Wie viele Naturschutzgebiete gibt es in Schleswig-Holstein? Es sind stolze 204. Das Jüngste weihte Umweltminister Tobias Goldschmidt im Februar persönlich ein: die Hornholzer Höhen. Das Gebiet ist immerhin 96 Hektar groß. Eine geografische Besonderheit: Das Naturschutzgebiet befindet sich in einem „Drei-Länder-Eck“ und zieht sich von Flensburgs Süden bis auf das Areal der Gemeinden Oeversee und Handewitt. Und in der Kreisstadt Schleswig wurde schon der Kauf einer Flensburger Fläche eingetütet. „Naturschutz kennt keine Kreisgrenzen“, erklärt Thorsten Roos, in Schleswig der Fachbereichsleiter für Kreisentwicklung, Bau und Umwelt.

Hornholzer Höhen: Ein neues Naturschutzgebiet

Die Hornholzer Höhen gelten als besonderes Kleinod. Experten schätzen die hohe Knickdichte und eine kleingliedrige Moränenlandschaft, die mit Wildwiesen und sumpfigen Biotopen durchsetzt ist. Im Januar erließ das Kieler Umweltministerium eine entsprechende Verordnung. Im Schnellverfahren war diese aber nicht zu bekommen. Schon 1991 hatte der Flensburger Naturschutzbeirat empfohlen, dieses Areal unter Naturschutz zu stellen. 2015 wurde die Empfehlung wiederholt.

Hornholzer Höhen: Ein neues Naturschutzgebiet
Umweltminister Tobias Goldschmidt weihte das Naturschutzgebiet ein

Das Antragsverfahren war dennoch weit mehr als ein Handstreich. Es dauerte rund drei Jahre. Vor zwei Jahren fand eine Anhörung im Flensburger Rathaus statt. Bedenken kamen vor allem von einigen Jägern, das Landwirtschaftsministerium intervenierte. Das Ergebnis: Die Jagd wird in diesem Naturschutzgebiet toleriert, die Hochsitze bleiben. Was die Sache vereinfachte: Die insgesamt 96 Hektar waren da bereits im Besitz der Stadt, des Biobetriebs „Bunde Wischen“ oder gehörten zum Öko-Konto im Kreisgebiet. Kurzum: Die Flächen waren alle verfügbar.

Hornholzer Höhen: Ein neues Naturschutzgebiet

Die Landwirtschaft ist nicht völlig ausgeschlossen. Der Rinderbetrieb „Bunde Wischen“ setzt als Pächter oder Flächeneigentümer auf eine extensive Weidewirtschaft. „Da kommen meine vierbeinigen Helfer“, schmunzelt Geschäftsführer Gerd Kämmer beim Blick auf mehrere Galloway-Rinder. Sie grasen nun gerne in der Nähe eines angelegten Teiches. 1000 Laubfrösche wurden ausgesetzt. Biologen haben auch schon gefährdete Arten wie Kammmolch und Moorfrosch gesichtet. Spaziergänger sind willkommen: Sie müssen allerdings auf den Wegen bleiben, und Hunde sind an die Leine zu nehmen. Für Flensburg sind die Hornholzer Höhen übrigens erst das zweite Naturschutzgebiet. Das erste ist das Twedter Feld.

Hornholzer Höhen: Ein neues Naturschutzgebiet

Text: Jan Kirschner
Fotos: Jan Kirschner, Gerd Kämmer/Bund Wischen

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