Liebe Leserin, lieber Leser,
an Corona kommen wir in diesen Tagen und Wochen wegen der permanent steigenden Infektionszahlen nicht vorbei – mag uns das noch so sehr auf die Nerven gehen. Angesichts der um uns herum noch weitaus höheren Zahlen können wir im nördlichen Schleswig-Holstein uns sogar glücklich schätzen, bisher weitgehend glimpflich davongekommen zu sein.
Wir können nur hoffen, dass Angela Merkels Appell (von Mitte Oktober) bei den allermeisten Bürgern angekommen ist. Mit nur einem Blick auf die Europa-Karte der Neuinfektionen der letzten sieben Tage erkennt man, dass wir trotz der geltenden Beschränkungen noch recht gut weggekommen sind. Wollen wir den Winter über (und auch Weihnachten) ohne massive Einschränkungen bleiben, hilft nur kollektive Disziplin und Verantwortungsbewusstsein.
Wenn jetzt auch noch die Politik auf allen Ebenen Augenmaß beweist, wäre das ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wünschenswert wäre auch, dass sich ver.di und die öffentlichen Arbeitgeber endlich auf einen tragfähigen Kompromiss einigten. Seit Wochen blicken wir irritiert, teilweise fassungslos nach Amerika. Das Trauerspiel, das uns die beiden Präsidentschaftskandidaten bieten, lässt uns für das Amerika der kommenden Jahre nicht viel Gutes erahnen. Anfang November wird gewählt werden – es wird spannend, wie die Wahl ausgehen wird!
Ein weiteres Trauerspiel zeigt sich Woche für Woche in Weißrussland, wo sich ein Diktator mit allem, was er hat, an die Macht klammert – wobei das weißrussische Volk erstaunlich langen Atem bei den anhaltenden Demonstrationen beweist.
Der bevorstehende November stimmt uns jetzt endgültig auf die kalte und dunkle Jahreszeit ein. Daneben ist er schon immer der Monat des Trauerns und Innehaltens gewesen, gerade in dieser außergewöhnlichen Phase sollte man sich die Zeit nehmen, über die eigene Lebenssituation zu reflektieren. Die Pandemie zeigt uns mit großer Deutlichkeit, dass unser Wohlstand, unsere Ansprüche, unsere Lebensweise nicht selbstverständlich und gottgegeben sind.
Wie sich die Vorweihnachtszeit in Flensburg zeigen wird, ist heute noch nicht absehbar. Wird es den Flensburger Weihnachtsmarkt geben (können)? Werden wir Weihnachtseinkäufe wie gewohnt tätigen dürfen? Oder wird es einen Paketrekord geben in 2020 – indem der Weihnachtsmann alle Geschenke per Paketboten ins Haus bringen lässt? Wird es winterspezifische Überbrückungshilfen
(z. B. Heizpilze) für die Gastronomie geben?
Weitere Insolvenzen bzw. Schließungen in Flensburgs Innenstadt mussten wir hinnehmen: Karstadt, Möbel Carstens, einige Filialisten haben ihre hiesige Filiale aufgegeben, das Kaffeehaus – es werden wohl nicht die letzten sein …
Die Bundesregierung hat jetzt endlich eine Initiative zur Rettung der deutschen Innenstädte angeschoben. Die Geschäfte in den Innenstädten kämpfen schon seit Jahren mit dem wachsenden Online-Handel, durch Corona hat sich das noch weiter verschärft. Hoffentlich ist es nicht zu spät für viele in der Innenstadt beheimatete Unternehmen!
Zum Sport: Der große Fußball und Handball zieht den prall gefüllten Terminkalender durch – allerdings ohne oder mit nur wenigen Zuschauern. Der Amateurbereich muss sehen, wie er durch die Krise kommt …
Wir wünschen unseren Lesern und Leserinnen trotz aller aktuellen Sorgen einen entspannten und glücklich machenden November, genießen Sie einfach die Vorzüge der dunkleren Jahreszeit, bleiben Sie uns gewogen, und nehmen Sie sich die Zeit, in Ruhe unser Flensburg Journal zu lesen!
Ihr Team des Flensburg Journals
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