Kompost ist als Bodenverbesserer und organischer Dünger bei vielen Gartenbesitzerinnen und -besitzern sehr beliebt. Wer ihn selbst herstellt, schont dabei wertvolle Ressourcen und kann anfallende Garten- und Küchenabfälle nutzbringend entsorgen. Kompoststellen sollten unbedingt winterfest gemacht werden, damit der wertvolle Pflanzenhelfer zu Beginn der nächsten Gartensaison einsatzbereit ist. Durch gezielte Maßnahmen kann der Komposthaufen nicht nur vor Schnee und Regen geschützt, sondern aktiv in der Verrottung unterstützt werden. Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) empfiehlt vor allem, auf das richtige Maß an Feuchtigkeit, Wärme und auf die passenden Abfälle zu achten.

Umsetzen für Sauerstoff-Boost

Die für den Kompost verantwortlichen Mikroorganismen benötigen für den Zersetzungsprozess eine regelmäßige Sauerstoffversorgung. Gerade vor dem Wintereinbruch ist es daher wichtig, den Komposthaufen umzusetzen und so noch einmal zu durchlüften. Außerdem wird dadurch die Schimmelbildung während der feuchten Wintermonate verringert.

Gartenabfälle – je kleiner desto besser

Reste aus der Gartenarbeit sollten so klein wie möglich sein, damit der Zersetzungsprozess schnell beginnen kann. Müssen die Abfälle erst noch zerfallen, hemmt das die gesamte Kompostproduktion und der Bodenverbesserer ist erst deutlich später einsatzbereit. Das betrifft vor allem Äste und andere große Holzreste, die oftmals im Herbst anfallen. Hier empfiehlt der IVA, das Gehölz vor der Kompostierung zu zerkleinern.

Mischungsverhältnis von grün und braun im Blick behalten

Mit grünen Resten sind vor allem Materialien wie Rasenschnitt, aber auch Küchenabfälle gemeint, die stickstoffreich und feucht sind. Brauner Abfall besteht aus trockenem und holzigem Material. Beides sind wichtige Bestandteile für erfolgreiches Kompostieren – sofern sie zu gleichen Anteilen hinzugefügt werden. Bei einem zu hohen Grün-Anteil droht Schimmel, bei zu viel Braun-Anteil trocknet der Komposthaufen schneller aus. Im Winter fällt naturgemäß im Garten mehr braunes als grünes Material an. IVA-Expertin Dr. Regina Fischer hat dazu noch folgenden Tipp: „Überschüssige braune Gartenreste können in Kompostsäcken neben dem Komposthaufen gelagert werden. Entweder können sie über den Winter sukzessive zusammen mit grünen Abfällen aus der Küche oder ab Frühjahr mit neuen grünen Gartenresten wie dem Rasenschnitt hinzugefügt werden.“

Wärmespeichernd und luftdurchlässig abdecken

Nicht nur Feuchtigkeit, auch die zunehmende Kälte hat einen Einfluss auf die Verrottung, die auch durch Wärme angetrieben wird. Wird der Komposthaufen mit luftdurchlässigem Material wie Pappkartons oder Strohmatten abgedeckt, bleibt die vorhandene Wärme länger im Kompostinneren und fördert dessen Entwicklung. Isolierendes Material wie Folien sollte nicht verwendet werden, da die Sauerstoffzufuhr erschwert oder sogar verhindert wird und eine Zersetzung nicht mehr stattfinden kann. Wer die Temperatur im Kompostinneren im Blick behalten möchte, der kann ein im Gartencenter erhältliches Kompostthermometer mit entsprechend langem Messstab verwenden.

Einsatz von Kompostbeschleunigern

Gerade nach einem langen und möglicherweise auch harten Winter denken Gartenfans über den Einsatz eines Kompostbeschleunigers nach. Mit seiner Hilfe werden zusätzliche Mikroorganismen angesiedelt, sodass die Verrottung deutlich schneller vonstatten geht und nur wenige Monate oder sogar nur Wochen bis zum fertigen Kompost vergehen. Regina Fischer gibt hierzu zwei wichtige Hinweise: „Ein Kompostbeschleuniger funktioniert nur so gut, wie der Komposthaufen es zulässt. Wichtig sind sowohl die richtige Zusammensetzung des Komposts als auch dessen Feuchtigkeitsgrad, denn schließlich unterstützt das Produkt nur den laufenden Prozess.“ Sie ergänzt: „Es sollte außerdem auf den Nährstoffgehalt geachtet werden. Ein scheinbar guter, weil nährstoffreicher Kompostbeschleuniger kann dazu führen, dass Pflanzen als Nutznießer mit der Komposterde überdüngt werden.“

Thermokomposter und Wurmkomposter

Wer in seinem Garten einen Thermokomposter stehen hat, sollte auch im Winter auf die Zugabe zerkleinerter Materialien achten, um den Zersetzungsprozess bestmöglich zu unterstützen. Ein Umsetzen wie bei einem klassischen Komposter ist bei dieser Variante zwar nicht möglich, aber über den Winter kann in regelmäßigen Abständen der Inhalt zum Beispiel mit einer Mistgabel händisch durchmischt werden, um für „frische Luft“ zu sorgen.

Bei Wurmkompostern, die mit Küchenabfällen beliefert werden und aufgrund ihrer geringen Größe vor allem auf Balkonen zum Einsatz kommen, sollte im Winter vor allem auf einen vor Kälte geschützten Standort geachtet werden.

Ganzjährige Tipps für erfolgreiches Kompostieren

Zusätzlich zu den Vorkehrungen für die Wintersaison empfiehlt der IVA noch weitere Maßnahmen, die die Produktion hochwertigen Komposts fördern:

– Keine kranken Pflanzenreste über den Kompost entsorgen. Grundsätzlich gilt: Pflanzen, die einen Krankheits- oder Schädlingsbefall im Wurzel- oder Stängelbereich haben, dürfen nicht kompostiert werden, sondern müssen über den Haus- beziehungsweise Biomüll entsorgt werden. Ansonsten droht die Gefahr, beim Ausbringen der Komposterde Erreger und Larven wieder in den Garten zu bringen.

– Nur geeignete Küchenabfälle entsorgen. Gerade bei Küchenabfällen dürfen nur bestimmte Materialien auf den Komposthaufen. So sind Obst- und Gemüsereste, Kaffee- und Teefilter sowie Eierschalen gutes „Kompostfutter“. Auf nicht-pflanzliche Küchenabfälle wie Fleisch- oder Fischreste sowie auf gekochte Lebensmittel sollte verzichtet werden.

– Einsatzbereiten Kompost nur bei geeigneten Pflanzen einsetzen. Kompost besitzt einen hohen pH-Wert sowie hohe Kalk- und Salzgehalte. Daher eignet er sich nicht für Pflanzen wie Lavendel, Erdbeeren, Rhododendron oder Sommerheide, da diese einen sauren, kalkarmen oder mineralischen Boden benötigen. Hier sollten passende Spezialdünger und -erden verwendet werden.

Pressemitteilung Industrieverband Agrar e.V. (IVA)
Bildrechte: Industrieverband Agrar e.V. (IVA); Fotograf: Klaus Margraf

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