Nach dem großen Erfolg der ersten Jobmesse in der KTS vor gut einem Jahr war es für die Schulleitung schnell klar: Im Schuljahr 2022/2023 wird es eine zweite Auflage dieser Erfolgsgeschichte geben!

Wer ist die „KTS“? Und warum Jobmesse?

Die „KTS“, das ist die Kurt-Tucholsky-Schule in Flensburg-Tarup, eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe. Seit mehreren Jahren trägt die KTS das Berufswahl SIEGEL, ist somit für ihre vorbildliche berufliche Orientierung ausgezeichnet worden und nicht nur das: Sie ist in diesem Rahmen auch Botschafterschule und hat sich vorgenommen, mit Projekten wie LdE (Lernen durch Engagement) die Eigenständigkeit all ihrer Schülerinnen bestmöglich zu fördern. Die auch kurz als KTS bekannte Schule ist an der Richard-Wagner-Straße beheimatet, über 1.000 Schüler und Schülerinnen besuchen diese Einrichtung, verteilen sich auf über 40 Schulklassen. Warum nun aber Jobmesse? Nun, am Ende eines jeden Schuljahres verlassen zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Schule mit einem Schulabschluss, starten im Normalfall im unmittelbaren Anschluss an die Schulzeit ihr berufliches Leben, indem sie ein Praktikum, ein Studium, eine Ausbildung, vielleicht auch erst noch ein sogenanntes FSJ oder BFD absolvieren. Viele Schülerinnen wissen aber auch so kurz vor dem Abschluss noch nicht, wie es für sie nach der Schule weitergeht. Andererseits suchen viele Betriebe und Institutionen auch kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres noch händeringend nach Auszubildenden, FSJlern oder Studierenden. Daher wurde unter dem Motto „Deine Zukunft startet hier und jetzt!” Kurts Last-Minute Jobmesse ins Leben gerufen.

Jobmessen an Schulen – Hilfestellung für potentielle Schulabgänger?

Ebnet eine Jobmesse in der Schule den Weg in den künftigen Traumberuf? Kann sein, wer weiß das schon …
Eines jedenfalls kann ein solche Veranstaltung allemal leisten: Den alteingesessenen älteren Schülern, die kurz vor dem Wechsel ins Berufsleben oder auf eine weiterführende Ausbildungseinrichtung stehen, Angebote nahebringen, vielfältige Angebote, die zudem Einblicke in Berufe und Betriebe bieten, die vielen Schülern und auch den Erziehungsberechtigten bislang gar nicht so bewusst waren und sind.
„Bei der Frage nach der Berufswahl geht es weniger um das eigentliche Produkt oder die zu gewährende Dienstleistung eines Unternehmens, sondern daneben auch um das Arbeitsklima, das Team sowie die eigentliche Ausgestaltung der angebotenen Ausbildung“, weiß ein Ausbildungsleiter eines ortansässigen Betriebes. „Wir kennen längst den Wert qualifizierter zukünftiger Arbeitnehmer, wir nutzen die gebotene Gelegenheit der Jobmesse gern und wollen uns vor Ort ihnen – den Schülerinnen und Schülern – präsentieren.“
Trotz sozialer Netzwerke und zahlreicher virtueller Möglichkeiten ist es auch für Schüler und Schülerinnen wichtig und hilfreich, persönlich mit Firmen in Kontakt zu treten und sich unabhängig von eigenen Schulnoten sowie einem eingereichten Lebenslauf zu präsentieren.

Vorteile einer Jobmesse an der „Kurt“

Eine Jobmesse an der eigenen Schule hat viele Vorteile: Für die Schülerinnen, Schüler, auch die Lehrkräfte, ist die Veranstaltung ein „Heimspiel“ im gewohnten Umfeld, in dem man bereits im Vorwege unabhängig viele Faktoren klären kann. So wurde der Termin mit einem Montag Mitte Mai (15. Mai) ganz bewusst gewählt. Zudem ist der Termin bewusst auf einen Zeitpunkt nach den schriftlichen Abschlussprüfungen der Schüler gelegt.

Die Schülerinnen haben dann also schon eine bessere Vorstellung davon, wie sie in den Prüfungen abgeschnitten haben und wie es für sie nach dem Sommer weitergeht. Wegen der Größe der Messe findet in diesem Jahr also an jenem Tag kein regulärer Unterricht statt, nur die Schülerzielgruppe ist anwesend, sämtliche Fachräume, Klassenräume und andere Aufenthaltsräumlichkeiten sind den Ausstellern vorbehalten. Für die Aussteller bietet die Teilnahme an dieser speziellen Jobmesse gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist diese Messe im Gegensatz zu kommerziellen Veranstaltungen dieser Art, wie etwa die Vocatium-Messe in der Flens Arena, für Aussteller kostenfrei, zum anderen bekommen die teilnehmenden Firmen und Institutionen viel mehr räumliche Möglichkeiten geboten, sich und ihre Anliegen zu präsentieren. Es steht ihnen an der KTS ein (halber) Klassen- oder alternativ auch Technikraum oder sogar einer der Innenhöfe der Anlage zur Verfügung. Wie auch schon im letzten Jahr bittet die Schulleitung die Aussteller darum, ihre Vorstellung so interaktiv wie möglich zu gestalten, um den Schülerinnen von ihren möglichen zukünftigen Wirkungsstätten und ihren dortigen Tätigkeiten so viel wie möglich demonstrieren zu können und sie so für ihre Tätigkeiten zu begeistern! Ziel soll ausdrücklich nicht sein, diverse Werbegeschenke verteilen zu lassen. Es soll auf der Messe tatsächlich um den persönlichen und intensiven Kontakt gehen, um eine Wechselbeziehung auf Augenhöhe zwischen Schüler und Betrieb.

Ziel der Kurts Last-Minute-Jobmesse

Erklärtes Ziel ist es, diejenigen Jugendlichen zu erreichen, die am Ende der 8. Klasse noch keinen Praktikumsplatz für das Betriebspraktikum zu Beginn der 9. Klasse gefunden haben oder aber jene Schulabgänger*innen der 9. bis rauf zur 13. Klasse, die noch keinen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden haben, oder die noch nicht genau wissen, was sie nach der Schulzeit machen werden.
„Immerhin handelt es sich dabei um eine Gruppe von etwa 550 bis 600 Schülern, die den genannten Klassenstufen angehören“, weiß Beate Simon, die Koordinatorin für berufliche Ausbildung sowie Ausbildung junger Lehrkräfte an der KTS, zu berichten. „Wir haben aktuell 6 Klassen im neunten Jahrgang, darunter eine sogenannte PK-Klasse. Diese Praxis-Klasse zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr ein dreimonatiges Langzeit-Praktikum angeboten wird, wahlweise auch zwei jeweils sechswöchige Praktika“, ergänzt Frau Harms-Hollmann, die als Koordinatorin der Jahrgänge 5 und 6 agiert. In den anderen Klassen des Jahrgangs 9 wird im Herbst stets ein zweiwöchiges Praktikum angeboten. Im Schnitt werden – wie jedes Jahr – auch diesmal Mitte 2023 rund 50 Neuntklässler die KTS in diesem Sommer mit dem Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA), dem früheren Hauptschulabschluss, verlassen. Die Hälfte von ihnen, so schätzt man in der Schulleitung, ist sich noch nicht schlüssig, wie es nach der Schule mit ihnen weitergehen wird.
Doch auch eine längerfristige Suche nach Zukunftsperspektiven ist nicht völlig aus der Mode gekommen. Auf der letztjährigen Jobmesse sahen sich auch vermehrt jene Schüler um, die noch einige Jahre Schulzeit auf der KTS vor sich haben, die den Mittleren Schulabschluss (MSA) anstreben, oder gar das Fach- oder klassische Abitur nach 12 bzw. 13 Schuljahren ablegen möchten.

Der Tag der Jobmesse

Am besagten 15. Mai 2023 wird die Schule dann ausnahmsweise von anderen Menschen und deren Anliegen geprägt sein. Für die eigentliche Veranstaltung ist der Zeitraum zwischen 08.30 und 12.30 Uhr vorgesehen. In diesen gut vier Stunden werden über 50 Firmen und Institutionen, mit rund 200 handelnden Personen, das Schulgelände in einen Ausstellungs- und Präsentationsort verwandeln: die Kurts Last-Minute-Jobmesse. Den rund 200 „Fremden“ werden dann in dieser Zeit etwa 600 Schüler und Schülerinnen gegenüberstehen, es brummt also das Leben in jenen Stunden an der Richard-Wagner-Straße!
Es soll möglichst eine Art „Tag der offenen Türen“ werden, Berührungsängste sollen außen vor bleiben, die bereits erwähnte Interaktion zwischen Ausstellern und Besuchern sollte möglichst intensiv vonstattengehen.
In der heutigen Zeit des allgemeinen Fachkräftemangels allerorten haben auch die anwesenden Firmen, Betriebe und Institutionen ein großes Interesse daran, sich bestmöglich zu präsentieren, ihre Gewerke bzw. Angebote so interessant und vielfältig wie möglich darzubieten, zudem das Gespräch mit potentiellen künftigen Arbeitnehmern und Berufskollegen zu suchen und erfolgreich zu führen.
Niemand erwartet gleich, dass am selben Tag konkrete Ausbildungsverträge geschlossen werden – sollte das jedoch der Fall sein, ist das super und die Messe hat sich noch einmal mehr gelohnt!
„Wenn am Ende der Veranstaltung Mitte Mai 2023 alle Beteiligten das Schulgelände der „Kurt“ mit dem Gefühl verlassen, Perspektive gewonnen zu haben, hat sich der Aufwand für uns allemal gelohnt“, sind Beate Simon und Wiebke Harms-Hollmann von der Durchführung der alljährlichen „Kurts“ Last-Minute-Jobmesse längst überzeugt. Und die beiden Lehrkräfte ergänzen: „Für die Jobmesse des kommenden Schuljahres 2023/2024 wünschen wir uns, dass unbedingt noch mehr Handwerksbetriebe sowie Vertreter des Einzelhandels die Veranstaltung nutzen, um sich unseren Schülern und Schülerinnen vorzustellen!“

Ausblick

Der Ansicht der beiden engagierten Lehrkräfte der hiesigen KTS kann sich der Autor dieser Zeilen nur anschließen. Es spricht für das Engagement dieser Schule, ein solches Event auf die Beine zu stellen, im Sinne ihrer Schüler und Schülerinnen noch während der letzten Phase ihres Daseins an ihrer Schule dafür Sorge zu tragen, dass die angehenden Erwachsenen einen guten Start in ihr künftiges Arbeits- und Berufsleben erleben dürfen. Den künftigen Weg ihrer Schutzbefohlenen zu ebnen, ist ein nobles Anliegen der Lehrkräfte, spricht zudem für ein gutes Lehrerkollegium und ein schlüssiges Ausbildungskonzept an dieser bemerkenswerten Schule in Flensburg-Tarup. Das Flensburg Journal wünscht allen an der Jobmesse Beteiligten einen erfolgreichen Verlauf für das Event!

Mit Beate Simon und Wiebke Harms-Hollmann sprach Peter Feuerschütz
Fotos: Kurt-Tucholsky-Schule

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