ehrte das medium magazin sie und ihr Team für die Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ als „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter diesem Link erforderlich: https://events.wireg.de/event/MX6wm9pD

Kurzfassung des Programms:

Di., 23.09.2025, 17.00 Uhr: Diskussionsabend mit Anette Dowideit, Thema: Fake News, Filterblasen, Fakten­check (Phänomenta Flensburg)

Mi., 24.09.2025, 9.00 - 17.30 Uhr: Unternehmenstag: Lösungen für digitale Baustellen (Technologie­zentrum lisezwei)

Do., 25.09.2025, 10.00 Uhr: Rundgang an der Hochschule Flensburg, Ausstellung von Studierendenarbeiten (Hochschule Flensburg)

Fr., 26.09.2025, Südermarkt Flensburg, 10.00 - 12.00 Uhr: „Flensburg mitmachen – wie digitale Beteiligung die Stadt mitgestaltet“ (Stadt Flensburg)

Fr., 26.09.2025, Südermarkt Flensburg, ab 14.00 Uhr: „Digital vernetzt, gemeinsam wirksam – Beteiligung, Engagement und Ehren­amt in der Smarten Grenzregion!“ (Digitalagentur Smarte Grenzregion)

Sa., 27.09.2025, 9.00 - 14.00 Uhr: Workshop „Lehren und Lernen mit KI“ mit Prof. Dr. Marlit Annalena Lindner von der EUF (Käte-Lassen- Schule)

Das vollständige Programm finden Sie unter: https://nordisch.digital/  

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